Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 14.1922

DOI Heft:
Heft 19
DOI Artikel:
Die Zeit und der Markt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33342#0833

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Verfcßiedenes

Der Kunftmarkt

einer verblüffenden Deutlichkeit lund Offenheit),
und einige norddeutfche Provinzen. Im ganzen
eine Ärbeit, die als Dokument neuer Geiptigkeit
[ehr beachtenswert ift.
Älbert Gleizes als Kunftfd)riftfteller
Der franzößfcße Kubift Gleizes befcßäftigt ßd)
literarifch feit langem mit den Problemen der
modernen Kunft, fpeziell dem Kubismus. Schon
1912 erfchien von ihm in Mitarbeit feines Kol-
legen Meßinger eine Schrift unter dem Eitel:
„Du Cubisme“, der 1918 eine erweiterte Brofchüre
über das gleiche Cßema folgte. Grundlegend
wurde fodann die aus feiner Feder veröffent-
lichte Ärbeit: „Du Cubisme et des moyens de le
comprendre.“ (1920), der nun im gleichen Verlag
(J. Povolozky & Co., Paris), als Veröffentlichung
eines in Paris in der Societe de Vheosophie ge-
haltenen Vortrags eine kleine Schrift gefolgt ift
unter dem Citel: „La Mission Creatrice deL’homme
dans le domaine piastique“. Auch dies ein Buch,
das durch tiefgründige Erkenntnis der formalen
Prinzipien unferer 3eit die Grundlagen der gei-
zigen Funktionen des neuen Menfchen fucht.
bolbein der jüngere
Diefem in letzter 3eit mehrfach monographifch
behandelten Meifter der deutfeßen Renaiffance
hat kürzlich Jos. Bernhart im O. C. Recht-
Verlag, München, ein vorzüglich ausgeftattetes
Buch gewidmet, das durch feine wundervollen
Lichtdruckreproduktionen nach Rötelzeichnungen
Fjolbeins befonders wertvoll ift, aber auch als
geiftige Leiftung eine Ärbeit von befonderer
Prägung und ftarker künftlerifcher Intuition dar-
ftelit. Wie Bernhart den jüngeren Fjolbein im
Rahmen des europäifchenKunftfchaffens als Sym-
bol nordifchen Geiftes im Gegenfajj zu füdlicß-
romanifeßer Kunft begreift und kulturpfycßologifcß
in feiner Cotalität aus dem übrigen jeitgefcheben
heraushebt, ift literarifch durchaus ungewöhnlich,
fo daß die feßöne Veröffentlichung als Ganzes
fortan als wichtiger Beiträge zur bolbein-Litera-
iur gelten darf.
(liierter Bürgermöbei
In 2. vermehrter Äuflage ift vor kurzem im
Kunftverlag Änton Schroll & Co. in Wien mit
100 guten Lichtdrucktafeln das von Marianne
3weig herausgegebene Werk über ödiener Bür-
germöbel aus Cherefianifcher und Jofephinifcher
3eit (1740—1790) neu erfchienen. Das Werk ge-
hört zweifellos zu den wießtigften Publikationen
aus der Gefchichte des neueren Kunftgewerbes
und hat auch als Vorlagefammlung einen be-
fonderen Eiert, zumal in einer 3eit, wo die
Äuflöfung des ererbten Beßres in Europa täg-
lich weitere Fortfchritte macht. Der einleitende
Cext hat gegenüber der erften Äuflage wefent-
liche Änderungen nicht erfahren. Dagegen find
9 Äbbildungstafeln neu aufgenommen worden.

Verfcßiedenes
Hamburg
Sachlich, wie es pd) für eine bandelsßadt von
der Bedeutung Hamburgs ziemt, deutete der
Name „Überfeewocbe“ ohne ümfeßweife oder
Umfehreibungen auf den Kern der Angelegenheit.
Sie war im Wefentlicßen eine kaufmännifche und
wirtfehaftliche Veranftaltung. Für eine große
kunftgewerbliche Exportausftellung, auf deren
3weck feßon ßingewiefen wurde, hatte die Kunft-
gewerbefchule ihre fämtlid^en Räume zur Ver-
fügung geftellt. In ihrer Ärt war fie ein Ereignis.
Die meiften 3weige unferes modernen deutfeßen
Kunßgewerbes waren mit ausgefuchten Beifpielen
vertreten; neue Wege für den Äbfaß, organiperte
Auslandsvertretungen wurden angebaßnt.
Die Ortsgruppe des deutfeßen Werkbundes
hatte pch einen eigenen Äusftellungspalaft in
den Dammthoranlageri gefeßaffen. Der zackige
bolzbau in ftarkfarbiger Bemalung, die den Äb-
ßchten den Architekten leider eigenwillig entgegen-
fteßt, ip in feiner Groß-Stricßigkeit und Kantigkeit
ein Ausdruck unferer modernen Architektur, die
ißre Stärke in fachlicher 3weckform fucht.
In den Räumen der alten Kunftßalle bot eine
Siedlungsausßellung mit einer faft erdrückenden
Maffe von Material einen Überblick über den wirt-
fchaftlicßen Fragenkomplex des Wiederaufbaus.
Venedig A. R.-b-
Der von Dreber geftiftete Preis von 2500 Lire
für eine Landfcßaft im deutfeßen Pavillon der
Internationalen Kunftausßellung fiel Max Lie-
bermann für fein Bild „Kohlfeld“, datiert 1912,
zu. Den Preis von 5000 Lire erhielt der Ciroler
Älbin Egger-Lienz auf Grund feiner Sonder-
ausftellung. B.
Der Kun ft markt
Matß. Lemperij verßeigert am 12. Oktober
die Galerie Clemens Mantellf, Koblenz. Der
Katalog nennt in der baupt[acbe Namen der
MüncßnerGenremalerei, darunter Defregger,
Grü^ner, Spißweg, back'e, Ludw. bartmann, Ru-
dolf Epp, Ferd. Pacßer, Felix Scßlepnger, Friedr.
Steinmeß und bugo Kauffmann. Den Düffel-
dorfer Kreis vertreten neben anderen Monfen
Äskevold,V.SoltenbergLerche,B.Vautier, Charles
Webb. Der zweite Ceil enthält Beiträge aus ver-
fchiedenem Bepß, darunter den Nachlaß Max
Ärntj, Köln, borvorzußeben pnd hier Werke von
Campßaufen, Clarenbacß, Mmnkacfy, Äug. Weber,
van Sevendonck, V. Fauerßoldt, P. L. Kluijver,
Älbert v. Keller, Ludwig Gedlek, Charles Fjoguet,
Carl Juß, Louis Couffaint und M. Scßouten; von
älteren Meiftern: Ein Veronika-Schweißtucß aus
dem Kreife des jüngeren Barthel Bruyn; drei
große franzöpfeße Barockbilder biblifcßen In-
halts, um 1700; Luca Giordano, bercules und
Omphale und Äbraßam Verßoef.

811
 
Annotationen