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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Nr. 176
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Bezugs- und Anzeigenpreis. Die „Heidelberger Zeitung" kostet bei jeder Postanstalt
monatlich 1.12 M., vierteljährlich 3.l>6 M. ausschließlich gustekgebuhr, durch die Agenturen oder
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Bei Wiederholungen Nachlaß nach Tarif., Erfüllungsort ist Heidelberg. Einzelverkauf 10 Pfg,
Druck u. Verlag: Theodor Berkenbusch—Heidelberger Verlagsanstalt u. Druckerei Heidelberg-
Postscheckkonto Karlsruhe Nr. 8047. Redaktion und Geschäftsstelle Hauptstr.23, Fernspr. SL
HeidelbergerMung
WnaMngige Tageszeitung)
——^'l?»«dtgu«gsblatl für Nordbade« und die angrenzende« Teile vo« Bayer», Hessen uud Württembergs
-?*' ^7 Donnerstag, den 1. August IMS 60. Jahrgang

Heidelberger Zeitung erscheint an jedem Wochentag mittags 12 Uhr. Gratisbeigaben find das
sltuig amtlich« Berkündigungsblait des Bezirks Heid-Werg, die Heidelberger Famili-nblätter,
außerdem amtlicher Wohnungsanzeiger, Di« Heidelberger Zeitung kann durch alle Postansialie»,
durch di« Agenturen aus dem Lande, die Trägerinnen und bei der Geschäftsstelle selbst—Hauplstr. rs -
monakich und vierlestührltch bestellt werden.
Sauptschristleiter: Kurt Fischer in H-id-Iberz
eiruar u-veriag: Theodor Berkenbusch -Heidelberger Lerlagsanstalt und Druckerei. Heid-Werg.

In -as fünfte Rriegsjahr!

Die Kämpfe im Westen
MmttA/ "-Hauptquartier, 31. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Kronprinz Rupprecht
linker» « " d " " " sehr rege Erkundungstä-
aen w" erneutem feindlichen Vorstoss ge-
^lieb der Ort in Feindeshand.
Som» """ Albert und südlich der
«'n frühen Morgen stärkere Feuer-
S e,t. Der Tag verlief ruhig.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz
<zuli - H""p"ampfselde des 29.
Hartennes und westlich von
l i ck ^Tardenois blieb gestern die feind-
vom "Infanterie nach, ihrer Niederlage
wurk 0 .^zllli untätig. Bor Saponey
abo^.^ heftiger Teilangriff des Feindes
gewiesen. Zwischen Fere-en-Tardenois und
stürmten Franzosen und
Amerikaner gegen Mittag erneut in tiefer
Änderung an. Ihre Angriffe find blu-
Lr 8"'^eitert. Auch im Walde westlich
bmal wiederholter Angriff des
stiebt zusammen. Unsere Infanterie
geschlagenen Feinde vielfach nach und
"n Vorgelände seiner Linien fest.
"on Fere-en-Tardenois er-
der Gegner am Abend und während
a r i k« "h"" Erfolg seine verlustreichen A n-
«ngriffe bei^ ^^«che
Ta^ ^u den Kämpfen der letzten
steiok >. - 4V8V Gefangene. Damit
der seit dem 15. Juli gemachten
mngenen auf mehr als 2 4 V » 0.

«ir im Luitkampf 19
ho»»,?" Flugzeuge ab. Leutnant Löwen-
Buii /rrang seinen 47. und 48., Leutnant
°lle seinen 27. Luftfisg.
Der Erste Eensralquartiermeister:
Ludendorff.

Der deutsche AbendberichL
«^?^"lin, 31. Juli abends. (Amtlich.)


Wiener Tagesbericht
Jtal'i/« Amtlich wird verlautbart:
Gebiet im« Kriegsschauplatz: Im
Ltnrmtr»» ^°^"?losso brachte uns ein erfolgrsiches
«-türmt «vvenunternehmen 27 Gefangene -in.
'^ont ""^ilanischenGebirgs-
i «l» k" lebbaste Fliegertätigkeit. >
«rend aiidmiernden DvLck nach- >
»n Äellen k-k» ° E^nd brüte früh an mehre-
«»euen ferne vordersten Linien.
Der Chef Les Generalst-Hs.

/ln -as -eutfthe Volk!

Bier Jahre schweren Kampfes find dahinge-
gangen, ewig denkwürdiger Taten voll. Für
alle Zeiten ist ein Beispiel gegeben, was ein
Volk vermag, das für die gerechteste Sache, für
die Behauptung seines Daseins, im Felde steht.
Dankbar die göttliche Hand verehrend,
die gnädig über Deutschland wal-
tete, dürfen wir stolz bekennen, -aß wir
nicht unwert der gewaltigen Aufgabe er-
funden wurden, vor die uns die Vorsehung ge-
stellt hat. Wenn unserem Volke in seinem
Kampfe Führer, zum höchsten Vollbringen
befähigt» gegeben waren, so hat es täglich in
Treue bewährt, daß es verdiente, solche
Führer zu haben! Wie hätte die Wehrmacht
draußen ihre gewaltigen Taten verrichten kön-
nen, wenn nicht daheim die gesamte Arbeit auf
das Höchstmaß persönlicher Leistung eingestellt
worden wäre? Dank gebührt allen, die un-
ter schwierigsten Verhältnissen an den Aufga-
ben mitwirkten, die dem Staat und der Ge-
meinde gestellt sind, insbesondere unserer
treuen unermüdlichen Beamtenschaft, Dank
dem Landmann wie dem Städter, Dank auch
den Fraue n, auf denen so viel in dieser
Kriegszeit lastet.
Das fünfte Kriegsjahr, das heute herauf-
steigt, wird dem deutschen Volke auch weitere
Entbehrungen und Prüfungen nicht ersparen.
Aber was auch kommen mag, wir wissen, daß
das Härteste hinter uns liegt. Was
im Osten durch unsere Waffen erreicht und
durch Friedensschlüsse gesichert ist, was im
Westen sich vollendet, das gibt uns die
feste Gewißheit, daß Deutschland aus diesem

Völkersturm, der so manchen mächtigen Stamm
zu Boden warf, stark und kraftvoll
hervorgehen wird.
An diesem Tage der Erinnerung gedenken
wir Alle mit Schmerz der schweren Op-
s e r, die dem Vaterlands gebracht werden muß-
ten. Tiefe Lücken find in unsere Familien ge-
rissen. Das Leid dieses furchtbaren Krieges
hat kein deutsches Haus verschont. Die als
Knaben in junger Begeisterung die ersten
Truppen hinausziehen sahen, stehen heute ne-
ben den Vätern und Brüdern selbst als Kämp-
fer in der Front . Heilige Pflicht gebietet, al-
les zu tun, daß dieses kostbare Blut nicht un-
nütz fließt. Nichts istvonunsverab-
säumt worden, umden Frieden in
diezerstörteWeltzurückzusühren.
Noch aber findet im feindlichen Lager die
Stimme der Menschlichkeit, kein Ge-
hört. So ost wir Worte der Versönlichkeit
sprachen, schlug uns Hohn und Haß entgegen.
Noch wollen dis Feinds den Frieden nicht.
Ohne Scham besudeln sie mit immer neuen
Verleumdungen den reinen deutschen Namen.
Immer wieder verkünden ihre Wortführer, daß
Deutschland vernichtet werden soll. Darum
heißt es weiter kämpfen und wirken,
bisdieFeindebereit sind, unser
Lebensrecht anzu erkenn en, wie wir
es gegen ihren übermächtigen Ansturm sieg-
reich verfochten und erstritten haben. Gott
mit uns!
Im Felde, 31. Juli 1918.
Wilhelm I. N.

M Heer und Marine!

Vier Jahre ernster Kriegszeit liegen hinter
Euch. EinerWeltvonFeindenhat das
deutsche Volk mit seinen treuen Verbündeten
siegreich wider standen, durchdrungen
von seiner gerechten Sache, gestützt aus
sein gutes Schwert und im Vertrauen auf
Gottes gnädige Hilfe! Euer stürmischer
Angriffsgeist trug im ersten Jahre den
Krieg in Feindesland und hat die Heimat vor
den Schrecken und Verwüstungen des Krieges
bewahrt. Im zweiten und dritten Kriegsjahre
habt Ihr durch vernichtende Schläge die
Kraft des Feindes im Osten ge-
brochen. Währenddessen boten Eure Kame-
raden im Westen gewaltiger Uebermacht
tapfer und siegreich die Stirn. Als Frucht die-
ser Siege brachte uns das vierte Kriegsjahr im
O st e n den Frieden. Im Westen wurde der
Feind von der Wucht Eures Angriffes emp-
findlich getroffen. Die gewonnenen
Feldschlachten der letzten Monate zählen zu
den höchsten Ruhmestaten deut-
scher Eeschichte. Ihr steht mitten im
schwersten Kampf. Die verzweifelte
Kraftanstrengung des Feindes wird wie bis-
her an Eurer Tapferkeit zunichte werden. Des
bin Ich sicher und mit Mir das ganze Vater-
land. Uns schrecken nicht amerika-
nischeHeere, nicht die zahlenmäßige Ueber-
macht. Es ist der Geist, der die Entsche i-
dungbringt. Das lehrt die preußische und
deutsche Geschichte, das lehrt der bisherige Ver-
lauf des Feldzuges.
In treuer Kameradschaft mit Meinem

Heere steht Meine Marine in unerschüt-
terlichem Siegeswillen im Kampfe mit dem
vielfach überlegenen Gegner. Den vereinigten
Anstrengungen der größten Seemächte der
Welt zum Trotz führen Meine Unterseeboote
zäh und des Erfolges gewiß den Angriff
gegen die dem Feinde über die See zuströmende
Kampf- und Lebenskraft. Stets zum
Schlagenbereit, Sahnen in unermüd-
licher Arbeit dis Hochseestreitkräfte den Unter-
seebooten den Weg ins offene Meer uiid sichern
ihnen im Verein mit den Verteidigern der
Küste die Quellen ihrer Kraft.
Fern von der Heimat, hält eine kleine hel-
denmütige Schar unserer Schutztruppe er-
drückender Uebermacht tapfer stand. In Ehr-
furcht gedenken wir aller derer, die ihr Leben
für das Vaterland Hingaben. Durchdrungen
von der Sorge für die Brüder im Felds, stellt
die Bevölkerung daheim ihre ganze
Kraft in entsagungsvoller Hingabe in den
Dienst unserer großen Sache. Wir müssen
und werden weit erkämpf en, bis der
Vernichtungswille des Feindes gebrochen ist.
Wir werden dafür jedesOpferbeingen
und jede Kraftanstrengung voll-
führen. In diesem Geiste sind Heer und
Heimat unzertrennlich verknüpft. Ihr einmü-
tiges Zusammenstehen und ihr unbeugsamer
Witte wird den Sieg im Kampf für Deutsch«
lands Recht und Deuti^'aids Freiheit
bringen. Das walte Gott!
Wilhelm !. k.

Den Pour le Merits erhielten ncÄerdings dis
Major« Ern ion und Pikardi iowte- Haupt-
prann (g 7

* Die Erschießung Kamkows und der.Ssiri-
douma bewahrheitet sich nach einer Moskauer
Meldung nicht.

Das vierte Kriegsjahr
Von Robert Lebach.
Das größte, und wie wir wohl heute schon sa<
gen dürfen, das entscheidende Ereignis des dritten,
Kriegs-jahres. die russische Revolution/
hat erst in all ihren Folgeerscheinungen dem vler-i
ten ihr Gepräge aufgezwungen. ISolange noch dtÄ
Vertreter des russischen Bürgertums, die Milju-s
kow. Kerenski. Lwow, das Erbe des Zaris-
mus verwalteten, trat wohl ein« Lähmung desh
moskowitischen Kriegswillens ein. alber eine vo-,
Mische Umstellung erfolgte nicht. Erst der Sturz
der Kadetten und das Chaos, das unter dem
Namen Bolschewismus das Riefenreich dis in
feine Tiefen erschütterte, führte Mm Bruch mit
den eigennützigen in der Anwendung ihrer Macht-,
mittel rücksichtslosen Bundesgenossen und einer,
mehr formalen, durch die Ereignisse erzwungenen
als erwünschten Anlehnung an die Mittelmächte.
Auch heute noch kann niemand sagen, welche gifti-
gen Dämpfe aus dem russischen Hexenkessel bro-
delnd auMeigen werden — eine Revolution, dis
das Schicksal von 170 Millionen Menschen be-
stimmt, verlangt zu ihrem gesetzmäßigen Ablaufs
erhebliche Zeit —, aber eine sonderbare Erschei-
nung, die man am Besten als wLltgeschichtlichs
Ironie bezeichnet, drängt sich von Tag zu Tag,
schärfer und stärker hervor. Der Versuch Englands,
den letzten europäischen Häfen des einstigen Viun-,
desgenossen,. Archangelsk zu einem nordischen
Gibraltar auszugestalten und durch eine Besetzung^
Kolas einen Keil Mischen Finland und Rußlands
zu treiben, zwingen die Sowietregierung. die,
Front zu wechseln. Der letzte „Aufruf an AK«"!
mag nur eine Drohung sein, aber selbst als Droh-
ung zeigt er den tiefgreifenden Mandel in den An-
schauungen der Lenin und Trotzki. Ruhig und
unverhüllt darf bereits von einer Bundesgenossen-'
schäft mit Deutschland und Oesterreich-Ungarn ge-
sprochen werden, und das sogar unter Zsustimimün^
eines Miljukow. Der angebliche Militarismus
mit dem Nihilismus verbündet, ein Bild, das selbst
in diesen gewitterschwülen Zeiten ein Lächeln ent-
locken muß.
Die russische Revolution bleibt das entscheidende
politische Ereignis des vergangenen Kriegssahrss,
weil ihre Folgeerscheinungen sich auf den Schlacht-
feldern der ganzen Welt bemerkbar gemacht haben.
Die Möglichkeit, das ostasiatische Erbe Rußlands
anzutreten, hat Japan wieder auf den Plan geru-
fen. Ob die sogenannte Intervention in Sibirien
stattfindet oder nicht — ein« zur Zeit noch un-
gelöste Frage —, das kluge, in seiner Politik im-
mer folgerichtige Jnselvolk hat unter allen Um-
ständen eine unerhörte Ernte eingeheimst. ISeiN
neuer Vertrag mit China, der die 400 Millionen
angeblich zu Bundesgenossen, in Wirklichkeit zu
Hörigen der Japaner macht, bedeutet Mr Europa
wie für dis Vereinigten Staaten eine unermeß-
liche Einbuße an wirtschaftlichen Möglichkeiten wie
an moralischem Ansehen. Vor allem für England,
das Nippon groß gezogen hat. um es gegen seine
Feinde auszufpielen, ist es ein harter Schlag. Im-
mer dichter legt sich der eUerne Ring um Indien,
Die Hoffnung, durch einen ruffisch-fapanffchen
Zwischenfall die asiatischen Besitzungen zu sichern,
ist auf unberechenbare Zeit dahin. So hat Eng-
land, das die Vorherrschaft im Atlantischen Ozean,
an Amerika abgeben mußte, auch feine Weltmacht-
stellung am Indischen Ozean unterspült. Auch in,
der Weltgeschichte gilt eben der Satz, daß sich alle
Schuld auf Erden rächt. Wohl heuchelt die Regie-
rung Wilsons ihr Einverständnis mit den ta-
panischen Vorbereitungen, obwohl die endlosen
Verhandlungen beweisen, daß man im Weißen'
Hause im letzten Grunde ein unüberwindliches
Mißtrauen gegen den mongolischen Alliierten em-
pfindet. Dabei kann man wohl sagen, hat die
Jurcht vor Japan bei, dem Eintreten Amerikas
in den Weltkrieg eine entscheidende Rolle gespielt.
Galt es doch den künftigen englischen Bundes-
genossen gegen Japan vor einer Vernichtung durch
Deutschland zu schätzen. Die blutigen Opfer, die
dieser politischen Idee seht auf den Schlachtfelder«
der Ehampagne gebracht werden, sind also in dop-
pelter Hinsicht vergebliche. Meder haben sie der
Entente den erhofften militärischen Sieg verschafft
noch dis bedenkliche politisch^ Lage inr fernen Osten
irgendwie gebessert. Wohl muß man zugestehen,
daß die Amerikaner sich in den io viel geschmähten
Milit-arismu- recht gut eingelebt und immerlM
ileberraschendss in der Organisation geleistet ha-
ben. Aber die. erbaffte Mettwende tritt doch nicht
«in. Die amerikanische Hilfe m'rd vollständig das
dnrch ausgeglichen, daß die ruMchen Heere der
Entente entgtjjjen sind.
Am stärksten bat sich die militärische Entlastung
für Bulgarien bemerkbar «--nacht, das heutÄ
 
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