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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 2.1886-1887

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Pecht, Friedrich: Unsere Bilder, [12]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9417#0142

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Unsere Bilder

,05

nter den Künstler», die man als die derzeitigen Träger
der manumentalen Richtung in der Histvrienmalerei
betrachtcn kann, den Janssen, Wislicenus, Ed. Vvn
Gebhardt, Arthnr Fitger, Geselschap, A. v. Werncr,
Jnlins Scholtz, Löfftz, Lindenschmit u. a. nimnit
Ferdinnnd Kciler in Karlsrnhc nach nnd nach einen
immcr hcrvorragenderen Platz cin. Jst er nach Malarts
Tode ohne Zwcifel der knhnstc nnd cigenartigste, wic reiz-
vollste allcr Koloristen, die nnr bcsitzen, der cinzigc, der
des Salzbnrgcrs kvlossale Erbschaft ganz n»d voll zn
übcrnehmeii vermag, sv zeigt er anch als Zcichner niid

des jetzt erst bei seinem 44. Jahre angelangten Meisters
gibt das hente in nnscrem Blatte mitgeteilte neueste Werk
desselben. Es zeigt ihn anf der vollen Hvhe seiner pro-
duktiven Krast nnd Mcisterschaft. Für die Anla der
Hcidelberger Universität bcstimmt, führt es nns dement-
sprechend die Stiftnng dcrselben vor. Da sehen wir dcnn
Pallas ^lthenc als Gvttin der Wcishcit und Bcschützcrin
der Wissenschaften nnd Künste trinmphierend an dem Throne
des Stifters, des Knrsürsten ginpprecht, vorbei in die
Stadt einziehen, deren hinter dem Fürsten stehendc llle-
präsentantin ihn mit dcm Lvrbeer krönt, währcnd der



Vauernbegräbnis.
Erfinder, wo er früher nicht immer frei von jngendlicher
Überschwänglichkeit nnd theatralischem Wesen war, jetzt mit
jedem nenen Bilde einen nenen überraschenden Fortschritt.
Welch weiten Weg hat er da von seinem Erstlingsbild,
dem Tod Philipps II., dann dem Nero nnd dem theatralischen
Türkensieger Ludivig von Baden, wie der allzu pathetischen
Hero bis zn den beiden Meisterwerken im Karlsruher
Museum, der „klassischen nnd romantischen Kunst" zurück-
gelegt!
Muß das, was man in den redenden Künsten das
„Poetische" nennt, in den bildenden nnzweifelhaft als das
„Malerische", also die Fähigkeit, jedem Ding seine sinnlich
schönste Seite abzugewinnen, bezeichnet tverden, so besitzt
Keller gerade diese Eigenschaft, nach Makart hente vielleicht
am meisten unter allen dentschen Künstlern. Ein Beispiel
der glänzendsten Art für diesen nnaufhörlichen Fortschritt

von Lrik Wercnskjöld
Neckar, ein lnstig im Vordergrnnde anf einem Dclphin
reitender Knabe, die illnkommenden mit einem gefüllten
Römer empfängt. Vor dem Fürsten hält cine echt ger-
manische, reizende blonde Viktoria das Gespann dcs
Trinmphwagens an, in dem die gewappnete Göttin voll
ernster Hoheit steht, die ihre Schönheit nnr erhöht. —
Jhr voraus zieht eine sröhliche Stndentenschar dem in
der Ferne winkenden Schlosse zu, ihr flatterndes Banner
zeigt die Namenszüge von Friedrich und Lnise, den
heutigen Beschützern der Universität. Hinter der Göttin
der Weisheit abcr folgt die Schar der Propheten und
Lichter der Wissenschast, die Erast, Hottinger, Schlosser,
Thibant, Donellns, Agricola, Pnfendorf, Seb. Münster,
Dalberg, Marcilius, Melanchthvn, denen sich dann hinten
noch die Minister Zentner nnd v. Reizenstein als beson-
dere Förderer der Universität zugesellen. — Alle diese
 
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