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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 2.1886-1887

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Pecht, Friedrich: Die Berliner Jubiläums-Ausstellung, [9]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9417#0035

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n. Iahrgang. Left L

)5. Gktober

Kerrcrusgegeben von IuieöieicH H*ecHL

..Tie Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Hesten von N/2—2 Bogcn rcich illuslrierten Textcs und ca. -1 Bilderbcilagen in Umschlag. AbonncmcntspreiS im
Buchhandel oder durch die Post (Reichspostvcrzelchnis Nr. 2996, bavr. Berzcichnis 386a) 3 M. 60 Ps. für das Bierleljahr (6 Heftc); daS cinzelne Hcft
75 Ps. — Jnserate (uur durch R. Mosse) die viergcspaltene Nonparcillezeile 50 Pf. 10000 Beilagen 60 M., bei größerem Format odcr Umsang Prcisansschlag.

Dle Verliuer guvüäumK-AuMellung.
Von Lr. pecht


Porträkbügr. von Aarl Schlüter

IX. Die bistorische Abteilung
(Fortsetzung)
Dröchst interessant spiegelt sich dann die Zeit der
„Geistreichigkeit" und der Herrschaft des Pro-
sessorentnms in den Berliner Porträts aus den
zwanziger bis vierziger Jahren ab, wie sie Krnger,
Hensel, besonders aber Begas (Vater und Sohn) und
Magnus bringen. Da ist z. B. das Savignys von
Krüger, ein Unikum jener Selbstgesälligkeit, welche
die ganze Welt zn beherrschen glaubt, weil sie ihr
Recht in Paragraphen gesaßt hat. .Noch entsetzlicher
ist eine Reihe Zeichnungen fürstlicher Personen von
ihm, wie in Blech getrieben, die geschniegelte Un-
natur ist da aus dem Gipfel. Niemand erscheint in
dieser Zeit natürlich, sie oder vielmehr die Maler
mühen sich, alle ihre Menschen nur ja recht
„interessant" aussehen zu lassen. Freilich war das
die Periode, wo ganz Berlin über die „Sonntag"
oder die „Rahel" in Entzücken geriet, für „Das
Kind" schwärmte und — Heine im Stillen las, der
dieser ganzen ungesnnden Romantik bald ein Ende
mit Schrecken bereiten sollte. — Unbefangenheit
gibt es da, wie gesagt, gar nicht, also auch keine
klassische Leistung. — Am ergötzlichsten zeigt immer
noch die Krüger'sche Wachtparade den bis 1848
regierenden Ladstock, sie ist am ehesten klassisch, da
sie ihn am deutlichsten offenbart. Selbst die humo-
ristischen Bilder aus dieser Zeit widern uns jetzt
förmlich an, ihr Humor scheint uns gekünstelt, weil
er mit dem Peinlichen Machwerk, dem alle Freiheit
sehlt, in direktem Widerspruch steht. Weit eher
verträgt man dasselbe bei Ednard Meyerheims
zierlichen Bildern, weil sie uns, wenn anch fast
furchtsam und jedenfalls schüchtern, doch dentlich und
herzerquickend zeigen, wie ein ganz gesundes und

Die Runst für Alle II
 
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