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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 2.1886-1887

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Kunst-Literatur und vervielfältigende Kunst - Vom Kunstmarkt
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288

Aunstlitteratnr und vervielfältigende Aunst — Vcnn il<unstmarkt

Ornamentstile schlietzt das für nicht zu hohe Anspriiche recht
brauchbare Biichlein mit einer Besprechung der beigehefteten F-arb-
tafeln, an deren Ornamenten allerdings mancherlei zu verbesseni
wäre. Als Ergäuzung ist dasiir das „Tascheubuch für das
farbige Ornament" (17,5:11,5 rm), melches I. Häuselmann
mit R. Ringger gemeinsam herausgegeben, zu nehmen, da es in
der Lhat eine grotze Zahl in Form und Farbe charakteristischer
Oniamentproben aller Stile enthält. Auch lvenn man vou deni
direkten Nutzen eines solchen Wörterbuches eine geringe Meinung
hat, so wird man doch anerkennen, datz dasselbe einem Bedürfnis
weniger bemittelter Schulen eiitgegenkommt; bei den vorgeführten
modernen Ornamenten wird es immer dlufgabe des Lehrers
bleiben, die Spreu vom Weizen zu sonderu.
ss Meisterwerke der Holzschneidekunst, VIII. Bd.
Leipzig, I. I. Weber. Jn Prachtb. 18 M. IX. Bd. Lf. 1—5 ä I M.
Meisterwerke der christlichen Kunst. Ebenda. Jn
llmschlag Preis 2 M.
Moderne Kunst in Meisterholzschnitten. Berliner
Verlags-Comptoir. Lfg. 1 — 5 L 1 M.
Die hier aufgeführten drei Iliiternehmungeii verfolgen ge-
meinsam ein Ziel: aus dem grotzen Schatze der Holzschnittbilder,
welche sich im Laufe der Jahre bei grotzen illnstrierten Blättern
ansamineln, die werlvollsten herauszuheben und sie, losgelöst vom
Tagestext, auf der Rückseite unbedruckt, in edlcrer Form, neu zu
bieten, so zum reinerem 5bunstgenusse einladend. Jn acht abge-
schlossenen Bänden hat der Verlag von I. I. Weber dies Ziel
bisher mit Geschick verfolgt und gern gesteht der Redakteur d. Bl.,
dessen Berus ihn seit Jahren mit der bildenden Kuust iu iutime
Berührung bringt, daß er mit wirklichem Vergnügen die 84
Blätter des stattlichen und doch nicht teueren Prachtbandes um-
gelvendet hat. Die ersten 5 Liefeiungen des 9. Bandes, die
mit Werken von Tadema, Wopfner, Heffner, Eberlein, Diez,
Dahl, Wierusz-Kowalski und Ikubens einsetzen, zeigen, daß der
Weber'scheSchatzguterHolzschnitte unerschöpflich ist.
Weniger konnten uns die Meisterwerke christlicher Kunst
zusagen. Die Holzschnitte entstammen zu verschiedenen Perioden
der Holzschnittentwicklung, als datz diese Sammlung als harmo-
nisches Ganze wirken könnte. Berührte uns in dem vorher
besprochenen 8. Bande des grotzen Werkes die gleichmätzige, den
modernen Tonschnitt in vollendeter Form zeigende Hvlzschnitt-
technik spmpathisch, so fallen in diesem Album der christlichen Kunst
einzelne Bilder durch ihren offenbar noch nach Holzumzeichnungen
hergestellten und dem entsprechend sich beivegenden Schnitt geradezu
aus dem Nahnien heraus. Waruin nian von den kleinen Bildern
nicht zwei auf eine Seite setzt, ist uns unerfindlich.
Von der „Modernen Kunst in Meisterholzschnitten" endlich
liegen uns sünf Liefernngen vor, die vorziigliche Schnitte nach
F. A. Kaulbach, H. Hermann, Desregger, Gussow, Tilgner,
Makowskh, Rosenthal, Grützner, Firle, llhde, H. Kauffmann,
Riesstahl, Gampenrieder u. a. bringen. Dieselben sind Neuabdrucke
von den in der „Deutschen Jllustrierten Zeitung" erschienenen Holz-
schnitten und bei Fischer L Wittig in Leipzig, der erstcn Jllustrations-
druckerei Deutschlands, muftergiltig gedruckt. Hat der Verlag der
deutschen Jllnstrierten Zeitung vor Weber deii Jlachteil, daß er
weniger Sliiswahl unter den ihm zur Verfügung stehenden Holz-
stöcken hat, so kommt anderseits dem neuen Unternehmen der
Umstand zu nutze, datz die Technik sämtlicher Schnitte eine
durchaus einheitlich mvderne ist, daß also Dissonanzen wie bei
den oben gelegentlich der Christlichen Kunst erwähnten von vorn-
herein ausgeschlossen sind. Für modernen Tonschnitt hat über-
haupt die Dentsche Jllustrierte Zeitung und besonders ihr früherer
Chefredakteur Dominik feines Verständnis gezeigt. Das wird
der hier angezeigten Sammlung von Meisterholzschnitten zu gute
kommen.
4P Als Festgabe zu Th. Storms 70. Geburtstage
bereitet die C. F. Amelang'sche Verlagshandlung zu Leipzig eine
Prachtausgabe von „Jnimensee" vor. Die Jllustrierung liegt in
den Händen der Karlsruher Künstler Kanoldt und Haseinann.
Wir hatten Gelegenheit einige der für das Werk bestimmten
Blätter ini Atelier der Künstler zu sehen, die Gutes verheißen.
O. 8. Von den in Florenz erschienenen Publikationen
zur Donatello-Feier erwähnen wir eine Saininlung pho-
tographischer Reproduktionen der Werke Donatellos, die der Pho-
tograph Vincenzo Paganori zusammengestellt und Prosessor
Gaetano Milanesi mit geschichtlichen Noten versehen hat. Eine
zweite Veröffentlichung rührt von Guido Carocci her und behan-
delt das Leben des großen Bildhauers, seine in Florenz und
sonstwo vorhandenen sicheren und die ihm zugeschriebenen Werke,
wie alles das, was an ihm erinnert. Das Bändchen kostet einen Lire.
Rediziert unter vcrantwortlichkeit dcr verlagsanstalt für Irunst u

Zmurko-Album. Verlag von Tonger L Greven.
Ber lin. 5 M. Wer etwa die Bedeutung von Piglheins Talent in
Zweifel zieht, möge nur die Werke seiner Nachcihmer betrachten.
um an ihnen das Norbild zu messen. Ein Piglhein'sches Motiv,
in geistlos öder Manier vorgetragen, wirkt durchaus nicht mehr
pikant, sondern einfach widerlich; und um den Schöpfungen des
Herru Zmurko auch nur das Epitheton pikant beilegen zu können,
müßte man es schon zwischen Gänsesüßchen stellen.
1. Geschichte des Barockstiles, des Rokoko und des
Klassizismus von Co rneliusGurl itt, mit ca. 350 Original-
Jllnstrationen. Stuttgart. (Ebner L Seubert, Paul Neff.
1886. 2. Lieferuug. 8 Liefer. L Mk. 1.40.) Die weitere Fort-
führung des gediegenen Werkes gibt in ausgezeichnet präziser
Darstellung eine erschöpsende und geisrreiche Kritik der Bestrebungen
Vignolas nnd seiner Schule, sowie der Mantuanischen Thätigkeit
Giulio Romanos und dessen Nachfolger. Die höchst gründliche
?lnalyse wird durch die vorzüglich exakten Abbildungen der grotz-
artigen Mvnumentalwerke in außerordentlich anregender und das
Verständnis schärfender Weise erläutert und ergänzt.
ft Prof. W. Engelhards Skulpturen. ca. 50 Pho-
tographien in Kabinett a 1 M. Harzburg, Stolle. Engelhard,
ein Schüler Thorwaldsens und Schwanthalers, seit 1859 in
Hannover schaffend, will in dieser Publikation die Hauptwerke
seiner langjährigen künstlerischen Thätigkeit vereinigen. Bis jetzt
liegen uns 10 Blatt in sauberer Ausführung vor, die erkennen
lassen, daß der komplete Zyklus ein wertvoller Besitz für jeden
Freund der bildenden Kunst sein wird. Am originellsten ermeist
sich Engelhard jedenfalls in altnordischen Motiven, wie denn auch
sein Hauptwerk jener 100 Fuß lange Fries aus der nordischen
Heldensage ist, welcher das Schlotz Marienburg bei Hannover
schmückt und durch obige Publikation zum ersten Male weiteren
Kreisen zugänglich wird.

Vom Runstmarkt
vm Jm Laufe dieses Monats soll nun endlich auch die
lang erwartete Versteigermig von Kunstwerken aus dem Magazin-
bestaude der Berliner königl. Museen bei R. Lepke stattfinden. Den
Anfang machen am 14. über 700 Erzeugnisse der Kleinskulptur.
?ln Gemälden sind für den gleichen Zweck 1200 Nummern aus-
geschieden worden, meist zwar minderwertige und nur bei Ge-
sanitankäufen ganzer Galerien niitübernommene Werke, die aber
trotzdem zur Nervollständigung privater Sainmlungen ein schätz-
bares Material abgeben werden.
vm Bei Christin Manson und Woods in London gelangte
die aus 94 Gemälden bestehende Galerie des verstorbenen Kunst-
freundes John Graham auf Schloß Skelmordie bei Glasgow
zur Versteigerung und brachte als Gesamterlös die Sumnie von
sast 2^/2 Millionen Mark ein. Die bestbezahlten Werke waren
ein Gainsborough („Die Schwestern") mit 190.000, eine
„Antiverpen" bezeichnete Landschaft von I. M. W. Turner mit
130.000 und ein mythologisches Gemälde desselben Künstlers
„Merkur und Argus" mit 72.000 Nik.
— Jn London wurde bei einer Versteigerung moderner
Gemälde M i l lais'grotzes Olbild »Ovei tbe Hills riaäl'ar -liVLx-
mit 100 000 Mk. bezahlt. Munk acsy s „Dorfheld" brachte 18 400,
Rosa BonheurS „Farmstall" 9200 und ein Meissonier-
scher „Raucher" 10 000 Mk.

Zur gefl. Brachtuna
Der ergebonst Unterzeichnete bittet dringend, crlle
j)acketsendungen nicht an seine privatadresse, sondern
an die
Wedaktion öer „Kunst für ZMe"
Laulbachstraße rr, München
zu richten.
Friedrich Wechr
^ledaktionsfchtuh diescs /zeftes: 4. Auni — Ausgabe: 18. Z-uni
^lnhult des achtAehnteN ^estesi LcrL: Friedrich Pecht. Die Ticr-
maurci m dcr Münchcner Kunst — Aug ü st W o l f. Natioual-Kunstausstellung
— Drcsdcncr Kunstzustände — PaulLindenberg. Dasncue
perm dcs Vcrcins Bcrlincr Künstlcr" — Unserc Bilder — Kunstnotizcu zc. —
^>rtder0ettagen: H. Hcrvenith, Frühling — Adolf Schreyer, Walachische
^ chafe^^ ^ Paul Thumanu, Luthers Trauung — Anton Braith.
lk> wistenfchast vorm. Fr. Bruckmann (vorstalid: A. Bruckmann)
Buchdruckerei in München
 
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