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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger Zeitung «scheint an jedem W.chentag Eta,, i2Uhr. Gr->,i-b-iL»ben sind da,
stmlg mntlich« Verkündtgungsblakt de» Bezirk, Held-Nerz, die Petdelder,« rearillendUMer,
-mh-rdem amMcher K»hnungsan,«isrr. Di« S-idtib-rs-r Zettun, kann durch all« Pd^anslal!«,,
durch dt« Agenturen aus dem Lande, dle Trägerinnen und b-l der »eschLstestell« selbst — Hauptsk-. A—
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Druck «.Verla,: Theodor Berkenbusch—Veldelber,«r Verla,««Batt und »nickeret, Fetdelder^

(UnübhLngige Tageszeilung)
VerKündLgungsbLaLL für Nsrdbaöerr srrr- die angrenzenden TeLLs von Bayern, Hessen und WMMWM
Nr. iss Dienstag, den 27. August i„.» 60. Iayrgang

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Weitere Musöehnung -er Riesenfthlacht
Gewaltiges Ringen um Bapaume und an der Somme - Der englische Durchbruchsversuch abermals gescheitert

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i^'Ätsche FrUhiahrsoffensive losbrauste,
.. ' .. . st.... /...st".
^/uli zwar einer Ebbe so-
neue

Die größte Schlacht der
Geschichte
MarschM Noch ist nicht nur Taktiker — dies »u
Trennen, wär, nach seinen Offensiven im Ault
«nh August Torheit —. sondem auch Theoretiker.
>>° L fran-Wschen Mi-litärfachvreste bat er wie-
vMiolt schor dem Krieses dem Gedanken von der
strncheit der Operationen" Worte verliehen, nun-
mehr hgj xx die von ihm gewisslich sehnsüchtig her«
«eigewänschte Gelegenheit gefunden, diese seine
^leblingsidee in die Tat umsmstzen. Rein äußer-
"ch kennzeichnet sich dies auch darin, daß ex von
»er Stafseloffensive in Gemeinschaft init Haig zur
77 ruckoffensive ubergegangen ist. Seit Dem
August ist täglich ein weiterer Teil der Front
'U den Kamvf einbezogen worden, sodaß jetzt be«
reits «ine Länge von fast 200 Kilometer erreicht
worden ist. Es tobt also im Augenblick diesröbte
schlacht der Kriegsgeschichte!
. -i>er grobe Gsdanke Fachs bestand darin, eine
voppeite Durchbruchsschlacht ru wagen,
um unsere KeMellung von Roys abzuquetschen,
stu dwseni Zwecke sollten die Engländer im Raume
beiderseits von Bapaume gegen Osten vorrücken,
M möglichst unseren Abschnitt von Bapaume bis
-vewnne Lu zerbrechen, während die Franzosen
Ast dem südlichen Abschnitt, der von südlich
^loyon nach Osten zur Billette Mrt. einen gro-
Durchbruchsversuch nach Norden unternehmen
Wir haben somit hier ein« gewaltig« Zan-
„sst^st«nsive vor uns, die sich gegen dis Schenkel
km» "" Dreieck-Stellung bei Roye-Noyon — und
2?^ gegen den nach Norden gehenden Schenkel
^be-Bavaume und gegen den nach Osten führen«
NovonMillette — richtet.
Wenn man nun zugeben mutz, daß diesem Plan
Ujch seiner bisherigen Durchführung etwas Gran«
Ab/es innowohnt. so ist auf der anderen Seite kein
Wort des Lobes und Dankes ausreichend genug, um
Grütze der Taten der deutschen Führung und
uvven zu würdigen, die in pausenlosem Ringen
Segen erdrückend« Uebermacht sich nicht nur ihrer
«»r-dränger erwehren, sondern durch erfolgreiche Ee»
»enangrifffe die Pläne Fachs und Haigs durchkrsu-
"n and teilweise zunichte machen. Schon heute
lest, datz das ursprüngliche Ziel der Gegner
gstcht mehr erreicht werden kann. Dis
Münder sind zwischen Arras und Bapaume be«
ünL v.E ersten Tage stecken geblieben und der Vor-
-?st,^er Franzosen gegen die deutsche SüdwSst-
ist durch das Ausweichen Lis hinter die
in die Lust gegangen. Die neue bewegliche
di» ^ertetdisun-g der Deutschen feiert Triumphe.
e,„ju>ch die gegnerischen Blätter mit schlecht ver-
on , Unmut eingestehen Müssn. Täuscht nicht
o « b; ist der eigentliche Höhepunkt der An --
w!» — nicht der Schlacht! — überschritten,
v>n^ natürlich die Kämpfe noch tage-- und
rx Menlang dauern wecken. Aber aus den deutschen
Tagesberichten spricht eine von Tag zu Tag sich
b> Mernde Zuversicht, die auch die Herzen
d" Heimat erheben sollte.
... muh es unserer obersten Heeresleitung im«
r"ist w^der hoch anrechnen, datz sie an dem Grund-
v Der möglichsten Sch onung deutschen
der b unentwegt Mhält. Da sie dem Ansturm
trei,st^rlegensn Masten geschlossen nicht entgegsn«
»."ff.wollte. bat sie eben die Richtlinien der be-
binst>n?r^ WwshrschlMt entworfen, die darauf
dem «r - ^EN. an besonders geeigneten Abschnitten
".de Widerstand zu leisten, d. h. an solchen,
driisst^ besonders große Opfer im Falle des An«
."Uierlegen. dagegen solche Geländestreisen
- st^stbltrg zu räumen, deren Behauptung di» Opfer
ist. die sie kosten würde. Fn Befolgung
di» 2»^^"^'-ches hofft die deutsche Heeresleitung
?..ber beiderseitigen Heereskräfte allmählich
Die Grundsätze der beweglichen
nrcht konsequent d-uvchzuführen. wär«
sml» su achten einer halben Maßregel. Mit einer
den aber ist ein Erfolg unerreichbar.
kln»!k ^"utiche Frühjahrsoffensive losbrauste,
Deue Cr-tentepresse über die „deutsche Flut".
Wien« M stit dem 1ü. »u»ar eine.
F ei Mbe folgt eine
"lut! Wir harren ihrer in Zuversicht!
„Etwas stimmt »richt"
.Die Züricher Morgenzeitung meldet: Den letz-
, n amtlichen «noli-schen Heeresberichten, siebt man
«n. daß e t n, -s nichtstimmt. Man mutz
"«l orcken LeuLteu zwilchen den Zeilen lesen.

Der Vormarsch in Albanien

Der deutsche Tagesbericht
WTB. Gr. Ha « ptquartier, 28. August.
lAmtlich.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht
und v. Boehn.
Vorfeldkämpfe beiBailleul und nördlich
der Scarpe. Westlich von Lroisilles
blieben feindliche Angriffe in unserem Feuer
liegen. Bizefeldmebel Goebel schoß mit sei-
nem Maschinengewehr vier Panzerwa-
gen, Unteroffizier H ene mit leichten Minen-
werfern drei Panzerwagen zusammen.
Beiderseits von Bapaume setzte der Feind
zwischen St. Leger und Martinpuich
seine Angriffe fort; hoher Einsatz an
Infanterie und Panzerwagen sollte
hier den Durchbruch durch unsere Front er.
zwingen. Wo der Feind imFe « er und durch
Gegenstoß abgewiesen wurde, trugen
frische Kräfte den Angriff immer
wieder erneut vor. Seine Angriffe
find im Großen gescheitert.
Im Einzelnen war der Verlauf der
Schlacht etwa folgender: Der Feind drang
in unsere westlich von Mory — westlich von
Bapaume-Martinpuich — verlaufende
Linie ein. Nördlich von Bapaume brachten
örtliche Bereitschaften und Reserven den Feind
am Ostrande von Mory» Favreuil und
westlich von Bapaume zum Stehen. Wei-
tere Angriffe brachen vor diesen Linien z u -
sammen. Südwestlich von Bapaume stieß
der Feind zwischen Thilloy und Martin-
pnich auf Gueudecourt-Flers vor.
Preußische Reserve-Regimenter und Marine-
Infanterie warfen ihn im kraftvollen Ge-
gen a n g r i s f in die Linie Thilloy—Martin-
puich zurück. Beide Orte wurden wieder
genommen. Zahlreiche Panzerwa-
gen liegen zerschossen vor und hinter un-
seren Linien.
Gegen unsere von der Ancre abgesetzte
Linie Bazentin — Lepetit — Carnoy
—S uza n n e arbeitete sich der Feind im Laufe
des Nachmittags heran. StarkeAngriffe,
die am Abend zwischen Carnoy und der Somme
erfolgten, wurden abgewiesen.
Südlich der Somme fetzte sich der Feind
bei mehrfachen Angriffen in Cappy und
Fontayne fest. Beiderseits der Römer-
straße schlugen wir seine Angriffe zurück.
Zwischen Somme und Oise keine besondere
Gefechtstätigkeit.
Südlich der Aillette griff preußische
Garde den Feind westlich von Crecy au
Montan, gewann die Höhe südöstlich von
PontSaintMard und schlug vereint mit
deutschen Jägern sehr starke Angriffe wei-
ßer und schwarzer Franzosen ab. Etwa 4S0 Ge-
fangene wurden eingebracht.
Auch nördlich der Aisne brachen am
Abend starke feindliche Angriffe zusammen.
H.eeresgruppeDeutscherKronprinz
Teilgefechte an der Vesl e.

Der deutsche Abendbericht
WTB. Berlin, 28. Aua. abends. (Amtlich.)
Ausdehnung der englischen Nngrisfe bis
nördlich der S arpe.
Beiderseits von Bapaume und nördlich der
Sommeheftige Kämpfe. Die Angriffe des
Feinde» find im Groben gescheitert. Teil-
weise find Gegenangriffe noch im Gange.
Longueval und Montauban, vorüberge-
hend verloren, wurden wieder genommen.
Zwischen Somme und Oise außer örtlichen
Kämpfen nördlich der Avre ruhiger Tag. Teil-
kämpfe nördlich der Aisne.
Fliegerangriffe auf Ludwigshafen
und Frankfurt
WDB. Karlsruhe, 28. Ang. lN'chtamtli.ch)
Durch einen heute Nacht zwischen 11 und 12 Uhr
stattgehabten Fliegerangriff auf Lud-
wigshafen, wobei eine große Anzahl
Bomben abgeworfen wurden, ist lediglich Sach-
lich EeViiudeschaden angerichtet worden. (G.-K.)
MTB. Karlsruhe, 26. Aug. Am 25. Aus.
gegen Mitternacht wurde die offene Stadt Frank-
furt abermals von feindlichen Fliegern ange,
griffen. Die abgeworfenen Bomben haben ledig-
lichSachschaden verursacht.
Beschießung Dünkirchens
Bern, 26. Aug. Petit ParisiLn meldet aus
Dünkirchen über die Beschießung durch ein
weittragendes Geschütz in der Nacht vom 21. zum
22. August, datz ab 10.40 Uhr abends acht Granaten
im Abstande von drei Minuten in die Stadt
Dünkirchen ein schlug en. Sieben Zivilisten
wurden getötet und zwei verwundet.
Der Wiener Tagesbericht
Wien, 28. Aug. Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz.
Im Asolonegebiet erfolgreiche Vorfeld-
kämpfe. Zn L«r Nacht zum 28. August griffen bei
der Verfolgung feindlicher Geschwader unsere Flie-
ger das Flugfeld bei Padua an und richteten
beträchtlichen Schaden an.
Albanien.
Die Gegenoffensive des Generalobersten
v. Pflanzer-Baltin hat gestern zur Gewin-
nung von Fieri und Berat geführt. Damit
find jene Oertlichkeiten wieder in unserer
Hand» deren Besetzung vor 6 Wochen die Italie-
ner als entscheidende Wendung in der Adria be-
grübt hatten.
Fieri fiel nach blutigen Straßen- und Häuser-
kämpfen. Die Verfolgung des weichenden Gegners
ist ausgenommen. Zn Berat drangen unsere bra-
ven, allen Mühsalen des Krieges gewachsenen
Truppen seit gestern früh in umfassender
Vorrückung ein. Bald nachher wurde der
Feind von den beherrschenden Höhen Spiragri
und Sinja geworfen.
Auch im oberen Devoli bauten wir unsere
folge weiter aus. Die Verluste der Italiener an
Kämpfern und Kriegsgerät sind sehr groß.
Der Chef des Genrralstabs.

wenn man der Wahrheit auf den Grund kommen
will. Wenn inan die Angaben der englischen und
deutschen Heeresleitung an Hand der Karten prüft,
so ergibt sich ganz klar, daß die Schlackt swMen
Anere und Somme zu einem entschiedenen Miß-
erfolg der Engländer geführt hat.
Ashnlickss lassen auch die etwas ehrlicheren eng-
lischen Blätter dn-rckblicken. Die Times sagt z. B:
Der Feind hat uns umden Erfolg unse-
rer schwren Kämpfe gebrockt. Die Ar-
tilleriestellung des Feindes ist bisher von uns nicht

erreicht worden, und die Wahrscheinlichkeit, daß
wir zu einem Durchbruchs kommen, ist in den letz-
ten Tagen geringer geworden."
Auch der Daily Telegraph" bekennt: Die Er-
wartungen auf die Erfolge des neuen eng-
lischen Vorstoßes s ind nn ch t erfüllt worde n.
ja. sie sind noch geringer als die bei allen früheren
Angriffen. Der Widerstand der Deutschen erfor-
dert die größte Beachtung. Die Ueberrasckn n-g
der letzten Fochschen A-artise Lat sick d-s«wn1
nicht wiederholt.

Aus dem feindlichen
Menschen-Farbentopf
Boa unserem Kriegsberichterstatter.
Westen, im August
Die Amerikaner müssen es sich an der MA
front vorläufig nach wie vor gefallen lasten, da»
sie auf dieselbe Stufe mit all den färbte
gen Hilfsoölkern der Entente gestellt we«
den, wenn es gilt, große Blutopfer darzubringen,
mit den Australiern und Kanadiern, den Negern
der verschiedenen Länder, den Anamiten und Ma-
dagassen. So kann man die Ankündigung, Lei der
gewiß mehr der Musisch der Water des Gedanken»
ist. in amerikanischen Zeitungen sehr wohl verste-
hen daß die erste amerikanisch« Armee zusammien»
gestellt sei, sodaß die amerikanischen Truppen hin-
fort nicht mehr zwischen französische oder englische
gemischt kämpfen würden. Selbst wenn die Ame-
rikaner wirklich so. zu größeren selbständigen Ein-
heiten ausgestellt, in den weiteren Krieg eingreifen
würden, bliebe der feindliche Menschentopf, aus
dem in diesen letzten heißen Tagen wiederum ein«
beträchtlich« Kraftsülle für einen vergeblich erstreb-
ten Enderfolg berausgebolt wurde, immer nach far-
big genug. Wie es damit bestellt ist. beweisen von
neuem die Aussagen einiger frisch eingebrachter
Gefangener.
Da sind u. a. zwei Ueberläuser von einem Zu-
aven-Regiment, die bei Muizon in unsere Linien
kamen. Mrs Truppe bildet zusammen mit den.
Turkos de marche und den leichten afrikanischen Jä-
gern. letztere vorwiegend Zuchthäusler und Sträf-
linge. di« bekannte 45. AngrMs-Division. Die Za-
aven stammen aus der Garnison Constantine. Mr«
Disziplin hat sick besonders in der letzten Zeit arg
gelockert. So stießen am 7. August wieder 85.
Mannschaften zur Division, di« ihren Urlaub'um
mehrere Wochen überschritten hatten. UrlaubHpch
Algier wurde auch schon früher nur äußerst be-
schränkt erteilt, nur an ganz zuverlässige Leute, da.
ein großer Teil der in die Heimat Beurlaubten,
überhaupt nicht mehr zur Truppe zurückkehren. Frü-
her setzte sich die Truppe nur aus weißen Eingebore-
nen Algiers zusammen. UnteroMiere und Offi-
ziere waren durchweg Franzosen. Heute M die Zu-
sammensetzung ganz gemischt: besonders viel italie-
nisches und spanisches Blut ist darunter. Infolge
der schlechten Behandlung durch die Vorgesetzten
wächst der Hang^um Ueberlasifen. Die Einwohner
Algiers, soweit ne nicht französischer Herkunft sind,
haben ebenso wie die eingeborenen Araber viel«,
Sympathien für Deutschland, trotz der ständige»!
großen Verhetzung durch die Presse, und würden
unseren Endsieg nur mit Genugtuung begrüßen. Di«
Bewohner der Garnisondistrikte Oran und Eon*'
stantine werden besonders streng gehalten, ssitdersi
im Januar 1917 Unruhen ausbrachen infolge Un-
regelmäßigkeiten bei der Aushebung, indem näm-
lich Söhne reicher Eltern. Kaids usw. sich gegesi
Entrichtung einer größeren Geldsumme vom Mili-
tärdienst befreien konnten. In Algier herrscht gro-
ber Mangel an Zucker, mehr aber noch an Petro-
leum. für das märchenhafte Preise gezahlt iverden.
Während des großen Streiks in dm Muni-,
tions- und Waffenindustriezentren, besonders in
Lyon und St. Etienn e. wo es im Mai diaseq
Jahres während 20 Tagen zubösen Unruhen
kam, die sich erst legten als man die neuen Lohn-
forderungen wegen der wachsenden Lebensmittel-
teuerung restlos bewilligte, mußten die Zuaveni,
Anamiten, aber auch englische Truppen mit Gewalt
eingreifen, sodaß es viele Tote und Verwun-
dete gab. Di« Anamiten sollen rücksichtslos auf
di« Frauen geschossen haben, die sich den Streiken»
den anschlossen.
Da ist ein Gefangener, der hinter dir Front siärc
kere Arber tsabt ei langen von Chinesen gesehek
haben will, so ein Lager bei Aubigny. das kloinert
Abteilungen am rückwärtigen Stellunasbau bo
schäftigte. Vermutlich wird es sich hi«r aber wosi
auch um Anamiten handeln, deren gelblichc
Kesichtszüge im Schnitt gar sehr ' den ckinMchei',
ciknoln. Da-ist ein anderer Gefangener.- der wisse»,
will, daß die Iudenbataillone eines eng:
lischen Füsilier-Regiments noch Pal«
stina abtMNSporticrt seien. Da sind Turkos vo-si
2. Regiment aus der Garnison Biserta in Tunt»
die den Angriff auf Longvont mitacm-cht ha^eiz
der ihnen angeblich 75 Prozent Verl' sts gskoista
bat. B«i denTunesiern ist da- Glücksspiel seh»
beliebt" bei dem es häufig zu Ausschreitungen nut
Tätlichkeiten kommt: Streitigkeiten beim Karte»
 
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