DOI Heft:
Heft 23
DOI Artikel:Die Zeit und der Markt
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.33342#0982
Aus der Sammlerwelt und vom Kunftfyandel
London
Am 30. November werden Qodgfon im Auf-
träge des Grafen von Effex aus der Bibliothek
von Cassiobury Park eine Reihe äußerft wert-
voller Bücher aus dem 16. und 17. Jahrhundert
versteigern. Die meiften diefer alten Güerke waren
vom erjten Baron Capell von fjadbam (1610—49)
erworben worden. Aus dem Elifabethanifchen
3eitalter feien erwähnt: Ein vollendetes Exem-
plar von 5hakefpeares Second Folio (1652); die
Erftausgabe von Caylors „Cravels to Bohemia“
(1620), ein ££Ierk, von dem es nur noch ein
anderes Exemplar gibt, und zwar befindet es
fich in dem Britifchen Mufeum. Unter den „Hmeri-
cana“ ift das rarfte GCIerk J. Cartiers „Navigations
and Discoveries to the Northweaste Partes called
Newe France“, überfetjt von John Florio (1580).
Eine andere Rarität ift J. Rofiers „Crue Relation
of the Most Prosperous Voyage.... to Virginia“.
Vielleicht noch Seltener ift R. Parkes Überfettung
von Gonzalez de Mendo<;as „Fjistorie of the
Great and Mightie Kingdome of China (1588).
Br.
Äus der Sammlerwelt
und vom Kunfttjandel
Frankfurt a. M.
Die Eröffnung der Galerie Flechtheim.
Die Galerie Flechtheim hat die Parterreräume der
Buchhandlung Rei| und Köhler zu einem Kunft-
falon von diskreter Vornehmheit ausgeftaltet. Die
erfte Husftellung geht unter dem Seichen der
fd)önen Malerei. Dazu find „Deutjcbe und fran-
zöpfche Kunft aus des 20. Jahrhunderts Beginn“
zufammengebracht, nicht alle von gleicher Qua-
lität, wie es fid) bei der Erfchwerung der Aus-
wahl von heute denken läßt.
Das reizvollfte S3erk ift ein kleiner Cezanne
„Badende Jünglinge“ in gedämpften, graugrünen
Cönen mit der ganzen Suggeftion der Cözanne-
fchen Formempfindung. Daneben erfcheint eine
leuchtende, farbige CHaldiancifcbaft von Renoir
weniger eindrucksvoll. Matiffe zeigt ein helles
und doch intenfiv malerifches Interieur, an dem
die lebendige Kurve des Pinfels von befonderem
Reiz ift. Braques preziöfe Herbe wirkt allzu be-
wußt, um zu ergreifen. Die Laurencin hat ver-
schiedene CUerke ausgeftellt, vor allem zwei
Frauen in dem ihr eigenen, fubtilcn Lyrismus,
der aus Überkultur feine zarten, mondainen
Cräume fpinnt. Von Vlaminck fiebt man eine
Landfchaft, die in der fparfamen Anwendung der
Mittel und ihrer duftigen Farbigkeit öüefentliches
des Natureindruckes wiedergibt und an die kali-
graphifchs Malerei d)inefijeher Cufchbilder er-
innert. Eine feiner neueren Landfdjaften aus
dem Jahre 1922 läßt den heute febon typifchen
Rückweg in die Vergangenheit erkennen, das
bei dem Franzofen als gefcbmäcklerifche Reizung
erfcheint, ift bei einer kleinen Landfchaft von
Hofer, die man auf den erften Blick in den An-
fang des 19. lahrhunderts verfetjen würde, von
fenfibler Empfindung romantifd) erfüllt. Auch
Rudolph Levys an Matiffe gefchulte, farbig ge-
löfte Malerei hält fid) Tchön neben den Fran-
zofen und überklingt ein ausgefchrieben wirken-
des Bild des diener Moli. — Skulpturen von
Fiori in plaftifcher Bewegtheit bei ftarker 3u-
fammenfaffung, eine nicht fo ausgeglichen, aber
fehr lebendig geftaltete Jüngiingsfigur von ßaller
und Renee Sintenis mit ihren entzückenden, klei-
nen'Cierplaftiken voll fpielerifchem Reiz beftrei-
ten den bildhauerifeben Ceil der Aufteilung.
Safd)aSd)wabacber.
Erfdjeinungstermin
Heft 24 ... .
. 1 (XV. Jabrg.)
. 2 ... .
14. Dezember
11. Januar 1923
25. Januar
Redaktions fdjluß
Fjeft 24 ...... . 6. Dezember
„ 1 (XV. Jabrg.) . . 3. Januar 1923
„ 2 ....... 17. Januar
Herausgeber Prof. Dr. GEORG BIERMÄNN, Reitrain am Cegernfee, Poft Rottach.
MtiMinnimiiiiMiiiiiiumiimiiiMimiimiiiiM Redaktionelle Vertretungen des „Cicerone“: ..iiiinii«iiniiiiiiiiiniii«miiii»»
BERLIN: Curt Bauer, Sd)laditerifee bei Berlin, Ädalbertftr. 35 / MÖNCHEN: Dr. F. Rot), München, beim-
trudenjtr. 9, !1I / FRANKFURT a. M.: Dr. Sa fd)s Sd)wa bad) er, Frankfurt o. M., Marienjtr. 19 / ÖSTERREICH:
Dr. beinr. Glück, 6Uien 1, Grünangerjtr. 10 / NIEDERLANDE und BELGIEN: Dr. F. M. buebner, Den baa8>
Oüillem van Outtjoornftraat 29 / SCHWEIZ: Dr. Jacob KJelti, 3ürid), Vogelfänger. 46 / FRANKREICH: Adolphe
Basler, Paris, 4 Rue des Cbartreux / ENGLAND: Dr. FriJj Bodmer, London tüCl, 34 dloburn Square / ITALIEN:
Dr. Äugnfto Calabi, Mailand, Via Petrarca 16 / SPANIEN: Alfred Demianl, Madrid, Almagro 12 / DÄNE-
MARK: Dozent Charlotte tü eigert, Kopenhagen, bote Belvedere, Raadhuspladfen / NORD-AMERIKA: Frank
E. OJ ashbnrn Freund, 30 ttleft 96,h Street, New York City / SÜD - AMERIKA: Dr. Ludwig ttleber, Buenos
Aires (Argentinien), Pietras 361 / RUSSLAND: Paul Ettinger, Moskau, 10 Nowaja Basmannaja Qu. 92
Verlag, Gefcbäftsftelle und Propaganda-Abteilung KLINKHARDT & BIERMÄNN, Leipzig, Liebigjtr. 2
Celefon 15467
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Beigabe des Portos in Briefmarken.
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London
Am 30. November werden Qodgfon im Auf-
träge des Grafen von Effex aus der Bibliothek
von Cassiobury Park eine Reihe äußerft wert-
voller Bücher aus dem 16. und 17. Jahrhundert
versteigern. Die meiften diefer alten Güerke waren
vom erjten Baron Capell von fjadbam (1610—49)
erworben worden. Aus dem Elifabethanifchen
3eitalter feien erwähnt: Ein vollendetes Exem-
plar von 5hakefpeares Second Folio (1652); die
Erftausgabe von Caylors „Cravels to Bohemia“
(1620), ein ££Ierk, von dem es nur noch ein
anderes Exemplar gibt, und zwar befindet es
fich in dem Britifchen Mufeum. Unter den „Hmeri-
cana“ ift das rarfte GCIerk J. Cartiers „Navigations
and Discoveries to the Northweaste Partes called
Newe France“, überfetjt von John Florio (1580).
Eine andere Rarität ift J. Rofiers „Crue Relation
of the Most Prosperous Voyage.... to Virginia“.
Vielleicht noch Seltener ift R. Parkes Überfettung
von Gonzalez de Mendo<;as „Fjistorie of the
Great and Mightie Kingdome of China (1588).
Br.
Äus der Sammlerwelt
und vom Kunfttjandel
Frankfurt a. M.
Die Eröffnung der Galerie Flechtheim.
Die Galerie Flechtheim hat die Parterreräume der
Buchhandlung Rei| und Köhler zu einem Kunft-
falon von diskreter Vornehmheit ausgeftaltet. Die
erfte Husftellung geht unter dem Seichen der
fd)önen Malerei. Dazu find „Deutjcbe und fran-
zöpfche Kunft aus des 20. Jahrhunderts Beginn“
zufammengebracht, nicht alle von gleicher Qua-
lität, wie es fid) bei der Erfchwerung der Aus-
wahl von heute denken läßt.
Das reizvollfte S3erk ift ein kleiner Cezanne
„Badende Jünglinge“ in gedämpften, graugrünen
Cönen mit der ganzen Suggeftion der Cözanne-
fchen Formempfindung. Daneben erfcheint eine
leuchtende, farbige CHaldiancifcbaft von Renoir
weniger eindrucksvoll. Matiffe zeigt ein helles
und doch intenfiv malerifches Interieur, an dem
die lebendige Kurve des Pinfels von befonderem
Reiz ift. Braques preziöfe Herbe wirkt allzu be-
wußt, um zu ergreifen. Die Laurencin hat ver-
schiedene CUerke ausgeftellt, vor allem zwei
Frauen in dem ihr eigenen, fubtilcn Lyrismus,
der aus Überkultur feine zarten, mondainen
Cräume fpinnt. Von Vlaminck fiebt man eine
Landfchaft, die in der fparfamen Anwendung der
Mittel und ihrer duftigen Farbigkeit öüefentliches
des Natureindruckes wiedergibt und an die kali-
graphifchs Malerei d)inefijeher Cufchbilder er-
innert. Eine feiner neueren Landfdjaften aus
dem Jahre 1922 läßt den heute febon typifchen
Rückweg in die Vergangenheit erkennen, das
bei dem Franzofen als gefcbmäcklerifche Reizung
erfcheint, ift bei einer kleinen Landfchaft von
Hofer, die man auf den erften Blick in den An-
fang des 19. lahrhunderts verfetjen würde, von
fenfibler Empfindung romantifd) erfüllt. Auch
Rudolph Levys an Matiffe gefchulte, farbig ge-
löfte Malerei hält fid) Tchön neben den Fran-
zofen und überklingt ein ausgefchrieben wirken-
des Bild des diener Moli. — Skulpturen von
Fiori in plaftifcher Bewegtheit bei ftarker 3u-
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. 2 ... .
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11. Januar 1923
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„ 1 (XV. Jabrg.) . . 3. Januar 1923
„ 2 ....... 17. Januar
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Dr. beinr. Glück, 6Uien 1, Grünangerjtr. 10 / NIEDERLANDE und BELGIEN: Dr. F. M. buebner, Den baa8>
Oüillem van Outtjoornftraat 29 / SCHWEIZ: Dr. Jacob KJelti, 3ürid), Vogelfänger. 46 / FRANKREICH: Adolphe
Basler, Paris, 4 Rue des Cbartreux / ENGLAND: Dr. FriJj Bodmer, London tüCl, 34 dloburn Square / ITALIEN:
Dr. Äugnfto Calabi, Mailand, Via Petrarca 16 / SPANIEN: Alfred Demianl, Madrid, Almagro 12 / DÄNE-
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E. OJ ashbnrn Freund, 30 ttleft 96,h Street, New York City / SÜD - AMERIKA: Dr. Ludwig ttleber, Buenos
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