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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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60. Jahrgang

Mittwoch, den 30. Oktober 1918

Heidelberg« Zeitung «scheint <mjedem «r-q-nta, mittag» ir Uhr. csr»«,»«iz<»^i pnd da»
«t"z>s «mlMq. verkandl^lngsbla« de» Bqlrd» Heidelberg, dl« Heidelberger -««-.ta-nbUUter,
außerdem amMcher »»bnungr.nrelger, Di« Heidelberger Zeitung kann durch all« Peslanslalle»,
durch di« Agenturen aus dem Land«, di« Trägerinnen und del der «eschäsUstell« selbst—Haupistr. r»—
rnonaiiich und vierlelsShriich bestellt «erden.
Hauptschrtstleiter: Kurt Fischer in Heideider«
Druck u.V«rla« r»e,»orBerkenbusch—Heidelberger Verla^auDalt und ckrmkere«, Heidelberg.

Nr. 254

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Bezugs- und AnzeigeMrgt». Di« .s«tt«»»r^r gut«,' »«sta »«> j«»« p.^«,st»n
mmiawch 1.« «b. ^«rtqichrllch »L, M. an»sch»cklich s>ck<ll«edich'. durch bk «LWst-r.n »der
bi« rrS^rtnnn, ft«, Hau» mmmckch i.t« - vft seche^s»«»«, P-Uft-U« »d« V fte« «<»»
»oft«, », DK-, ft, «ckUmmftch bft «fte^iftüftu« PÄ,«N» l.-. «N Dftttz»«rsch»ck tck» ».
Det «ftchncholung«, «-chkch —ch Tarif. ist tz»tb«Ib«r«, «ngefteckauk l»
»ruck u. »erlag! L»«»»« »e»«»r«sch-g«U>«l»«r<« rk^av-nft-« u. »ruck«««««»««AP
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KeidelbergerZettmg
RAhhangige Tageszettmrg)
Verkün-Igungsblatt für srord-adea ««- hLe angrenzende« Teile von Bayer«, Hessen und DLetttMdekS


Erfolgreiche Mbwehrkämpfe

Die Sonderschritte unsrer
Verbündeten
lleber das türkische Friedensangebot fst bis
,ur Stunde in Berliner amtlichen Kreisen noch
nichts bekannt geworden und auch auf der Türki-
Ichen Botschaft ist man darüber noch nicht unter-
richtet. Trotzdem, liest kein Grund vor. an der
Kläglichkeit dieses Vorgehens des Osmanischen
Reiches zu zweifeln. Wir werden uns aber davor
hüten müssen, unseren ehemaligen Verbündeten
gegenüber von Treulosigkeit und Treubruch zu
sprechen; wir werden im Gegenteil bestrebt Mei-
den müssen, unseren natürlichen Groll zu unter-
drücken und die Dinge so zu sehen, wie sie tat-
sächlich leider liegen: die Donaumonarchie
und die Türkei müssen in gleicher Weise als
abgekämpft gelten, sSie sind durch die Un-
gunst der Verhältnisse gezwungen, dem Krieg ein
trnde zu machen.
Uebrigens ist die deutsche Politik Lis zum letz-
Augenblick bemüht gewesen, insbesondere
Oesterreich von einem Sonderfrieden zurückzuhal-
»en. Es ist uns leider nicht gelungen, und als der
^onderschritt des Grafen Andrassy
erfolgte, wurden wir nicht einmal davon unterrich-
te.. Hinter Andrassq steht die öffentliche Meinung
Ungarns, die sich in letzter Zeit uns gegenüber
rechl gehässig verhält. Wir können daher nicht
oarubsr hinweg, in unserer Gesinnung i-n Bezug
aux Ungarn eine gewisse Ausnahme zu machen und
uns -en ehenialigen ungarischen Verbündeten ge-
genüber mn wenig anders zu verhalten, als gegen-
über Oesterreich. Bulgarien und der Türkei. Denn
weimal ist Ungarn tatsächlich durch ,deutsches Mut
völliger Vernichtung gerettet worden, als die
b en die Karpathen zu überschreiten -bereit wa-
-n und als über Ungarn das rumänische Un-
netter herein brach. Wir wissen, es gibt im Völ-
deine Dankbarkeit, alber das Vorhalten
«er Ungarn ist in einer Art und Werse formlos,
M es 'n Deutschland nur ein Gefühl der Entrü-
Hervorrufen kann. Der Schritt Ungarns
erscheint uns aber auch recht kopflos. Hätte es zu-
nrmmen mit lernen ehemaligen Bundesgenossen sich
an den Friedenstisch gesetzt, so wäre es vielleicht
Mne-m alten Bestand erhalten asblishon. wäh-
es nun nach dem Verlust seiner slawischen
und Rumänischen Bestandteile zur Bedeutungslosig-
eines Kleinstaates heralbsinkt.
E"Erck darauf, dass in Wien mit der Ab-
Ii, Einigkeit im ^deutschen Lager Oesterreichs
„is "EG systematisch die Auffassung verbreitet
den«f^!?. deutsche Regierung habe von dem Fvie-
sebvm !!^^^^'ch - Ungarns vorher Kenntnis
dock d? sogar gebilligt..-erscheint
ru?» nf Eellung nötig, dass dis deutsche Regie-
worU'^be^ ,.°E vollen^te Tatsache gestellt
'dass dn En.rZm Trigen dürfte es sich bestätigen,
Druck R d>er Note wesentlich unter dem
Vie Et worden ist. wobei
billigere» L diese Weise zu
scheidend ^s^NÄbedmgungen zu kommen, ent-
die sick haben werden. Hoffnungen,
e ttch nicht erfüllen dürften.
Frlsse s iits Oesterreich-Ungarns
^^urttiche Entente-Staaten
OS. Okt. Dis öflerr.-ungar.
. - -gleichzeitig mit -der an Staats-
de^lben^^" ° dichteten Note den Inhalt
4 ^r<rnzöfisch en, dor kön'rEch
-Ick ^ ^nnischen und Sicherlich japanv-
der königlich italienischen Regie-
^"te mitgeteilt, den, darin enthalte-
^en Voüschlag muh ihrerseits zuzustimmen
kffiützen^" Präsidenten Wilson zu un-
Berff„ 29. Okt. Gins Wiener Meldung des L -
- sagt Die heute mittag dem Abgeordne-
"nh^u-se bekannt gewordene Note an Amerika
keinen sehr guten Eindruck gemacht. Im Ge-
» "teil, man ist allgemein sehr deprimiert. Man
° s nie gedachi, 'daß das Bünd-nis zwischen
kutschland und Oesterreich auf solche Weiss hecn-
wird. Es wird zwar offiziös versichert, daß
on einem Sonder fried e n keine Rede sei,
Indern daß nur eine Bereitschaft erklärt wor
ff, ,in Msonde te Dsrbaindluns-cm für den Waf-
fenstillstand einzutreten. Das ist nur Wortklau.be-
Tatsächlich tritt Oesterreich in Sonderver-
G<»ntz>lungen ein.

GeneralftabsberLchte

Der deutsche Abendbericht
WTB. Berlin, 29. Okt. abends. sAmtl-j Teil,
kämpfe südlich der Lys und südlich Le Quesnoy.
Zwischen Nizy le Comte und der Ais « e find
in den Nachmittagsstunden sehr heftige Angriffe
der Franzosen gescheitert.
Der deutsche Tagesbericht
WTB. Gr. Haupt.uartier, 29.Okt. (Amtl.)
Westlicher Kriegsschauplatz
Heeresgruppe KronprinzRuppreihl
Fn der Lys-Niederung wiesen wir
Teil« griffe des Gegners Lei Olsen ab.
Starke feindl. Abteilungen» die nordwestlich von
Conde dsss östliche Scheldeufer zu gewinnen such-
ten» wurden im Gegenstoß zurückgeworfen.
Südlich der Schelde drangen starke englische
Angriffe v« Femars vorübergehend in unsere
Linien ein. Das Znfanterie-Regimeni Nr. 176
unter Hauvtmann Preu der warf den Feind
völlig zurück. Die 7. Batterie des Feldart^
Regiments Nr. 71 und Inf^Geschützbatterie Nr. 38
trugen iw vorderster Linie wesentlich zmn Erfolg«
bei.
Oestrich von Artres wurLen Teilangriffe des
Gegners abgewiesen. Der Feind setzte die Zer-
störung der Ortschaffen in und östlich der Schelde-
Niederung fort. Auch Valenciennes la« unter
starkem Feuer.
Heeresgruppen Deutscher Kronprinz
Angriffe der Franzosen gegen den Oise-Kanal
zwischen Estreur und Lesquelles scheiterte« in um
serem rusamnrengefaßtew Artilleriefeuev. Schwache
Teile, die über den Kanal vorstieben, wurden im
Gegenstoß zurückgeworfen.
Teile» die über den Kannal vornstietzen, wurden im
Gegenstoß wieder zurückgeworfen.
Westlich von Euise kamen feindliche Angriffe
in unserem Feuer nicht voll zur Entfaltung.
Fm Souche-Abschnitt beiderseits der Streße
Laon—Marie wiesen posonsche und westpreuß sche
Regimenter am frühen Morgen Angriffe des
Gegners ab.'
Heeresgruppe v. Gallrvih
Zwischen Ai re und Maas zeitweilig aufle-
bende Artillerietätigkeit.

Mr schossen in den Seid«« letzt«« Tag«« 19
feindlich« Flugzeuge und 3 Fesselballon«
ab.
Der Chef des Generalstabs des F«ldh«eres.

er Appell an die Pflicht gegen«
über dem VatertanSe hat im
W deutschen Volk stets dann Sen
stärksten Widerhall gefunden,
wenn die Not am größten war.
Hört auf dte Stimme der
' VaterlonSSliebe
Kriegsanleihe zeichnen!

Der Wiener Tagesbericht
Wien. 29. Okt. Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz
Der «eitrige Taa verlief für die tapferen Vertei-
diger -es Aiolone. Bert ica und Solarol«
ohne gröbere kinfanteriekämvfe. Im Bereiche des
Mont« Svimmccio haben unsere Truvven durch
Gemenstöße Stellung»- Bericktisunaen
durckaeiübrt. Im Alanabecken wurden unser«
Siäierungsabteilunaen zurückgedrückt. Die von
starken feindlichen Kräften argen unser« dortigen
Kernstellunaen unternommenen Angriffe brachen
überall unte» schweren keindverlust«« zusam-
men. Das ungarische Leeresreaimrnt 133 und
das Konvedreaiment 17 haben sich besonders her-
vorgetan. -
An der Biave tobt die Schlackt werter. Der
Feiich vermochte erbeblicke Verstärkungen her anzu-
ziehen und setzte unter Entwicklung mäcktiaer Ar-
tilleviemassen keine Angriffe fort. Es wurde
bei Baldebbiadene nördlich von Moraao und
Seraalia. nitM den Piavebrücken iüdlick von Suie-
aan«. bei Terz« und Bolo di Piave erbittert gerun-
gen. Wobl gelang es den Ententetruvven dank
der starken überaus aktiv dnrchgefübrten Gegen-
wehr unserer Divisionen nirgends, unsere Stel-
lungen »u durchbrechen, dock wurde gegen
Abend der Entkckluß aekaßt die am stärksten ange-
griffenen Abschnitte in eine bintere Linie zurück»«-
nehmen: dies« Bewegung wurde in der Nackt durch«
aeffibrt.
Balkan-Kriegsschauplatz
In Albanien haben unsere Nachhuten A l es«
s i o avräumt. An der Drinaarenre herrscht wieder
Rübe. In Serbien gingen unsere gestrigen
Märkcke ohne Grfecktsberllbrung mit dem Feind«
vor kick. Dieser aelangte bis Palanka.

Von Äsm Bündnis in Deutschland ist in der Dov-
velmonmrchi-e weder tatsächlich noch oiuck nur vor-
geblich dis Rödo -mehr. Oesterreich-Ungarn kennt
beute nur noch ein Ziel, neben dem -alle Rücksichten
und UsberKefevummen wie -Spreu vor dem Winde
zerstieben, den Frieden. Deutschland bat mm sei-
nerseits keinen Anlaß mehr sich in keinem Handeln
von Bündaispflrckten bestimmen zu lassen.
Freudentaumel iu Prag
Wen, LS. Okt. Aus Prag wird gemeldet: Als
gestern -vormittag die ersten Telegramme über die
Note des Grasen Andrassy in Prag be-
kannt wurden, -wonach auch Graf Angrassy und die
gemeinsam« Regierung den Bestand dos tschecho-
slowakischen Staates anerkennen, flaggten so-
fort Aie meisten Privatgebäude. Neben de« ser-
bischen Trikolore sah man das Sternenbanner und
in die vielfachen Freudenrufe mischten sich auch
Rufe: Hoch Wilson! Auf den Hauptst-aßen sam-
melten sich Lachende von Menschen an. Alle Kai-
seradler Muüden entfernt. OMiere und Sol-
daten, die auf der Straße erschienen, nahm man
dis Kokarden von den Mützen und heftete ihnen
die slarv ische Trikolore auf. Gegen Mittag
war die Situation so bedrohlich geworden, daß vier
Kompagnien Soldaten mit Maschinengewehr an-
rückten. Mrt dem Militärkommando wurde

eine Vereinbarung getroffen, daß das Militär nur
zur Aufrechterhaltung der Rühe verwendet wird.
Alle Delegierte des Natioualvates des tschecho-flo-
waikWen Staates begäben sich in die Statthalterei.
Sie wurden vom Vizepräsidenten enwfang.n. Sie
erklärten, daß der Nationalausschutz mit dem heu-
tigen Tage die Regierung übernehme. Die Be-
amten gelobten durch Handschlag, daß sie sich in
Len Dienst -des Natts nalrates stellen. Von
den tschechischen Gebäuden wurden die Wappen und
Kaiseradler herabgenomrmen oder zertEmmerk und
in die Moldau geworfen. Von den Niederlassun-
gen der deutschen Banken und von den anderen
Deutschen gehöreEn Gebäuden wurden d'e In-
schriften entfernt. Post und Telegraph befin-
den sich ebenfalls in den Händen der neuen Re-
gierung.
Andrasiy bittet bei Lansing
Wen. 39. Okt. Der Minister des Aemern G«a-f
Andrassy -hat an SiK-atsiekretLr Laniimi-g ein
Tslegyamm gerichtet, in dorn er noch einmal v«r-
. sickert, daß Oösterreick-Ungarn in allen Punkten
die Grundsätze des Präsidenten Wilson amnn-mmt.
Daber möge Staatssekretär Lansing b im PrND-en-
ten dabin wirken, daß der kosortiae Waffenstillstand
an allen Fronten Oesterreich-Ungar,ns bepbeiLL-
führt werde.

Ludendorff als Stratege
- Bo« einem höheren Offizier.
Hindenburg und Ludendorff — das schliche dis-
Her dem deutschen Volke «tue
bare Einheit zu sein, wie seinerzeit BLicher»
und Gneisenau In ihnen verkörperte sich di«
„Oberste Heeresleitung," sie waren die Träger en
nes vierjährigen stegreichen FeWzuves, sin dem!
wir ims nach Siegen ohnegleichen sesow eine-
von Feinden behauptet hatten. Mm hat der!
„Erste Eeneralquartiermeist er." dessE
Namen seit den ersten Septembertagen des
iül6 unter den Heeresberichten stand, den Ab-
schied erhalten. Er ist gegangen, well sich seine An«:
schauungen nicht mit dem neuen Kurs vertrugen.
Politisch« Momente sind allo die ausschlaggeben-
de Gründe gewesen. Hindenburg und Ludendorff-
— so sprach das Volk und drückt« damit aus, daß
dem Zusammenarbeiten dieser beiden Persönlich-
keiten die grossen Erfolge zu verdanken waren,
die unser Heer von Sieg zu Sieg geführt hatten.
Es verzichtete damit zugleich, fsststellen zu wollen,
aus wessen Kopf die ersten Ideen zu den siegreichen
Feldzügen und Schlachten hervorgeganaen waren,
Fehlt doch auch jede Möglichkeit. Um die Frage
einwandfrei beantworten zu können, wer der ei-
gentliche Stratege gewesen ist. Vielleicht wird
dies die kriegsgeschichtliche Forschung später fest-
stellen. Und schliesslich, was für einen Zweck hat
es, genau abwägen zu wollen, welchem dieser Füh-
rer das grössere Verdienst zukommt. Erfreuen wir
Uns der Tatsache, dass wir zwei solche Männer ge-
habt haben. .
In diesem Rahmen die Verdienste und Taten
dos Generals üudendorff schildern und würdigen
zu wollen, hiesse fast di« Geschichte des Weltkrieg
ges schreiben. Nur einige Punkte können des-
halb jetzt hervsrgehaben werden Als Chef ders
Aufmarsch und Mobtlmachungsabtvibun« des GvA
ssen Gener asstaibs war er an den Vorarbeit en Ur
den Krieg an einflussreicher Stell« beteiligt gewe-
sen. Bei dem Unternehmen gegen Lüttich zeichnete >
er sich als Truppensühver aus; dis von ihm ge-
führte Brigade war di« einzig«, die ihre Ziele er-
reichte. Seinem persönlichen Eingreifen
ist es zu verdanken, dass der kühne Plan gelang
und dass die Stadt mit ihren Pamerwerken schnell
in deutschen Besitz gelangte. Dann wurde er deyz
mit dem deutschen Oberbefehl im Osten betrauten
General von Hindenburg als GenerMtabschef zu-
geteilt. Di« Schlachten bei Tannenberg und An»
gerburg, der zweimalig« Vorstoss zur Weichsel, die
Schlacht bei Lodz brachen die Offenlsivkraft de»'
russischen Millionenheeres. Bei der grossen Offen,
sive des Jahres 1915 gegen die russische Zentral-
stellung in Polen führten Hindenburg und Luden.
Lorff den Novdflügel, durchbrachen die Narew- und,
Nismenlinie r"d drangen mrt ibm siegreich bi»'
tief in das Innere Russlands ein. In der folgen-
de,; heil hielten sie die neueingenommene Fro-'.t
gegen die Durchbruchsversuchs des überlegenen
Feindes. Als sich im Jahve 1916 die Lage für die
Mittelmächte infolge des sScheiterus des deutschen
Angriffs auf Verdun, der Einstellung des K. und
K. Angriffes gegen Italien, der Sommeschlacht
und der Brussilow-Offensive bedrohlich gestaltete,
wurde Hindenburg zum Chef des Gener-alstabes
des Feldheeres. Ludendorff zum Ersten General-
quartiermeister ernannt. Der siegreiche Feld-
zug gegen Rumänien war ihre erste Tat.
Gegen die von der Entente auf der Westfront her-
angeführte gewaltige Ueberlegenbeit. gegen die
«Materialienschlacht" wurde ein neues Ab«
wehrverfahren eingeführt, dessen Organi-
sation und Durchbildung General Ludendorff zu-
zuschreiben ist. Seiner Anwendung, dem Ausbau
tiefgestaffelter Verteidigungslinien, der bewegli-
chen Verteidgung und dem genialen Rückzüge iu
die Siegfriödstelluna ist ss zu verdauten, dass alle
Durchbriuchsversuche Les Feindes abgswiesen wur«
den. Nack/ dem Ausscheiden der Ostfront wurde im
Frübjahr 1918 die Offensiv« auf dem west-
liche n K r i e gss chau p l atz« begonnen, die
anfangs zu bedeutenden Erfolgen führte, daim
aber scheiterte. Wieder war die Westfront -auf die
Defensive angewiesen und es besann der schrit-
wsise Rückzug, der jetzt noch in der Durch-
führung begriffen ist. Dem neuen Angriffsverfah-
ren der Entente würbe durch ein neues Abwehr-ver-
fahren begegnet, das mit dem Grundsatz der Ge-
län-debcchauptung gänzlich brach und der Ueber-
lrgenheit des Gegners durch ständigen Stel»
lungswecks «l und Frontverkürzung
begegnete Die spätere krisasgesch-chtliche For-
schung wird vielleicht dieses Verfahren und den,
Rückmg des deut'chen Heeres als eine der glän«
zendsien Leistungen der Führerkunst betrachten
Maekeben von diesen strategischen und takti-
schen Verdiensten hat sich Genera Ludendorff auch
 
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