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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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HLidelberger Zeitung erscheint an jedem Wochentag mittags 12 Uhr. EratisSelgab-.n lind da»
Sinzig amtliche verkiindigungsblaki des Bezirks Heidelberg, die Heidelberger FanilkenblLiier,
außerdem amtlicher Wohnungsanzeizcr, Die Heidelberger Zeitung kann durch alle Poslanslallen.
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. . - -



(Ünabhängigs TageszErmM
^^Verkandigungsblatt fürNordbadea n«d die ««grenzenden Teile von Bayer«, Helfeaun^MetleMbees,
262 Freitag, den 8. November 1918 60. Jahrgang

Forderungen -er

Ruhiger Tag
Der deutsche Absndbericht
WTB. Berlin,?. Nov. abends. tAmtl.) An
der Westfront ruhiger Tag.
Haag, 7. Nos. Der Nienwe Courant veröffent-
licht in Fettdruck folgendes Telegramm aus Sas
van Gent: Seit '24 Stunden ruht der Kampf am
Kanal von Selzete bis nach Gent. Das Artillerie-
feuer sowie jede andere militärische Tätigkeit auf
der linken Flanke der Armee dr Alliierten hat au f-
gebört. Ob Äies mit den Bssvrechu-Njg-en über den
Waffenstillstand rusammenhängt, ist unb Lannt
Der deutsche Tagesbericht
WTV. Gr. Hauptquartier, 7. Nov. (Amtl.)
Westlicher Kriegsschauplatz
Nordöstlich von Ondenaarde stießen Franzo-
sen über die Schelde. Z,n Gegenangriff warfen
wir sic zurück.
Zwischen Schelde und Oise suchte der Feind die
planmäßige Fortführung unserer am 4. November
eingeleitete« Bewegungen durch heftige An-
griffe zu verhindern. Der Schwerpunkt dieser
Angriffe lag nordöstlich von Valenciennes,
südlich der nach Mons führenden Straße, bei Bavay
und bei Aulnoy ancker Sambre. Zn schweren wech-
selvollen Kämpfen hielten unsere Truppen dem
feindlichen Ansturm stand. Der Feind stand an
Abend bei Guievrain am Westra d von Bavay,
östlich von Aulnoy, westlich von La Capelle.
Zwischen der Oise und der Aisne hat de
Gegner die Linie Vervins—Rozay erreicht. Bei-
derseits von Rethel hat er die Aisne überschritten
und stand am Abend in Linie Wasigny—Novion-
Porcien und nördlich von Tourieron.
Zwischen Aisne und Maas folgte er bis Ve«-
dresse und Monzon.
Auf dem Lstufer der Maas setzte der Am er?
kaner seine heftigen A lktz ?c» t. Ts gelang
ihm, seinen Brückenkopf östlich von Dun zu erw
tern. Wir brachten den Feind an den Waldungen
östlich von Marvaur und Fontaine zum Stehen.
Oestlich von Siory hat die bewährte branden-

Ein Ultimatum der Sozial-
demokratie

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auf Ast>> "erhalt es sich mit der Forderung
Verzicht de» ° Kaisers und Thron-
tag Kro nPunzen hi- heut« Mit-
diese 'Fard-^'^ Sozraldemokratie winrn. daß
krie? § «.1« br des Bürger-
wiegende Denn die über-
einmal mona^^ des de-ltschen B<kss ist nun
^nge habe» »n-''"d Wrads di« rechten
Deutschland Kundgebungen aus ganz
Zwar richtig und Reich gesehen. Mm ist
krotie st» Forderung der Soztaldc-mn-
Nchtet d?nn L bh- Monarchie als solche
"2s and-"--» die Thronbesteigung ei-
kec§ hsp.!«,- Kaisers oder emes En-
seine sr-agt sich doch, ob diese
s° ÜLer^^'^^ den Stürmen dieser
der nickst verwischt wird und
Zur Reo nur den ersten Schritt
unweigerlichen Aus-
Vrppen° ^^"Ät sich auf die
^och werden können Ist
das Bmtvhen der kaum gebildeten Volks-
rieick.-« ° gefährdet. Auch die Stellen« des
des Prinzen Max. der sg ssl-
ein Thronfolger ist, ist dieser Frass gegenüber

. ^E»lin, 7. Nov. Die Parteileitung der
Kaldemokratischen Partei hat heute noch einmal
<e Gesamtlage besprochen und Ebert und Schei-
E'nann beauftragt, dem Kanzler folgendes zu
^klären:
Die sozialdemokratische Partei fordert, daß
^1. die Verfammlungsverbote für heute
ufgehohen werden,
2. Polizei und Militär zur äußerste« Zurjjckhal-
n« angehaltc« werden,
3. daß diepreußischeRegierung sofort im
"Mne der Reichstagsmehrheit umgestaltet
wird,
t. daß der sozialdemokratische Einfluß in der
"ekichsregierung verstärkt wird,
». daß die Abdankung des Kaisers und
er Thronverzicht des Kronprinzen bis
morgen mittag bewirkt werden.
Werden diese Forderungen nicht erfüllt, sot' itt
"'e Sozialdemokratie aus der Negierung
u u s.
Gleichzeitig ergeht eine neue Mahnung an
A* ^/beiter zur Besonnenheit. Weitere
achrichte« sollen bis morgen nachmittag abzewar-
tet werde«.
Das vorstehende Ultimatum der sozialdemo-
^ktrsche» Partei wurde heute nachmittag kurz nach
Uhr dem Reichskanzler Prinze« Max zuge-
stellt.
* * *
.Verhalten der Sozialdemokratie gerade im
l-r "«artigen Augenblick, wo unsere Unterhän-d-
»?^.E, Foch eintreffen, um die WMenstiWtands-
«xDdMdlungen oinzuleiten «und Wo möglich in die
f ck», b^rhcvndlungen überzuMven. ist die
bei.Ekste Belastung der inneren Cin-
nob »iS Geschlossenheit, von der man
wird r- Eehsn kann, ob sie im Stands sein
aller" an ertragen. Das eine muß aber vor
tun a erklärt werden, dis Verantwor-
Eozinru schwerwiegenden Schritt trägt die
wenn N- i^kratie ganz allein. Nur
kann ? Stande ist und ste weiß, daß sie es
Rasse» ^,e nämlich die hinter ihr sichenden
licken ?^"ung hält und die überaus bstrüb-
Deuticku»»^"^ in Kiel und Hamburg in ganz
de» ihr- ^r^rne Nachahmung mehr finden, ha-
»ung Anspruch auf Berücksichti-
liner Natur somioso loLaler Bsr-
Unabbäuain-n d-Eit zusammen, daß die
Kchs arof/m„?^^emokrwten für gestern abend
dene» ^-^ einberufen hatten, in
feiert werde»^s»n!^ russischen Revolution ge-
Vkark^ B»m Oberkommando in den
worden Versam.mlungen verboten
°ls unerkÄm^" d'ese beiden Forderungen
wichtiger A -anderen um so i
Preußen'nder Umbilduns i« !
Sialdsmokr' ^ des vermchrten Einflusses der So-§
türlickv eÄ ° der Reichsreaisrung ''äßi sich na-!
hierbei und es ist gar kein Z. ,-ifsl. daß
Ande^ sangbarer Weg Mfunde« werben wird,
aur i» verhalt es sich mit dsr Forderung

unoMeuer kritisch. Aus der ganzen Sachlage der
inneren und äußeren politischen Verhältnisse er-
gibt sich aber realpolitisch gedacht, eben dock dis
eme Forderung, daß die Sozialdemokratie tn der
Regierung bleiben muß. wenn anders nicht
das neue demokratische Deutschland nicht wieder
zusammenbrechen und der Bolschewismus die Herr-
schaft antreten soll. Was daraus für Folgerun-
gen zu ziehen sind, bedarf nicht großer Ausein-
andersetzungen. sie ergeben sich leider ohne weite-
res von selbst. Wie sich der Konflikt lösen wird,
läßt sich von hier gar nicht übersehen, auch drängt
die Stunde.
In allen dies« Nöten und furchtbaren Stun-
den gibt es nur eine Förderung Einigkeit und
Geschlossenheit. Daß wir aber endlich über diese
Dstirrnisse Mr Rache und Ordnung gelangen mö-
gen, das ist nicht nur unser Wunsch, sondern ge-
wib der -aller Deutschen, die fetzt mit ihrem Va-
terlands mitleiden.
Der Kaiser
Auf dem Bartsitaa der Fortschrittlichen Volks-
partei für Groß-Berlin bemerkte der Abgeordnete
Dr. Mugdan zur Kaiserfrage u. a. folgendes-:
Der Kaiser selbst hat sich, wie auf dem
Umwege über Budapest jetzt bekannt wird, mit
voller Entschiedenheit auf den Standpunkt gestellt,
daß. er gerade mit Rücksicht auf die Erhaltung un-
serer inneren Ruhe und Ordnung unbedingt
auf seinem Posten bleiden müsse. Da-
nach Habs der Minister des Innern Dr. Drews
dem Kaiser über die Scheidsmannsche Forderung
nach Abdankung Bericht erstattet. Bei seiner Rück-
kehr aus dem Hauptquartier teilte Dr. Drews

Sozialdemokratie

an -er Krönt
burgisch« 88. Znfanterie-Division ihre Stellungen
voll behauptet.
Der Generalquartiermeister:
' Gröner.


/N7/7? //7
7V -rst'-"L'/SK

dann mit, daß sein», Mission erfolglos gewesen
fei. Der. Kaiser habe erklärt, daß er mit Rücksicht
auf die fetzige verworrene Lage freiwillig
unter keinen Umständen seinen Platz ver-
lassen werde. Er könne Deutschland im Augen-
blick des Friedensschlusses unmöglich der Entente
ausliefern. . /Seine Abdankung würde eine völ-
lige Anarchie und ein U eberhandn eh-
men von LolsHewistischen Idee« zur
Folg« Haben. Für solche furchtbaren Alstände
wolle er nicht die Verantwortung übernehmen
und deshalb ihn gegenwärtigen Augenblick nicht
abdcmKen.
Di« preußischs nationalliberale -Landtagsfrak-
tion hat an den Reichskanzler folgende Drahtung
gerichtet:
„In dem Träger der Krons sehen wir die Ver-
körperung der Reichseinhsit und Geschlossenheit
unseres -deutschen Vaterlandes, Deshalb bedauern
wir den Kampf um die Person des Kaisers aufs
Tiefste, die unerläßlich ist für das deut-
sche Volk; denn uns tut die Erhaltung des Kai-
sers dringend not".

Umschwung des Zentrums?
Lt. Franks. Nachr. treten fetzt Anzeichen dafür
hervor, daß Zentrum und Forischritts-
p-artei in der Kaiserfrase sich der sozialdemo-
kratischen Auffassung an schließen wollen.
- Die.Kreuzzeitung schreibt: Wir können -die Be-
fürchtung nicht unterdrücken, daß inan in gewissen
Kreisen über die Kai-ssrfuase schwankend zu wer-
den beginnt. Die Veröffentlichung von Aus-
landsstiMmen gegen den Kaiser durch das offi-
zielle WTB. gibt zu denken.

Funkspruchwechsel mit Foch
WTB. Berlin, 7. Nov. (Amtlich,) Folgender
Funks pruch ist dies« Nacht von deutscher Seit»
hinausgegangen:
Die Deutsche Oberste Heeresleitung
auf Anordnung der Regierung «n
Marschall Foch.
Nachdem die deutsche Regierung im Auftrage d«s
Präsidenten der Bereinigten Staaten benachrichtigt
ist, daß Marschall Foch ermächtigt ist, beglaubigte
Vertreter der deutschen Regierung zu empfangen»
um ihnen die Waffenstillstandsbedingungen mitzu-
teilen, sind folgende Bevollmächtigt« ernannt: Ge-
neral der Znfanterie v. Euendel, Staatssekretär
Erzberger, Gesandter Gras Oberndorfs,
General v. Winterfeld, Kapitän z. S. Ban-
se low. Die Bevollmächtigte« bitten um Mittei-
lung durch Funkspruch, wo ste mtt Marschall Foch
Zusammentreffen können. Sie werden be-
reit sein, von Kommissaren als Dolmetschern nebst
llnterpersonal, begleitet mit Kraftwagen, an dem zu
bezeichnenden Ort einzutreffen. Die deutsch« Regie,
rung würde es im Interesse der Menschlichleit be-
grüßen, wenn mit dem Eintreffen der deutschen De-
legation an der Front der Alliierten ein« vorläu-
fige Waffenruhe eintreten könnte.
Marschall Foch hat darauf gefunkt:
An das deutsche Oberlommaudo
vonMärschall Foch:
Wen« die deutschen Bevollmächtigten mit Mar.
schall Foch wegen des Waffenstillstandes zusammen-
treffen wollen, mögen ste sich bei den französischen
Borposten aus der Straße Chimaq—Fourmfes—8a
Catell—Guise einsinden. Es sind Befehle erlassen,
sie zu empfangen und sie an den für die Zusam-
menkunft bestimmten Ort zu begleiten.
In Erwartung der Deutschen
Genf, 7. Nc»v. Der Pariser Temps meldet: Das
französische Frontkomma-ndo erhielt
bereits am 5. November früh Anordnungen SM
USbsvnmhine der vor den französischen Linien er-
scheimenden deutschen WcrsfenstillsiandskonrMissionen.
Berlin, 7. Nov. !§sr Nieuwe Rotterdawssche Cou-
rant msldet dem L.-A. zufolge aus zuverlässiger
Quelle, daß die deutschen Unterhändler bereits Lei
Facher »getroffen sind.
Im Großen Hauptquartier
Berlin, 7. Nov. Die Waffenstillstandskonr-m i ssion
trifft heute im Großen Hauptquartier ein. Die
Mit-ak:der der Friedenskommission find'
noch nicht bestimmt. Es werden ihr eins Anzahl
Soriaiidsmokratein. u. a. auch Dr. D-avid, ange-
boren.
Der Gefangenenaustausch mit
Frankreich
Wie vor einiger Zett in der Presse nritgrtÄlt
w.iuÄe„ ist der Austausch dkr mehr als 18 Mstnats!
in Kriogsgefangenschäft lebenden deutschen und«
französischen Heeresangehörigen am 15. Ock obers
wieder ausgenommen worden. Zur -VLruhiMins-
der Amgehörigm., die die Rückkehr der Ihrigen mit-
begreiflicher Ungeduld erwarten, sei «ckstngt, L-aN
der Austausch sich regelmäßig voll---
zieht. In jeder Woche tressen M-ei Züss mit'
rund 1500 deutschen kUsgsg-rsangrnen Unicrofs.A'
zieren und Mannschaften in Deutschland ein. Deut-
scherseits geschieht Mbstverständckich alles, vm, treck'
der Grippe und der in den Krisg-iverhAWiss- n bo-
grümidetsn Schwierigkeiten, den rvhiam A'ta'E
des Au-staiMss zu sichoin. Der nächste Offi-
ziers trän Sport wird etwa Mitte No-
vember in der Schweiz eintresfen.
* Zum Gencralbeoollmäibtigten für Litauen ist
Geheim r Obervegierungsrat im Reichsjustiza'mt,
Dr Zimmerte, ernannt worden.
 
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