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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 14.1922

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Heft 8
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Die Zeit und der Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.33342#0378

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Äusftellungen

CQeiß-CIIerk diefes zwar nid)t genialen, aber
doch auf der gediegenen Baps des Könnens
fcpaffenden Imprefponiften darßellt.
Curt Bauer.
Der Änteil Roms an der Florentiner
Seicento-Äusftellung
Rom wird mit etwa 200 in Kirchen undMufeen
verftreuten Bildern ganz hervorragend auf der
Florentiner Rusßellung vertreten fein. Dem Ent-
gegenkommen der Mufeumsleitungen, der ver-
miedenen Kircßenvorftände und der Privat-
fammler ip es zu verdanken, daß ein glänzender
Überblick über die verfeßiedenen Richtungen der
römifchen Barockmalerei geboten werden kann.
Es haben pch fogar die Kirchenverwaltungen
von S. Luigi dei Francep, S. Maria del Popolo,
S. Rgoftino und S. Maria della Concezione be-
reit erklärt, die merke Caravaggios, die pe im
Beptj haben, nach Florenz zu fchicken. Die
Borghefe-Galerie feßiekt drei ihrer Bilder: die
Madonna dei Palfrenieri, den David und den
hl. Fjieronymus, die Galerie Spada ihren David,
die hl- Maria und hl- Anna fowie die hl- Cäcilie.
So wird es möglich fein, zum erftenmal das
ttlerk Caravaggios in nie gefeßener Vollftändig-
keit bei gutem Licht zu ftudieren.
Ruch die „Jagd der Diana“ Domenichinos, die
pch in der Borghefe-Galerie bepndet, wird die
Reife nach Rom machen.
Neben diefer älteren Künßlergeneration und
ihren Schülern, den Manfredi, Saraceni, Genti-
lefchi und Borgianni, werden aber auch die
jüngeren noch faft unbekannten Meifter der
zweiten Fjälfte des Jahrhunderts nicht fehlen.
Bacciccio wird befonders durch die farben-
frifchen Skizzen zu feinen großen Freskoarbeiten
vertreten fein. ÜUeiterhin werden Bilder von
Cerquozzi, Bazzani, Rnfaldo, Pier Leone Ghezzi
und Benefial zu fehen fein. Bernini ift mit zwei
Bildern, einem Selbftbildnis und einem David,
vertreten.
Das königliche PJaus fchickt die „Roma sparita“
von Pannini. Sogar der Vatikan hat pch an
der Rusftellung mit einer Folge der peben Sakra-
mente von Crespi, die pch bis jeljt im Magazin
der Vaticana befanden, beteiligt — eine höchß
bemerkenswerte Erfcßeinung.
Von hervorragenden Husftellern müffen neben
den bereits erwähnten Galerien Borghefe und
Spada die Galleria Corpni und die Fürßen Bar-
berini und Scipione Borghefe genannt werden,
von den Kirchenverwaltungen noch S. Catarina
de’ Funari (hl. Margarete Ännibale Carraccis),
S. Ädriano (Bilder von Gentilefcßi und Saraceni)
und Äraceli (Bilder von Benefial).
Rn Privatfammlern pnd hervorzuheben: die
Fjerrn Seftieri, Nunes, 3occoli, Briganti, Brapni,
Cantini und Baron Lazzarini.
Dagegen hat es allgemeines Befremden er-
regt, daß die beiden reichßen Privatfammlungen
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Roms, die Galerien Doria und Colonna, eine Be-
teiligung an der Rusßellung abgelehnt haben.
Die Rusßellung iß in diefen Lagen eröffnet
worden. L. S.
I)olländifd)e Äusftellungen
Der „Fjaagfcße Kunftkring“ hat feine bis-
herigen Klubräume aufgeben müffen und hat
ein Obdach in dem Kellergewölbe unter dem
Ritterfaal auf dem FJaager Binnenhof gefunden.
Diefe umfänglichen Räumlichkeiten pnd male-
rifch eingerichtet worden und wurden unlängß
mit einer Sonderausftellung von merken millem
van Konijnenburgs eröffnet. 3umeift waren
es geliehene Stücke aus der Privatfammlung
Kok, die man zu fehen bekam; im freien Han-
del bepndet fich von diefem Künftler fo gut
wie kein merk. 3weifellös Ift van Konijnen-
burg eine der bedeutfamften Figuren unter den
heute in Fjolland Schaffenden. Sein Einßuß auf
jüngere Künftler ift beträchtlich- Freilich hat
diefer Einßuß etwas Erdrückendes und zeigt
bei nicht wenigen Konijnenburgfchülern ftatt
einer lebendig weiterbildenden eine nur feßema-
tifd) wiederholende Nachfolge.
Das Städtifche Mufeum in Rmfterdam
zeigt die Jahresarbeiten des „Fjollandfcße
Kunßenaarskring“, die meiß moderne und von
frifeßeftem Geifte bewegte Vereinigung im Lande.
Befondere Erfolge hat diesmal der Plaftiker
Fjildo Krop aufzuweifen, von dem die tief ge-
dankliche Doppelbüfte „Fjeute und Morgen“
fchon in den erften Lagen verkauft wurde,
ünter den Malern ift es mim Schumacher,
der diesmal mit einer größeren Rnzaßl Lufcß-
zeichnungen überaus perfönlicß wirkt. Rls neuer
Name taucht Raoul Marinez, ein Gaft aus
dem niederländifchen Südafrika, auf; feine
Farben pnd vielleicht nicht fehr befeelt aber
durch ihre kühne Nebeneinanderßellung ver-
leihen pe feinen Bildern eine bäuerlich-derbe
Überzeugungsftärke. Eine Sonderabteilung wird
von Cüerken Piet Mondriaans eingenommen,
dem zu deffen 50. Geburtstage auf diefe meife
eine Ehrung erwiefen wurde. Mondriaan, in
Paris lebend, ift der vorgefchrittenfte ßollän-
difche Maler abßrakter Richtung. Seine lebten
Bilder pnd Mofaikßächen von farbenkompop-
torifch fehr gefcßmackvoll gruppierten Recht-
ecken.
Das FjaagerGemeindemufeum veranßaltet
unter dem Kennwort „Die ßolländifcße Land-
feßaft bei unfern Malern vom 15. bis 19. Jahr-
hundert“, eine hübfehe Ruswaßlfcßau von etwa
150 Landßhaftsbildern, die zumindeft für die
breitere Öffentlichkeit fehr unterhaltfam fein
dürfte, da durch die geringe 3aßl der aus-
geßellten Bilder der Befucßer^nicht ermüdet und
verwirrt wird, wie vor der Überfülle im Mau-
ritshuis und im Rijksmufeum. In diefer Schau
kommt einem der tiefe Rbßieg, den die hollän-
 
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