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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Seite 3

Fernsprecher Nr. 82

Donnerstag, den H. Juli 1918

Nr. 169

Heidelberger Zeitung

Tiirkkinkenablieferung betreffend. Es ist uns

ausgeschlossen. — Anfragen ohne Namen»«.!
Unterschrift bleiben unbeantwortet).

Briefkasten der Schriftleitung
(Auskunft wird ohne jede Rechtsverbindlichkeit
erteilt — Ratschläge in Eesundheitsangelegenhei-,
ten

* Türklinkenablieferung betreffend. Es ist uns
leider nicht möglich gewesen, authentische Auskunft!
zu erhalten. Also warten Sie -bitte ab. was kommt/
Einmal wird sich ja die Stelle, die es angebt,
rühren.
* A. R. Hamburg. Wien» Sie gebürtiger Wade-,
ner sind, wäre die Versetzung erleichtert. Malls,
nicht, mühten Sie sich bei Ihrem Kompagnieführev
erkundigen. Da Sie aber einmal Jahrgang 1870
und ferner d. g. v. h. sind, sollte sich unseres Erach-
tens die Versetzung bei den angegebenen Gründen
in ein badisches Landsturmbataillon ermöglichen
lassen.
* Wilhelm, hier. Wenn Sie ni«l wieder über bi«
Zeitung schimpfen, informieren Sie sich vorher ge-
nau, sonst blamieren Sie sich. Also: 1) Frieden mit
der Ukraine, 2) mit Rußland. 3) mit Finland,
4) mit Rumänien, sind 4 Friedensschlüsse, nicht
wahr? Falls Sie es noch nicht wissen sollten, so
sei Ihnen zu Ihrer Beruhigung gesagt, daß inan,
auch der Zeitung gegenüber die Formen der Höf-
lichkeit und der Anstands zu wahren pflegt.

karten (10 plus 10 Pfg.) kür dieseA BeDchr wer-
den neue herausgegeben mit einem von den Welt-
postdoppelkarten abweichenden Aufdruck.
* Unfall. Eine Frau aus Wilhelmsfeld wollte
beim Kornmarkt auf die Straßenbahn, während
sie sich schon in Bewegung setzte, aufspringen. Sie
wurde von dem Anhängewagen ersaßt und erlitt
einen Unterschenkelbruch. Mit einer Droschke wurde
sie ins Krankenhaus verbracht, wo sie nach an-
legen von einem Notverband Meder entlassen
werden konnte.
* Neuausgehängt sind in den Aushängekästen an
unserem Hause die Bilder: Der siegreiche
Vorstoß zwischen Montdidier und
Novon: Der Kaiser auf dem Gefechtsstand
der Gruppe Schöler. Rechts vom Kaiser Prins
Heinrich. — Auf der Höhe von Marenil gefallene
Franzdsen. — Infanterie verläßt die Stellung
zum Sturm. — Französische 14,5 Zm.-Langrohrka-
none im Dorf Mareuil. — Ans der Schlacht
bei Soifsons: Gefangene Franzosen auf der
Straße Soissons-Fismes. — Die Schwächung
der Foch schen Armee an Kriegsmate-
rial: Erbeutete 28 Zm.-Mörser-Batterie bei dem
Dorfe M/areuil. Erbeutete 22 Zm.-Mörser-Batterie
aus der siegreichen Schlacht zwischen Montdidier
und Noyon. Kleinbahnmaterial in Bazoches. —
Der deutsche Vormarsch zur Marne: Er-
beutete Vorräte im Lazarett Mdnt Notre-Dame bei
Fismes. — Vom ll-Bootkrieg: Durch Zer-
störer. kleine Kreuzer und geschleppte Fesselballone
gesicherter englischer Geleitzng südlich von Irland
vor dem Angriff durch eines unserer U-Boote.
* Militärdienftnachrichten. Es wurden beför-
dert: zum Leutnant d. R-: Wülfing (Heidel-
berg). Vizewachtm. r. Lt. d. R. d. Feldart. — Zum
Hauptmann: Pfisterer (Karlsruhe), Qberltn. d.
R. d. Eren.-Regts. 110. — Im Sanitäts-
korps: Zum Stabsarzt: Oberarzt Dr.Feldgen
(Heidelberg) Leim Drag.-Regt. 20. — Zum Ober-
arzt: Assistenzarzt d. R. Alfred Narath (Heidel-
berg). — Zum Assistenzarzt d. R.: Feldhilfsarzt K.
Heberling (Heidelberg). — Für die Dauer
ihrer Verwendung im Kriegssanitätsdienst zu
Feldhilfsärzten ernannt: die nicht approbierten
Unterärzte (Feldunterärzte): Pfisterer Arthur
(Heidelberg). Bohn Mar (Heidelberg), Simon
Heinrich (Heidelberg). Sulger Egon (Heidelb.),
Waeltner Otto (Heidelberg), Witzel Heinrich
(Heidelberg).

ren angeboten, es ist nicht genommen worden!
Manche Villa dürfte noch Kupfer ergeben: die
Kupferkuppel der Sternwarte in Villa Terest-
schenko dazu, weiter die Kuferdächer der russischen
Sturdzakapelle, die Dächer vom Friedrichs- und
Augustabad usw. dürfen mehr brauchbares Ma-
terial ergeben als alle Türklinken hier"
Wie ist es eigentlich in Heidelberg? Man sieht
noch so viel Messing, z. B. an öffentlichen Gebäu-
den, das abgeliefert werden könnte.

draußen in Feindesland letzten Endes mit zweck-
losen Sorgen und Bangen belasten.
* Ziegelhausen, IN. Juli. Der Wortführer K u g-
ler in der Firma Heidelberger Gelatine-Fabrik
Stoß u. Co. und Herr Greifbei dec Waggonfabrik'
H. Fuchs wurden für 30jährige Dienstzeit mit dec
vom Erotzherrog gestifteten Auszeichnung ausge-
zeichnet.
Eberbach, 10. Juli. Im Odenwalde sieht das
Korn so dicht, wie seit langen Jahren nicht mehr.
Die Körner entwickeln sich gut. Der Hafer hat sich
nach dem Regenwetter gut entwickelt. Der Spelz
blüht zur Zeit.

* Kirchenkonzert. Auf das heute abend 8 Uhr
in der Providenzkirche rum Besten der Ver-
wundeten stattfindende Konzert der Heidelber-
ger Quartettve'reinigung sei Hiernut
nochmals aufmerksam gemacht. . -
* Stadttheater. Am Samstag wird hrer Hof-
schauspieler Maur einen EhristianMorgenstern-
Abend veranstalten. Der Vortrag beginnt am
Samstag um 8 Uhr. .
* Ernennungen. Die Bsamteneigenschaft ver-
liehen wurde den Wärterinnen Anna Grube,
Ella Hilzinger, Marie Hufnagel, Marie
Bayer. Elise Seiler und Marie (Sesmuth,
bei der Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch.
* Beförderung. Gefreiter Eugen Voll-
mer Leim Stabe des Chefs des Generalstabes des
Feldheeres, Inhaber des Eisernen Kreuzes und
des Oldenburgischen Friedrich - August - Kreuzes,
wurde zum Unteroffizier befördert.
* Gerichtsferien. Am 15. Juli beginnen die Ge-
richtsferien und dauern bis rum 15. September. In
dieser Zeit wird der Arbeitsstoff der Gerichte nach
Möglichkeit eingeschränkt und es werden zunächst
nur die dringenden Gegenstände erledigt. Dazu
gehören u. a. die Strafsachen, die Konkursverfah-
ren Lohnstreitigkeiten, Wechselsachen, Maß- und
Marktsachen, ferner die Mahn- und Arrestver-
fahren.
* Schonet die Felder. Durch das Pflücken von
Feldblumen auf Aeckern und Wiesen gehen all-
jährlich nicht unbeträchtliche Futtermengen ver-
loren. Besonders groß sind die Verluste, die hier-
bei der Ernte durch Zertreten der Pflanzen zuge-
fügt werden. Diese Schädigungen gewinnen ge-
genwärtig wo alle Futtermittel dringend ge-
braucht werden, erhöhte Bedeutung. Es darf da-
her von der Einsicht der Bevölkerung erwartet
werden, daß sie an dem Schutze der Felder und
Wiesen vor solchen Zerstörungen mitwirkt, und
auch vom Ankauf von Feldblumen grundsätzlich ab-
sieht. Dabei wird noch besonders darauf aufmerk-
sam gemacht, daß das unbefugte Begehen von Mie-
sen oder bestellten Aeckern vor der Ernte bestraft
wird.
- Die SKuhversorgung. Die Reichsstelle für
Schubversorgung hat alle Maßnahmen verboten,
die geeignet sind, Ansammlungen vor den Schuhge-
schäften hevoorzurufen. Um Mißbräuchen mit Be-
zugscheinen durch Unberechtigte vorzubeugen, ist der
Legitimation,szwang eingeführt worden. Ein sol-
cher Ausweis für die Person wird in der Regel
auch verlangt, wenn eine Lebensmittelkarte neu
ausgestellt werden soll. Die SchuhWarenhändler
müssen hiernach vor der Ueberlassung üedarfÄschein-
pflichtigen Schuhmerks von dem Empfänger die
Vorlegung eines Personalausweises (Militärpaß,
Nsissausweis. Heimatschein. Esburts-, Ehefchlie-
ßungsu-vkunden und dergl.) verlangen. Bei der
Empfangnahme für einen Dritten ist dessen schrift-
licher Auftrag erforderlich.
* Tagesbericht vom Roten Kreuz. Der Kran-
kenerfrischungSstelle des Roten Kreuzes am Haupt-
bahnhof wurden von Hofrat Marx 100 Mark als
Sammlung von Damen und Herren eines Mitt-
wochkränzchens und von Frl. Vogtherr aus
Vvogrammverkauf von einem Privattheater 10
Mark überwiesen.
* Neue Briefmarken. Infolge der am 1. Okto-
ber eingetretenen Erhöhung einiger Vostsätze ist
die Einführung folgender Arten von neuen Frei-
marken beabsichtigt: Marken zu 35 Pfg für ein-
fache Einschreibebriefe im Fernverkehr und dop-
pelte im Ortsverkehr, für Drucksachen. Geschäfts-
papiere und Mlfchsendungen der Gewichtsstufe 500
bis 1000 Gr. und für Postauftragsbriefe; Marken
zu 75 Pfg. für Pakete bis zu 0 Kilogramm nach
der zweiten bis sechsten Zone; Postanweisungen
zu 15 und 25 Pfg. Die jetzigen Wel-tpostkarten
zu 10 Pfg. können künftig auch für den inneren
deutschen Fernverkehr benützt werden. Antwort-

Aus Stadt und Umgegend
Dank des Grotzherzogs
Dem Oberbürgermeister ist auf die Glückwünsche
der Stadtverwaltung zum Geburtstag des Groß-
herzogs folgende Drahtantwort zugegangen:
Die freundlichen Glück- und Segenswünsche und
der Ausdruck unentwegten, Aushaltens bis zum
siegreichen Frieden von der Stadtverwaltung und
SUkleich auch im Namen der am Sonntag abend
festlich vereinigten Bürgerschaft mir rum Ge-burts-
öaa dargebracht, sind mir in dieser ernisten Zeit
doppelt willkommen. Hierfür und für
die Versicherung treuer Gesinnung danke ich herz-
lichst mcd hege stets die wärmsten Wünsche
fiir das Wohlergehen der lieben Stadt Hei -
^lderg. Friedrich, Eroßherzog."

Die -MDM-orff-Spende im Amtsbejirk
Heidelberg
In den Landgemeinden des Amtsbezirks Heidel-
berg wurden folgende Beträge gezeichnet: Alten-
bach 31,30 AS., Altneudorf 66,42 M.. Bammental
388,75 M.. Brombach 79,20 M„ Dilsberg 46,90 M..
Schwabenheim 50,00 M., Dossenheim 560,02 Ai.,
Eppelheim 191,20 M.. Gaiberg 172,45 M„ Gau-
angelloch 200 M„ Heddesbach 76 M.. Heiligkreuz-
steinach 83 M.. Eiterbach 20,20 M„ Kirchheim
518 M.. Lampenhain 56,20 M-. Bärsbach 4 M.,
Vorderheubach 17,30 M„ Hinterheubach 22,80 M..
Leimen 405,70 M.. Ldüenseld 36 M., Mauer 200
Mark. Meckesheim 458,02 M.. Mönchzell 81,20 M..
Mückenloch 10,20 M., Neckargemünd 1300 M. in
Kriegsanleihe. 800 M. in bar, Nußloch 264 M.,
Ochsenbach-Lingenthal 79 M„ Maisbach 14 M.,
Peterstal 10 M.. Rohrbach 800 M.^ St. Ilgen
42,30 M., Sandhausen 492,69 M„ Bruchhauisen,
30 M., Schönau 282,60 M.. Spechbach 98,75 M.,
Waldhilsbach 59,30 M.. WaldwimmerSbach 51,50
Mark. Wieblingen 260 M.. Erenzhof 200 M.. Wie-
senbach 90 M„ Wilhelmsfeld 40 Ms., Zieaelhausen
595,05 M., insgesamt 7984,05 M. in bar unid 130V
Mark in Kriegsanleihe.

Karlsruhe, Aift. Am letzten Sonntag
togie hier eine Landesversamlung der »Frei-
reUgiöfen Gemeinde Badens". Es wurde Geschlof-
fen ejus Landesgemeinde der Freireligiösen in
Baden zu gründen.
Pforzheim, 11. Juli. Eine geriebene Schwind-
lerin von hier ist von der Strafkammer Karlsruhe
sur einige Zeit unschädlich gemacht worden. Es
handelte sich um die berufslose Math. Huber,
die hier eine Wohnung gemietet hatte, groß-
tprecherisch auftrat und neben anderen Betrüge-
reien ihrem Dienstmädchen 3 600 Mark abzuschwin-
deln wußte. Dis gefährliche Person erhielt zwei
Fahre Gefängnis.
Baden-Baden, 10. Juli. Am Dienstag waren
mr ^ahre verflossen, seit Stadtpfarrer Dekan D.
W. Ludwig als Geistlicher in der hiesigen evan-
gelischen Kirchengemeinde wirkt.
,. Konstanz, 10. IM. Der Bürgerausichuß hat
if.e Einführung einer Kurtaxe oder Fremdenge-
buhr beschlossen. Der Oberbürgermeister kündigte
auch^eine Lustbarkeitssteuer an. die zusammen mit
der oremdensteuer 3 bis 4 Steuerpfennige im Etat
decken soll. Werden diese Steuern nicht eingeführt,
W ist eine Erhöhung der Gaspreise notwendig,
dm"" bewilligte der Vürgerausschuß den städti-
tchen Beamten und Lehrern neue Teuerungs-
zulagen.

Wo find Kartoffeln?
Da man nirgends mehr Kartoffeln erhält und in
fast allen Familien die Vorräte gänzlich erschöpft
sind, sollte der Kommunalverbanid nun doch schon
in dieser Woche die Einwohner mit neuen
Kartoffeln beliefern. Die Teigwaren dieser Tage
bieten doch keinen Ersatz, noch dazu bei der gekürz-
ten Brotration. r.

Aus dem Leserkreise
(Für die Auslassungen unter dieser Ueberschrist
trägt die Schriftleitung nur die vreßgesetzliche
Verantwortung. — Die Zuschriften müssen der
Schriftleitung gegenüber mit dem vollen Namen
des Einsenders versehen sein. Auf Wunsch wird
der Name verschwiegen).

Immer noch Iammerbriefe aus
der Heimat
Daß die Ernährungsverhältnisse bei uns
friedensmäßig sind, es nicht sein können, ist jeder-
mann im deutschen Volke längst klar geworden.
Denn wir sind, von überseeischen Zufuhren abge-
schnitten, im wesentlichen auf die Erzeugnisse un-
serer eigenen Landwirtschaft angewiesen. Daß
Mißstände Lei der Verteilung der Lebensmittel zu-
tage treten, ist nichts Ungewohntes mehr: es ist be-
greiflich, wenn auch nichts weniger als angenehm.
Das Zetern und Jammern hierüber ändert jedoch
nichts an dem bestehenden Zustand — „noch steht
die Tat über dem Wort"! Ganz verkehrt aber und
direkt unseren Interessen zuwiderlausend ist es. in
Briefen an Angehörige, die im Felde oder gar in
Gefangenschaft sind, Verpflegungsnöte zum Gegen-
stand der Erörterung zu machen. Denn in überaus
raffinierter Weise benutzen unsere Feinde jedes
solche Schriftstück, das sie in ihrer Gewalt befind-
lichen Deutschen abnehmen, um im eigenen Lands
den Willen zum Durchhalten zu stärken! In Frank-
reich beispielsweise hat man bereits eine ganz e
Sammlung deutscher Briefe heraus-
gegeben, die sich mit Klagen über Lebensmittel-
verhältnisse beschäftigen, und in einem einleitenden
Aufruf finden sich flammende Morte des Ansporns
zum Weiterkämpfen und die Verheißung des Sie-
ges über Deutschland! Eine ganze Reihe ähnlicher
Machenschaften und Machwerke, auch in anderen
feindlichen Ländern, ließe,sich anführen. So natür-
lich es ist. daß man seinen Angehörigen an der
Front oder im Gefangenenlager alles das schreibt,
was die Seels am meisten bewegt, so verständig
wäre es, wenn man ins Klagen kommt, das größte
Maß von lleberlegung zu Rate zu ziehen, ehe die
Feder unbewußt Worte schreibt, die dem Feinde
nützen, der deutschen Sache schaden und den Mann

Die Entfernung der Tür- und
Fenstergriffe
Est zwar schon seit längerer Mit vorbereitet wor-
Ds», aber was nun eigentlich geschehen soll, weiß
kein Mensch, vermutlich, weil die Ersatzfrage noch
nicht gelöst ist. Vorläufig wenigstens scheint alles
m zu bleiben, wie es war, was ja schließlich das
AMe wäre. Zur Beleuchtung der Angelegenheit
leien nachstehende zwei Aeußsvungen mitgeteilt,
? "fcht ohne Interesse sind.
Wie Oberbürgermeister Sigrist in Karlsruhe
Aeser Tage mitteilte, hat der Vorstand des Deut-
schen Städtetages an Bundesrat. Reichstag und
L?v Reichskanzler (Reichswirtschaftsamt) eine
eingereicht, in der u. a. gewünscht
: datz zur Vermeidung erheblicher Schädigun-
lt r ^Ms^itzer Abnahme der Tür- und
l^ch"uinken möglichst hinausgeschoben
insbesondere dafür Sorge getragen wird, daß auf
iwgensiände der bezeichneten Art erst zurückgegrif-
ren wird, nachdem insbesondere aus den besetzten
t>ebleten alles an Kupfer und Nickel Erreichbare
herausgezogen worden ist. Dabei wird auch dar-
«Uf hmgewiesen, daß sich noch zahlreiche Laden-
geschäfte und Fabriken im Besitze von fertigen
Waen aus beschlagnahmten Metallen befinden,
Bevölkerung selbst längst herausgezo-
kn- - ""d baß der amtliche Uebernahmepreis
^glichen Gegenstände für die Entschädi-
- Hausbesitzer Lei weitem nicht ausreicht,
scheint entsprechende Erhöhung geboten er-
,b>, an das Badener Tageblatt schreibt man:
genug noch da, und Zink haben wir in
Zerschießen und am Rhein, in Altenberg (Viertle
rontagae) in Belgien noch gerade genug, um un-
Regierungen in gewünschtem Gehalte zu ma-
' H°er 'n Baden-Baden hat ein Großliefs-
M ""d Fabrikant statt seines Kupferdaches dem
72^ Hunderte von Zentnern Rohkupfer in Bar-

Joben befriedigten dagegn Grete Berger, R o-
»ert Garrison. Hans Godeck und Fritz
in ?Die kluge Spielleitung Robert
wiederholt sichtbar, dock hatte sie
^"vchtlich mit Widerständen und Mifchelligkei-
,<ni^„<>^Epfen an deren Vorhandensein an sich sie
*war. Im ganzen begegnete jedoch die
Kamodie der dem überaus gut besuchten Hause ei-
ner freundlichen Aufnahme. K. F.
Neues aus aller Welt

-r., Frauen heute nicht werden können,
r'' drr Zeit des unbedingten Männerersatzes durch
Ms zartere Geschlecht ist es von Interesse zu hören,
ein Beruf der Frau verschlossen bleibt — der
ves Preußischen Standesbeamten. Der Mi-
Nsster des Innern hat entschieden, daß die Ernen-
ung weiblicher Personen zu Standesbeamten und
Stellvertretern unzulässig sei.
* Sieben neue Rembrandts. Bei einem Schie-
'v Kopenhagen ist neulich die Auimerk-
! , des Publikums auf eine ganze Anzahl bis-
nsi?, "^bekannter Remibrandtbildsr merkwürdiger
_ b< »gelenkt worden. Ein dänischer Kriegsliefe-
„E- ^.das lebhafte Bedürfnis batte, feinen
d^'lhtum auch durch entsprechenden Kunst-
^ betätigen, kaufte von einem Zwsichmhänd-
»er nicht weniger als sieben sogenannte Rembmndt-
vrider, von denen er nicht genug Wesens in seinem
ire kannten kreis machen konnte, bis eines Tages
em East mit besonders guten Augen sich die Bilder
verrachtete und bei genauem Zusehen bemerkte, daß
bie Bilder „R. E. M. Brandt" gezeichnet waren,
worauf sich bei weiterem Nachsorschen ergab, daß
Mr eigentliche Maler Rasmus Erik Minus
4>randt heißt, der sein Signum wohl nicht ganz
harmlos auf die Formel Rembrandt gebracht hatte.

Humor vom Lage
* Nennbericht 1918. Gleich vorn am Sattel-
(Mn „bemerkte man den vielgefeierten „Vrotauf-
s«nch, dieses herrliche Produkt aus „Seifenpul-
ver und -Schmieröl"

Badener gegen Farbige und
Weihe
Aus dem Felde wird uns geschrieben: Die aus
Rheinländern, Westfalen und Badenern zusam-
mengesetzte Division übernahm dis Oifestellung süd-
westlich von Noyon in den Tagen, als unter den
gewaltigen deutschen Schlägrn vis Lhemin-des-Da»
tnes-Front zusammenorah. Ini ruhigen Bewußt-
sein ihrer in den ÄstiistsiiL-si Kraft
wartete die Division auf den Augenblick an dem
sich dis Erschütterung des Zusrm n .(drucks bis an
den rechten Flügel fortgepflanzt haben würde. Am
30. Mai konnte dann der Divisions-Kommandeur,
General H., den das goldene Ehrenzeichen für 5ma-
lise Verwundung schmückt, den Befehl zum Angriff
geben. Es galt zunächst die stark strömende Oise
zu überwinden, die starken Dörfer Varesnes und
Brettigny als Brückenköpfe zu erobern und den
Gegner so scharf anzupacken, daß ihm jedes Gelüst
verging, von hier Reserven zum Flicken seiner zer-
rissenen Aisnesront abzuziehen.
Dem Maschinengewehr- und Granatenfeusr. mit
dem der aufmerksam gewordene Gegner bald die
flachen Ufer und Sumvigelände der Oise überschüt-
tete. fetzten die brückenschlagendsn Pioniere un-
verdrossenen Mut entgegen. MinenWerfer und die
nah herangezogenen Batterien der Division duckten
den Feind bald in die Mauerreste der Dörfer am
SLdrfer nieder. In der klaren und beißen Sonne
des Nachmittags setzte der Stoß an: Rechts Rhein-
länder und Westfalen, links Badener. Im glei-
chen Anlauf, der die Oise überwand, wurde in kur-
zem und erbittertem Kampfe Varesnes und Bret-
tigny genommen. Die Zielpunkte des ersten An-
grif-fstagss waren damit erreicht. Dem schrittweise
zurückweichendsn Gegner blieben die Angreifer auf
den Fersen, trieben ihn aus den Häuserresten von
Vontaise und den buschuntermifchten Gehölzen süd-
lich Brettigny und machten erst Halt, als sich die
Dunkelheit als Wand zwischen die Kämpfensen
stellte. In der Nacht zum 31. konnte bereits un-
sere Artillerie über neugeschlagene Brücken bei Va-
resnes und Brettigny vorgehen und bei beginnen-
d-»« iL» Neue» den neuversiammelten

Gegner ausfchütten. Den verbissen kämpfenden
Zuaven Marokkanern und Somalis der 38. franzö-
sischen Division wurde am linken Flügel das Dorf
Conaroy im Sturm entrissen, rechts nahmen Ba-
dener nach scharfem WaMampf das Dorf Cuts
und die Häuser von La Pommevave. Es folgte die
Erstürmung des Mont de Choisy. Dieser Berg
liegt in dem Winkel, den die nach Carlepont in
Südwestrichtung abzweigende Straß« mit der
Straße Noyon-Blerancourt bildet. In dem durch
f-sißr-st starken Mischbestand schwer durchdrinslichen
Wald fand der Gegner glänzende Verteidigungs-
möglichkeiten. Der Blick von der Bergkupve reicht
weit über die Oise Lis an die von englischer Ar-
tillerie abgestumpften Türme der Kathedrale von
Noyon. Verteidiger des Berges waren Teile der 4
Regimenter der 38. französischen Division und die
favbigen Somalis, die in den starken Eichen als
Beobachter und Baumschützen ein ihrer afrikanischen
Abstammung gemäßes Betätigungsfeld fanden.
Befehl war, den Mont de Choisy von Osten her
in nordwestlicher Richtung zu nehmen. Am oberen
Nordwssthange sollten die Badener entlang-
stoßen. am Südosthang« die Rheinländer unid West-
falen. Die Bereitstellung des ersten Bataillons der
Badener in einem Hohlweg gelang unbemerkt, das
von Nordosten über Cuts heranmarschierende Ba-
taillon der Rheinländer wurde vom Sperrfeuer d:s
Gegners gefaßt und mußte, durch Verlusts unent-
mutigt, gruppen- und Zugweise das Feuer unte.'-
laufen. Die zur Erkundung rorgeschickten Offi-
ziere des Bataillons batten den schweren Weg durch
das Feuer zweimal ru gehen. Mit unerschüttertem
Mut fetzten sich die Rheinländer und Westfalen un-
ter der persönlichen Führung ihres Hauptmanns
Ott an die linke Flanke des bereits von Len Ba-
denern begonnenen Angriffs. Die Badener unter
dem überall anfeuernden Befehl des Hauptmanns
Neitzel hatten sich mit der zweiten Kompagnie
als Spitze in Stoßtrupps aufgelöst auf die Schwar-
zen gestürzt: am weitesten vorn der Komvagniefüh-
rer Leutm-mt Ding, als Führer eigener Stoß-
trupps hervorragend, der Offizier-Stellvertreter
Hoffmann und die Sergeanten Büche und
Schreiber — so arbeitete sich die Kompagnie
Schritt für Schritt gegen eine Ueberzcchl Farbiger

vor, so riß sie breite Lücken in die noch fest stand-
haltenden Verteidiger des Waldgewirrs. Den schon
arg Bedrängten schickte der Bataillonskommandeur
die 4. Kompagnie zu Hilft. Von links her packte
diese Kompagnie die Schwarzen und trieb sie der
2. Kompagnie zu. Im Kreuzfeuer wurde der hart-
näckige Feind nun zufammengeschossen: nur wenigs
entkamen ins rettende Gebüsch jenseits der Straße
nach Carlepont. Nach kurzer Atempause gingen dis
Kompagnien mit ungeschwächtem Mut in Südrich-
tung weiter, um den aus der Berghöüe kämpfen-
den Kompagnien und den scharf bedrängten Rhein-
ländern Luft zu schaffen. In einem auseinandeck-
geprallten Ringen, in dem sich so scharf Mann ge-
gen Mann stellte daß der Gebrauch der Handgra-
naten unmöglich wurde und nur noch Bajonett uckd
Kolben sprach, hatten sich Rheinländer unid West-
falen auf die stets von neuem anstürmenden Ma-
rokkaner geworfen. Aus Gräben und Blockhäusern
mit dem geschwungenen Messer, dem Coupe-Coup«,
hervorbrechend, durch das Gebüsch heranschle.chend
oder von den breitäftigen Eichen herabschießend fetz-t
ten sich weiße und farbige Franzosen zur Wehr.
Starrsinnig, wild und verbissen wurde gekämpft.
Aber deutscher Mut und die Selbständigkeit d s
einzelnen Mannes siegte über farbige Wildheit.
Nach einstündigen hin- und herwogrnden Ein-el-
kümpfen war di« Kuppe des Berges über Mann an
Mann liegende weiße und farbige Leichen.hinweg
erkämpft. Badener und Westfalen drängten den
Feind über die Straße hinweg, Rhun'änd.r war-
fen ihn über den Hang hinunter in die am Süd-
fuß liegenden Wulddörfer Hesdin und Ca'snes.
Aus diesen Dörfern heraus stießen die Marokkaner
in scharfem Gegenstoß gegen die schwache link«
Flanke der Westfalen. Teile des 3. Bataillons war-
fen sich ihin in blitzschnellem Einschwenken entgroen.
stießen den Geschlagenen noch und erreichten um H
Uhr den den Dörfern zu absallondm Hang. Bft
Mitternacht noch dauerte der Kampf mit vereinzel,,
ten Unterstandsbesatzungen und lauernden Baum,
schützen. Dann war der Mont de Choisy fest kn uw
serer Hand. Ein Hagel non Brisanz- und G-asgo
schossen, die der Feind über den Berg ausschüttete
zeigte feine schmerzhafte Wut über de» Verlust de«
wichtigen Stützpunktes.
 
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