Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0799

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
288
>nk


dem Re«
fang, für
: schon s»
)es Regi'
durch die
des Re'

sches Hei-
nete Vec'

hiLsU«rztr D«rkag»anst»tt u. Dril«<r»i tzUdUbM-L
N«ch«: Rrdeftt«», 1-r,


Nr. 289

89. Jahrgang

Bezugs- uns Anzeigenpreis. Di- »sÄSetKr«« getwn,' »» P»ft«»ft«tz
monaüich >.>e M, rUrrt-ljvhrUch ».4« M. ee,fthlitz«ck gust-ll4«bkhr, durch di« «,n>tur«u ,d«r
die LrSg«!nu«u strt -»»» medälüch I.ii üi. — Di- s»ch»,«sp«lt«ne P«Nch«il« »dir d«ren Rama
b-st-t », Ps,.; im «-»r-mMl dl« -i«r,°lpalvx« Petit,-»« 1.-, mit Plad-»rschrift I.» M.
Sei AUdcrholmig«, R-chl-tz nach Tavst. Lrf«Sun,«»rt «ft Seid«»«,,. <kin,«1d«r»a>if l» Ptt-
Druck u, Berla,: rz-idsr Lerkenduzch-ge«-
Peftlcheckftont» h«Irrich« RS. .«»«ss. K«rus»r«cher

«Heidelberger Zeitung erscheint an t«dem w»ch«nta, «Ma,, uu»r. <kraü,i«i,a»«n lind »„
I «miNch« verkünvlgungsbla« de» Dejlrd» Heidelberg, die Heidelberger FeruiltenblStier.
I aicherdem amMcher S-shm»ng»»n»«Ig«r. DI« Keldelberger Zeitung Kann durch all« Po'tanllallm,
I durch dis Agenluren aus dem Lands, die Trägerinnen und bei der »eschLftestell« selbst—KaupisU. LS-
I monaSich und vteri-lsS-rlich b-sielU werde»
KauptschrifUeiter: Kurt Fischer in Heidelberg
I Druck u-Verlag: TheodorBerkenbulch —Heidelberger verla^nnltali und Druckerei, getdeltsiH.

Hei-elbergerMmg
V.rkündtgungsblatt für Srsrdbadea «nd^e »»« Sa,er».

Dienstag, den 10. Dezember 1918


A. Nr. 40-

n Stellen
ende An'


7, 189«
>hl deren
ichträglich
igen sind
en tzier-
- Ersatz-
iweis auf
bei dein
r Heidel'
dahin ge'
»rdnungs'
ß, sollen-
: Man»'
nnd den
d Mainz,
der vor'
-s Wehr-
rnbedingl
aptmelde'
mmer ö,
6SöS

'nen, die
c tragen,
er Achsel»
on Zivil-

betr.
Sdienst in
nger von
daß jede
e Beur-
aus dem,
Rathaus-!
Annahme
6445


für »and«
) während
in unserem
0.80 Mk,
ÜZSS



zhon 1032-

Dle Entente zur Lage in
Deutschland
Aus sicherer Quelle ist die Nachricht zu bcstüti»
<len, wonach die Entente den Frieden und die Ls-
bensiwittelversorgjung nicht zu bewilligen se-
denle, solange die Arbeiter- und Solda-
ten r L t e bestehen. Dieser Entschluß der Enterbte
sti der vorläufigen Regierung bereits begannt ge-
sehen. Ebenso sei es Tatsache, dah die Entente
bis jetzt jede Verhandlung mil de« vov-
täusigen Regierung verweigert und nur mit
doutschen W>affenst i llsta ndskommi ssion unter-
handle in der ausgesprochenen Meinung, hast diese
KenMission noch von der alten Regierung elings-
sttzt sei. Ne von der Entente anerkannt werde.
Das „Echo de Paris" sagt: „Die Einberu-
fung der deutsche« Nationalvers-
saminl « ng bereits für Januar wird von de«
Alliierten erzwungen werden. Ohne ge-
setzliche Regiermtg erhält Deutschland keinen Frie-
den und kein Brot. Ein Vorfrieden mit der macht-
lose« Berliner Regierung kann nur abgeschlossen
un» en, wenn die Alliierte« bis zur Ratifizierung
des Friedens die deutschen Grohstädte be-
iden und die Anarchie der A.- und S.-Räte mi-
litkrisch niederwerfen.
Der „Temps" schreibt: „Die Avmoekommission
hat sich Hm Mittwoch auf Einladung des Genierasss
«soch i« das Hauptquartier begeben. Die Rsgis-
»Ung erachtet die Vorgänge in Deutschland
llic so bedeutsam, dak sie sich M-.f alle Eoentualitä-
gefaßt machen mutz."
Die über dis Berliner Unruhen nach Paris ge-
langten Akskdungsn bekräftigen nach Genfer Be-
ichten die Auffassung der französischen Regierung,
Katz es Wünschenswert sei, eine verläßliche
Zeutsch« Regierungsgewalt zum Ab-
schluß des Borfriedens »u erhalten. Vor-
läufig erscheine die Entsendung einer militänkchrn
^nlentepolÄeigewalt noch Berlin noch nicht
bringe nd. Man will Wilsons Pariser Ankunft
ain nächsten Samstag zur Be-scklukkmsung hierüber
^warten.
Truppenzusammettziehttng
Rotterdam, 9. Dez. Nach einer Pariser Mel-
dung wurde Marschall Fach mit der Leitung der
eventuell notwendig werdenden militärischen Maß-
nahmen „gegen die deutsche Anarchie" beauftragt.
H'e Zusammenziehung »on Truppe»
lax Alliierte« an der deutschen Grenze
dauert an.
Verlängerung des
Waffenstillstandes
Berlin, 9. Dez. Der Vorsitzende der deutschen
Astrssenstillstandskommissi0n begibt sich, wie die
"Esrmanm" berichtet, heute nach Trier »u den
^LHaiMungen über eine Verlängerung des Waf-
^nstillsta,Ni-eZ. — Wie die „Deutsche Allgem. Ztg."
erfährt, beginnen die Besprechungen über die
Verlängerung des WaffenstillstandöS in Trier am
l2. Dezember.
Die Franzosen in Elsah-LoHringen
, Das französische Amtsblatt veröffentlichst unter
?s>u 6. Dezember oine Reibe von Verordnungen für
Je vorläufige Verwaltung in E lsatz-
? ih rtnaen. U. -a. wird dMwck isder HaiidÄi
" t den Mittelmächten verboten. Dis Gericktsbe-
mten sinh bis aursiweiteros von ihrer AintsiÄb-
enthoben. zuständig lind dir Kriegsgerichte.
le « t ^enbabnen werden von einem Ausschuss! -ae-
D Beamte und Arbeiteroerfon al bleiben im
mt und werden der sranzösiicken EUenbabnver-
t»r s n nnterisMlt. Die Banken uM KiMsi-Msti-
--„en auf den 30. Dezember. Mitternacht.
'°re Brlanz MUMlieken.
In der Pfalz
^ Mannheim. 10. Dez. Zum Ober komma-
»er en der französischen Bäsatzuuasarines in
Uj / ulz wurde General Gerard ernannt. Er
an die Bevölkerung folgenden Aufruf:
weites Herz und der Geist der Tolevanz und
'^-chtiiKsrt wird di« Besetzung leiten. Unter dis-

Die Vorgänge in Herlin

Ein Ultimatum der S.-R.
Berlin, 9. Dez. Die Soldaten rät« in den Ber-
liner Kasernen beraten über ein Ultimatum an die
Reichsregierung auf Schließung des Voll-
zugsausschusses un d aus Verhaftung
Liebknechts und NosaLuxemburgs. Wie
gemeldet wird, sind in der Berliner Garnison
Flugblätter verteilt worden, die zu einer b e-
waffnete« Intervention de« Solda-
ten für die Regierung auffordern.
Vev und Enthaftungen der Mitglieder
einer Studentenwehr
Am Sonntag Vormittag sind vom Berliner
Sichorihsitsdienst etwa hundert Personen in den
verschiedenen Räumen des ,Lotsl Bristol" fest-
gen 0, m men und zum Polizeipräsidium verbracht
wbrden. Nach nahezu llstündisem Verhör sind
sämtlichs Festgenommene mit Ausnahme des Re-
ferendars Dr. Sachs enthaftet worden. Die Fest-
nahme stand im Ziusammenhana mit der Auf-
deckung einer besonderen Studenten-
wehr, die sich ohne Bewilligung der Regie-
rung gebildet hat, um für die Aufrechterhaltung
der Ruhe und Ordnung in Berlin zu sorgen. Diese
Studentenwehr hatte sich bereits in den ersten Ta-
gen nach der Revolution gebildet. Mr Führer
war Referendar Dr. Sachs. Bisher sind unge-
fähr 000 Hörer der Berliner Universität einsetve-
ten. Durch Vermittlung eines Offiziers des
Krisgsminifteriums ist es ihnen gelungen, 800
Gewehre zu erhallen, di« zur Bewaffnung
der tStudsntenwehr dienen sollten Und die im
„Hotel Bristol" zum Teil untergebracht worden
sind, wo sich auch das Büro des Leiters der Stu-
dentsnwehr, Dr. Sachs, befand- Die Studenten-
wehr hatte die Absicht, im Falle eines Putsches
der jSpartakusgruppe jederzeit alarm-
bereit zu sein. Die Berliner Soldatenwehr hat
erst in den jüngsten Tagrn von dieser Kenntnis er-
halten und der Polizeipräsident Eichhorn v-erfüsts
sofort die Auflösung.
Warum die Festnahme der junge« Leute er-
fasste und warum Dr. Sachs noch in Halt gehalten
wird, M nicht ersichtlich. W es denn «in Verbre-
chen. sich gegen Spartakusse zur Wehr setze« zu
wollen?
Die „LiebkttechLkompagttie" gegen
Liebknecht
Der Vorwärts bringt folgende Erklärung:
..Namens der S. K 0 mvaanie des A rmie-
r un asb ata illons 102 erklären wir. datz
wir.-die Liebknecht als Kameraden in ihrer
Mitte batten ibn wegen seiner koniseauentsn
Krieasaeanerizhaft verehrten und den Beinamen
..LiebknÄchtkomvagnie" als Ehrennamen bockgehal-
ten haben, aus das schärfste seine ietziae Tätigkeit
bekämpfen. Wie ein Mann sieben wir hinter der
jetzigen Rügieruua und Liöbkneckt wird seine Ber-
liner Kameraden, von denen er weik. dak sie auch
im Schützengräben ihren Mann standen, unter sei-
nen gefährlichsten Gegnern finden. Zu bock siebt
uns das erreichte Ziel, als das; zerrü-ttets Nex-
ven und veriön.lickes Racheasfübl eines

Einzelnen das kostbare Gut der Freiheit gefährd»
dürfen.
Für den S^-R. der 5. Komv. des Arm.-Batl. 102:
Siealried Zimvel.
Vollkommene Nutze
Berlin. 9. Dez. M Berlin herrschte beute'in al-
len Stadtteilen vollkommen« Ruh e. Es
lLnÄen ksitzerlei llnrrüge oder Kundgebungen statt:
auch ist von S t reiks nichts Leka n n t ae-
woüdsn. M den Hauvtoerkshrsstratzen macht sich
Äurck den Zustrom der HeimaekslRton und Ent-
lassenen stärkerer WeshMchtsverkübr bemerkbar.
Dis Bekebrsmittsl sind star? übeMllt. Der Ver-
kehr wickelt sich aber ohne jede Störung, ab.
Freiheit durch - Maschinengewehre
Der Vorwärts schreibt: ..So wie bisher kann
es keine 8 Tmae weiter gehen. Der VollzuasbSauif--
tvasts Barth bat lgestern di« Meinluna seiner frü-
heren Freunds vernommen, als sie ibn Mit wahren
ZüüältevauÄdviicken bedachten, weil er etwas zü-
gel s r n t bat und die ärasten Dummhei-
ten nickt mebr mitmacht. Die Erlebnisse
Bartbs zeigen, dak sich die Unabbänaigenl nickt
schützend vor eine Bewegung stellen Wrien. die den
gewaltsamen Sturz der sozialdemokratischen Kolle-
gen der Re-aieruna offen als Mr Ziel verkündet.
Das Wort ist frei, die Waffen nickt. Es darf Nie-
manden erlaubt lein mit M afckin eng ew ob-
re n i n Berlin b e r u mz ufab re n. Nutzer iw
äukerftsn Notfalls den Truvven der Regierung."
Fm Berliner Tageblatt liest man: ..Die
Unabhängigen haben zu viel Furckt vor den an-
kläaeviücken Gesten der Svartakustribüne und zie-
hen Mit vielen Ent'sckuldiaunaen hinter dem mit
Maschinengewehren geschmückten.Triumvbwa-
ge n Liebknechts her. Wir appellieren aN die
MöürbeitÄoziaKsten. Den Tumulten wird in al-
len anderen Ländern nur durch die Organisierung
einer besten militärische« Macht pirkiam vorae-
bsMt. Gestern Ut alücklichrrweife viel Reuen ge-
flossen und kein Blut. Aber die Ruke Berlins und
das Schicksal des deutschen Volkes können nickt aus
die Dauer vom Wetter abhängig sein. Es scheint.
Latz die Regierung die Wahlen zur Nationalver-
sammlung am 10. Mnuar stattnnden lassen will.
Wie will man die Freiheit des Votums garantie-
re«. wo in vielen Orten wie Neukölln ded
wilde Terror sich ungestört breit macht und
jede Svartakusgruvve ein Wafssnlaaer besitzt. Was
hat die Regierung bisber . getan, um Idle« Skandal
zu beendest dak lick ein ieder ein kleines Maicki-
nsnaswebi- mit nack Hauie nimmt!"
Die Truppenansammlung bei
Berlin *
bat eine durchaus harmlose Aufklärung
aefustdön. Es handelt sich um jenen Teil des
Gardekorvs. der in den nächsten Tagen in Berlin
einziehen wird und dessen Einmarsch eine, kurze
Verzögerung erleidet, weil ibm ein feindlicher
Empfang bereitet wecken sollte. Der Einmaissch
beginnt morsen Dienstag, und dauert während
der folgenden Tage an.
Glsickzeitid mit de« Gardetruvven werden ein-'
zelne zusammenaestellte Verba n d e
aller deutschen Stämme an den Ein-
zugsfeier lickkeiten teilnebmen.

fen Umständen möge ieder loyal seine Pflicht er-
füllen und die neuen Vorschriften beachten. Frank-
reich achtet die Freiheit anderer und wird unab-
lässig ist seinem Siege sein Ideal, die Gerechtigkeit,
durch dis Eroberung der Geister und Herzen, wei-
ter verfolgen."
Aus Bad Dürkbei'm wird uns berichtet, dak
dort am Sonntag bei dem Denkmal Mr die Gefab
lenen von 1870-71 eine aroke VaMde französischer
Truvven. unter denen ück au>ck Cbasseurs d'MriauÄ
befänden, stattfasid. Der französische Kammastdan't
batte befohlen, dak während der Parade die Glocken
zu lauten, seien. Da aber der Küster nickt aufzu-
finden mar mukten die Franzosen dieses Geschäft
selbst Lekorgen. — M Bad Dürkheim, wie in vielen
anderen Orten der Malz siebt der Kurs der Mark
auf öl Ma. - .

* Englische Kriegsschiffe in Danzig. Won Libau
kommend, liefen mittags im hiesigen Hassen die
en glücken Kreuzer ..Centaur" und ..Co-
ventry" ein.
* Aushebung der Gutsbezirke. Wie die ..V. V. N."
hören, werden die Arbeiten zur Aufhebung der
Gutsbezirks in Braunen im Ministerium des Fst-
nern ssbr beschleunigt. Es bandelt stck am 14 009
Gutsbezirke. l

Neugliederung des Reichsgebiets
Der Berliner Vollzuasvat teilt mit: .
..Fm Zusammenhang mit den käussialr auftreten-
den Nachrichten über Loslösungsbestre-
bustgen gewisser deutscher Gebiete criabrem wir.
dak bereits ein Man ausasarbeitet wird, der das
Reichsgebiet inneuer Wel'fe gliedern
soll, und zwar soll die Neueinteilung auss Grund
einer wüssenMästlicken Untersuckuna dex Einzel-
siaaten uack Wirtschaft und Stämmen beabsichtigt
sei«, deren Verfasser Ledebour ist. Das Mk-
nisterium des Mnern wird bezüglich Vreukens der
Frage schon in den nächsten Tagen naibertreten."
Soweit die südd eu t sck e n St a a't e n in Bx-
tvackt kommen, werden sie den schärfsten Wider-
spruch gegen etwaige Verschiebungen der Grenzen
erbeben.

Der Fall Thyssen und Genossen. Das Staats-
Ministerium hat beschlossen, die Untersuchung der
Angelegenheit Thyssen und Genossen möglichst zu
beschleunigen, um sich dann über das Resultat und
dis daran zu knüpfenden Folgerungen schlüssig zu
werden. Eitze Haftentlassung ist noch nicht
erfolgt.
* Die montenearinfscke Regierung Leitreitet, dak
die Skuwsscktina beschlossen bähe, den König aibzu-
Netzen und die Vereinigung mit Serbien zu vmkla-
Mieren.

Alte und neue Pflichten der
deutschen Frau
Von Oberbürgermeister Dr. Külz.
Der Gang der Dinge erfordert von uns ein«
Nachprüfung unserer Stellungnahme zu den
Frauenfvagen. Die Frauenfrage ist zwar in ihrem
letzten Mesen auch heute noch das was sie schon,
immer war: eine Fräse des ganzen Volkes, aber
ihrs Auswirkungen, das Ziel, das Masi Md die,
Art ihrer Lösung im einzelnen sind anders ge-
worden. Vor allem hat die Entwickln«« der bis-
herigen Aufgaben der Frau neue htnMgofüst und
hat viel mehr als bisher eine bafrieidivende Lö-
sung dieser Probleme zur Voraussetzung des San-j.
zen Bolkswohlos gemacht. Deshalb müssen sich
alle auf Wiedergssunduug unseres Volkes gerich-
teten Bestrebungen von vornherein restlos verstän-
digen mit den drei grasten Hauptfragen der Frau:
in der Familie, im Beruf und in Erfüllung
der Bürgerpflicht.
.Verhältnismässig leicht wird es uns werden,
uns mit den Frauenfragen der ersten beiden Grup-,
pen auseinanderzusetzen, weil wir es hier mit
einer nicht überraschend ausgetretenen Entwicklung
zu tun haben, während die Fragen der Bürger^
pflichten der Frau für den überwiegenden Teil
des deutschen Volkes und der deutschen Frauen
selbst fast unvermittelt praktische .Bedeutung durch
das FrNuenwahlrecht gewonnen haben. Was den
Wert und die Eisenart. der deutschen Frau Mr die
Familie und durch die Mnmvlie für das deutsche
Volk betrifft, so werden diese auch unter den ver-
anderten Verhältnissen ihre bisherige ausschlag-,
sehende Bedeutung behalten. Salange es üb«;
Haupt ein deutsches Volk geben wird, solange wird,
das Wort van Ludwig Fahn Wahrheit bleiben:
„Immer seht vom Hauswesen jed« wahre und be-
ständige und echte Volkssröste aus. in, Familien-
glück wohnt die Vaterlandsliebe, und der Hoch-
altar unseres Volkstum steht im Temvel der Haus-,
lichkeit." Durch alle 'Stürme der Zeit wird di«
deutsche Frau etwas sich wahren, was tief in dein
deutschen Wesen begründet liegt und das mäin am
besten di« häusliche Tradition der deutschen Mut«,
ter und Frau nennt, eine Tradition, von der auch
in der Ankunft das Wort Bismarcks gelten wird,
dast sie eine festere Bürgschaft bildet als irgend
eins Bastion unserer Festungen. Mn deutscher
Volk ist ohne eine deutsche Familie und eine disui-
sche Familie ist ohne, deutsche Frau nicht denkbtzr.
Wem also die Erhaltung des deutschen Volkes am
Herzen liegt, dem must in erster Linie die Erhal-
tung der Eigenart der deutschen Frau und damit
der deutsche« Familie angelegen sein.
Wir alle sind von dieser Eigenart gefühlsmässig
so tief durchdrungen, und ihr so fest verankert, dast
wir sie aus Unserem persönlichen Gemeinschafts-
leben nicht Hinwegdenken könnten oder auch nur!
wollten. Uiüd dennoch: in dem Priestertum des-
häuslichen Herdes, in der Familie, in der Mutter-j
schäft liegen zwar wesentliche, aber nicht die,
alleinigen Aufgaben der deutschen Frau. Neben
di^en natürlichen und völkischen Pflichten hat die
Entwicklung für viele deutsche Frauen die
Pflicht einer Erwerbs tütigkeit und
für alle jetzt dis Bürgerpflicht gesetzt. Auf die Er-
füllung dieser Heiden Pflichten durch die Frau
kann unser Volksleben für die Zukunft nicht ver-
zichten. Das gilt zunächst von der weiblichen Er-
werbstätiskeit. Sie ist in gewissem Umfange so-
wohl für dis privatwirtschastliche als Wr -die na-
tionale Wühlfahrt unentbehrlich. In dem Um-
fange, bis zu welchem der Krieg dis weibliche Er-
werbstätigkeit entfaltet hat, wird dies« zweifellos,
in der Zukusift weder bestehen können noch müssen,
das waren Notstandsverhältnisse u. zwingende Er-
satznvtwendigkeit, aber die Verwertung der Ar-
beitskraft der Frau wird M-r wirtschaftlichen Er-
haltung vieler Familien wie zur Erhaltung der
Leistuiigshöhe unserer Volkswirtschaft nach wie
vor nötig sein. Eins Verdrängung der Männer-
arbeit durch Frauenarbeit wird dabei um so weni-
ger zu befürchten sein, je nachhaltiger das Bestre-
ben sein wird, Frauen dort einzustellen, wo dis
Arbeit nicht im Widerspruch sieht mit der we'.b--
lichsn Sonderanlnge. Hand in Hand hiermit must'
als wesentliche Ausgabe «in Schutz der deutschen
Frcku in ihr-m Mutterschaftspflichtsn gegen dir
Gefahren und nachteiligen USberbürdung-en der
Berufsarbeiten geben, wenn das Balksmnze nicht
unübersehbaren Schaden erleiden soll. In dieser
Richtung liegt ein groster sozialer Muss-
gaben komplex der Zukunft, an dessen Erfül-
lung die Frau selbst tätigen Anteil haben uss:ro.
Darüber hinaus aber kann Man ganz allsemsi«
sagen: Die Welt der deutschen Frau sowohl der
geistig schaffenden, wie der praktisch tätigen, wird
auf den Gipfel ihrer Leistungsfähigkeit für das
Volksganze nur kommen, wenn dj> Frau selbst
mit verantwortlich an der Lösunq dieser
Fragen beteiligt wird. Dieses aber bedingt mit
zwingender Notwendigkeit die Politisierung
 
Annotationen