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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Personal- und Ateliernachrichten - Ausstellungen, Sammlungen - Preisausschreiben - Kunstliteratur und vervielfältigende Kunst - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0161

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Personal- und Atelier-Nachrichten — Ausstellungen und Kammlungen — Preisausschreiben

Personal- u. Melier-Nachrichten

Berlin. Nachdem der von dem Bildhauer Professor
Rein hold Begas für den engcru Wettbewerb zum Kaiser
Wilhelm National-Denkmal geschaffene Entwurf wesentliche Än-
derungen erfahren hat, ist dem Künstler nunmehr definitiv die
Herstellung des gedachten Denkmals in Auftrag gegeben worden.

U. Berlin. Ter Architekt Karl Hoffacker Hierselbst
hat sich nach Amerika eingeschifft, um im Aufträge Deutschlands
u. a. die dekorative Ausschmückung der deutschen Abteilung bei
der Weltausstellung in Chicago zu leiten. Die Entwürfe sind
bereits in Berlin sertiggesteUt morden.

— Stuttgart. Zum Vorstand der Stuttgarter Kunst-
gewerbeschule ist einstweilen Professor Kolb provisorisch ernannt
worden. l>K72l

München. Der Salzburger Künstverein hat in seiner
1892er Ausstellung sehr günstige Verkaufsresultate erzielt. So
sind im letzten Monat noch Werke verkauft worden von M. Schödl,
B. Galofre, Kotschenreutcr, Carl Raupp, Grubhofer, Erdtelt,
A. Wagner, E. Kampf, Albert Keller, H Rasch, Lbermüllner,
Mathias Schund u. a. U670)

V O. Berlin. In der Vorhalle zum hiesigen Magistrats-
sitzungssaale arbeitet Professor Hu g o V ogel-Berlin gegen-
wärtig an einem Supraporteubilde. das der Verherrlichung des
ebenso genialen Malers wie Architekten Schinkel gewidmet ist.
Die Herstellung des Werkes erfolgt wie die übrigen in demselben
Raume befindlichen Gemälde von Bleibtreu, Scheurenberg und
Simmler, gleichfalls in Kaseinfarben. ii6«Kj

München. Professor Rudols Seitz ist der Maximi-
liansorden sür Wissenschaft und Kunst verliehen worden. ft>>78f
— München. Von den bei dem Hofkuusthändler H. L.
Neumaun ausgestellten Werken Herbert Herkomers ist ein
Aquarell für die Königl. Pinakothek erworben worden. i>ek«l
* Dresden. In den Vorstand der Dresdener Kunst-
genossenschaft wurden in der Jahresversammlung am 26. No-
vember gewählt als Vorsitzender Maler Victor v. Schubert,
ferner Architekten Br. Müller und Kurt Späte, Maler
Simonson, Rödig und Estlcr und Bildhauer Bäumcr

O. 2. Berlin. Die Berliner Bildhauerschule hat im Aus-
lande einen weiteren Erfolg errungen. Der Bildhauer Emil
Hundrieser-Charlottenbnrg hat in Jndianopolis den
ersten Preis sür die spmbolische Darstellung des Krieges für das
dortige Kriegerdenkmal erhallen. l>v62l

— Berlin. Dem Münchener Maler Friedrich Stahl
ist vom preußischen Staate der Auftrag geworden, sür das Post-
gcbäude zu Memel zwei Gemälde zu schaffen. Das eine wird die
Königin Luise mit den Prinzen Friedrich Wilhelm und Wilhelm,
das andere diesen als späteren Kaiser Wilhelm I. darstellen.

— Am 14. Dezember v. I. feierte der Maler Lorenz
Elasen seinen 80 Geburtstag. Der jetzt in großer Zurück-
gezogenheit in Leipzig lebende Künstler verdient es, daß seiner
bei dieser Gelegenheit besonders gedacht werde: Eines seiner
Bilder „Germania auf der Wacht am Rhein" war eine künst-
lerische Thal, welche in ganz Deutschland einen beispiellosen An-
klang fand. Wo in den Jahren des großen Krieges gegen Frank-
reich, 1870/71, das Lied von der Wacht am Rhein ertönte, waren
auch in Stadt und Land, Palästen und Hütlen Nachbildungen
von Clasens Germania zu sehen. Die übrigen Bilder dieses
Künstlers bewegen sich hauptsächlich auf historischem Gebiete und
haben neben großem Schwünge der Komposition durch glutvolle
harmonische Fardenstimmung besonderen Reiz. Noch verdient
die schriftstellerische Thätigkcit Clasens als Kritiker sowie als
Herausgeber verschiedener Journale hervvrgehoben zu werden.
Möge dem liebenswürdigen bescheidenen Meister, dem ältesten
Künstler der Düsseldorfer Akademie, noch lange seine geistige und
körperliche Frische gewahrt bleiben.

U. Berlin. Am 8. Dezember v. Js. verstarb Hierselbst
der auch durch seine Lehrthätigkeit bekannte Stilleben- und
Blumenmaler Rene Grönland. Am 3. Oktober 1849 als
Sohn des Stillebenmalers Theude (Theodor) Grönland aus
Altona (1817—1876) zu Paris geboren, woselbst sein Vater
25 Jahre zubrachte, ehe derselbe 1868 nach Berlin übersiedelte,
wurde er glelch seinem Vater Künstler. Seine Studien vollendete
er bei den Pariser Dekorationsmalern Hugo und Turin. Nach
seiner Üebersiedelung nach Berlin arbeitete er selbständig und
mit glücklichem, von Jahr zu Jahr wachsendem Erfolge auf dem
Gebiete des Stillebens und der Blumenmalerei. Seine Gemälde
zeichnen sich ebenso durch ein ernstes Natursiudium als durch
eine feine malerische Behandlung, geschickte Darstellung und durch

ein glänzendes Kolorit aus. — Neben seiner künstlerischen Thätig-
keir übte er eine ersprießliche Lehrthätigkeit aus. Er hat zahl-
reiche Künstler und Künstlerinnen gebildet. lissft

tr. Düsseld ors. Am 27. November ist hier dec Historien-
maler Heinrich Mosler im Alter von 50 Jahren gestorben.
Er stammte aus einer alten rheinischen Künstler- und Gelehrten-
samile; sein im Jahre 1859 hier verstorbener Vater, Professor
Karl Mosler, ein Freund Cornelius' und Wilhelm v. Schadows,
war der verdienstvolle Konservator der Sammlungen unsrer
Kunstakademie, zugleich ein Kunstforschec von Bedeutung. Heinrich
Mosler kam schon im Alter von 16 Jahren nach beendigten
Gymnasialstudien als Schüler zur Kunstakademie. Er war ein
frühreifes, bald selbständig werdendes Talent, das sich rasch unter
der sorgsamen Leitung seines Vaters, des Direktors W. v. Schadow
und des Professors Karl Sohn entwickelte. Seine ersten beiden
selbständig gemalten Bilder, kleine Historien, erwarb der Kunst-
verein für die Rheinlande und Westfalen. Von seinen späteren
Bildern sind zu nennen „Das Interdikt", sein bestes Werk,
„Dante erblickt Beatrice zum erstenmale" und eine Szene aus
„Hermann und Dorothea". In den 70er Jahren nahm er eine
Stellung als Lehrer an der Leipziger Kunstakademie an, die er
jedoch bald niederlegte und nach Düsseldorf zurückkehrte. In den
letzten Jahren malle der Verstorbene meistens Porträts, ftkse)

Ausstellungen und .Daumstungeu

tr. Düsseldorf. Als Mitglieder der hiesigen Lokal-Jury,
für die Bilder, welche für die Weltausstellung in Chicago bestimmt
sind, ist Professor Benjamin Vautier und Christian
Kroener gewählt worden. — Die Bildersammlung des nor-
wegischen Malers Eduard Munch, welche in Berlin den be-
kannten Künstlerstreit hervorlief, ist hier und in Köln bei Eduard
Schulte zur Ausstellung gekommen. Die Bilder werden auch
hier, wie in Berlin, lebhaft besprochen, ohne indessen eine so
tiefgehende Aufregung zu veranlassen, wie in Berlin, wo sie
durch die Entfernung aus dem Vereinshause Berliner Künstler,
auf Beschluß der Majorität derselben, ein Aussehen erregten, das
sie ohne diesen äußeren Umstand nicht gefunden haben würden.
Im allgemeinen verhält man sich hier ablehnend gegen solche
extreme Richtungen, natürlich auch gegen diejenige Munchs. l>e»L)
IV. Königsberg Die Kunstvereine zu Königsberg i. Pr.,
Stettin, Elbing, Görlitz und Posen veranstalten von Anfang
Februar bis August des Jahres 1893 wieder einen Zyklus von
Ausstellungen. Wir weisen auf dieselben mit dem Bemerken hin,
daß Werke, welche für diese Ausstellungen bestimmt werden,
spätestens bis zum 6. Januar an die Spediteure Gebrüder Wetsch
in München und G. Pfaffenrath in Düsseldorf oder bis zum
14. Januar an G. Dietrich L Sohn in Berlin d(. IV. einge-
sendet sein müssen. l>s6ly

* Dresden. Für die Königl. Gemäldegalerie in Dresden
ist soeben Fritz von Uhdes dreiteiliges Bild „Die heilige
Nacht" erworben worden. Vorgeschlagen waren die Gemälde:
„das Abendmahl Christi", „die heilige Nacht", „Obdachlos" (Gang
nach Bethlehem) und „Zur Sommerszeit". Tie Galeriekommission,
deren Mehrheit bisher regelmäßig den Ankauf eines Uhdeschen
Bildes abgelehnt hatte, hat sich diesmal durch Mehrheitsbeschluß
auf das obengenannte Gemälde geeinigt, damit aber endlich dem
berühmten, aus Dresden stammenden Künstler in seiner Vater-
stadt die Ehre erwiesen, die ihm Berlin, Leipzig, München, Frank-
surt am Main schon längst erwiesen haben. In die Galerie-
kommilsion war kurz vorher der Maler Hermann Freye, einer
der tüchtigsten Lehrer an der Dresdener Kunstakademie, berufen
worden. fte47)

— Paris. Für die französische Kuustabteilung in Chicago
ist Roger B allu zum Generalkommissär ernannt morden. An-
tonin Prous ist in den Panamaprozeß verwickelt und hat darum
seine Entlassung genommen. llsvs)

Preisausschreiben

O. Berlin. Von der Akademie der Künste. Das Präsi-
dium der Akademie hat den Mitgliedern derselben einen umfang-
reichen Bericht über das Geschäftsjahr 1891/92 übersandt, aus
welchem wir einzelne allgemeine interessante Punkte herausheben.
So ist in diesem Jahre eine Neuordnung des Wettbewerbes um den
großen Staatspreis nach den Gruudzügen eingeiührt worden, wie
wir sie gelegentlich der Entscheidung der sür das Jahr 1892 ausge-
schriebenen Konkurrenzen um die großen Rompreise an andrer
Stelle wiedergeben. — Der Bericht giebt ferner Auskunft über
 
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