Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 14.1922
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Heft 23
DOI Artikel:Der Büchersammler
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Fjolzfchneider diefer Schnitte läßt fid) vielfach verfolgen, er fdjeint von Augsburg zugewandert
zu fein, feine Qualität überfteigt ein handwerkliches Maß nicht.
3. Alanus Rupe, Pfaiter Mariae, 1496. Diefe Ausgabe (bekannt nur in dem Exemplar der
Klofterbibliothek EinfiedeJn, Inc. 477) ift in Druckanordnung und den fünf Ijolzfchnitten überein-
ftimmend mit den vorausgehenden Ausgaben Dinkmuts von 1483 (Fjain *14036, Schreiber 5161)
und 1489 (Fjain *14037, Schreiber 5162). Vom fünften Drucker in ülm, dem lebten im 15. Jahr-
hundert, Johannes Scbaeffier, über den außer feinen Drucken nichts auf uns gekommen ift, können
ebenfalls drei neue Drucke mit Fjolzfchnitten bej'cbrieben werden.
1. Kobel, Sibille weisfagen, 1492 (einzig bekanntes Exemplar Berlin, Staatsbibliothek 2667, 5)
8°, 28 Blatt, Sig. (a8), b4, c®, d8, 2011., Cype 5. Der Fjolzfchnitt am Anfang des kleinen Druckes
[teilt dar: Sibylle mit Entenfuß, rechts ein König mit Krone und 3epter in der linken Ijand, über
ihm ein großer Stern am FJinimel, das Ganze umrandet. Der Ijolzfchneider diefes fich an die
Kupferfticbtechnik anlehnenden Schnittes, eine mäßige Fjandwerkerarbeit, ift fonft im ülm nicht
nachzuweifen.
2. Es tu scpolaris, f. a. ca. 1496 (einzig bekanntes Exemplar Frankfurt a. A4., Stadtbibliothek),
4°, übereinftimmend in üext und Druckanlage mit der erften Ausgabe diefes Druckes: nicht bei
Jjain; Schreiber 3917 a; nur der Citelfcbnitt ift auf der Citelrückfeite und auf dem Schlußblatt noch-
mals wiederholt. Diefer Citelfcbnitt (Abb. 1) — eine jener häufigen Magister cum discipulis Dar-
ftellungen — ift eine Kopie eines bayrifchen F)olzfd)neiders nach einem von dem Kölner Drucker
Quentel feit 1490 häufig verwendeten Fjolzftock. Schaeffler verwendete diefen Fjolzfchnitt des
öfteren, fchon in Freifing, wo er feine erfte Preffe inne hatte und fpäter in Konftanz, dem Si&
feiner dritten Preffe1.
3. Almanad) deutfch, 1501 (einzig bekanntes Exemplar in der Staatsbibliothek München) Gr.-Fol.,
Einblattdruck, einfeitig bedruckt, 58 11., 3> 9—58, zweifpaltig, Cype 2. Eine Finfternisfcheibe. Cext
beginnend mit einem nach einer Ratdoltfchen Initiale kopierten A: Als man zalt nach Cbrifti ge-
purt Caufend CCCCC vn ain iar Ift . . . Schluß: Getruckt zu Ulme von FJannfen Schäffler. Die
Bordüren, darftellend rechts und links Strebepfeiler mit Fialen, auf einem Konfol beiderfeits ein
unter einen Baldachin ftebendes nacktes Cbriftkind, unten ein zwifchen dem ülmer und dem Reichs-
wappen kniender Engel, oben ein Spruchband mit dem Segenswunfch: Ain gutj seligs news glück/
lichs iar rühren von einem handwerklichen Fjolzfchneider, der Ende des Jahrhunderts in einer
Anzahl Schnitte verfolgt werden kann.
Diefer Kalenderdruck beweift, daß Schäffler um 1501 noch in ölm tätig war, während man bis-
her annahm, daß er 1499 die Stadt verlaßen habe.
5 Hufzäljlung diefer verfdjledenen Drucke, fietic die zitierte Äibeit S. 134.
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