DOI Heft:
Heft 10
DOI Artikel:Basler, Adolphe: Pariser Chronik
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.33342#0451
Ein großes Ereignis in der ÜJelt der Liebhaber und Fjändler bedeutete kürzlid) die
Erwerbung des Renoirfd}en Ateliernacßlaffes durd) die GalerieBarbazange. Bilder
erfter Qualität, aus allen Schaffenszeiten, von der „jeune fille“ bis zum „piano“, die
glatte Porträtmanier in dem Bildnis der Mme. Galiusnard bis zu dem Porträt der Mme.
Mißa Godebska, das heute als größtes ülerk des Meifters angefprocßen wird, findet
man in den gleichen Räumen diefer woßl als aktivftes ünterneßmen in Paris anzufpredrjenden
Galerie ausgeftellt, die oft die raffigen Arbeiten von Manet, Cezanne u. a. beherbergt,
bevor ße ihren (üeg nach Japan nehmen oder in die berühmte heute an (Oerken
Cezannes und Renoirs reichfte Sammlung des Dr. Barnes in Philadelphia.
Id} möchte nod} das unlängft im Verlag Povolo^ky erfd)ienene Buch von Gino
Severini „Vom Kubismus zumKlafpzismus“ erwähnen. Diefes öCIerk voll mathematifcher
Beftimmungen, 3itaten Dürers, Leonardo da Vincis, üeliliens, illuftriert mit Reproduktionen
nach Arbeiten des Verfaffers beweift treffend die tüahrheit der Klorte, die Picaffo vor
etwa fünfzehn Jahren über die kleinen Kubiften gefprod}en, die bis zum Überdruß mit
mathematifchen Begriffen operieren, von denen ße nichts verftehen, mit einer Kenntnis
der darftellenden Geometrie, die jedem höheren Künftler eigen ift, mit Anfcßauungen,
die ße aus den populären Anthologien Bergfons gefcßöpft haben oder neuerdings des
Phyßkers Einftein, „faisaient penser ä des eleves des cours du soir“. Das Buch Severinis
wäre trots feiner ultrademokratifcßen Breiten, die er ßd) wißenfchaftlicßen und künftlerifdtjen
Fragen gegenüber herausnimmt, verzeihlich, verfud)te er damit nicht feine Schluß-
folgerungen über den in Klaßizismus aufgehenden Kubismus zu ftütjen aus der aka-
demifchen Armut feiner eigenen und letzten Malereien heraus, die er als Krönung feiner
futuriftifd}en und kubiftifchen ünterfucßungen Ißnftellt.
Renoir. 3eid)nung.
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Erwerbung des Renoirfd}en Ateliernacßlaffes durd) die GalerieBarbazange. Bilder
erfter Qualität, aus allen Schaffenszeiten, von der „jeune fille“ bis zum „piano“, die
glatte Porträtmanier in dem Bildnis der Mme. Galiusnard bis zu dem Porträt der Mme.
Mißa Godebska, das heute als größtes ülerk des Meifters angefprocßen wird, findet
man in den gleichen Räumen diefer woßl als aktivftes ünterneßmen in Paris anzufpredrjenden
Galerie ausgeftellt, die oft die raffigen Arbeiten von Manet, Cezanne u. a. beherbergt,
bevor ße ihren (üeg nach Japan nehmen oder in die berühmte heute an (Oerken
Cezannes und Renoirs reichfte Sammlung des Dr. Barnes in Philadelphia.
Id} möchte nod} das unlängft im Verlag Povolo^ky erfd)ienene Buch von Gino
Severini „Vom Kubismus zumKlafpzismus“ erwähnen. Diefes öCIerk voll mathematifcher
Beftimmungen, 3itaten Dürers, Leonardo da Vincis, üeliliens, illuftriert mit Reproduktionen
nach Arbeiten des Verfaffers beweift treffend die tüahrheit der Klorte, die Picaffo vor
etwa fünfzehn Jahren über die kleinen Kubiften gefprod}en, die bis zum Überdruß mit
mathematifchen Begriffen operieren, von denen ße nichts verftehen, mit einer Kenntnis
der darftellenden Geometrie, die jedem höheren Künftler eigen ift, mit Anfcßauungen,
die ße aus den populären Anthologien Bergfons gefcßöpft haben oder neuerdings des
Phyßkers Einftein, „faisaient penser ä des eleves des cours du soir“. Das Buch Severinis
wäre trots feiner ultrademokratifcßen Breiten, die er ßd) wißenfchaftlicßen und künftlerifdtjen
Fragen gegenüber herausnimmt, verzeihlich, verfud)te er damit nicht feine Schluß-
folgerungen über den in Klaßizismus aufgehenden Kubismus zu ftütjen aus der aka-
demifchen Armut feiner eigenen und letzten Malereien heraus, die er als Krönung feiner
futuriftifd}en und kubiftifchen ünterfucßungen Ißnftellt.
Renoir. 3eid)nung.
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