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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0629

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Heidelberger Zeitung erscheint an I-dem w»q«ntag mltta,» ir u-r. ErLtlr»«!-»»-.» pnd da»
«t-zlg «miMcha vcrkvndlgungsblalk des Bsjlrt!» Heidelberg, die Heidelberger r«t.ill«nblil»er,
außerdem amMchsr «»hnungsanjelger. Die Heidelberger Zeitung kann durch all« Poslanslailen.
dmch dle Agenturen aus dem Lande, die Trägerinnen und bei der SeschSflsstell« selbst—Hauplstr. L2—
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Hauptschristleiter: Kurt Fischer in Heidelberg
Druik ».Verlag: Theodor Berkenbusch — Heidelberger verlarsanft«!! und »ruikerel, Hrtdelber«.

HeidelbergerZeilung
Unabhängige Tageszeikung)
—. NerkÜndigüttgsblatL für Nor-ba-err und Lis angrenzende« LeLLs vs« Bayern» Hesse« und WürLLemSßrs
Nr, 260 Mittwoch, den 6. Movemver 1918 60. Jahrgang
Abbruch -er Beziehungen zu Rußland

Bezugs- unü Anzeigenpreis. Di« .Heidelberger g«itunz> kostet bei jeder P-st«nft-N
monatlich l.lz M„ viert«lj»-rltch S.z, M. a»»schli«glich Zustellgebühr, durch di« Agentur«« »der
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»et Wt«derh»Iun,«n Nachlaß nach Tarif. Erfüllung»»!« ist Heidelberg. Ein,«l»«rk»uf 10 Pf,.
Dru» u. »erlag: The»dor »-rk-ubusch-Seid-lberger Verla,»anstaltu. DruLerelHeidelberg.
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Die russische Botschaft als
Revolutionsherd
WTB. Berlin, 3. Nov. (Amtl.) Die deutsche
^«aierung hat von der russischen Negie-
Bürgschaften dafür verlangt, daß in Zu-
^st von ihren Organen keine revolutio-
näre Agitation und Propaganda gegen
staatlichen Einrichtungen in Deutschland
betrieben werde und das, der noch immer «ngesühnte
Mord an dem Gesandten Grafen Mirbach aus-
tercheude Sühne findet. Die russische Regierung
ist ersucht worden, bis zur Erfüllung dieser Forde-
^ug ihrs sämtlichen amtlichen Vertreter aus
Deutschland zurückzuziehen, ebenso sind die
rutschen amtliche« Vertreter in Rußland abbe-
r»fen worden.
Die Aufdeckung der Umtriebe
WTB. Berlin, 8. Nov. (Amtlich.) Am ä. No-
vember traf, von Moskau kommend, ein K u -
^rr hiesigen diplomatischen Vertretung der
«swietregierung auf dem Bahnhof Friedrichstraße
rrn. Beim Heruntertragen des Gepäcks vom Bahn-
^g wurde eine der Kisten durch Anstoßen br-
chadigt, sodaß die darin befindlichen Papiere
auf den Bode» fielen. Diese Papiere waren, wie
«>ch herausstellte, in deutscher Sprache gedruckte
««blätter, die die deutschen Arbeiter und
Idaten »um sofortigen Um stur, aufforder-
k n. Eines -ex Flugblätter, das von der Gruppe
».Internationale" (der Spartakussruppe) unter-
mchMt war, enthält einen Aufruf zum Revo«
./"."^Evmpf, während ein anderes Flug-
Ha. näheren Anweisungen für diese» Kampf
, rum Meuchelmord und zum Terror
^"k Ansuchen der BahnLehörden
« de das gesamte Kuriergepäck in einem «-schlosse-
rn und bewachten Raume sichergestellt und das
. "swiirtige Amt benachrichtigt, um diesem die Un-
"N- Weiterbehandlung der Anselegen-
" E ru ermögliche».
b- Nm,- ^err Zoffe. der russisch« Bot-
„ . Berlin, dessen Stellung uinchakkbar'* ae?
-u-!! rlt. dürste bereits gestern albend mit dem
»etamten Personal der Botschaft Berlin v e r -
assen haben, um nach Moskau zurückMohren.
stern mittag weilte er zu längerer Unterredung
rm Auswärtigen Amt. Die Berliner Stelle der
^elegraphen-Agentur ist gestern
- hchm-ittag ausgeheben worden.
* » *
aevlaßt! Der Verdacht daß
Ao-tÄ' Botschaft in Berlin ein bosichewist.sches
ferli^r^ntvilm ist. war also durchaus aer.ckt-
miitt » säuerlich und bedsuklick, ist nur. daß
den «r r Eer Regierungsseite nicht sckon länast
An Moskaus aus die Finger gesoben bat.
Lat ^"'ungsruren innerhalb der deutschen Presse
Tagen ^Enlick nicht aeieblt. Erst in den lebten
tlnän,s>s Lingswiesen worden daß eine
herein Kuriere wohl nach Deu.schlanL
weit^ es nicht Widder verließe. Daß
und Eiebunaen zwischen den unabü. Sozsalisten
stmn^Emwmifftkn mit der russischen Botschaft be-
aeiti ferner keinem Zweifel und man
B t nicht febl. die bedauerlichen
!er - i Is. Kiel mit auf die Rechnung die-
, sn t^niEMng zu setzen. Sonderbarer
^eit!^ »eitern morsen die Nords. Alla.
Weißwasckunasversrch der rus-
a § n-k tickaft unternommen. Die Antwort dar-
stras^i d sich in der Kitte am Babnbof Friedrich-
dbe deutsche Regierung so resch und tatkcäf-
und den russischen Hebern und
«Ern dre Ture gewiesen bat. ist bock erfreulich,
a»?, u»ach sind wir denn doch norb nicht, daß wir
d-- eigenen Grund und Boden Schürereien
B»r>2^^tuna einer fremden Macht gegen den
-««nanid -es Staates du-lden müssen. So bedauer-
tti» u^ursich einerseits der Abbruch der divloma-
uu on Bezrebungen zu Rußland ist. so bsgrüßens-
er auf der anderen Seite, da dadurch rei-
? ^-sch »wischen uns und Rußland aesckasisn wor-

AwWen Schel-e unö Oise

Der deutsche Abendbericht
WTB. Berlin, 3. Nov. abends. (Amtlich.)
An der gestrigen Schlachtfrsnt zwischen Schelde
und Oise habe» wir uns vom Gegner abge«
setzt. Die Bewegungen sind planmäßig ver-
laufen. Heute fanden hiex nur Einzel-
kämpfe statt«
Der deutsche Tagesbericht
MTB. Gr. Hauptq « artier, 8. Nov. (Amtl.j
Westlicher Kriegsschauplatz
Zwischen der Schelde und der Oise haben
Engländer und Franzosen ihre große» An-
griffe wieder ausgenommen. Durch gewaltigen
Einsatz an Artillerie und Panzerwagen süchten sie
de» Durchbruch auf der mehr als !-3 Kilometer
breiten Front zu erzwingen. In schwerem, bis i»
die Dunkelheit mähendem Ringen gelang es un-
seren an Zahl weit unterlegenen Truppe«, den
feindlichen Angriff auf; «fangen und den
Durchbruch zu verhindern.
Südlich der von Valenciennes nach Nord-
osten führenden Straße wiesen wir de» Feind vor
unseren Linien ab. Die gegen unsere neue Front
Sebourg —Wargnies le Grand gerichte-
ten Angriffe wnrDen durch erfolgreiche Gegenstöße
auf den Höhen östlich dieser Orte zum Scheitern
gebracht. Wargnies le Petit, das vorübergehend
in Fcindeshsnd fiel, nahmen wir wiedee. Den bei-
derseits von Le Quesnov vorbrechenden Angriff
brachten wir südlich von Wargnies le Petit und
bei Iglimetz zum Stehen. Le Quesnoy, durch be'-
derseitige Umfassung bedroht, wurde befehlsgemäß
geräumt.
Der gegen den Wald von Mormal gerichtete
Ansturm des Gegners kam in dem w-stl'chrn Teil
-es Waldes zum Stehen. Auch südlich des Waldes
wurde der Feind am Vormittag dicht hinter unse-

ren vordersten Linien auf den Höhen westlich des
Sambre-Oise-Kanals abgewiesen.
Am Nachmittag setzte der Gegner seine R n -
griffe fort. Ihr Schwerpunkt lag nördlich un-
südlich des Waldes. Nördlich des Waldes fingen
wir de» Stoß östlich von Jolimctz, südlich des Wal-
des anl Sambre-Oise-Kanal auf.
Der Kanal-Abschnitt östlich von Ors und Ca-
tillon wurde gegen alle feindlichen Anstürme
behauptet. Südlich von Catillon st eß der
Feind in etwa 1 bis 2 Kilometer Tiefe über de»
Kanal vor. Hier brachten ihn an der Straße Le
Groifs—-Oisv örtliche Kampfgrupp n zum Stehen.
Vor der Kanal-Front, zwischen Fesny und nordöst-
lich* von Etreur, brachen alle Angriffe des Feindes
zusammen. Zwischen Etrcur und der Oise
konnte er an einzelnen Stellen das östliche Ufer
gewinneir. Auch hier gelang es ihm nicht, über
unsere vordersten Stellungen h naus vorzndringrn.
Südlich der Oise sind -'m starken A tillerie-
feuer, das sich am frühen Marge» bis zur Serre
ansdehnte, heftige Angriffe sisil'ch von
Guise, bei La Herie und ge»en Bois le V^rgny ge-
folgt. Der Feind wurde überall, teilweise im Ge-
genstoß, ab gewiesen.
An der Aisne-Front keine Kampfhandlun-
gen. Zwischen Le Chesne und Sommautrre
scheiterten Teilvorstöße des Gegvers.
Auf den Höben südlich von Beaumont wiesen
wix heftige Angriffe der Amerikaner ab. Im
Wolde von Dientet wichen unsirr Truppen stär-
keren Angriffen befehlsgemäß auf das östliche
Maasufer nördlich.von Stenav aü«. Sü^k'ch
von Dun wurden feindliche Abteilungen, die über
die Maas vorstießen, auf den Fluß zurück ge-
worfen. Auf den Höhen östlich der Maos schei-
terten starke Angriffe, westlich der Mosel Teil-
vorstöße der Amerikaner.
Der Eeneralauort'ermeister:
G r ö n e r.
Utt»!MtM>»MtI»WI ... «»»»!!

den ist. Die Schuld tr'cksi aber ausMlichlich dke
ruiMcke Mre-Reaieruna di« sich auch über We w'is-
drücklickrn DMmmunae.n des Brest-LitawSk-r
FrrädkMsvertraass bimveaarfetzt bat. HosiiTintlick
gMnat es nun couck den unserantnwM'chsn Wal-
sckewMereien. die sich hier und da in Deutschland
bemaMar macken, ein Ende zu bereiten.
Was der „Vorwärts" sagt
Der „Vorwärts" schreibt: . Schon lange ist
behauptet worden, daß sich die russische Botschafft in
die inneren Verhältnisse des Deutschen Reiches
einmische und eine in Deutschland nur sporadisch
vertretene Richtung begünstigt, die ihrer Parte,
politisch dm nächsten steht. Wir haben diese Be-
hauptung im guten Glauben bestritten, auf Erklä-
rungen gestützt, die von der russischen Botschaft
selbst gegeben worden sind. Diels Erklärungen
aber Haben sich leider als unwahrhaftig herausse-
sreat. >>oolltz wir zu unserem Bedauern gezwungen
sind, von der russischen Botschaft in feder Be-
ziehung Abschied zu nehmen. Wir wol-
len keine russischen Zustände, denn wir wissen,
daß das russische Volk unter der bosichswiMschen
Herrschaft Hungers stirbt, obwohl Rußland ein
vorwiegend Ackerbau treibendes Land ist.
Deutschland müßte die Anwendung gleicher Metho-
den zu noch viel entsetzlicheren Anständen führen.
Die dsutMz! Arbeiterschaft ist sozialistisch durch
und durch, aber den sozialismus astaticus. der sich
Bolschewismus nennt, lehnt sie ab. Diese Ab-
lehnung ist bei den alten Anhängern der alten
Sozialdemokratie vollständig: sie wird aber auch
von dem weitaus größten Teil der Unabhängigen
geteilt. Mit dem Bolschewismus einverstanden ist
nur eia ganz kleiner Kreis, die Spar-
takus - Gruppe. Während die Unabhängigen
wie wir Sozialdemokraten den Frieden wollen,
hekämn-fen di? Spartabusleute den Frieden. Sie
sehen in Wilsons Friedensprogramm nur ein Mit-
tel. dis soziale Revolution Deutschlands.zu. erstik-
ken und möchten am liebsten den Krieg bis zur
völligen Auflösung weiterführen. Die deutsche Ar-

beiterklasse lehnt es ab, sich russischen Zwecken
dienstbar zu machen. Die bat fürwahr besseres
verdient als das russischr Hungsrelend. das nach
hundertmal ärger ist als in Deutschland. Sie will
den Frieden, dis- Demokratie und den Sozialimus
und lehnt unerbetene Belehrung ab.
Der deutsch-französische
Gefangenenaustausch
Berlin, 6. Nov. Auf eine kleine Anfrage des
Abgeordneten Müller-Mesi.ingsn hat -sicher
folgende Antwort erhalten. Der Austausch, der
mehr als 18 Monate kriegsgesangewsn deutschen
ustd franMischen Heeresangehörigen ist anr 18.
Oktober wieder ausgenommen worden und vollzieht
sich seither regelmäßig. Wöchentlich werden von je-
der Sette 2 Züge mit je 7l>n der!-ch m und 800
französischen Kriegsgefangenen abgelassen.
Sachsen und die böhmischen
Zustände
Das stellvertretende Generalkommando des 12.
Armeekorps veröffentlicht eine Mitteilung, nach
der die in Sachsen verbreiteten und urteilslos
wieder gegebenen Gerüchte- über die Zustände im
benachbarten Böhmen völlig grundlos sind.
Die Tschecho-Slowäken halten Rubo und haben an-
scheinend'auch, mit den Deuifch-BöLmen ein Ein-
vernehmen auf friedlichsr Grundlage gefunden;
bis auf einige Ausschreitungen in Aussig, die le-
diglich auf den Pöbel zurückzrMhrem sind, herrscht
Ordnung. Es ist auch nicht zu Ldf.Urchten. daß
die Tschecho-Slowäken in absehbarer Apit als
Kampftruppen an der sächnsch-böhmischen
Grenze auftreten werden. Für alle Fälle sind
aber, sächsische Gre n zt r ü p p« n aufMtell:
worden, dis ein Eindringen von Banden
verhindern sollen.

Für Kaiser und Reich
Die Agitation, die der Staatssekretär Scheide-
mann -in «feiner Eiaenickait als Parteiführer gegen
den KaKer in Angriff aenammen bat. ist mittler-
weite ickon zu bcdenLlicken Konieaaenzen fortge-
schritten. Am Sonntag bat der Vorwärts mit
Rücktritt der sozialdemokratischen Vertreter von
ihren Regierunasämtern gedroht, falls die Partei-
iordevuna Scksidsmanns nickt verwirklicht werden
sollte. Am Montaa veröffentlicht der Vorstand der
iosialdsmokratticken Partei im Vorwärts eine»
Ausiuii. in dem die Forderung Scköidemanns den
Massen als Lockmittel daraeboten wird. Dieses
Borasben läßt die Anwendung weiterer sozialoemo-
kratsicker Druckmittel erwarten. Wir kalten
es deshalb für unbedingt erforderlich, daß der so-
zialdemokratischen Agitation ein ..Halt" zu ge-
rn i e n wird. Die nationalliberale Par-
tei wird ibr festen Widerstand leisten.
Ähren Uciberlisferunaen entspricht es. für Kaiser
und Reick eiwzutreten. Sie weiß, daß es kick hier
nickt nur um leere Worte bandelt, sondern daß
Kaiser und Reick auf das Engste mit einander ver-
bunden sind, daß das eine ohne das ander« unmög-
lich bestecken Ann. Die Einigung Deutschlands zu
einem Reiche ist nur durch Zusammenschluß der
Bundesstaaten unter einem deutschen Kaisertum er-
reicht morden. Bismarck bat in diesem Sinne wie-
derholt betont, daß die Dunastien der beste Kitt
für Deutschlands Einheit seien. Bis heute bat sich
dickes Wort auck als wahr erwiesen, denn das Reich
bat trotz mancher Gefährdung alle Stürme über-
dauert. Gntiivreckend dem Geiste, in däm das
deutsche Reich gegründet wurde, ist der KaLer auck
nach der Reicksverfassuna das Symbol der
dentsch e n Ein Ke i t. nickt nur ein äußeres
Sambo! wie etwa eine Fabne. die man vorüberge-
hend flattern läßt, sondern eine dauernde, unver-
rückbare Grundlage, auf der die Vereinigte Macht
der bundesstaatlichen Kräfte rubt und an die des-
halb das Bestehen des Reiches gebunden ist. Man
deitke lick die Kaisergewalt, die in der Monarchie
verkörpert ist. einmal durch ein Reicks-Ministerium
völlig ersetzt und man wird sofort erkennen, daß
mit dem Kaisertum auch der Reicksaedanke dahin-
sinken würde. Es wäre unmöglich, dann di« Bun-
desstaaten noch in dem Rahmen des Reiches zußam-
inensubalten denn ein« republikanische Reichsver-
fassung MÄe dem Grundckarakter des Deutschen
Reiches derartig widersprechen, daß man. ohne ein
Provbet zu sein, für den Tag. an dem die Kaiser-
gswalt Zu Ende gebt, auch das Ende des Deutschen
Reiches Voraussagen kann. Dann würden alle aus-
cin-anderstrebenden vartikulariMcken Kräfte en-t-
isKölt sein, dann würde München den Weg nach
Wien und nickt mebr nach Berlin- suchen, dann
wäre ein Rheinbund nickt mehr Phantasie, sondern
Wirklichkeit. Es bliebe dann nichts mehr von dem
Reiche übrig, als ein vevublikanisches. demokra-
tisches Klein-vreußen. das gegenüber den Großmäch-
ten der Gsaenwart ohnmächtiger und bedeutungs-
loser dnsteben würde, als Preußen nach dem Zu-
sammenbruch von Äena.
Alan wird diesen Erwägungen vielleicht entga>
genbalten daß die Abdankung nur eine Frage der
Persönlichkeit, nickt aber eine Frage des mo,.,a.chsi
ick en Gedankens sei. Das ist aber nur ein Spiel
mit Worten. Wird der Träger der Kaiserkrone
gezwungen, der Krone zu entsagen und wird dar-
über hinaus auck sein Sohn zu demselben Verzicht
genötigt dann ist das Ansehen der Monarchie bis
in dös Wurzeln erschüttert, dann bat es einen
Schlag erhalten, von dem es sich nickt erholen kann.
Für Preußen und das Reick ergäbe sich die Not-
wendigkeit einer Regentschaft. Damit drängt M
von selbst das Bibelwort auf dis Livven: ...Webs
dem Lande, dessen König ein Kind ist." Wii.de
dickes Wort Wahrheit, so bliebe kaum noch etwas
von der Gefühls- und Emvsindu-ngsgewalt üb.ig.
die von dem- deutschen Kaisertum a sackt und die
uns alle bisher in ihrem Banne gehalten hat. Mit
dem Kaisertum wäre der Reickr-gedanke verblaßt
bis zur Un-eurdlichkeit, Mas aber wstre die weitere
Folg»? Wenn, auf Grund einer -Scheidema ^nMe»
DenNckrKt der Kaiser und der Kronprinz g-MM-
aen werden, die Kron». niedemujegen. dann wir!-
die Partei die.diesen Griola einbsimst. auch den
nächsten Schritt tun rind die Errickwina esi'« Re-
publik fordern. Wird dem ersten Schritt n'ckl wi-
derstanden dann ist bei dem zweiten d r W ds-->
stand erst reckt nickt aufrecht zu halten, zumal d" n
neck der ersten sittlichen Schwächung des Kais v-
tumrs dieäeninen KreNe mit ockckm"ckit st-d. d'e
beute n >h als ^räaer d"s mo"a-ck ssbck G Oank^s
ihren Märm' stoben w-e-d-on. Der Wer a-si ><em
man den Kaiser zur Abdankung zw-sigm w-'ll ist
deshalb ein Abweg, ans dem wir zur de tfh-m
 
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