Mit Stolz zeigte er [eine emaillierten deutfd)en Gläfer, feine fränkifcßen und fächfi-
fd)en Krüge, befonders aber feine italienifchen Fayencen, die er gefchmackvoll an zwei
ttländen feines mit Bildern, italienifd)en Möbeln und perfifcßen Ceppichen ausgeftatteten
Herrenzimmers aufgeftellt hatte. Unter den Gläfern mit Schmelzmalerei befinden fi<±)
nur gute Stücke: ein prachtvoller Reichsadlerhumpen von 1602, ein feltener großer Jagd-
humpen mit einer Sauhab, mehrere fächfifcße FJofkellereigläfer und unter den Deckel-
krügen einer von 1650 mit einer Darstellung Jefu mit der Samariterin. Meines CUiffens
ein Unikum ift ein kleiner Glasteller mit fedjs Planetendarftellungen aus der Sammlung
Lanna, nach Peter Flötner.
Von den Steinzeugkrügen hat Harck die fränkifchen und fächfifchen am beften ge-
fammelt, faft alle find durch Form und Güte der Malerei ausgezeichnet. Äber auch
das rheinfche Steinzeug ift durch vortreffliche Stücke wie den Raerener dreiwinkligen
Ringkrug aus der Sammlung Lanna vertreten. Die Sammlung des Kunftgewerbe-
Mufeums hat durch die 3uwendungen diefer Keramiken eine fo gute Abrundung er-
fahren, daß die einzelnen Gattungen in durchfcßnittlich guten Leitungen überfehen
werden können. Und darauf kommt es in unferem Mufeum meines Erachtens mehr
an, als auf vollftändige Reihen, in deren Menge das einzelne Gute oft verloren geht.
Deutfche Fayencen und Porzellane hat Harck nicht gefammelt, ein paar Ctiüringer
Krüge, die feine Stiftung enthält, hatte er geerbt. Äber die italienifchen Fayencen,
befonders die der Frühzeit, die bei uns erft Bode recht zu Ehren gebracht hat, waren
Harcks Lieblinge. Gern erzählte er, wie er von Bardini in Florenz, der für Harck eine
3uneigung hatte, die fid) in Preisnadßäffen Luft machte, einen Sab früher Älbarelli er-
ftand, die der Herr der Corre di Gallo nicht leicht einem anderen abgelaffen hätte.
Gerade diefe Stücke, zu denen noch aus der Sammlung Beckerath einige große Älba-
rellen hinzukamen, haben die Bedeutung unferer Leipziger Sammlung fo gefteigert, daß
auch diefe Abteilung fiel) recht anfehnlid) ausnimmt. deiche Freude würde es ihm
bereitet haben, wenn fie auch, ihrem (Uerte entfprechend, in vorteilhafter Umgebung
zur Schau geftellt werden könnte!
Ein Kabinettftück italienifdjer Majolikaplaftik ift eine kleine Madonna des 16. Jahr-
hunderts, die aus einer Gruppe der Verkündigung ftammt, während eine Congruppe
mit der hi- Uherefe bernineske Empfindung ausftrömt. Um bei der Conplaftik zu
bleiben, fei auch ein vortreffliches Porträt, das Ulerk eines hoüändifchen Meifters in
der Art des Quellinus, erwähnt, — es ift eine der lebten Erwerbungen, die Hardt im
Berliner Kunfthandel gemacht hat, als wir zur Vorbereitung einer vom Mufeum be-
abfichtigten Äusftellung alter Kunft die Berliner Privatfammlungen nach geeigneten
Stücken durchfuchten.
Eine große Freude machten Harck zwei mufizierende Engel, füdtiroler Arbeiten des
15. Jahrhunderts in gut erhaltener Faffung, die ich im Dresdner Kunfthandel unverhält-
nismäßig wohlfeil erworben hatte. Sie bilden die Hauptzier des italienifchen Kamins
in feinem Herrenzimmer.
Von fonftigen merken der Kleinplaftik ift ein Exemplar der Bronzekaffette von
Caradoffo befonders bemerkenswert, die er auf feinem Schreibtifch unter dem Bafaiti
ftehen hatte.
Die italienifchen Renaiffancemöbel find in feinem Haufe geblieben, einige von ihnen
werden einft zur Äusftattung der Mufeumsräume ebenfo willkommen fein, wie die
fchönen perßfehen und anatolifchen Ceppiche, die die dohnung zieren. Gerade in der
Auswahl diefer Stücke war Harck überaus glücklich, denn er hat beizeiten Ceppiche
von h°ßem dert gefammelt. In einem der Räume hat er auch eine Kaffettendecke
aus Venedig mit Grotesken im Gefchmack des 18. Jahrhunderts angebracht, in einem
anderen einen barocken venezianifchen Spiegelaufbau über einem Kamin, gefchmack-
volle derke alter Kunft, die beftimmt find, einmal im Kunftgewerbe-Mufeum eine
bleibende Stätte zu finden. Allein wie gefällig aller diefe Dinge erfcheinen, wenn wir
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fd)en Krüge, befonders aber feine italienifchen Fayencen, die er gefchmackvoll an zwei
ttländen feines mit Bildern, italienifd)en Möbeln und perfifcßen Ceppichen ausgeftatteten
Herrenzimmers aufgeftellt hatte. Unter den Gläfern mit Schmelzmalerei befinden fi<±)
nur gute Stücke: ein prachtvoller Reichsadlerhumpen von 1602, ein feltener großer Jagd-
humpen mit einer Sauhab, mehrere fächfifcße FJofkellereigläfer und unter den Deckel-
krügen einer von 1650 mit einer Darstellung Jefu mit der Samariterin. Meines CUiffens
ein Unikum ift ein kleiner Glasteller mit fedjs Planetendarftellungen aus der Sammlung
Lanna, nach Peter Flötner.
Von den Steinzeugkrügen hat Harck die fränkifchen und fächfifchen am beften ge-
fammelt, faft alle find durch Form und Güte der Malerei ausgezeichnet. Äber auch
das rheinfche Steinzeug ift durch vortreffliche Stücke wie den Raerener dreiwinkligen
Ringkrug aus der Sammlung Lanna vertreten. Die Sammlung des Kunftgewerbe-
Mufeums hat durch die 3uwendungen diefer Keramiken eine fo gute Abrundung er-
fahren, daß die einzelnen Gattungen in durchfcßnittlich guten Leitungen überfehen
werden können. Und darauf kommt es in unferem Mufeum meines Erachtens mehr
an, als auf vollftändige Reihen, in deren Menge das einzelne Gute oft verloren geht.
Deutfche Fayencen und Porzellane hat Harck nicht gefammelt, ein paar Ctiüringer
Krüge, die feine Stiftung enthält, hatte er geerbt. Äber die italienifchen Fayencen,
befonders die der Frühzeit, die bei uns erft Bode recht zu Ehren gebracht hat, waren
Harcks Lieblinge. Gern erzählte er, wie er von Bardini in Florenz, der für Harck eine
3uneigung hatte, die fid) in Preisnadßäffen Luft machte, einen Sab früher Älbarelli er-
ftand, die der Herr der Corre di Gallo nicht leicht einem anderen abgelaffen hätte.
Gerade diefe Stücke, zu denen noch aus der Sammlung Beckerath einige große Älba-
rellen hinzukamen, haben die Bedeutung unferer Leipziger Sammlung fo gefteigert, daß
auch diefe Abteilung fiel) recht anfehnlid) ausnimmt. deiche Freude würde es ihm
bereitet haben, wenn fie auch, ihrem (Uerte entfprechend, in vorteilhafter Umgebung
zur Schau geftellt werden könnte!
Ein Kabinettftück italienifdjer Majolikaplaftik ift eine kleine Madonna des 16. Jahr-
hunderts, die aus einer Gruppe der Verkündigung ftammt, während eine Congruppe
mit der hi- Uherefe bernineske Empfindung ausftrömt. Um bei der Conplaftik zu
bleiben, fei auch ein vortreffliches Porträt, das Ulerk eines hoüändifchen Meifters in
der Art des Quellinus, erwähnt, — es ift eine der lebten Erwerbungen, die Hardt im
Berliner Kunfthandel gemacht hat, als wir zur Vorbereitung einer vom Mufeum be-
abfichtigten Äusftellung alter Kunft die Berliner Privatfammlungen nach geeigneten
Stücken durchfuchten.
Eine große Freude machten Harck zwei mufizierende Engel, füdtiroler Arbeiten des
15. Jahrhunderts in gut erhaltener Faffung, die ich im Dresdner Kunfthandel unverhält-
nismäßig wohlfeil erworben hatte. Sie bilden die Hauptzier des italienifchen Kamins
in feinem Herrenzimmer.
Von fonftigen merken der Kleinplaftik ift ein Exemplar der Bronzekaffette von
Caradoffo befonders bemerkenswert, die er auf feinem Schreibtifch unter dem Bafaiti
ftehen hatte.
Die italienifchen Renaiffancemöbel find in feinem Haufe geblieben, einige von ihnen
werden einft zur Äusftattung der Mufeumsräume ebenfo willkommen fein, wie die
fchönen perßfehen und anatolifchen Ceppiche, die die dohnung zieren. Gerade in der
Auswahl diefer Stücke war Harck überaus glücklich, denn er hat beizeiten Ceppiche
von h°ßem dert gefammelt. In einem der Räume hat er auch eine Kaffettendecke
aus Venedig mit Grotesken im Gefchmack des 18. Jahrhunderts angebracht, in einem
anderen einen barocken venezianifchen Spiegelaufbau über einem Kamin, gefchmack-
volle derke alter Kunft, die beftimmt find, einmal im Kunftgewerbe-Mufeum eine
bleibende Stätte zu finden. Allein wie gefällig aller diefe Dinge erfcheinen, wenn wir
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