Sammlungen
Ämfterdam
Das Prentenkabinett des Rijksmufeums bat
eine Reibe Radierungen von Ä. J. Rlex und
einige Fjolzfcbnitte von Max Svabinfky er-
worben.
Dresden
Die groteske Raumnot in den Städtifcben
Sammlungen (die immer nocb vergeblich auf
die längft notwendig gewordenen neuen Räume
warten) zwang zu einer gefonderten Darbietung
der Neuerwerbungen im Äusftellungsbau an der
Lenneftraße, wo im Äpril zunäcbft die Malerei
des 19. Jahrhunderts in den Erwerbungen feit
1919 und die Leihgaben aus Privatbefife und
Kunftbandel gezeigt wurden. Glas der Leiter
der Sammlungen, Dr. Schmidt, feit 21/2 Jahren
zufammengebracbt hatte, umfaßte einen wich-
tigen Geil der deutfcßen Malerei, foweit ße pcb
in Dresden kriftallipert hatte: denn diefes war
von Änfang an die Äbfidjt gewefen, Dresdner
Kunft als wefentlicber Geil der deutfdßen an-
fcbaulicb darzuftellen. Sie begann mit den vier
koftbaren Landfchaften Änton Graffs, die aus
dem Magazindunkel des Körner-Mufeums her"
ausgezogen waren und den großen Porträtiften
als ebenfo bedeutenden Landfehafter und Vor-
läufer Dahls uud C. D. Friedrichs erweifen, und
mit ausgezeichneten Landfcbaftsbildern Klen-
gels, um dann die beiden Richtungen des
19. Jahrhunderts, die zeiebnerifebe und die ma-
lerifche, gleichmäßig zu verfolgen. Die zeieb-
nerifebe Linie gaben die 3eicbnungen des naza-
renifeben Glasmann, Biedermeierbildniffe von
Caftelli, eine ftark an Friedrich erinnernde
Dresdner Landfcßaft von L. Ca ft eil und aus
fpäterer 3eit die köftlicben Äquarelle und 3eich>-
nungen des Ricbterfcbülers Heinrich Gärtner,
der hier freier erfebeint als in feinen Fresken in
Berlin, Leipzig und Dresden. Den Äusklang fand
diefe Seite in Ludwig v. PJofmanns Paftellen,
welche die Tradition Marees bis in die Gegen-
wart führen. Die andere, die malerifcbe Rich-
tung, die in den zwanziger Jahren mit Dahl in
Dresden fo bedeutend anhebt, fand ibreljaupt-
vertretung in gefcbloffenen Kollektionen von
Cbr. Fr. Gille, dem Dablfcbüler, und Julius
Scboltj, der Leibis und Menzels Ärt in Dresden
repräfentierte; Kollektionen, die mit Gemälden,
Äquarellen und 3eicßnungen einen möglicbft
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umfaffenden Querfchnitt durch die künftlerifcbe
Perfönlichkeit zu geben fuchten. Diefe Methode,
die ganze Breite künftlerifcben Schaffens, und
nid)t etwa bloß Ölgemälde „fertiger“ Ärt an
den Mufeumswänden durch Nebeneinanderhän-
gen und 3ufammenftimmen von Bildern, Skizzen
3eicbnungen und Graphik anfebaulieb zu machen,
febeint noch nirgends erprobt und beinahe re-
volutionär zu fein, wird ficb aber wohl bei
näherer Betrachtung als die fruchtbarfte Ärt, Kunft
den Menfchen näher zu bringen, erweifen und
am Ende die leidige Äbfonderung von Gemälde-
fammlungen, Kupferfticbkabinetten und Skulp-
turenmufeen illuforifd) machen.
Im weiteren Verlaufe waren andere Künftler
erft mit Einzel werken vertreten: Älbert 31ffl"
mermann, deffen feine realiftifcße Landfchaften
künftlerifd) hoch über feinen Koch nachempfun-
denen „heroifeßen“ ftehen, Ädolpb Schmidt,
Leyen, Ed. Seydel, Julius fjübner m\i ye-
zeichnenden feinen Malereien, Cb- Groffe,
Oehme u. a. mit Kleinwerken. Der Impreffio-
nismus trat dann impofanter mit einem jcbönen
Interieur von G. Kuehl auf (von dem das Stadt-
mufeum bisher nur Dresdner Änficbten befaß)
und mit den Glerken feiner Nachfolger: Richard
Dieses mächtig bewegter „Dünenlandfcbaft“,
gefcbmackvollen Stilleben von P. Rößler und
Ärno Drefcber. Befcbluß und Überleitung zur
neueren 3eit bildeten drei Gemälde der (in Dresden
geborenen) Paula Moderfobn-Becker, von
denen ein märchenhaft behandeltes „Gänfeliefel“
und eine derfeltenenreinenLandfchaften „Glorps-
weder Kirche“ auf die großen Namen Munchs
und Noldes deutlich hiawiefen und auf die be-
deutende Rolle, die Dresden bei der Entftebung
der neuen Kunft gefpielt hat. t.
Äusftellungen
Florentiner Seicento -Äusftellung1
Äm 20. Äpril ift in Gegenwart des Königs von
Italien nach einer Rede des Generaldirektors der
Ältertümer, Colafanti, die große Seicento-Äus-
ftellung feierlich eröffnet worden.
Die einzigartige Äusftellung umfaßt die könig-
lichen Gemächer im rechten Geil des zweiten und
dritten Stockwerks des Palazzo Pitti. Die Bilder,
rund 1100 an der 3abb von etwa 350Meiftern,
find in nicht weniger als 48 Sälen untergebracht.
1 flusfül)rlid)erBerid)tfolgt imnädjftenbeft- D. Sdjriftltg.