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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0325

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Zu unserm Preisausschreiben
für ^inatcnr-pliotogrliplicii.

In dem nächsten riefte der „Kunst
für 2llle" veröffentlichen wir einen aus
der Feder des Redakteurs dieser Abteilung
stammenden umfassenden, reich illustrierten
Bericht über das Ergebnis unsres Preis-
ausschreiben. D. Red.

G

Scisterztgotograxliic.

in erstaunliches, dem Uneingeweihten
unerklärliches photographisches Experi-
ment kann man unter Benutzung der Eigen-
schaften fluoreszierender Körper machen.
Bekanntlich haben, diese Körper (schwefel-
saueres Chinin, Äskulin rc.) die Eigen-
schaft, das auffallende Licht seiner nltra-

Eine andere Art der Geisterphotographie
kann durch doppelte Belichtung zu Wege
gebracht werden. Man drapiert vor einer
dunkeln Thür re. einen Geist mit Hilfe
eines Lakens re., exponiert eine Anzahl
Platten ganz kurz auf denselben und hat
so Geisterplatten im voraus. Sie werden
wie gewöhnlich auf ein Porträt exponiert
und der Geist erscheint in diesem Falle
durchscheinend, was besonders bei stereo-
skopischen Aufnahmen sonderbar genug
wirkt. _

Motographischc .Silhouetten.
I"^>enn man eine Person in einem
dunklen Raum gegen eine Helle
Thür so aufstcllt, dass sie auf recht Hellem
Hintergrund erscheint, so kann man leicht
photographische Silhouetten von hübscher
Wirkung erzeugen. Man verfährt folgen-
dermaßen: Entweder stellt man die Person
oder Gruppe in einen verdunkelten Raum
zwischen Apparat und Thür und bringt

violetten Strahlen zu berauben und sie in ein Laken in dem Hellen Nebenraum so an,
photographisch unwirksames Licht zu ver- daß die Figuren auf Hellem Grunde stehen
wandeln. Wenn wir daher eine meiste oder nian improvisiert in einem Zimmer
Fläche mit der vollkommen farblosen Lö- einen genügend dunkeln Raum dadurch,
sung eines solchen Körpers bemalen oder daß man zwei Schirme (Ofen- oder Bett-
beschreiben, so wird die Zeichnung ans der schirme) einander so Parallel stellt, daß
Platte so sichtbar, als wenn sie mit Tinte zwischen ihnen ein dunkeler Gang entsteht,

geschrieben wäre.

in welchem man das Modell ausstellt und

Wollen wir z. B. ein „Gcisterporträt" außerdem für einen passenden recht Hellen
aufnehmen, so Verfahren wir folgender- Hintergrund sorgt.

Massen: 2 §r schwefelsaueres Chinin lösen
wir in 50 ocw Wasser und setzen 2—5 Tropfen
Schwefelsäuere zu. Die Lösung ist wasser-
klar und fluoresziert prachtvoll blau. Hier-
mit malen wir auf einen großen Bogen
Papier einen „Geist" und lassen das ganze
trocken werden. Nach dem Trocknen ist von
der Malerei nichts zu sehen. Diesen Bogen
benutzen wir als Hintergrund der Porträt-
ausnahme. Der „Geist" erscheint nach der
Entwicklung.

Im Seebadr. Aufnahme von lk. v. Z. in Königsberg i. Pr.

Die Exposition muß kurz sein, und der
Entwickler recht hart arbeiten. Vorzüg-
lich für diesen Zweck wirkt ein Hydrochinon-
hervorrufer folgender Zusammensetzung:
Hydrochinon 10xr

Wasser 600 ccm

Soda 20 gr

Schweflichsaucrcs Natron 350 xr

Bromkali 2 xr

Man verstärkt die Platte mit Quecksilber,
wäscht sehr gut und schwärzt sie in dem
alten Hydro-
chinonent-
wickler statt
mit Ammo-
niak. Der
Effekt dieser
Silhouetten
istbei hübscher
Stellung der
Modelle
äußerst an-
sprechend. In
der Nähe der
Füße muß
stets durch
Retouche ge-
nügende Deck-
kraft des
Hintergrun-
des erzielt
werden,indem
man den
Grund mit
Asphaltlack
oder Zinno-
berrot abdeckt.

Tiktcratur.

— Ta? im bekannten photographischen Litteratur-
verlag von Wilhelm Knapp in Halle erscheinende
„Jahrbuch für Photographie u. Reproduklionstecknik"
(Pr. 8M.) hat sich für olle und namentlich diejenigen,
welche die tägliche Fachliteratur nicht zu übersehen
vermögen, zu einem unentbehrlichen Handbuche herans-
gebildet. Es veröffentlicht in gedrängter Kürze die
Fortschritte, welche auf dem Gebiete der Photographie
und den mit dieser zusammenhängenden Techniken im
Laufe des Jahres zu verzeichnen sind. Es ist uns
mit Rücksicht auf den uns knapp zugemessenen Raum
unmöglich, die Vielseitigkeit des Buches genügend zu
illustrieren, sie kann nur ein Blick in den mit zahl-
reichen Illustrationen ausgestatteten Band selbst zeigen.
Ein Aussatz „Wer ist Rembrandt", der für die be-
kannten Lautnerschen Behauptungen eintritt, wäre
besser fortgeblieben.

— „Rezepte und Tabellen für Photographie und
Reproduktionstechnik" von vr. I. M. Eder. 3. Aust.
(Halle, Verlag von Wilhelm Knapp. Preis gebunden
2 M. 40 Pf.) Daß dies praktische und handliche Buch
bereits in seiner dritten Auflage vorliegt, spricht am
beste» für seine Brauchbarkeit. Die Fachleute finden
in ihm in gedrängter Kürze verläßliche Rezepte für
die gebräuchlichsten photographischen Prozesse bis auf
die neueste Zeit ergänzt.

Vriefk-lsten.

Fräulein Z. in Nudapc-ll. Kleine Blasen im
Celloidinpapier sind meist dadurch verursacht, daß
das Waschwasser zu warm war oder zu lange ge-
wässert wurde. 3 Stunden wässirn genügt in jedem
Falle. Für die Bilder besten Dank; hoffentlich haben
Sie sich an unserer Konkurrenz beteiligt.


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Ncdaklionslchlllß 22. April. — Ausgabe 6. Mai.

Inhalt des seLszchnten Beites: aert:

Robert Koehler. Tie Entwicklung der Schönen
Künste in den Vereinigten Staaten von Nord-
Amerika (Fortsetzung). — Karl von Vincenti.
Tie XU. Jahresausstellung im Wiener Künstler-
hause (Schluß). — vr. B.-Rom. Aus römischen
Ateliers. — Personal- und Ateliernachrichten rc.
Die AunK im Hause: Otto Schulze. Wand-
schreine. — Braunmühl. Ter Hausfrau
Leinenschrank (Fortsetzung). — Litteratur. - Kleine
Mitteilungen. Der Amateur Photograph: Adolf
Miethe. Geisterphotographie. — Derselbe.
Photographische Silhouetten. — Litteratur. —
Briefkasten :c. Aitdcrbeitagen. Karl Gutherz.
Grabesengell — F. A. Bridgman Negerfest.

W. M. Chase. Alice. — E. H. Blashfield.
Inspiration.

verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwach. — Druck der Bruckmann'schen Buchdruckerei in München.
 
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