Renaißance und des 17. Jahrhunderts zeigt, wie die Schönheit des Cüerkes zu einem
wichtigen Ceil neben dem Äusdruck des Plaftifchen in der Qualität des Stoffes liegt.
Die Schä&ung der Lackarbeiten, des Steinzeugs und der japanifchen und chinefifchen
Bronzen haben Fjaviland zur üiertung fchöner Patina erzogen, wie er in den Fjolz-
fchnitten die Schönheiten der Probedrucke erkannte, ünter diefem Gefichtspunkte find
der „Dornauszieher“ (Padua, 15. Jahrhundert) (Äbb.), die Gruppe „Mutter und Kind“
(Florenz, 15. Jahrhundert) (Äbb.) und „Kleopatra“ (Italien, 17. Jahrhundert) die be-
merkenswerteren Stücke. Die Elfenbeinarbeiten und FJolzfchnitjereien derfelben Epoche
find weniger zahlreich, aber ganz erftklaffig, fo eine fpanifd)e Arbeit des 16. Jahr-
hunderts, ein fd)lafendes Jefuskind, gekleidet wie ein kleiner Edelmann der 3eit, in
der rechten Fjand die (Ueltkugel haltend. Auf die Lehne des Seffels, auf Goldgrund
im Stil der Ältarmalereien, aber mit größeren Feinheiten ift die Befdmeidung gemalt.
Neben diefen Schönheiten in den Vitrinen des Fjotels de l’Ävenue de Villier war die
künftlerifd)e Ätmofphäre diefes Fjaufes durch die Sammlung von Segnungen, Aquarellen
und Gemälden beftimmt, die ohne Unterbrechung vom 16. Jahrhundert bis zu Degas
führt. Von 3eichnungen uenne ich als überragend eine „Fjygie“ von Rubens (Äbb.),
einen Rembrandt, „Chriftus unter den Schriftgelehrten“ (Äbb.), eine Sepiazeichnung
von Fragonnard, „die überrafd)ten Liebenden“, ünter den Paftellen ift Vigee-Lebrun
mit dem reizvollen Bildnis eines jungen Mädchens und Lemoine mit einem männlichen
Porträt von außergewöhnlichem Charme vertreten.
Von Modernen ift Degas mit einem Gemälde „Jockeys vor dem Rennen“ auf-
zuführen, eine Kompoßtion, die, im Vordergründe von einem Pfahl vertikal durchkreuzt,
charakteriftifch japanifchen Einfluß merken läßt und zugleich das Unmittelbare treffend
für die Art des Meifters wiedergibt. Die Bedeutungsloßgkeit des Vorwurfs der „Drei
Frauen im Boot“ lenkt die ganze Äufmerkfamkeit auf die Schönheit und Präzifion der
malerifchen Mittel, die Degas hier anwandte. Ein Fantin Latour, das berühmte
„Feenftück“ (Äbb.), fpieite 1863 im Salon der 3urückgewiefenen eine bedeutende Rolle.
Gerade in diefer Kompofition hat fiel) der Meifter ohne Servilität die Lehren zunutze
gemacht, die er aus merken des Veronefe fchöpfte, von dem er zu der 3eit im Louvre
prachtvolle und perfönliche Kopien machte. Endlich ßeht man erftaunend zwei Rich-
tung weifende merke nebeneinander hängen ohne einander zu verleben: ein Paftell
von Manet: „Mädchen bei der Coilette“ (Äbb.), in rafcher und knapper Ausführung,
lichtvoll die Fjaut, das Fjemd, die mand, in roßger Fjarmonie Sonne und unbeftimmte
Jugend. Daneben ein Pu vis de Cßavannes „Die Coilette“ (Äbb.), deffen große
Flächen, wie ftets in engerem Rahmen der Staffeleigemälde Puvis, den ganzen Dok-
trinarismus feines Geiftes und die edelfte Bewegung feines Erlebens ausdrücken.
Viele der hier genannten merke find dem Sammler nicht unbekannt. Einige ftammen
aus namhaften Sammlungen und haben auf den Venten Jean Gigoux, Philippe Burty,
Spider eine Rolle gefpielt. Ändere waren derzeitigen Aufteilungen geliehen, fo 1900
der Retrofpektiven und der Centennale, der Äusftellung der merke Rembrandts in
der Bibliotheque Nationale 1908. Ihr künftiges Sdßckfal ift nicht ungewiß. Die
Mufeen und größeren Sammlungen werden ficß das Befte fiebern. Aber die Einheit-
lichkeit des Betrachtens, die zu ihrer Vereinigung geführt hatte, wird ihnen genommen
werden, die diefen merken, je größer ihre individuelle Schönheit ift, das gemeinfehaft-
liche Leben gab, von dem der Gefchmack des Menfchen belebt wurde, der fie zu den
Gefährten feines Geiftes gemacht hatte.
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wichtigen Ceil neben dem Äusdruck des Plaftifchen in der Qualität des Stoffes liegt.
Die Schä&ung der Lackarbeiten, des Steinzeugs und der japanifchen und chinefifchen
Bronzen haben Fjaviland zur üiertung fchöner Patina erzogen, wie er in den Fjolz-
fchnitten die Schönheiten der Probedrucke erkannte, ünter diefem Gefichtspunkte find
der „Dornauszieher“ (Padua, 15. Jahrhundert) (Äbb.), die Gruppe „Mutter und Kind“
(Florenz, 15. Jahrhundert) (Äbb.) und „Kleopatra“ (Italien, 17. Jahrhundert) die be-
merkenswerteren Stücke. Die Elfenbeinarbeiten und FJolzfchnitjereien derfelben Epoche
find weniger zahlreich, aber ganz erftklaffig, fo eine fpanifd)e Arbeit des 16. Jahr-
hunderts, ein fd)lafendes Jefuskind, gekleidet wie ein kleiner Edelmann der 3eit, in
der rechten Fjand die (Ueltkugel haltend. Auf die Lehne des Seffels, auf Goldgrund
im Stil der Ältarmalereien, aber mit größeren Feinheiten ift die Befdmeidung gemalt.
Neben diefen Schönheiten in den Vitrinen des Fjotels de l’Ävenue de Villier war die
künftlerifd)e Ätmofphäre diefes Fjaufes durch die Sammlung von Segnungen, Aquarellen
und Gemälden beftimmt, die ohne Unterbrechung vom 16. Jahrhundert bis zu Degas
führt. Von 3eichnungen uenne ich als überragend eine „Fjygie“ von Rubens (Äbb.),
einen Rembrandt, „Chriftus unter den Schriftgelehrten“ (Äbb.), eine Sepiazeichnung
von Fragonnard, „die überrafd)ten Liebenden“, ünter den Paftellen ift Vigee-Lebrun
mit dem reizvollen Bildnis eines jungen Mädchens und Lemoine mit einem männlichen
Porträt von außergewöhnlichem Charme vertreten.
Von Modernen ift Degas mit einem Gemälde „Jockeys vor dem Rennen“ auf-
zuführen, eine Kompoßtion, die, im Vordergründe von einem Pfahl vertikal durchkreuzt,
charakteriftifch japanifchen Einfluß merken läßt und zugleich das Unmittelbare treffend
für die Art des Meifters wiedergibt. Die Bedeutungsloßgkeit des Vorwurfs der „Drei
Frauen im Boot“ lenkt die ganze Äufmerkfamkeit auf die Schönheit und Präzifion der
malerifchen Mittel, die Degas hier anwandte. Ein Fantin Latour, das berühmte
„Feenftück“ (Äbb.), fpieite 1863 im Salon der 3urückgewiefenen eine bedeutende Rolle.
Gerade in diefer Kompofition hat fiel) der Meifter ohne Servilität die Lehren zunutze
gemacht, die er aus merken des Veronefe fchöpfte, von dem er zu der 3eit im Louvre
prachtvolle und perfönliche Kopien machte. Endlich ßeht man erftaunend zwei Rich-
tung weifende merke nebeneinander hängen ohne einander zu verleben: ein Paftell
von Manet: „Mädchen bei der Coilette“ (Äbb.), in rafcher und knapper Ausführung,
lichtvoll die Fjaut, das Fjemd, die mand, in roßger Fjarmonie Sonne und unbeftimmte
Jugend. Daneben ein Pu vis de Cßavannes „Die Coilette“ (Äbb.), deffen große
Flächen, wie ftets in engerem Rahmen der Staffeleigemälde Puvis, den ganzen Dok-
trinarismus feines Geiftes und die edelfte Bewegung feines Erlebens ausdrücken.
Viele der hier genannten merke find dem Sammler nicht unbekannt. Einige ftammen
aus namhaften Sammlungen und haben auf den Venten Jean Gigoux, Philippe Burty,
Spider eine Rolle gefpielt. Ändere waren derzeitigen Aufteilungen geliehen, fo 1900
der Retrofpektiven und der Centennale, der Äusftellung der merke Rembrandts in
der Bibliotheque Nationale 1908. Ihr künftiges Sdßckfal ift nicht ungewiß. Die
Mufeen und größeren Sammlungen werden ficß das Befte fiebern. Aber die Einheit-
lichkeit des Betrachtens, die zu ihrer Vereinigung geführt hatte, wird ihnen genommen
werden, die diefen merken, je größer ihre individuelle Schönheit ift, das gemeinfehaft-
liche Leben gab, von dem der Gefchmack des Menfchen belebt wurde, der fie zu den
Gefährten feines Geiftes gemacht hatte.
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