Personal- und Ateliernachrichten — Denkmäler
Fenster eilen, um den Vorgang anzusehen. Überall das beste
Detail, die größte Akurateffe, die peinlichste Sorgfalt und doch
kein durchweg befriedigendes Bild. Nicht deswegen, weil es nach
Malweise und Auffassung unmodern ist, denn kein Verständiger
wird das Gute des unmodischen Gewandes wegen verkennen.
Aber das Bild ist langweilig. Schon die gekünstelte Komposition
muß ernüchtern, der Fürst ist mit erkennbarer Absichtlichkeit in
die Mitte des Bildes gerückt, um ihn als Hauptperson auffällig
herauszuheben und um die übrige Menschheit bequem auf beiden
Seiten gruppieren zu können. Um das Kaffee Josty hinter
dem Leipziger Platz noch als deutlichen Abschluß zu bringen,
ist die Straße in gewaltlam verkürzter Perspektive gegeben. Auch
in der Menge ist jeder sorgfältig so gestellt, daß er den Nachbar
ja nicht verdeckt. Diese Absichtlichkeit der Photographenstellung
verdiießt und ist wenig amüsant. Gewiß viel gutes Detail,
manches meisterhaft, aber zu viel und das ermüdet. Alle die
kleinen Köpfchen sind in der fleißigen Feinmalerei von gleichem
Wert und beeinträchtigen dadurch den Gesamteindruck. Viel
Arbeit steckt in dem Bild, schade, daß man es ihm anmerkt.
Der stupende Fleiß ist rückhaltlos zu bewundern. In der
Einzelaussühiung, um das zu wiederholen, zeigt sich eine
technische Meisterschaft, die heule nur wenigen zu eigen ist.
Auch sonst giebt es bei Schulte allerhand Neues zu iehen. Hans
Busse stellt eine stattliche Anzahl von Landschafisstudien in
Öl und Aquarell aus. Darunter manches gute Stück Natur,
das frisch und harmlos gegeben ist. Die blumigen Wiesen ge-
fielen mir am besten. Die fertigen Bilder oder was im Gegen-
satz zu den Skizzen als solches gelten soll, sind dagegen uner-
freulich. Namentlich „Die Witwe", die auf einer Terrasse am
Meer einsam wandelt. Solche Novellcnstoffe erwecken nun ein-
mal heute kein Interesse mehr, was man aus ihnen künstlerisch
machen kann, ist in der Vergangenheit schon geschehen. Und
ohne Not sollte sich heute kein Künstler schon zu oft gelöste
leichte Aufgaben stellen. Denn an Vorwürfen mangelt es doch
nicht. In einem Gcmäldecpklus „Aus dem Nordwesten von
Nordamerika" schildert I. Frey die gewaltsamen und fremd-
artigen Naturschönheiten des Vellon-Stone diational p-relc. Wie
bei allen exotischen Landschaften fehlt den meisten Beschauern
die Möglichkeit der Kontrolle. Sie interessieren zumeist des
Gegenstandes wegen. Aber hier sind die absonderlichen Formen
der gelben Felsen so glaubwürdig gemalt, daß wir von der
richtigen Darstellung überzeugt werden, auch ohne sie prüfen zu
können. Zwei impressionistische Bildnisse hat M ax Schlichting
ausgestellt. Schon daß die alten Herren dazu „scheußlich" sagen,
nimmt mich für sie ein. Das eine stellt den Vater des Künst-
lers dar, im blauen Rock (das notwendigste Requisit der Mo-
dernen) im Fieien sitzend, im Hintergrund eine grüne Wiese
von blaugrün dämmernden Büschen abgeschlossen. Das Ge-
sicht von ungemein lebendigem Ausdruck. So gut mir das
Bild erscheint, so giebt es doch auch andre, die so etwas machen
können. Ungleich höher im Weit steht das zweite Bildnis. Ein
Herr sitzt aus einer Veranda in einem Strohfauteuil und „liest
die Zeitung, vor ihm auf einen Tisch eine Blumenvase. Über
das Eisengitter der Veranda, hinweg sieht man ein Stück flachen
Strand mit Badekarren. Über die vielen Bilder der letzten
Münchener Ausstellung, die auf ihrem Wandervogelleben jetzt
gelegentliche Rast in Berlin machen, brauche ich mich nicht zu
äußern, da die Ausstellungsartikel über sie schon berichtet haben.
ü>. Rom. Wie uns aus Rom geschrieben wird, hat der Deutsche
Künstlerverein, zu dessen ältesten Mitgliedern Otto Brandt
gehört hat. auf dem Grabe des jüngst verstorbenen Malers in
Olevano eine »hebende Leichenfeier abgehalten. Pastor Fromme!
von der Ortschaft und Professor Gerhardt — Otto Brandts in-
timster Freund — hielten Ansprachen und von den Mitgliedern
des Vereins wurden Lorbeerkränze auf dem Grabe niedergelegt.
— Im Künstlerverein selbst soll in Bälde eine Trauerfcier für
Brandt, sowie für den gleichfalls unlängst verstorbenen Maler
Salomo Corrodi abgehalten werden. Auch die Errichtung
eines Grabdenkmales in Olevano ist von Brandts Freunden ge-
plant; vielleicht werden sich auch die Freunde im Reich dafür
interessieren, resp. sich an der Subskription beteiligen. l"S2;
Weimar. Professor Frithjof Smith ist das Ritter-
kreuz des Hausordens zum Weißen Falken vom Großberzog von
Weimar verliehen worden. ftsoss
R. Berlin. Unsre Kunstakademie hat einen schweren Ver-
lust erlitten. Eins ihrer bedeutenden hiesigen Mitglieder, der
Schlachtenmaler Professor Georg Bleibtreu ist am l6. Oktober
d. I zu Charlotteuburg verstorben. Der Meister wurde am
27. März 1828 zu Lauten am Niedcrrhein geboren; seine Aus-
bildung erhielt er auf der Kunstakademie in Düsseldorf nnd später
als Schüler des Malers Theodor Hildebrandt. Seine erste größere
Komposition, eine farbige Zeichnung des Gefechtes bei Bau
zwischen den Schleswig-Holsteinern und den Dänen (>849), er-
regte die Aufmerksamkeit weiterer Kt eise. Gleichzeitig wirkte der
hiermit errungene Erfolg für die Zukunft bestimmend auf den
Künstler, welcher im Anfang seiner Laufbahn auf den Kunst-
zweig hingewiesen ward, auf dem er seine großen Erfolge er-
ringen sollte. — Blcibireu, bis an sein Lebensende unermüdlich
künstlerisch thätig, war auf der letzten Ausstellung der Akademie
mit zwei größeren Werken vertreten: „Kaiser Friedrich in der
Schlacht am Mont Valerien" und „Landung des Großen Kur-
fürsten auf Rügen". l'^osl
tk. Rom. Eine Jubiläumsmedaille für Papst Leo Xlll.
hat der römische Graveur Antonio Sirletti soeben vollendet.
Dieselbe stellt in vortrefflicher Ausführung den heiligen Vater
dar, der eben mit der Abfassung seiner berühmten Encyklika an
die Arbeiter beschäftigt ist. Vor dem Papste stiahlt im Glorien
schein das Bild des heiligen Thomas von Aquino l>«>!
Denkmäler
NX. Spandau. Am 18. Oktober d. I. fand in Gegen-
wart des Kaisers die feierliche Enthüllung des von dem Bild-
hauer Albert Manthe-Berlin gefertigten „Kaiser Friedrich-
Denkmals" statt. Die Höhe des Denkmals wird etwa b'/i m
betragen. Die Bronzestatue stellt den verewigten Herrscher in
seiner dem ganzen Volke bekannten leutseligen schlichten Art
dar; das aus Granit bestehende Postament hat 3 Meter Höhe.
Die Vorderseite trägt die Widmung: „Ihrem geliebten Kaiser
Friedrich III. in dankbarer Erinnerung die Bürgerschaft von
Spandau 1892." An den übrigen drei Seiten werden darge-
stellt in quadratischen Reliefs von 81 Meter Breite „eine Szene
aus dem Spandauer Stadtforst; die Gemahlin des damalige»
Kronprinzen reicht dem von der Jagd Ermüdeten einen Labe-
lrunk; 2. ein Waldbrand bei Spandau, bei welchem der Ent-
schlafene in Gcineinschast mit dein Prinzen Heinrich thatkräflige
Löschhilfe leistet; 3. die Dampferfahrt des kranken Kaisers am
1. Juni 1888 von Charlottenburg nach Schloß Friedrichskron."
— Der Bronzegruß ist von der bekannten Bildgießerei von
Marlin <L Piltzing in Berlin ausgeführt. Die überlebensgroße
Statue ist aus Kanonenbronze gegossen und giebt die Züge des
Entschlafenen in seltener Charakteiistik und Naturtreue wieder.
Kaiser Friedrich trägt die Uniform der schlesischen Kürassiere, mit
Küraß, das Haupt ist behelmt; außerdem ist er mit den Insignien
des Feldmarschalls geschmückt, die rechte Hand hält wagrecht den
Feldmarschallsstab, die linke umspannt den Griff des Pallasch,
auf den der linke Arm sich leicht stützt. Das Haupt ist leicht er-
hoben. IlSVSI
tl>. Rom. Wie uns aus Rom geschrieben wird, ist in
Borgo S. Sepolcro, seiner Vaterstadt, ein Denkmal Pier della
Francesca's enthüllt worden. Die von dem bekannten Florentiner
Zocchi vorzüglich ausgeführte Statue zeigt den großen Meister
in stolzer Haltung, erhobenen Hauptes, in den Händen Palette
nnd Pinsel. Die Glieder sind von einem lang herabwallenden
Gewände bedeckt. Es dürfte, wie wir hinzufügen, vielleicht wenig
bekannt sein, daß sich mehrere der besten Werte Pier della
Francesca's eben in dem genannten malerischen Städtchen be-
finden, so die „Risurrezione", die „Maria della Misericordia"u. a.
— Ein Denkmal Amilcare Ponchielli'S, des gefeierten Komponisten
der „Gioconda", der „Promessi sgosi", der „Maria Delorme"
u s. w. ist in Cremona, gegenüber dem Palazzo Ala-Ponzoni
(Corso Vittorio Emanuele) enthüllt worden. Ter Schöpier der-
selben ist der Veroneser Bildhauer Pietro Bordini. l>"3s
^VO. Berlin. Standbilder zweier älterer Fürsten der
Mark Brandenburg, welche sich um die Hebung der Kultur in
der Mark durch Kolonisation und Anlegung von Städten —
Berlin und Köln a. d. Spree erhielten Städterecht — nnd Gründung
von Klöstern besonders verdient gemacht haben, nämlich der
beiden Söhne Albrecht II., Johann I. und Otto III., welche von
1229—1267 gemeinschastl ch regierten, werden hierselbn errichtet
werden. Als Standort ist die neue Brücke am früheren Mühlen-
damm, welche die beiden Städte mit einander verband, in Aus-
sicht genommen. Vergrößerungen von Siegelabdrücken aus jener
Zeit im hiesigen Märkischen Provinzialmujeum, welche die Bild-
nisse der beiden Fürsten wiedergeben, werden die Darstellungen
der Porträts sowohl nach den Gesichtszügen wie hinsichtlich der
Kostüme ermöglichen. Ob eine öffentliche Konkurrenz ausge-
schrieben oder ein Auftrag direkt erteilt werden wird, ist noch
Fenster eilen, um den Vorgang anzusehen. Überall das beste
Detail, die größte Akurateffe, die peinlichste Sorgfalt und doch
kein durchweg befriedigendes Bild. Nicht deswegen, weil es nach
Malweise und Auffassung unmodern ist, denn kein Verständiger
wird das Gute des unmodischen Gewandes wegen verkennen.
Aber das Bild ist langweilig. Schon die gekünstelte Komposition
muß ernüchtern, der Fürst ist mit erkennbarer Absichtlichkeit in
die Mitte des Bildes gerückt, um ihn als Hauptperson auffällig
herauszuheben und um die übrige Menschheit bequem auf beiden
Seiten gruppieren zu können. Um das Kaffee Josty hinter
dem Leipziger Platz noch als deutlichen Abschluß zu bringen,
ist die Straße in gewaltlam verkürzter Perspektive gegeben. Auch
in der Menge ist jeder sorgfältig so gestellt, daß er den Nachbar
ja nicht verdeckt. Diese Absichtlichkeit der Photographenstellung
verdiießt und ist wenig amüsant. Gewiß viel gutes Detail,
manches meisterhaft, aber zu viel und das ermüdet. Alle die
kleinen Köpfchen sind in der fleißigen Feinmalerei von gleichem
Wert und beeinträchtigen dadurch den Gesamteindruck. Viel
Arbeit steckt in dem Bild, schade, daß man es ihm anmerkt.
Der stupende Fleiß ist rückhaltlos zu bewundern. In der
Einzelaussühiung, um das zu wiederholen, zeigt sich eine
technische Meisterschaft, die heule nur wenigen zu eigen ist.
Auch sonst giebt es bei Schulte allerhand Neues zu iehen. Hans
Busse stellt eine stattliche Anzahl von Landschafisstudien in
Öl und Aquarell aus. Darunter manches gute Stück Natur,
das frisch und harmlos gegeben ist. Die blumigen Wiesen ge-
fielen mir am besten. Die fertigen Bilder oder was im Gegen-
satz zu den Skizzen als solches gelten soll, sind dagegen uner-
freulich. Namentlich „Die Witwe", die auf einer Terrasse am
Meer einsam wandelt. Solche Novellcnstoffe erwecken nun ein-
mal heute kein Interesse mehr, was man aus ihnen künstlerisch
machen kann, ist in der Vergangenheit schon geschehen. Und
ohne Not sollte sich heute kein Künstler schon zu oft gelöste
leichte Aufgaben stellen. Denn an Vorwürfen mangelt es doch
nicht. In einem Gcmäldecpklus „Aus dem Nordwesten von
Nordamerika" schildert I. Frey die gewaltsamen und fremd-
artigen Naturschönheiten des Vellon-Stone diational p-relc. Wie
bei allen exotischen Landschaften fehlt den meisten Beschauern
die Möglichkeit der Kontrolle. Sie interessieren zumeist des
Gegenstandes wegen. Aber hier sind die absonderlichen Formen
der gelben Felsen so glaubwürdig gemalt, daß wir von der
richtigen Darstellung überzeugt werden, auch ohne sie prüfen zu
können. Zwei impressionistische Bildnisse hat M ax Schlichting
ausgestellt. Schon daß die alten Herren dazu „scheußlich" sagen,
nimmt mich für sie ein. Das eine stellt den Vater des Künst-
lers dar, im blauen Rock (das notwendigste Requisit der Mo-
dernen) im Fieien sitzend, im Hintergrund eine grüne Wiese
von blaugrün dämmernden Büschen abgeschlossen. Das Ge-
sicht von ungemein lebendigem Ausdruck. So gut mir das
Bild erscheint, so giebt es doch auch andre, die so etwas machen
können. Ungleich höher im Weit steht das zweite Bildnis. Ein
Herr sitzt aus einer Veranda in einem Strohfauteuil und „liest
die Zeitung, vor ihm auf einen Tisch eine Blumenvase. Über
das Eisengitter der Veranda, hinweg sieht man ein Stück flachen
Strand mit Badekarren. Über die vielen Bilder der letzten
Münchener Ausstellung, die auf ihrem Wandervogelleben jetzt
gelegentliche Rast in Berlin machen, brauche ich mich nicht zu
äußern, da die Ausstellungsartikel über sie schon berichtet haben.
ü>. Rom. Wie uns aus Rom geschrieben wird, hat der Deutsche
Künstlerverein, zu dessen ältesten Mitgliedern Otto Brandt
gehört hat. auf dem Grabe des jüngst verstorbenen Malers in
Olevano eine »hebende Leichenfeier abgehalten. Pastor Fromme!
von der Ortschaft und Professor Gerhardt — Otto Brandts in-
timster Freund — hielten Ansprachen und von den Mitgliedern
des Vereins wurden Lorbeerkränze auf dem Grabe niedergelegt.
— Im Künstlerverein selbst soll in Bälde eine Trauerfcier für
Brandt, sowie für den gleichfalls unlängst verstorbenen Maler
Salomo Corrodi abgehalten werden. Auch die Errichtung
eines Grabdenkmales in Olevano ist von Brandts Freunden ge-
plant; vielleicht werden sich auch die Freunde im Reich dafür
interessieren, resp. sich an der Subskription beteiligen. l"S2;
Weimar. Professor Frithjof Smith ist das Ritter-
kreuz des Hausordens zum Weißen Falken vom Großberzog von
Weimar verliehen worden. ftsoss
R. Berlin. Unsre Kunstakademie hat einen schweren Ver-
lust erlitten. Eins ihrer bedeutenden hiesigen Mitglieder, der
Schlachtenmaler Professor Georg Bleibtreu ist am l6. Oktober
d. I zu Charlotteuburg verstorben. Der Meister wurde am
27. März 1828 zu Lauten am Niedcrrhein geboren; seine Aus-
bildung erhielt er auf der Kunstakademie in Düsseldorf nnd später
als Schüler des Malers Theodor Hildebrandt. Seine erste größere
Komposition, eine farbige Zeichnung des Gefechtes bei Bau
zwischen den Schleswig-Holsteinern und den Dänen (>849), er-
regte die Aufmerksamkeit weiterer Kt eise. Gleichzeitig wirkte der
hiermit errungene Erfolg für die Zukunft bestimmend auf den
Künstler, welcher im Anfang seiner Laufbahn auf den Kunst-
zweig hingewiesen ward, auf dem er seine großen Erfolge er-
ringen sollte. — Blcibireu, bis an sein Lebensende unermüdlich
künstlerisch thätig, war auf der letzten Ausstellung der Akademie
mit zwei größeren Werken vertreten: „Kaiser Friedrich in der
Schlacht am Mont Valerien" und „Landung des Großen Kur-
fürsten auf Rügen". l'^osl
tk. Rom. Eine Jubiläumsmedaille für Papst Leo Xlll.
hat der römische Graveur Antonio Sirletti soeben vollendet.
Dieselbe stellt in vortrefflicher Ausführung den heiligen Vater
dar, der eben mit der Abfassung seiner berühmten Encyklika an
die Arbeiter beschäftigt ist. Vor dem Papste stiahlt im Glorien
schein das Bild des heiligen Thomas von Aquino l>«>!
Denkmäler
NX. Spandau. Am 18. Oktober d. I. fand in Gegen-
wart des Kaisers die feierliche Enthüllung des von dem Bild-
hauer Albert Manthe-Berlin gefertigten „Kaiser Friedrich-
Denkmals" statt. Die Höhe des Denkmals wird etwa b'/i m
betragen. Die Bronzestatue stellt den verewigten Herrscher in
seiner dem ganzen Volke bekannten leutseligen schlichten Art
dar; das aus Granit bestehende Postament hat 3 Meter Höhe.
Die Vorderseite trägt die Widmung: „Ihrem geliebten Kaiser
Friedrich III. in dankbarer Erinnerung die Bürgerschaft von
Spandau 1892." An den übrigen drei Seiten werden darge-
stellt in quadratischen Reliefs von 81 Meter Breite „eine Szene
aus dem Spandauer Stadtforst; die Gemahlin des damalige»
Kronprinzen reicht dem von der Jagd Ermüdeten einen Labe-
lrunk; 2. ein Waldbrand bei Spandau, bei welchem der Ent-
schlafene in Gcineinschast mit dein Prinzen Heinrich thatkräflige
Löschhilfe leistet; 3. die Dampferfahrt des kranken Kaisers am
1. Juni 1888 von Charlottenburg nach Schloß Friedrichskron."
— Der Bronzegruß ist von der bekannten Bildgießerei von
Marlin <L Piltzing in Berlin ausgeführt. Die überlebensgroße
Statue ist aus Kanonenbronze gegossen und giebt die Züge des
Entschlafenen in seltener Charakteiistik und Naturtreue wieder.
Kaiser Friedrich trägt die Uniform der schlesischen Kürassiere, mit
Küraß, das Haupt ist behelmt; außerdem ist er mit den Insignien
des Feldmarschalls geschmückt, die rechte Hand hält wagrecht den
Feldmarschallsstab, die linke umspannt den Griff des Pallasch,
auf den der linke Arm sich leicht stützt. Das Haupt ist leicht er-
hoben. IlSVSI
tl>. Rom. Wie uns aus Rom geschrieben wird, ist in
Borgo S. Sepolcro, seiner Vaterstadt, ein Denkmal Pier della
Francesca's enthüllt worden. Die von dem bekannten Florentiner
Zocchi vorzüglich ausgeführte Statue zeigt den großen Meister
in stolzer Haltung, erhobenen Hauptes, in den Händen Palette
nnd Pinsel. Die Glieder sind von einem lang herabwallenden
Gewände bedeckt. Es dürfte, wie wir hinzufügen, vielleicht wenig
bekannt sein, daß sich mehrere der besten Werte Pier della
Francesca's eben in dem genannten malerischen Städtchen be-
finden, so die „Risurrezione", die „Maria della Misericordia"u. a.
— Ein Denkmal Amilcare Ponchielli'S, des gefeierten Komponisten
der „Gioconda", der „Promessi sgosi", der „Maria Delorme"
u s. w. ist in Cremona, gegenüber dem Palazzo Ala-Ponzoni
(Corso Vittorio Emanuele) enthüllt worden. Ter Schöpier der-
selben ist der Veroneser Bildhauer Pietro Bordini. l>"3s
^VO. Berlin. Standbilder zweier älterer Fürsten der
Mark Brandenburg, welche sich um die Hebung der Kultur in
der Mark durch Kolonisation und Anlegung von Städten —
Berlin und Köln a. d. Spree erhielten Städterecht — nnd Gründung
von Klöstern besonders verdient gemacht haben, nämlich der
beiden Söhne Albrecht II., Johann I. und Otto III., welche von
1229—1267 gemeinschastl ch regierten, werden hierselbn errichtet
werden. Als Standort ist die neue Brücke am früheren Mühlen-
damm, welche die beiden Städte mit einander verband, in Aus-
sicht genommen. Vergrößerungen von Siegelabdrücken aus jener
Zeit im hiesigen Märkischen Provinzialmujeum, welche die Bild-
nisse der beiden Fürsten wiedergeben, werden die Darstellungen
der Porträts sowohl nach den Gesichtszügen wie hinsichtlich der
Kostüme ermöglichen. Ob eine öffentliche Konkurrenz ausge-
schrieben oder ein Auftrag direkt erteilt werden wird, ist noch