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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0284

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Zu miserm Preisausschreiben

für Amatcurpholographtli.

iT^Lei dem Umsang der für unser „Preis-
ausschreiben für Amateur-Photo-
graphen" eingegangenen Zusendungen
nimmt die Sichtung soviel Zeit in An-
spruch, daß wir das Resultat erst im
nächsten (;s.) Heft publizieren können.
München, x. April 18IZ.

Die Redaktion.

Flaschen und .Mensuren zu reinigen.

von I)r. A. Miethe (Rathenow).

/gebrauchte Flaschen und Mensuren bieten
>^/ost der Reinigung viele Schwierigkeiten.
Man verfährt am einfachsten folgender-
massen: Die Gefäße werden mit Wasser
ausgespült, dem man Schrot oder groben
Sand zusetzen mag. Dann gießt man in
eine derselben etwa 10 ccm rohe Salpeter-
säure, schwenkt nun und gießt die Flüßig-
keit in die nächste Flasche, bis alle mit
Säure ausgeschwenkt sind. Darauf versährt
man ohne Ausspülung ebenso mit Salz-
säure. Hierauf wird sauber ausgespült und
dann mir destilliertem Wasser nachgeschwenkt.
Was in den Flaschen zurückbleibt, ist
unschädlich. Nur für das Goldbad sollte
man immer eine neue Flasche nehmen, falls
die alte nicht vollkommen rein herzustellen
ist. Es geben nämlich die an den Wänden
niedergeschlagenen Goldblättchen, welche
sich ost nicht vollkommen lösen lassen, leicht
Veranlassung zur Zersetzung des neuange-
setzten Goldbades. Ebenso wie Flaschen
lassen sich auch Schalen aus Porzellan
und Glas reinigen. Emaillierte Schalen
aus Eisenblech weiden revidiert; zeigen sie
braungefärbte Risse besonders in den Ecken,

so werden sie nicht mehr für Goldbäder
und Tonfixierbäder, sondern nur noch zum
Entwickeln, Wässern rc. benutzt. Celluloid-
und Papiermacheschalen werden am besten
mit einem Strohwisch und verdünnter Salz-
säure gereinigt.

Cameras, besonders Handapparate,
welche den Winter über ungebraucht ge-
standen haben, müssen sorgfältig von Staub
befreit werden. Besonders in den Falten
des Balgens, zwischen den Wechselmechanis-
men und Kassettenschiebern Pflegt sich der
Staub anzusammeln und beim Gebrauch
auf die Schicht der Platten zu gelangen.
! Hier erzeugt er die bekannten „Nadelstiche".
Zum Ausstauben bedient man sich eines
Baumwollbausches, keines Pinsels.

IVolllrnüilder.

von vr. A. Miethe (Rathenow).

s ist bekanntlich außerordentlich schwierig
ein Landschaftsbild so zu entwickeln,
daß der Wolkenhimmel erhalten bleibt und
nicht durch Ueberexposition verloren geht.

I Diese Gefahr ist um so größer, je härter
der angewandte Entwickler arbeitet. Dagegen
erhält man leicht schöne Wolken, wenn man
einen etwas flau arbeitenden Entwickler be-
nutzt, z. B. Rodinal. Man kann auch
^ dadurch die Wolken in der Landschastsauf-
nahme erhalten, daß man gewisse Kunst-
griffe anwendet. Man entwickelt zunächst so
lange, bis der Wolkenhimmel schön durch-
gearbeitet erscheint und läßt dann die Her-
vorrufungslösung in einer Ecke der Schale
zusammenlaufen. Hierauf taucht man einen
welchen Pinsel in Bromkalilösung und über-
fährt damit den Himmel im Bilde. Nach
etwa 30 Sek. spült man das Negativ ab
und entwickelt das Terrain weiter Der
Himmel bleibt dann zurück und dünn genug,

um die Wolken im Abzug schön hervortreten
zu lassen.

Wenn man es vorzieht, besondere „Wol-
kennegative" sich herzustellen, die man später
in die Bilder einkopiert, so versährt man
folgendermaßen: Man giebt dem Objektiv
die kleinste Blende und exponiert mittelst
des Momentverschlusses möglichst kurz. Nicht
jeder Tag ist zu Wolkenausnahmen geeignet
und erhält man nur dann kontrastreiche
Platten, wenn die Luft sehr klar ist. Am
leichtesten kann man schöne Wolkenbilder er-
zielen, wenn man gegen die Sonne arbeitet
und einen Moment abwartet, wo die Sonne
selbst durch eine Wolke verdeckt ist.

Noch schönere Wolkenaufnahmen erhält
man unter Anwendung von Farbeuplatten
und Gelbscheibe; auf diese Weise gelingt es,
selbst die zartesten Gebilde zu photographieren.

Auf die Entwickelung kommt viel an,
wenn man ein wirklich schönes Wolkennegativ
erhalten will. Man muß sich eines recht
hart arbeitenden Hervorrnfers bedienen, dem
! man viel Bromkali zusetzt. Eine gute Vor-
schrift hiefür ist folgende:

I. Kaliumoxalat

30 Ar

Wasser

100 ccm

II. Eisenvitriol

10 Ar

Wasser

100 ccm

III. Bromkali

1 ll-

Wasser

100 Ar

Kurz vor dem Gebrauch mischt mau
50 ccm I. mit 20 ccm II. und 10 ccm III.
Das Negativ erscheint schön braunschwarz.

6^5F DL/5^/?DDV^/t-FF—/67F-. Dr>

Ncdaktionslchlllk 25. März. — Lusgabe 8. ^pril.

Inhalt des vierzehnten Bestes: rert:

R. Muther. Alte und neue Kunstgeschichte (Schluß)
— Friedrich August Willig — Die Jahresaus-
stellung der Düsseldorfer Küustler — Dr. Relling.
Die Ausstellung der XI. — Kunst- und Atelier-
notizen. Die Kunk im Hause: Otto Schulze.
Eine Hochzeitsgabe — Dr. A. Miethe. Ätzung
von kupfernen und messingnen Ziergefäßen —
Kleine Mitteilungen. Der Ämateur-^hotograph:
Dr. A. Miethe. Flaschen und Mensuren zu
reinigen — Derselbe. Wolkenbilder — Aitder-
beikagen: E. Niczky. Einsam bin ich, nicht
alleine WilhelmLindensch mit. Refor-
mation der Heidelberger Universität durch Otto
Heinrich — K. Schleibner. Maiandacht. —
Eugen Kampf. Flandrisches Dorf.

Regenstein. Aufnahme von Franz Goemann

Verantwortlicher Redakteur: Fritz Lchwartz. — Druck der Bruckmann'schen Buchdruckerei in München.
 
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