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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 2.1886-1887

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Kunst-Literatur und vervielfältigende Kunst - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.9417#0347

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Dcnkmäler — Ausstellungen, Saiuinliiugeu :c.

teiligen beabsichtigen, erläßt der geschäftsführeude -lnSschus; zu
Wiesbadeu die Äufforderuug, das Progrmum mit den festge-
selsten Bedinguugeu von dem Vorstüeiiden Hermann Kühn in
Wiesbaden ein.zufordern. ?lls spätester Eiulieferungstermin ist
der erste Juli d. I. angesetzt.
vm Jn der Konkurrenz des Landesvereins sür bildende
Künste in Budapest hat den für Büsten vaterländischer Be-
rühmtheiten auSgeschriebenen Preis von 250 Gulden Professor
?ll. Strobl und denjenigen für charakteristische Gnippen ans
deni iingarischen Volksleben im Betrage von 500 Gulden Prosessor
?lnt. Loranfsi erhalten.
vm Von der Ministerialkvmmission für das Standbild
König Ludmig I. in der Walhalla wurde der bereits in
engere Wahl gezogene Entwurf Ferdinand von Millers
am 15. vor Mts. endgültig znr dlusführung bestimmt. Der
Künstler, welcher gegenwärtig im Auslande weilt, hatte für diesen
Fall bereits im voraus die Znsage gegeben, die Ilrbeit so be-
schleunigen zu wollen, das; die Ilufstellung des Denkmals noch in
diesem Jahre erfolgen kann.
vm Jn Berlin agitiert man eifrig für die Tlufstellung deS
Begas-Brunnens, sür den der Künstler das Modell auf
Staatskosten schon vollendet hat, sür dessen Bronzegust bisher
abcr uoch die dazu benötigte Kleinigkeit vou 300,000 Mk. zu be-
schaffen ist. Von der Stadt ist besten Falles ein mttßiger Zuschuß
hierzu zu erwarten. Dagcgen hat der Kronpnnz wiederholt be-
wunderndes Jnteresse für den Entivurf bekundet und damit zu
der Besorgnis Tlnlaff gegeben, daß das Werk durch ihn der Haupt-
stadt schließlich zu Gunsten eines der kgl. Parks in der Umgebung
Potsdams verloren gehen möge. Jedenfalls, so schreibt das „B. T.",
würde es freudig zu begrüßen sein, menn wenigstens das „Komitee
zur Errichtung eines Obelisken auf dem Potsdamer Platz" die
Einsicht gewänne, daß die gesamte öffentliche Meinung sich gegen
die entsetzlich nüchterne und wenig originelle „Nadel der Kleo-
patra" nnt ihren beiden Badewannen in entschiedenster Weise er-
klärt hat, und daß sie es am liebsten sähe, wenn das sür diesen
Zweck gesammelte Geld einem Fonds zum Guß des Begas-BrunnenS
zugesührt würde. Illso weg mit dem Lbelisken, für welchen höch-
stens die Deutsche Bauzeitung eine Lanze einzulegen wagt, und
an seüie Stelle jenen Brunnen, der zum Schönsten gehört, was
die moderne Plastik hervorgebracht hnt!
vm Ein Nürnberger Lvkalpatriot und Kunstsreuud hatte sich
zur Zahlung eines Ehrenhonorars von 4000 Mk. an den mit
der Älusführung des Kun stbrunnens sür seine Vaterstadt zu
betrauenden Künstler verpflichtet, menn der Iluftrag trotz der all-
gemeinen Kvnkurrenz, von welcher der Staatszuschuß von 30000 M.
abhängig gemacht worden war, einem Nüinberger zu teil würde.
Das Geld bleibt nun der Kunst erhalten, da sich die Majorität
der Preisrichter am 24. vor. Mts. für den seitens der Gemeinde-
kollegien von vornherein vorgeschlagenen Nüruberger Prof. H ein-
rich Schwabe entschieden hat. Derselbe hat 'das Werk nach
den Konknrrenzbedingungen für die Maximalsuinme von 52,500 Mk.
und obiges Extrahonorar fertigzustellen.

Ausstrllungrn, Sammluugen rlr.
— Ms Garantiefonds sür die Ilusstellungen des
nächsten Jah res hat die Stadt München 65.000 Mk. bewilligt,
von welchen 15.000 Mk. auf die Jnternatiouale Kuustausstellung
und 50.000 Mk. auf die deutsche Kuiistgewerbeausstellung ent-
fallen. Von Seite des Staates sind sür die erstere 34.500, für
die letztere 50.000 Mk. zu gleichem Zwecke in Aussicht gestellt
worden. Die Kunstausstellung wird, um nicht mit der erst am
31. Mai zu Ende gehenden Wiener Ilusstellung zu kollidieren,
uicht vor dem 1. Juni eröffnet iverden. Die Kosten der Kunst-
geiverbeausstellung werden, da für dieselbe ganz eigene Baulich-
keiten eirichtet werden müssen, und diese iu großem Stile projek-
ticrt sind, aus etwa 800.000 Mk. veranschlagt. Wir hoffen, daß sich
an der Garantierung deS noch uicht gesicherten Teiles dieser Summe
besonders unsere großeu Geldinstitnte wie Banken, dann unsere
Großindustriellen, Gastwirte nnd Kapitalisten um so lebhaster
beteiligen werden, als hier eine für München so hochwichtige llnter-
nehmung in Frage steht, dcren Gelingeu überdies kaum irgend
einem Zweifel nuterliegt, falls nicht ganz besondere Unglücksfälle
cintreten. Wenn man aber bedenkt, daß viel kleinere Städte, wie
Nürnberg und Slugsburg, den für ihre dlusstellungen benötigten
Garantiefonds mit Leichtigkeit znsammenbrachten, so darf man
wohl erwarten, daß die so viel reichere Residenz hier an Gemein-
geist nicht zurückblciben wird.

* Jn der Kunsthandlung von Ernst (Dresden, Pragerstr.)
war im April ein Bild von Gabriel Max ausgestellt, dar-
stellend Christus bei Martha und INaria. Ohne daß es in der ?lnf-
fassung seine Herkunft von Max verleugne, trägt es doch nichts
Ungesundes an sich: in Bezug auf Farbe ist es eines der schönsten
Bilder, die Max geschaffen hat. Ju einem Stuhle sitzt Christus,
dessen ?lntlitz von langem, schlichtem Haar und kurzem Vollbarte
umrahmt wird; Auge, Mund und Hand weisen in ernster Milde
den Vorwurf zurück, den Martha soeben, ihre Natur recht offen-
barend, gegen die Schwester erhoben hat. Wunderbar, wie halb
verschleiert und von, man möchte sagen, überirdischer Wirknng sind
die Ilugen des Herrn. Der Gegensatz im Charakter der beiden
Schwestern ist nicht minder schön ausgedrückt. Sie siud so recht,
wie sie die Bibel schildert: der Jdealismus, der das Alltägliche
liuks liegen läßt und der Realismus, dem die Sorge für das
Nächstliegende, für des Leibes Nahruug und Notdurst allem
anderen vorangeht. Jnmitten beider sitzt der milde hoheitsvolle
Richter, desseu Spruch Marthas Schale weit emporschnellt. Der
seelische Vorgang des Bildes ergreift den Beschauer vor allem:
das übrige z. B. die Trauben und die Messer auf dem Tische,
ist mit feinem Sinue nebensächlich behandelt; es würde unsere
Andacht nur stören, sollten ivir noch in diesen Dingen Feinhcil
und Lebenswahrheit bewundern, da wir doch durch das Ganze
aus der Sphäre der Alltäglichkeit herausgehoben werden sollen
und es in der That werden.
— Görlitz. Dank den unablässigen Bemühungen des
Bürgermeisters Heine und des Kunstvereinspräsidenten General-
major Schubarth hat unsere Stadt nunmehr bestimmte Aussicht,
binnen knrzem ein eigeneS Museum zu besitzen, in welchem die
freilich noch sehr bescheidene, doch schon mit einem Fond sür
Neuanschaffungen dvtierte Kunstsammlung der Stadt in würdiger
Weise placiert werden könnte. Die Sammlungen für den Bau-
foud, für den der Seideufabrikant Henneberg in Zürich allein
20,000 Mk. gezeichnet hat und die Stadt den Bauplatz spenden wird,
haben bis jetzt den Betrag von 50,000 Mk. ergeben. — Auch die
Wirksamkeit unseres ca. 200 Mitglieder zählenden Kunstvereins,
welche sich bisher auf den Ankauf von jährlich kaum 4—6 der
billigsten Gemälde auf den Ausstellungcn und die Vcrlosung von
20—30 Gewinnen inkl. Kiipfersticheu und Radieruugen beschränkte,
ist seit der Wahl des Vorsitzeuden Schubarth in erfreulichem ?luf-
schwung begriffen.
* Die Dresdener Kunstg enossenschaft beabsichtigt an
Stelle der ausfallenden akademischen Kunstausstellung in dieseni
Sommer eine Ausstellung von dlguarellen, Pastellge-
mälden und Handzeichnungen zu veranstalten. Se. Maj.
der König Nlbert vvn Sachsen hat den Schutz derselben über-
nommen. Sie wird vom 14. August bis 25. September daueru
und in den Räumen des kgl. Polytechnikums zu Dresden statt-
finden. Es werden nicht nur die deutschen, sondern auch dte Küustler
des Iluslandes zur Beschickung eingeladen werden. Man er-
wartet, daß die Ilusstellung sehr stattlich ausfallen werde.
vm Der Rheinische Kunstverein erläßt an die Küustler
ein Zirkular mit der Bitte um Beschickung seiner dlusstellungen
und genaue Beachtung der dlnsangs- und Endtermine derselben.
Die periodischen Ausstellungen des Rheinischen Kunstvereins
werden stattfinden in der zweiten Hälfte dieses Jahres in: Darm-
stadt vom 3. Juli bis 17. Juli, Offenbach a. M. vom
24. Juli bis 31. Juli, Freiburg i. V. vom 7. Nugust
bis 28. August, Baden-Baden vom 4. September bis
25. September, Karlsruhe vom 2. Oktober bis 30. Oktober.
Die Kunstvereine zu Baden-Badeu, Freiburg, Heidel-
berg, Karlsruhe uud Mannheim unterhalten neben den
periodischen auch permanente Ausstellungen während des
ganzen Jahres und machen anf diese mit Rücksicht auf die dort
sich vorzugsweise bictende Gelegenheit zu Privatankäirfeu besonders
aufmerksani. Der Rheinische Kunstverein hat in dem Jahre 1885
Verkäufe von Kunstwerken ini Werte von 90,000 Mark ver-
mittelt.
vm Ilrnold Boecklins gegenwärtig in Gurlitts Knust-
salon ausgestellte „Pietä" ist uach einer Mitteilung der Nat.-Ztg.
für die Berliner National-Galerie angekauft worden. — Bon der eng-
lischen Presse ging gleichzeitig die Nachricht aus, daß die Direktivn des
kgl. Kupferstichkabinetts zu Berlin bei der Versteigeinng der Sanim-
lungendes Herzogs von Buccleugh für 26,000 Mk. einen ersten
Abdruck von Rembrandts „Hundertguldenblatt", von welchem nur
neun derartige Abdrücke bekannt sind, erstanden habe. Diese
letztere Notiz wird indes durch das Berl. Tagebl. auf Grund
direkter Jnformationen dementiert. Dagegen hat das Berliner
 
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