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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Architektur - Preisausschreiben - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0377

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2Y8

Personal- und Ateliernachrichten. — Denkmäler. — Architektur. — Preisausschreiben.

Hingebung erteilt. Er hat zunächst Genrebilder gemalt, von
denen namentlich die Darstellung des Liedes „Es zogen
drei Burschen wohl über den Rhein" und eine Szene aus dem
Kriege vom Jahre 1859 gefielen. Großen Ruhm erntete er dann
durch die beiden geschichtlichen Bilder: das Gastmahi des Generals
Wallenstein und die Musterung der Freiwilligen durch Friedrich
Wilhelm III. in Breslau 1813- Das crstere Bild, das Scholtz
infolge seines Sieges im Wettbewerb im Austrage der Verbin-
dung für historische Kunst ausführte, befindet sich gegenwärtig
in der Kunsthalle zu Karlsruhe, das letztere ist seit 1861 eine
Zierde des schlesischen Museums der bildenden Künste zu Breslau.
Die begeisterte Erhebung des deutschen Geistes gegen französischen

Bildnis der Lady Hrlen Vinrenk.

Salon der Lkamps-Ll^sees in Paris 1893.

Uebcrmut ist in dem Breslauer Bilde mit überzeugender Wahr-
heit geschildert. Der Künstler erhielt deshalb 1872 den Auftrag,
das Bild in größerem Maßstabe für die Rationalgalerie zu
Berlin zu wiederholen. Weiter hatte Scholtz an der Ausschmückung
des sächsischen Königsschlosses zu Meißen, der Albrechtsburg.
einen bedeutenden Anteil. Seine Bilder sind die besten unter
den dortigen Wandgemälden, welche Vorgänge aus der Geschichte
Sachsens uuo seines Königshauses veranschaulichen. Frische lebendige
Auffassung und ausdrucksvolle Charakteristik zeichnen Scholtz'
Bilder ebensosehr aus, wie die wirkungsvolle Behandlung des
Technischen Zu bemerken ist noch, daß Scholtz auch auf dem
Gebiete des Landschaftlichen wohl zuhause war, wie
überhaupt malerisch einheitliche Geschlossenheit ein Hauptkenn-

zeichen seiner Bilder war. Er gehörte zu den wenigen älteren
Künstlern Dresdens, die nicht sich selbst überlebt haben, sondern
mit der Zeit fortgeschritten sind. Bei den jüngeren Künstlern,
deren Anschauungen er mit lebhafter Teilnahme verfolgte, er-
freute sich Scholtz deshalb großer Beliebtheit und Achtung. Auch
als Bildnismaler war er übrigens geschätzt und gesucht. Die
kgl. Bibliothek zu Dresden besitzt von ihm ein ausgezeichnetes
Bildnis des Oberbibliothekars a. D. Prof. Förstemann. Ein
feiner, sinniger und liebenswürdiger Künstler ist mit Julius
Scholtz aus dem Leben geschieden. Sein Sohn Walther Scholtz
lebt in München als Maler.

— Gestorben. Am 24. Mai zu Berlin der Orientmaler
A. v. Meckel im Alter von 37 Jahren. — Am 30. Mai

zu Berlin der Historienmaler Otto Kaufs mann. l2imi

Denkmäler.

tt. Meiningen. In den Anlagen unseres Herren-
berges wurde dem 1813 zu Eisfeld geborenen und 1865
in Dresden verstorbenen vaterländischen Dichter Otto
Ludwig eiu Denkmal errichtet, das Modell zu der iu Erz
gegossenen Büste fertigte der Bildhauer Adolf Hilde-
brand (geb. 1847 zu Marburg in Hessen). 1213:6

— Nürnberg. Zum Andenken an den verstor-
benen Direktor des Germaniichen Museums, v. Essen-
wein, soll seine Marmorbüste im Museum, gegenüber
derjenigen des Gründers, des Freiherrn von Aufseß, auf-
gestellt werden. Die Ausführung der Büste ist Professor
Schwabe in Nürnberg übertragen worden. I2i«U

Architektur

tt. Karlsruhe. Die 1845 nur zum Teile von
Dr. Heinrich Hübsch in Aussührung gebrachte hiesige
Großherzogliche Kunsthalle soll einen Weilerbau durch
zwei Gemälde- und zwei Skulpturen-Säle in nächster Zeit
erhalten, wozu die Badischen Landslände bereits 400,000 M.
bewilligt haben. Da auch das von Moritz v. Schwind
mit Fresken geschmückte Treppenhaus noch zwei große
leere Wandflächen und mehrere leere Lünetten besitzt, so
hat der hiesige Gescküchtsmaler Gleichauf den Auftrag
erhallen, im Anschlüsse an die bereits vorhandenen Schwind-
schen Fresken, Entwürfe auszuarbciten und diese gleich-
falls al kresco auszufllhren. (2140)

Preis susschrrib rn.

* Dresden. Der akademische Rat der königl.
Hauptakademie hatte vor einigen Wochen auf Anregung
der neu ernannten Professoren bei der Regierung bean-
tragt, die Ausstellung der Studienai beiten fernerhin unter
Ausschluß der Öffentlichkeit zu veranstalten. Der Antrag
erscheint sehr vernünftig, denn es unterliegt keinem
Zweifel, daß gar manche Schülerarbeiten lediglich im
Hinblick auf die öffentliche Ausstellung gefertigt worden
sind. Hievon haben frühere Ausstellungen genugsam ge-
zeugt. Es kann aber bei Schülerarbeiten natürlich niemals
aus den äußeren bestechenden Eindruck, sondern nur auf
den inneren Wert ankommen, und gerade äußerlich sehr
unscheinbare Arbeiten können für den eigentlichen Zweck
des Unterrichts von großem Werte sein. Wie es scheint,
hat die Regierung den erwähnten Antrag vorläufig ab-
gelehnt, denn für dieses Jahr wird die Ausstellung der
Sludienarbeiten der königlichen Kunstakademie für den
15. bis 22. Oktober angckündigt. Die Arbeiten zur Be-
werbung um das akademische Reisestipendium, das dies-
mal den Malern zukommt, sind bis Montag den 9. Oktober
einzuliesern, die Bewerber haben sich bis Sonnabend den 30. Sep-
tember mittags 12 Uhr im Sekretariat der Akademie zu melden
und dabei eine Farbenjkizze ihres Bewerbungsbildes ein-
zureichen. l2>35i

U. Berlin. Zur Konkurrenz um das Reisestipendium der
„vr. Paul Schulze-Stiftung" im Betrage von 3000 M. zu einer
einjährigen Studienreise nach Italien haben sich fünf Bewerber
gemeldet, die bestimmungsgemäß ihrer künstlerischen Ausbildung
in den Lehrinstituten der Akademie noch obliegen, nämlich die
Bildhauer Ernst Freese, Fritz Klinisch, Karl Jermann,
Peter von Woedtke und W. Wandschneider. Die von
ihnen gelleseiten Lösungen der gestellten Aufgabe: „Fußwaschung

von I. F. Benjamin-Lonstant.
 
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