Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

DOI Artikel:
Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes - Von unserm Büchertisch - Vom Kunstmarkt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0440

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
zso

von nnserm, BLchertisch. — vom Runstmarkt.

Vignrlke

aus „Ainder» und Hausmärchen", gesammelt durch die Brüder Grimm.
(Deutsche verlogsanstalt in Stuttgart.)

— Kinder- und Hausmärchen, gesammelt durch die
Gebrüder Grimm, illustriert von P. Grot Johann. 20 Liefe-
rungen in Großfolio-Format L 1 M. (Stuttgart, Deutsche Verlags-
anstalt) Lieferung 1/8. — Kein Buch auf der Welt hat wohl
einen so dankbaren Leserkreis gehabt, als die von den Brüdern
Grimm ruhmvollen Angedenkens gesammelten deutschen Kinder-
uud Hausmärchen; wie die Kleinen über sie gebeugt lasen von
der bösen Stiefmutter und der garstigen Hexe im Walde, den
Königskindern, die mit goldenen Bällen spielen und auf dem
Haupte auch bei dem Spiel die goldene Krone nicht entbehren
können. In ihrem schlichten Gewände haben die Volksmärchen
einen Sicgeszug gehalten durch die Welt, in der man deutsch
spricht, und ihren goldenen Schatz an naiver Volkspoesie und
Volksweisheit in Münze nmgesetzt. Der anspruchsvollen modernen
Welt mag aber wohl zum Teil die bescheidene Ausstattung nicht
genügen und so hat die bekannte deutsche Verlagsanstalt in Stutt-
gart Gelegenheit genommen, eine illustrierte Ausgabe zu veran-
stalten, von der die ersten Lieferungen uns heute vorliegen. Wir
geben hier zwei Proben der von dem leider zu früh verstorbenen
Grot Johann noch besorgten tresflichen Illustrierung. Mögen
unsere Leser selbst urteilen. Neben dem Holzschnitt hat für die
Vignette die direkte zinkographische Übertragung von Feder-
zeichnungen öfters Anwendung gefunden, wodurch leider der har-
monische Effekt der künstlerischen Ausstattung gestört worden ist.

II. Mit der erschöpfenden Umsicht und gründlichen Sach-
kenntnis, welche alle seine Hand- und Reisebüchrr in rühmlichster,
uuübe>trcsflichcr Weise auszeichnen, hat Herr vr. Gsell-Fels
nun auch einen „Führer durch München" (zugleich als 9. und
10. Band der „Stüdtebilder und Landschaften ans aller Welt")
München bei Bruckmann 194 S. 8°, Preis I Mk. hcraus-
gegeben. Der geehrte Herr Verfasser schildert Land und Leute,
die Geschichte der Stadt mit allen ihren Sehenswürdigkeiten und
Kunstschätzen, wobei die Hauptwerke der Alten- und Neuen Pina-
kothek, der Glyptothek, des National-Museums, der Ethnographi-
schen Sammlungen, der Galerien des Grafen Schack, des Frei-
herrn von Lotzbeck u. s. w. sorgfältig und nach den neuesten
Forschungen katalogisiert sind. Gsell-Fels ist ein liebenswürdiger,
zuverlässiger Cicerone, welchem außerdem noch nachgerühmt werden
muß, daß er nie ein Wort zu viel sagt und trotz aller Kürze
und Knappheit doch auf olle Fragen und Anforderungen Be-
scheid giebt. 122661

— C. T. Dent, Ein Handbuch für Bergsteiger. Unter
Mitwirkung von E. Arnold, H. Heß und Th. v. Smoluchowski
deutsch hcrausgegeben von Walther Schnitze. Mit einer Photo-
gravure und 136 Illustrationen von Willink u. a. (Leipzig 1893,
Duncker L Humblot, Preis geb. 10,80 Mk.). In dem genannten
Leipziger Virlage, welchem die alpine Literatur schon so manche

Bereicherung hervorragender Art verdankt, ist eine deutsche Über-
setzung des „Handbuchs für Bergsteiger" erschienen, welches der
bekannte englische Hochtourist Dent im Verein mit einer Reihe
anderer englischer Älpenfreunde herausgegeben hat und es ist
begreiflich, daß diese Publikation das,Jnteresse alpiner Kreise auf
sich zieht. So wie das Buch hier vorliegt, zeigt es sich keines-
wegs als bloße Übersetzung, sondern vielmehr als freie Über-
arbeitung , welche zudem noch durch mehrere interessante Artikel
ans der Feder hervorragender deutscher und österreichischer Alpen-
freunde bereichert worden ist. Auch die Illustration entspricht
vollständig ihren Zweck; besonders gut ist das Titelbild, eine
gute Photogravure - Reproduktion des Montblanc, und da das
Buch hübsch und handlich ausgestattet ist und in schmuckem Ein-
bande sich präsentiert, so sei es hier bestens empfohlen. l22S9i
). 8. Berlin. Unter dem Titel -Dke kaintiiigs anä vr-i-
«INAS Vreservation 8)M<Zic2te< hat sich in England eine Aklicn-
gesellschaft mit einem Kapital von 20 000 L gebildet, um ein
patentiertes neues Verfahren auszubeuten, das unter Glas ein-
gerahmten Bildern einen wirksamen Schutz gegen die schädlichen
Einflüsse der Luft gewähren soll. Nach dem Prospekt scheint es
sich um einen Rahmen mit besonders präparierten Glas zu
handeln, zwischen Bild und Glas befindet sich ein leerer Rauni,
aus dem die Lust ausgepumpt wird. Dieser luftleere abge-
schlossene Raum verwehrt nun natürlich den Zutritt einer staubigen,
feuchten oder sonstwie für Gemälde schädlichen und verunreinigten
Luft. Für öffentliche Galerien hat die Erfindung anscheinend
Bedeutung, vor allem für England, deren dichte, nebelige und
kohlengeschwängerte Lust Bildern besonders verderblich ist. An
der Spitze der Gesellschaft steht der Earl of Westermoreland.

„Ernst v. Bandel"vonvr. Herm. Schmidt, Hannover,
Mayer. Pr. geb. 5 M. Diese ausführliche Biographie des berühmten
Schöpfers des Hermann-Denkmals ist ein hochwillkommener Bei-
trag zur deutschen Kunstgeschichte weil sie, mit Einsicht nnd
Wärme geschrieben, dennoch weit entfernt ist, den Künstler etwa
zu überschätzen uns aber den glühenden Patrioten und ebenso
aufopferungsfähigcn als charaktervollen, mit bewunderungswürdiger
Thatkraft begabten Mann hochachten lehrt. Unter welch' un-
endlichen Schwierigkeiten er das riesige Monument nach fast
fünfzigjähriger Anstregung endlich doch zu Stande brachte, nachdem
die patriotische Begeisterung nach 1870 ihm zu Hülfe kam, das
muß man in dem Buche lesen, um mit Verehrung für den Mann
erfüllt zu werden, der sein ganzes Leben, all seinen Besitz an
die Ausführung dieses großen Gedankens setzte. Kann man
Bändel nicht eigentlich einen großen Künstler nennen, so ist
er doch unzweifelhaft ein großer Charakter und seiner Lebensbe-
schreibung drum besonders unter der Jugend die weiteste Ver-
breitung zu wünschen, da nichts günstiger auf dieselbe wirkt, als
große Beispiele idealer und Patriotischer Gesinnung. l'vsts
II. „Die Kunstbewegung unserer Zeit und Deutschlands,
insbesondere Münchens Kuustaufgabe" (München 1893 bei
G. Franz, Preis 0,60 Mk.), so lautet der Titel einer kleinen,
nur 31 Seiten umfassenden, äußerst wohlmeinenden und be-
achtenswerten Schrift. Auf streng-historischem Boden giebt der
ungenannte Herr Verfasser einen Weltüberblick von der Ent-
wickelung der Kunst und bemüht sich dann „zur Aufklärung und
Gedeihenscrhaltung" zwischen den hadernden Parteien für eine
„Mittelgruppe der solid Fördernden" zu plaidieren. 122601

Vom Runstmarkk.

-^London. Aus einer bei Christie, Manson L Wood
in London im Juli abgehaltenen Versteigerung Rembrandtscher
Radieimngen sind außerordentlich hohe Preise erzielt worden.
Drei Stücke „Christus die Kranken heilend", „Rembrandt mit
dem Schwert" und „Ephraim Bonus" (im ersten Zustande der
Platte) erbrachten 114000 Mk. „Christus die Kranken heilend"
ist überhaupt das einzige seiner Art. Von „Rembrandt mit
dem Schwert" existieren außer jenem nur noch drei Exemplare,
sämtlich in Staatssammlungen. Der Gesamtpreis der an
einem Tage verkauften Radierungen betrug fast 400000 Mk.

— Berlin. In der Lepkeschen Kunstauktion, welche die
Sammlung Smit-Quintus in Amsterdam und andres umfaßte,
wurden u. a. folgende Preise erzielt: P. Potter (Ansicht mit
Schlich) 280 M., CH. Jacgue ^Schafe) 765 M., Pieter de Bloot
(Wirtshausszene) 675 M., Rombouts (Landschaft) 300 M,
Schule des Jan Mabuse (Hl. Jungfrau) 500 M. ' (22911
 
Annotationen