Der Grapßikfammler
fehlen auch nid)t. — Öftere Ängaben der Ent-
fteßungszeit der Arbeiten wären für künftige FJefte
vielleicht empfehlenswert. <Xl.
Die Zeichnung. In zwangloser Folge erschei-
nende Hefte mit Zeichnungen und Holzschnitten
zeitgenössischer deutscher Künstler. Verlag Fritz
Hey der, Berlin- Zehlendorf. Bisher elf Hefte.
Diefer Verlag ift durch feinen Kalender „Kunft
und Leben“ rühmlich bekannt geworden. Die
„3eichnung“ wird im wefentlicßen aus dem glei-
chen Künftlerkreis verforgt, der auch den Ka-
lender füllt. Er fchließt neben fo bedeutenden
Erfcheinungen wie Liebermann, die Kollwitj u. a.
auch manches Ealent ein, daß man miffen könnte.
Hber das Streben nach Qualität muß anerkannt
werden. Auch heißt es nichts als gerecht fein,
wenn man gefteht, daß der gewiffe folide Rn-
ftrich, den Fjeyder feinen Publikationen gibt, im
Pionierdienft für die Kunft in breiten Volks-
fchidhten ein klug beachtetes Erziehungsmoment
fein kann. HI.
Diejapanifd)e3eitfchrift Che Far East bringt
in der März-Nummer einen illuftrierten Artikel
von Yone Noguchi über Korin: „Che Artistic
Nihilift“. Er ift der Einleitung des in Vorberei-
tung befindlichen Buches über Korin vom glei-
chen Verfaffer entnommen.
Ferner erfchienen:
Richard Braungart, Deutfcße Exlibris
und andere Kleingraphik der Gegenwart. Mit
71 Äbb. Verlag Fjugo Schmidt, München.
Julius Elias, Die IJandzeicßnungen Max
Liebermanns. 93 Caf. und zwei pgn. Rad. Lie-
bermanns. Ausg. R: 1—50 in Leder, B: 51—^180
in IJlbldr. geb. Subfkript. M. 5000.— u. 3000.—.
Verlag Paul Caffirer, Berlin.
Fj. Ol. Singer, Das graphifche GUerk Ingwer
Paulfens. Verlag R. Scherl, Berlin.
Der Verlag F. Franks Buchhandlung, üdürzburg,
kündigt folgende wichtige FJandbücßer an:
B. Fjausmann, Albrecßt Dürers Kupferftiche,
Radierungen, Fjolzfcßnitte und 3ei<hnungen
ufw. M. 275.—. (Neudruck, 500 Expl.)
tüeigel und heller, Ergänzungen zu R.Bartfeh,
Peintre Graveur. M. 200.—. (500 Expl.)
Mappenwerke
Max Slevogt, 24 Zeichnungen zu Lorenzo da
Ponte: Don Juan. In Holz geschnitten von
Reinhold Hoberg. Mappenausgabe in 20 Expl.
Die Blätter unter Passepartouts in Pergament-
kassette. Verlag Fritz Gurlitt, Berlin.
Daß Max Slevogt gerade für Mozarts größ-
tes mußkalifches Drama eine an Leidenfchaft
grenzende Vorliebe in pch trägt, muß auf einer
inneren öüaßlverwandtfchaft berußen. Seine be-
wegliche Pßantape und fein ftarkes Cemperament
mußten ßch von der dramatifeßen Gewalt des
„Don Juan“, von dem rafeßen Klecßfel der
Situationen und Vorgänge und von der groß-
artigen Lebenskraft einer unvergleichlichen
Cßarakterfcßöpfung mächtig angezogen füßlen.
Die Eindrücke und Stimmungen, die Slevogt von
diefem Stoff empfing, hat er jetzt zu einem bleiben-
den Denkmal für die Manen d' Andrades zu-
fammengefaßt. Es ift eine gefcßloffene Folge
von 3eicßnungen zu da Pontes dramma
giocoso vom „Don Giovanni“, dem Cexte
Mozarts; pe umfaßt feeßzeßn Vollblätter und
acht vignettenartige, fkizzenßafte Bildepifoden
von kleinerem Format (von denen in die Buch-
ausgabe nur vier aufgenommen worden pnd).
Reinßold hoberg hat pe mit gewohnter Meifter-
feßaft in den Conßolzfcßnitt übertragen.
In diefem neuen derke, das noch immer von
den Erinnerungen an jenen genialen Geftalter des
Don Juan zehrt, wirken das Feuer von Slevogts
Cemperament und die geftaltende Kraft feiner
Pßantape wieder aufs glücklichfte zufammen.
Der dirbel der Begebenheiten und Verwick-
lungen und die leidenfcbaftlicßen Spannungen
der Ereigniffe ordnen fieß Schlag auf Schlag zu
anfcßaulicß klaren und in fieß abgefcßloffenen
Bildern, in deren Erfcßeinung das Pßantape-
erlebnis mit voller Energie verwirklicht wird. Die
Auswahl der Bilder aus der Szenenfolge der
Oper hält ßcß an die eigentlich dramatifeßen
Vorgänge und übergeht wohlweislich alle lyri-
feßen Bepandteile. Die fcßlanke feßnige Geftalt
Don Juans, ftraff und biegfam wie eine Stahl-
klinge, beßerrfeßt jedes Blatt mit dem Elan ißrer
federnden, elaßifcßen Gelenkigkeit.
3wei feßeinbar gegenfätjlicße Anfcßauungs-
arten find in Slevogts 3ßichnung vollkommen
verfcßmolzen und.in eins aufgegangen: Die freie,
fkizzierende, gleicßfam improviperende, wie aus
der Eingebung des glücklichen Augenblicks eben
hervorfließende 3eicßnung mit beweglichem Strich
und zwanglofem Spiel der Conwerke, die als
Cufcßlagen leicht aufs Papier geworfen werden,
und die ftraffe, alle Einzelheiten konzentrierende
und zu einheitlicher Gefamtwirkung zufammen-
faffende Formung zum feften, in pcß befteßenden
Bild. In diefer müßelofen Vereinigung von
grapßifcßem Fluß mit bildmäßiger Schärfe liegt
Slevogts geniale Kraft; pe macht jedes Bild zum
Scßaufpiel freibewegten Lebens und erfeßöpft
doch den Vorgang in feiner pchtbarenErfcßeinung.
Gleich das erße Blatt bringt die blitzartige
Vergegenwärtigung eines dramatifeßen Augen-
blicks. Dame Anna ftürzt dem Verführer nach
und ßält ißn feß, während er pcß zu entwinden
fueßt. Die jagende Fjaß diefer Bewegung wird
von dem rhytßmifchen 3ug der areßitektonifeßen
Szenerie begleitet: Dame Anna eilt in vollem
Lauf eine gewundene Creppe hinab, die hinter
dem ringenden Paar in entgegengefetjter Rich-
tung ins Freie ßößt. Auch weiterhin wirkt die
Dynamik des Bühnenbildes und der Lid)tfüßrung
434
fehlen auch nid)t. — Öftere Ängaben der Ent-
fteßungszeit der Arbeiten wären für künftige FJefte
vielleicht empfehlenswert. <Xl.
Die Zeichnung. In zwangloser Folge erschei-
nende Hefte mit Zeichnungen und Holzschnitten
zeitgenössischer deutscher Künstler. Verlag Fritz
Hey der, Berlin- Zehlendorf. Bisher elf Hefte.
Diefer Verlag ift durch feinen Kalender „Kunft
und Leben“ rühmlich bekannt geworden. Die
„3eichnung“ wird im wefentlicßen aus dem glei-
chen Künftlerkreis verforgt, der auch den Ka-
lender füllt. Er fchließt neben fo bedeutenden
Erfcheinungen wie Liebermann, die Kollwitj u. a.
auch manches Ealent ein, daß man miffen könnte.
Hber das Streben nach Qualität muß anerkannt
werden. Auch heißt es nichts als gerecht fein,
wenn man gefteht, daß der gewiffe folide Rn-
ftrich, den Fjeyder feinen Publikationen gibt, im
Pionierdienft für die Kunft in breiten Volks-
fchidhten ein klug beachtetes Erziehungsmoment
fein kann. HI.
Diejapanifd)e3eitfchrift Che Far East bringt
in der März-Nummer einen illuftrierten Artikel
von Yone Noguchi über Korin: „Che Artistic
Nihilift“. Er ift der Einleitung des in Vorberei-
tung befindlichen Buches über Korin vom glei-
chen Verfaffer entnommen.
Ferner erfchienen:
Richard Braungart, Deutfcße Exlibris
und andere Kleingraphik der Gegenwart. Mit
71 Äbb. Verlag Fjugo Schmidt, München.
Julius Elias, Die IJandzeicßnungen Max
Liebermanns. 93 Caf. und zwei pgn. Rad. Lie-
bermanns. Ausg. R: 1—50 in Leder, B: 51—^180
in IJlbldr. geb. Subfkript. M. 5000.— u. 3000.—.
Verlag Paul Caffirer, Berlin.
Fj. Ol. Singer, Das graphifche GUerk Ingwer
Paulfens. Verlag R. Scherl, Berlin.
Der Verlag F. Franks Buchhandlung, üdürzburg,
kündigt folgende wichtige FJandbücßer an:
B. Fjausmann, Albrecßt Dürers Kupferftiche,
Radierungen, Fjolzfcßnitte und 3ei<hnungen
ufw. M. 275.—. (Neudruck, 500 Expl.)
tüeigel und heller, Ergänzungen zu R.Bartfeh,
Peintre Graveur. M. 200.—. (500 Expl.)
Mappenwerke
Max Slevogt, 24 Zeichnungen zu Lorenzo da
Ponte: Don Juan. In Holz geschnitten von
Reinhold Hoberg. Mappenausgabe in 20 Expl.
Die Blätter unter Passepartouts in Pergament-
kassette. Verlag Fritz Gurlitt, Berlin.
Daß Max Slevogt gerade für Mozarts größ-
tes mußkalifches Drama eine an Leidenfchaft
grenzende Vorliebe in pch trägt, muß auf einer
inneren öüaßlverwandtfchaft berußen. Seine be-
wegliche Pßantape und fein ftarkes Cemperament
mußten ßch von der dramatifeßen Gewalt des
„Don Juan“, von dem rafeßen Klecßfel der
Situationen und Vorgänge und von der groß-
artigen Lebenskraft einer unvergleichlichen
Cßarakterfcßöpfung mächtig angezogen füßlen.
Die Eindrücke und Stimmungen, die Slevogt von
diefem Stoff empfing, hat er jetzt zu einem bleiben-
den Denkmal für die Manen d' Andrades zu-
fammengefaßt. Es ift eine gefcßloffene Folge
von 3eicßnungen zu da Pontes dramma
giocoso vom „Don Giovanni“, dem Cexte
Mozarts; pe umfaßt feeßzeßn Vollblätter und
acht vignettenartige, fkizzenßafte Bildepifoden
von kleinerem Format (von denen in die Buch-
ausgabe nur vier aufgenommen worden pnd).
Reinßold hoberg hat pe mit gewohnter Meifter-
feßaft in den Conßolzfcßnitt übertragen.
In diefem neuen derke, das noch immer von
den Erinnerungen an jenen genialen Geftalter des
Don Juan zehrt, wirken das Feuer von Slevogts
Cemperament und die geftaltende Kraft feiner
Pßantape wieder aufs glücklichfte zufammen.
Der dirbel der Begebenheiten und Verwick-
lungen und die leidenfcbaftlicßen Spannungen
der Ereigniffe ordnen fieß Schlag auf Schlag zu
anfcßaulicß klaren und in fieß abgefcßloffenen
Bildern, in deren Erfcßeinung das Pßantape-
erlebnis mit voller Energie verwirklicht wird. Die
Auswahl der Bilder aus der Szenenfolge der
Oper hält ßcß an die eigentlich dramatifeßen
Vorgänge und übergeht wohlweislich alle lyri-
feßen Bepandteile. Die fcßlanke feßnige Geftalt
Don Juans, ftraff und biegfam wie eine Stahl-
klinge, beßerrfeßt jedes Blatt mit dem Elan ißrer
federnden, elaßifcßen Gelenkigkeit.
3wei feßeinbar gegenfätjlicße Anfcßauungs-
arten find in Slevogts 3ßichnung vollkommen
verfcßmolzen und.in eins aufgegangen: Die freie,
fkizzierende, gleicßfam improviperende, wie aus
der Eingebung des glücklichen Augenblicks eben
hervorfließende 3eicßnung mit beweglichem Strich
und zwanglofem Spiel der Conwerke, die als
Cufcßlagen leicht aufs Papier geworfen werden,
und die ftraffe, alle Einzelheiten konzentrierende
und zu einheitlicher Gefamtwirkung zufammen-
faffende Formung zum feften, in pcß befteßenden
Bild. In diefer müßelofen Vereinigung von
grapßifcßem Fluß mit bildmäßiger Schärfe liegt
Slevogts geniale Kraft; pe macht jedes Bild zum
Scßaufpiel freibewegten Lebens und erfeßöpft
doch den Vorgang in feiner pchtbarenErfcßeinung.
Gleich das erße Blatt bringt die blitzartige
Vergegenwärtigung eines dramatifeßen Augen-
blicks. Dame Anna ftürzt dem Verführer nach
und ßält ißn feß, während er pcß zu entwinden
fueßt. Die jagende Fjaß diefer Bewegung wird
von dem rhytßmifchen 3ug der areßitektonifeßen
Szenerie begleitet: Dame Anna eilt in vollem
Lauf eine gewundene Creppe hinab, die hinter
dem ringenden Paar in entgegengefetjter Rich-
tung ins Freie ßößt. Auch weiterhin wirkt die
Dynamik des Bühnenbildes und der Lid)tfüßrung
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