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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 14.1922

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Heft 12
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Hausenstein, Wilhelm: Richard Seewald
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Lohmeyer, Karl: Bernhard Fries: ein Heidelberger und Münchner Maler (1820-1879)
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https://doi.org/10.11588/diglit.33342#0524

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malerei und des Mofaik. Von monumentaler Malerei ift hier nicht die Rede. Diefer
fo oft befd>rieene Anfprud), deffen Verwirklichung fid) bei Seewald vielleicht einmal
von felbft ergeben wird, ift jefet von ihm nicht erhoben. Nur dies ift die Frage: ob
eine Malerei, die keine Evolutionen im Mittel, fondern bloß die einfache Verwirk-
lichung der Dinge im Bilde will, nicht Mittel wird ergreifen müffen, die als Mittel
weniger felbftändigen Reiz beptjen.
Die Betrachtung einer geiftigen Erfcheinung diefer 3eit — denn Seewald ift mehr
als ein Maler — mündet beim Handwerk. Das Problem diefes neuen Nazareners, der
gleichwohl den alten nicht ähnlich ift, wird ein Problem der Arbeit. Problem und Be-
iadt)turg konnten an keiner belferen Stelle münden.
Diefer Beitrag wurde bereis im Äuguft 1920 niedergefchrieben.

Bernhard Fries

Von KARL LOHMEYER
Mit 2 Abbildungen auf 1 Tafel

Ein Heidelberger un(j Münchner Maler (1820 —1879)

Die 9. Sonderausftellung des Kurpfälzifdjen Mufeums in Heidelberg ift dem Heidel-
berger und Münchner Maler Bernhard Fries gewidmet, einem der vielen ein-
heimifchen Meifter, die gebend und nehmend mit der bayrifchen Hauptftadt in
Beziehungen traten, auf deren Kunftleben gerade die rheinifd)en Lande durch Entfenden
zahlreicher Kräfte beftimmend einwirkten, nachdem pfälzifch-rheinifche GUittelsbacher
Herren des Landes geworden waren, und der pfälzifche Niederrhein und die eigentliche
Pfalz ihre begabten Künftler und den Schab ihrer Kunftwerke von der Düffeldorfer
Galerie bis zu der Kölner-Heidelberger Sammlung der Boifferee nach München ab-
gegeben hatten.
Und der ftarke bayrifche Volksftamm hat es verbanden, fie in fid) aufzunehmen und
fich zu eigen zu machen.
Das Gegenftück der Boiffereefchen altdeutfchen Meifter bildete in Heidelberg in der
3eit der Romantik die Sammlung des reichen und angefehenen Bankiers und Fabrikanten
Chriftian Adam Fries, eines bedeutenden, mit den führenden Geiftern der neuen 3eit
in nahen Beziehungen ftehenden Kunftfreundes.
In feinem Bepb, der „Krappfabrik“ in der Rohrbacher Straße, hin9en neben den
Niederländern des 17. Jahrhunderts, die die Hauptftärke feines Kunftbefitjes ausmachten,
auch moderne Bilder, und die Landfchaften waren dabei bevorzugt. — Der Ciroler Koch
hatte ein (Xlerk dazu beigetragen, zu dem (Uächter als Staffage die Cornelia gemalt
hatte, eine Reihe von Ferdinand Kobells war gleichfalls vorhanden, und befonders
glänzten in der Sammlung elf UUerke des von 1812 an in Heidelberg tätigen Schotten
Georg Äuguft ttlallis, die damals als etwas befonders Neuzeitliches empfunden wurden,
und deffen tUerke mit der Sammlung Fries neben der Sammlung Boifferee von Fremden
von Stand befud)t zu werden pflegten.
In diefer Umgebung wuchfen die drei Brüder Fries und ihre Freunde, die beiden
Fohr und drei Brüder Rottmann, auf, die fich fämtlich der edlen Malerkunft mit mehr
oder weniger Erfolg zuwandten.
Und der talentiertere Sohn, Ernft Fries, fteuerte zu der Sammlung neben 28 füerken
feiner Hand eine große Kopie der Gebirgslandfd)aft mit Mühle und tUafferfall von
Everdingen bei.
Der englifche Maler Ulallis, der die Eigenart des berühmteren Münchner Land-
fcharers aus Heidelberg, die von Karl Rottmann frühe erweckt und gefördert hatte,
war es auch > der befonders auf einen der Brüder Fries mit feiner auf atmofphärifche

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