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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Architektur - Preisausschreiben - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes - Vom Kunstmarkt
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Ausstellungen und Sammlungen. — Vermischtes. — vom Kunstmarkt.


Romeis, für Graphik E. Obermaher gewählt. Die Vertretung
Hollands haben die Künstlerkorporationen Arti et Amicitiae und
Pulchri Studio übernommen. ssiesi

Vermischtes.

n München. Am 9. Juni fand eine ordentliche General-
versammlung der Münchener Künstlergenossenschaft statt. Nach
dem Berichte, welchen der Präsident E. v. Stieler gab, umfaßt die
Genossenschaft 37 Ehrenmitglieder, 854 ordentliche und 83 außer-
ordentliche Mitglieder. Auf der internationalen Ausstellung des
Jahres 1892 wurden 414 Werke für die Summe von 681873 M.
verkauft, dazu kommen 199 Werke mit 63479 M., welche in der
Ausstellung am Königsplatz abgesetzt wurden. Der Kassabericht
weist einen hauptsächlich durch die Ausstellung veranlaßten Fehl-
betrag von 30000 M. auf, der sich nach Heranziehung des vom
Magistrat der Stadt München gewährten Garantiefonds auf
12500 M. vermindert. Der Vorstand stellte dann den Antrag, mit
der ^ahresausstellung 1893 eine Skizzenausstellung zu verbinden,
an der sich sämtliche Münchener Künstler und von auswärts sämt-
liche Mitglieder der Genossenschaft beteiligen können. Die Ver-
sammlung nahm den Antrag an und setzte für die Einsendung
die Zeit vom 16. bis 22. Juni fest. Die Skizzen unterliegen
ebenfalls der Ausstellungs-Jury. Es wird dann von 111 Mit-
gliedern der Genossenschaft, als deren Wortführer Professor
Lindenschmitt erscheint, der Antrag eingebracht, sür die Auf-
nahme in die Genossenschaft als unerläßlich zu erklären, daß
der Aufzunehmende einmal in einer Jahres- oder inter-
nationalen Ausstellung der Genossenschaft ausgestellt habe. Die
Jury soll dann nach Schluß des Einsendungstermins für
jede Ausstellung von denen gewählt werden, welche zur Aus-
stellung Werke eingesandt haben, wählbar sind nur Genossenschafts-
mitglieder. Bei der Wichtigkeit dieser Fragen wird die Be-
ratung darüber aus einer stärker zu besuchenden Versammlung
auf den Herbst zurückgestellt. Schließlich wurde noch die Auf-
lösung der Genossenschaftszeitung, des „Anzeigers der Münchener
Künstlergenossenschaft" erörtert, ein Beschluß jedoch vertagt und
Redakteur Maler F. Baer ersucht, die Redaktion bis zu ge-
schehener Entscheidung fortzuführen.

H. VI. Deutsche Glasmalerei auf der Weltausstellung in
Chicago. Für die Weltausstellung in Chicago hat die Karlsruher
Kunstanstalt für Glasmalerei von Hans Drinneberg in
Karlsruhe, bekannt durch ihre hohen Leistungen auf diesem Ge-
biete, ein von dem Karlsruher Akademieprofessor Schurth ent-
worfenes Glasgemälde von bedeutendem Umfang ansgeführt. Bei
30 lebensgroße Figuren in prächtigen Gruppen beleben das
4 zu 6 m große Gemälde. Das Motiv „Wer nicht liebt Wein,
Weib, Gesang, der bleibt, ein Narr sein Leben lang", ist in
mystisch-allegorischer Weise dargestellt und bildet eine wahre
Apotheose echt deutschen Gemütslebens. Prächtige Jdealgestalten
von seltener Schönheit und hochpoetischem Reiz geben dem Werke
eine wahrhast lyrische Stimmung. Neben dem hohen künstlerischen
Wert erhält das Bild noch weitere Bedeutung durch die in jeder
Weise meisterhafte technische Ausführung, welche der in Kunstkreisen
rühmlichst bekannten, verhältnismäßig noch jungen Anstalt aufs
neue die Anerkennung hoher Leistungsfähigkeit geben muß. Das
in jeder Beziehung vollendete Werk ist wohl geeignet, die deutsche
Glasmalkunst auf dem internationalen Wettbewerb im fernen
Westen in ehrenhafter Weise zu repräsentieren und dürste eines
Erfolges gewiß sein.

— Prag. Wie aus Prag verlautet, steht die Verwaltung
der dortigen Kunstschule zur Zeit in Unterhandlungen, welche die
Gewinnung einer geeigneten Persönlichkeit für eine Professur der
Malerei zum Ziele haben. Bon den Bewerbern, welche in Frage
kommen, scheint Hhnais der für das Lehramt geeignetste zu
sein, dessen Kandidatur allein ernhaft genommen zu werden ver-
dient. Den Lesern der „Kunst für Alle" ist Hynais (siehe Jg. 6
Heft 8) längst kein Fremder mehr. Der treffliche Künstler ist
1854 von tschechischen Eltern in Wien geboren, steht also im
besten Mannesalter. Er besuchte die Akademie zu Wien, wo
Anselm Feuerbach sein Lehrer war, gewann dort den Römer-
Preis und ließ sich, nachdem er sich zwei Jahr in Rom und
der Champagna aufgehalten hatte, in Paris nieder. Dort ar-
beitete^ zunächst unter^ Baudry. Seit Jahren steht sein Ruf
als eines der ersten böhmischen Künstler unbestritten fest. Vor-
nehmheit in der Auffassung und Farbengebung zeichnen Hynais
aus, der auch auf dem Gebiete der dekorativen Malerei hervor-
ragendes geleistet hat. Davon legt der von ihm gemalte Vor-
hang des böhmischen Nationaltheaters in Prag selbst Zeugnis

für ihn ab. Er wird dem Kunstlebcn der Moldaustadt neue
Impulse zuführen und unter seinen Landsleuten kann ihm als
Künstler wie als Lehrer kaum einer den Rang streitig machen.

— Eisenach. Die Gründung einer Renten- und Pen-
sionsanstalt für deutsche bildende Künstler ist zur Thatsache ge-
worden. Die Weimarer Kunstgenossenschaft hatte zu einem Dele-
giertentag von Künstlern aus allen Kunstzentren Deutschlands
eingeladen und auf dem Delegiertcntage, welcher Anfang Juni
in Eisenach stattfand, waren alle deutschen Kunststädte mit Aus-
nahme von Berlin durch Delegierte vertreten. Sitz der Anstalt
wird Weimar, der Großherzog von Sachsen-Weimar hat das
Protektorat übernommen. In den Aussichtsrat wurden gewählt
als erster der jeweilige Vorsitzende der allgemeinen deutschen
Kunstgenossenschast, dann H. Deiters (Düsseldorf), B. P. Förster
(Dresden), E. Kanoldt (Karlsruhe), Kolitz (Kassel), G. Kohen
(Hannover), Frithjof Smith (Weimar), M- Thedy (Weimar),
V. Tobler (München); in das Direktorium K. Ahrendts, I. Eich-
horn, Th. Hagen und P. Riese, sämtlich in Weimar. 1217-6
Ir. R 0 m. Ter Bau eines deutschen Künstler- und Atelier-
hauses Hierselbst, der auf hauptsächlichstes Betreiben der Berliner
Kunstakademie in «lussicht genommen wurde, erscheint nach den
vom deutschen Kaiser gelegentlich seines jüngsten Aufenthalts ge-
machten Äußerungen nunmehr gesichert. Es verlautet, daß bis-
her die bayerische Regierung sich, wenn auch nicht ablehnend, doch
nicht gerade besonders wohlwollend diesem von Berlin ausge-
gangenen Projekt gezeigt habe. Allerdings hat auch die Berliner
Akademie an dem Zustandekommen eines solchen Gebäudes Hier-
selbst das überaus größte Interesse, da die Zahl ihrer Stipen-
diaten bei weitem größer sein dürste, als der anderer beteiligten
Staaten Deutschlands. — Der hiesige Architektenverein er-
nannte den Baumeister des deutschen Reichstages, Baurat Paul
Wallot-Berlin zu seinem Ehrenmitgliede. iMSH

ki. Berlin. Neben dem Rechte, die hiesigen großen Kunst-
ausstellungen auszuschreiben und zu leiten, ist die Akademie der
Künste Hierselbst eines weiteren, zu Zeiten des Direktorates
G. Schadow ihr verliehenen Rechtes entkleidet worden „Vorschläge
zu machen zur Verleihung der goldenen Medaillen für Kunst bei
Gelegenheit der Kunstausstellungen nach Maßgabe der Allerhöchsten
Erlasse vom 3. Mai 1845 und 22. Oktober 1855." — Dem
Senate der Akademie lag es zunächst ob, diese Vorschläge zu
machen. Nach dem Inkrafttreten des jetzt gültigen Statutes der
Akademie vom 19. Juni 1882 wurden diese Vorschläge unter
Zuziehung derjenigen Mitglieder der Akademie festgestellt, welche
die große goldene Medaille besaßen und hier ihren Wohnsitz
hatten. In Konsequenz der Änderung des hiesigen Kunstaus-
stellungswesens, infolge deren die Leitung der Ausstellungen der
Berliner Künstlerschaft übertragen ist, ist nunmehr von Seiner
Majestät dem Kaiser und König angeordnet worden, daß bis auf
weiteres die bezüglichen Vorschläge auf Verleihung dieser vom
Staate zu vergebenden Auszeichnungen hinfort von denjenigen
im Königreich Preußen wohnenden Künstlern auszugehen Haben,
die selbst im Besitze der großen goldenen Medaille für Kunst
sind. Die Einladungen zu den bezüglichen Beratungen ergehen
von den Ausstellungs-Kommissionen, welche die Vorschläge dem
Kultusminister zur Vertretung bei der Krone unterbreiten. (21581

Vom Runstmsrkl.

— Wien. Der Verkauf auf der Wiener Jahresausstellung
1893, die am 28. Mai geschlossen wurde, hat sich recht lebhaft
gestaltet. Außer den Ankäufen S. M. des Kaisers, über die in
Heft 13 unsrer Zeitschrift berichtet wurde, sind u. a. angekauft
worden Werke von Ed. Veith (Hl. Caecilia, nach Prag), E. Blume,
Bokelmann (Vor der Kirche), Glücklich (Märchen, ahgeb. Jg. 7,
S. 324), Granitsch (Mütterliche Unterweisung, Abb. im vorigen
Heft) Hamacher, Meißner, Sehnlichen, Zetsche, Baron Stillfried,
Baumann, Tettmann, Eichfeld, Kaufmann, Schödl, Rybkowski,
Walter, Gysis u. a. pisu

^Berlin. Bei der Versteigerung der Sammlung Pypers,
die durch Lepke-Berlin im Mai d. I. erfolgt, wurden u. a. folgende
Preise erzielt: Koekkoek (Strandbild) 600 Mk , derselbe (Nadeln
der Insel Wight) 700 Mk., Gotthardt Kühl (Ein Lied) 490 Mk.,
Sichel (Lrangenverkäuferin) 400 Mk., Vinea (Im Harem)
305 Mk., O. Achenbach (Palast der Königin Johanna) 4000 Mk.,
Koppay (Pierrette) 125 Mk., Brendel (Schafstall) 580 Mk.,
Millet (Kirche von Greville) 4500 Mk. pws)
 
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