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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 14.1922

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Heft 22
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Die Zeit und der Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.33342#0935

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Sammlungen — Ausheilungen

an das neue Lapidarium anfcbließenden Ver-
bindungsgang. Von dort wird der Befucber
durch die Kreuzgänge mit der kunßgefd)id)t-
lid), gefdjicbtlid) und trad)tenge[d)id)tlid) be-
deutfamen Sammlung von Gipsabgüßen alter
Grabßeine und Grabdenkmäler, die neuaufge-
ßellten Abteilungen der römifcben Altertümer
fowie der fränkifcben und merowingifdjen Denk-
mäler in die alte Kartäuferkircbe mit den an-
jtoßenden beiden Kapellen geleitet. Von dort
gebt es durd) die neugefdiaßene Jagdabteilung,
die Sammlung der Handfeuerwaffen, die Kapelle
mit den Denkmälern der Rechtspflege zum deut-
feben Handelsmufeum und von hier durd) die
neugefebaffenen Säle mit den Curnierrüßungen
und den Stangenwaffen zu den altdeutfcben
3immern im dritten Obergefcboß des ehemaligen
Verwaltungsgebäudes. Vollkommen neuaufge-
ftellt wurden in entfpred)end umgeänderten
Räumen des Obergeßhoßes des erften Stock-
werkes die reichhaltige Sammlung alter Kinder-
fpielfacben mit den reizvollen Puppenbäufern
und Puppenftuben, die Denkmäler des deutfeben
Handwerks, eine aus Ansbad) flammende 3eug-
druckßube, die Gruppe der wif]'enfd)aftlid)en
Inftrumente und ted)nifd)en öCIerkzeuge, eine
aus Nürnberg ftammende alte Kupferfcbmiede-
(Xlerkßatt, die Denkmäler der barodeen Groß-
plaftik, die Abteilung der Kleinplaftik fowie die
Sammlung alter Scbmiedeeifenarbeiten.
Außerdem ift im Holbein-Verlag zu München
ein mit 112 Bildtafeln ausgeftattetes Cderk über
die mittelalterliche Plaftik im Germani-
fd)en Mufeum erfd)ienen. Bearbeitet vom
Maler-Radierer Hubert ülilm, einem tüch-
tigen Kenner diefes Fachs, unterrichtet es den
Lefer zunäcbft in einleitender Form über die
Entftebung diefer in den lebten Jahren befon-
ders ftark ausgebauten und kunftgefd)id)tlid)
bedeutfamen Sammlung, um fodann zunäcbft
die romanifeben Bildwerke (1050—1250), darauf
die gotifeben Bildwerke (1250—1450) und zu-
letzt die Bildwerke der Spätgotik (1450—1530)
zu behandeln. An der Hand der Abbildungen,
denen kurze Erläuterungen beigefügt find, ge-
winnt der Lefer eine lebendige Vorfteüung diefes
3weiges der älteren deutfeben Kunft, dem die
Leitung des Germanifdjen Mufeums von jeher
eine befondere Sorgfalt zugewendet hat. 3-
Danzig
Nachdem die Neugeftaltung der Danziger
Kunftfammlungen im wefentlicben ihren Ab-
fcbluß gefunden hat, ift der nach dem Fortgang
Dr. Seckers nach Köln neu berufene Direktor
Dr. (üalter Mannowfky dazu übergegangen,
die wertvollen Beftände der grapbifeben Samm-
lung zu fid)ten und öffentlich zugänglich zu
machen. Als erfter Erfolg diefer Arbeit ift eine
Äusftellung von „Qriginalgrapbik des 15. und
16. Jahrhunderts“ im Stadtmufeum anzufpred)en,

die vor allem den deutfeben Holzfdmitt und
Kupferftid) zu tüorte kommen läßt. Cüeitere in
Äusfid)t genommene Ausftellungen, die beßimmte
Gruppen und Seitabfcbnitte umfaffen werden,
follen zu einer ftändigen Einrichtung gemacht
werden.
Gleichzeitig ift in einem Saal der Gemälde-
galerie eine kleine Schau von Aquarellen mo-
derner Künftler gefebaffen worden, die neben
Nolde, Pecbftein, Rohlfs, öüeisgerber u. a. aud)
Arbeiten Danziger Künftler zeigt.
Genf
Aus der Schweizerifeben Kunßausßel-
lung 1922 iß diefes A\al eine ftattiiebe Reihe
von offiziellen Käufen getätigt worden, die um fo
erfreulicher ßnd, als fid) die Privatfammler ziem-
lich zurückbielten. Von diefen geht ein Ceil in
den Bept) des Sdiweizerifchen Bundes, ein an-
derer in die öffentlichen Sammlungen über. Der
Bund bat allein für rund 45000 Franken 40 Klerke
erworben, darunter Gemälde von Hßi'aiann
Huber, Auberjonois, Giovanni Giaco-
metti, Güalfer, Cbiefa, Skulpturen von Hal-
ler, Bick, Fueter, Hab ad) er, außerdem zahl-
reiche Graphik. — Das Mufeum in Bafel hat
eines der Hauptßücke angekauft, daß große
Gemälde „Die Hirten“ von Alex. Blanchet;
die Stadt Genf die Statuette von Luc Jaggi,
die Leda von Gußave Francois, die Danaiden
von Serge Paßnke, das Cüalifer Dorf von
Edouard Vallet und die Plaßik Grand Siede
von Sarkifoff. Der Cefßnifcbe Kunßverein
erwarb das Gemälde Val Lavizzara von Cara-
zetti, den Mähder von Roffi und eine Land-
fchaft von Nizzola, ferner die Anbetung von
Eduard Stiefel; der Güaadtländifd)e Kunß-
verein : Arbeiten von Sartori, Cbiefa, Giugni-
Polonia und „Nu“ von P. E. Viebert; daß
Laufanner Mufeum: Hermanjat „Früchte“ und
eine Arbeit des Malerpoeten Pierre Älin. K.
Äusßellungen
Dresdner Äusßellungen
Im Kunßverein ragt unter dem mannigfach Dar-
gebotenen das graphißbe ttlerk von Jofef Cöeiß
(Cuijing) hervor: Holzfdmitte diefes fpezißfd)
für den Holzfdmitt Begabten, die von 1917 bis
zur Gegenwart reichen. Auf Jofef ttleiß iß in
verfebiedenen 3eitfd)riften fd)on mit Nachdrude
bingewiefen worden, und man kann fich in der
'Cat bei jedem GQiederfehen mit feinen Arbeiten
des Eindruckes erfreuen, eine vollkommene und
ganze Perfön!id)keit vor fid) zu haben. Kein
Meifter verbalf ihm zu feiner fpezififd)enForm;
der trefßidje Ehmcke an der Münchner Kunß-
gewerbefchule führte den Halbßüggen vor dem
Krieg auf den richtigen GQeg: fid) felber fand
er in der furchtbaren Einfamkeit des Schützen-
grabens in Rußland und Lothringen. Diefe

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