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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger Zeitung

Dienstag, den 10. Dezember 1918

Nr. 289

Fernsprecher Nr. 82 und 1S2

Seite


:: Neckargemünd. 10. De», In einer am gestern
albend ins Hotel Kredell einberufenen Mitalieder-
versamniluna Les kiesigen nationallibevalcn Ver-
eins unter dem Vorsitz von Apotheker und Miraer-
nisi-ster Kirch maver svvack Hauvisckrfftleitee
Kurt Kiscker über die Vorgänge, die zur Criiw-
duna der badischen Volksvartei aeffiLrt Kalben. An-
ickließend daran aab er eine vroavamniatische Dar-
leauna. worin er besonders die NotwevMakeit un-
terstvick eine «deutliche sichtbare Evsmschrfde gegen
die Sozia kdemokvat le zu errichten.und vor allem
betonte, daß gegenüber einer überstürzenlden und zu
Katastrophen führenden SoziaMerumgsvolitik die
DolitA der uubiaen Entwicklung und kühlen Be-
sonnenbeit unter allen Umständen vorzMeben sei.
Auck in der Krane der Trennung von Kirche und
Staat könne nickt von beute amt morsen «ine Ent-
sckeiduna erfolgen. Wolle man den Mrcken nickt
den Lebensnerv durMckneidsn. so müsse man ihren
bereckttaten Ansprüchen vollauf Rechnung tränen.
AM sei die Mitwirkung der Kirche Lei der Erzls-
bunia der ietzt so verwilderten Jugend unLMnat
notwendig u. unentbsbvltch. Eeaenüber tnternatio-
walen Berwällerunas-fMen sei. die Mleae des
deutschen Volksffmns unerläßlich. Unter dem Ein-
druck der etwa einstündiaen AusMktmaen des Red-
ners beschloß die Versammlung einstimmig
den Anschluß an die badilcke Volks-
v»artei. Zum 1. Vorsitzenden wurde »Kaufmann
Ka. Leist zum stell vertr. Vovsrtzsndsn Aootbeksr
Kirchmaner gewählt. Kür Dienstag. 17. De-
zember. M eine gröbere Berlammluna vor-
asieben, in der lb,ruvtfckrfftleiter Kurt Krick er

kaner nichts. Bald ist er hier, und nun beginnt
der Kampf. Der alte Herr, der voller Gute den
jungen Lisblinssneffen zum Universalerben' ein-
gesetzt und ihm das zu seinem Unglück äuch ge-
sagt Hat. weigert sich, diese Summ« zu geben. Wir
Haben gehört, wie sich Börde am letzten April bei
jener verhängnisvollen Unterredung gestritten
Habe.
Die von der Verteidigung besremdenderweise
erst heute inszenierte Beweisführung gegen den
Zeugen Gadubsit kann an dieser Tatsache nichts
ändern. Daß dieser Mann, der van seinem Herrn
in achtjähiger Dienstzeit, so hoch geschätzt wurde,
daß er itzm eine lebenslängliche Rente von zwei-
tausend Mark jährlich und ein Kiavital von fünf-
tausend Mark aussetzte, durch die Gelegenheit ver-
leitet, jenen Geldbrief entwendet, berechtigt uns
das, seine Angaben als Lüsen zu bezeichnen?
Meine Herren Geschworenen. Gelegenheit macht
Diebe, und manch einer ist schon einmal gestrau-
chelt ohne darum ein Verbrecher zu werden. Nein,
wir müssen diesem Manne glauben, was er da
gehört hat, denn er hat ja gar kein Interesse dar-
an. den Angeklagten zu belasten Di« Verteidi-
gung meint zwar, er sei erbittert auf den Ange-
klagten gewesen. Nein, meine Herren, wegen ei-
ner solchen Erbitterung bringt man niemanden
auf das Schafott. Jene Zurechtweisung, die er er-
dulden mußte, wirft höchstens ein eigentümliches
Licht auf den Angeklagten, denn es zeugt von we-
nig vornehmer Gesinnung, sich an einem Unter-
gebenen zu vergreifen.
Der Angeklagte sieht, daß sein Onkel ihm das
Geld nur widerwillig geben will. Was haben
ihm alle Aufmerksamkeiten, was die Geschenke ge-
nützt, die er aus der Heimat mitbrachte! Zu sei-
nem Schrecken entdeckt er. daß der alte Herr sogar
sein Testam-r! - ändern will. Da darf er keine Zeit
verlieren. Da heißt es handeln. In einer schlaf-
losen Nacht reist der Mordvlan. Er weiß, daß
der alte Herr etwas schwerhörig ist und hofft, daß
er ihn überraschen kann.
So kommt der erste Mai heran. Wir haben
durch Zeugen erhärtet, daß der Angeklagte um
achteinviertel Uhr bei seinem Onkel wär. Fräulein
Kerack halt« bereits das Haus verlassen, die Kö-
chin und der Dien« waren Mr Rolls gegangen,

ttne Menichs der aus reinem Mitleid seinen alten,
vom Schicksal schwer geprüften Freund Lei sich
aufnahm, der eine elternlose Waise wie sein ei-
genes Kintz hielt, pflegte und hegte, der in blin-
der Liebe dem einzigen Sohn seiner heißgeliebten
Schwester alles geben wollte, der Mann, der kei-
nen Feind hatte, fällt von Bubenhand, weil er
vielleicht, wir wissen e§ nicht, einen Teil feines
ungeheueren Besitzes einem anderen zugute kom-
men lassen wollte.
Gibt es etwas Tragischeres, als daß gerade der
den mordenden Dolch zückte, der des Ermordeten
Liebling war? Entsetzt erkennen wir die teuf-
liche Macht des Goldes, wenn wir diese Tatsache
ins Auge fassen.
Menn ein Kapitalverbrechen verübt wird,
dann muß der Kriminalist vor allem fragen: Wa-
rum ist eck^verübt worden? Welche Motive haben
dem Mörder dis Mordwaffe in die Hand gedrückt?
Nun, meine Herren Geschworenen, in unserem
Falls sind die Motive nicht in Dunkel gehüllt. Sie
liegen so klar zutage wie dieser Bogen Papier,
aber sie sind nicht leuchtend weiß, wie er. sondern
Luster und verbrecherisch.
Der Angeklagte ist Besitzer einer Baumwoll-
plantage in Mexiko nahe der Stadt Guadaljara.
Die Plantage ist groß und ertragreich, der Ange-
klagte bewirtschaftet sie mit. einem Teilhaber,
dessen Namen ich Ihnen nicht zu nennen brauche.
Eines Tages sntspinnt sich ein Streit zwischen
Heiden, wie der Angeklagte aus gesagt hat, über
seine Schwester. Wir wollen das als wahr an-
nehmen. Jedenfalls läßt sich der Angeklagte dwzn
Hinreitzen, den Jugendfreund und Teilhaber mnt
der Reitpeitsche vom Hofe zu jagen. Damit ist
dieser Streitfall nicht erledigt, der Teilhaber ver-
langt mit Recht seine Einlage zurück. Der Ange-
klagte kann diese nicht auszahlen, denn füwfund-
zwanzigtausend Dollars sind auch für amerikani-
sche Begriffe immerhin eine ansehnliche Summe.
Woher das Geld nehmen? Ja, wenn es nach
der Ernte gewesen wäre! Auch diese Plantage,
die reiche Erträge liefert, verträgt nicht ohne
weiteres die Kapitalschwächung um fünfund-
zwanzigtaufend Dollars. Da fällt deiy Angeklag-
ten der reiche Onkel in Berlin ein. Eine Reist
nach dem Kontinent bedeutet für einen Ameri-

sckon eine ardße Reibe von ÄutehbaltuNasarLeiten
mit reckt stattlicken Beträgen teils versehen sind
und sick k'Lon isr Arbeit befinden, teils unmittelbar
vor der Vergebung ktebsn. Auf den Weiteren Ein-
wand vex HaMverLspertreter. daß es nickt mög-
lich kes. mit der genehmigten Erhöhung der früher
vermMLaaten Koste« Mr SO v. A. auszu-kommeN.
da Manche NMsjMe im Preise bedeutend höher ge-
stieaen Seien, wies der KinamminMev darauf Lin.
daß die Begrenzung der liebersckrsituna der geneh-
migten Beträge Mr Bautun trrk al tunasarbeiten sich
nickt auf die einzelne Arbeit beziehe sondern auf
den Gesamtbetrag der im StaiatsvoraNMaa für
diese Arbeiten vorgesehen sei und daß es nur Sacke
der höheren Verwaltungsbehörden wäre, die Ein-
Kaltuna der ungeordneten Grenze der Erhöhung
um SO v. H. zu überwachen. .Ein Ausgleich lasse
sich auch bisr schaffen. Schließlich wurde noch Mit-
geteblt. daß bald weitere Notstandsarbeiten zur
Vergebung gelangeni

also der alte Herr war allein. Scheinbar verab«
schiedets sich der Neffe, aber er ging nicht fort, e»
blieb in der Nähe. Nach kurzer Zßtt schlich er M
über die Verandatreppe in das Arbeitszimmer und
von da in die Bibliothek und führte seinen teuft
lichen Plan aus. Dann rannte er fort, wie A
angibt, besuchte er die Frühiahrsparad« bis em
ein halb Uhr. Den Beweis hierfür hat er nW
zu bringen vermocht, sodaß wir auch dies« Am
gäbe, wie so viele andere, in das Gebiet der Fa-
bel verweisen müssen.
(Fortsetzung folgt).

Sex Frau. Die ist nach dein gegenwärtigen
Ltand der Entwicklung eine einfache soziale und
Mtiünale Notwendigkeit» Die Politisierung der
Frau bringt für sie das Bürgerrecht Und di« Bür-
gerpflicht in Staat und Gemeinde. Dieses Neue
im Loben und Wirken der Frau darf und wird
fick lucht losgelöst von ihren sonstigen Pflichten-
kr-Sfen vollziehen, sondern vielfach im engsten
gegenseitigen Zusammenhang, ja es wird sich sehr
oft eine Verschweißung zwischen Mutterpflicht Er-
werbspflicht und Bürgerpflicht ergeben. Unter
oem Zeichen einer Vsrkchmelzung zwischen Mutter-
pflicht und Bürgerpflicht hat sich schon bisher der
Eintritt der Frau in die kommunalen und staat-
ichsn Betriebe vollzogen und wird sich nun in noch
oiel größerem Umfange vollziehen Müssen, wenn
es zu arbeiten gilt für Mutterschutz, SKuglings-
pflege. Gesundheitspflege. - Sittlichkeitsförderuns,
Armenpflege, Vormundschaftswesen. ssMohnungs-
pslege. Ernührungsfürsorge. Auf all diesen Ge-
bieten besaßen wir schon beatchenswerte Anfänge
der Mitarbeit der Frau. 1910 waren hier 6250,
UNS: 10 560 Frästen in Deutschland ehrenamtlich
tätig. Der Krieg hatte den Wirkungskreis nicht
nur der weiblichen Erwerbstätigkeit sondern auch
den des weiblichen Bürgertums wesentlich erwei-
tert, und die Revolution hat die weibliche Bür-
gerpflicht auf breitere Grundlagen gestellt, sie ver-
langt von der Frau schlechthin die Ein-
reihmn.g in die bewußt mtt gestalt enden
Kräfte der deutschen Zukunft. Wr
müssen hoffen, daß dös- deutsche Frau sich der ge-
waltigen Verantwortung bewußt werden wird,
welche dis Sturmzeit unserer Tage mit diesem Ge-
schenk des Staatsbürgerrochts auf ihre Schlüttern
legt.

Aus Baden
* Neuregelung des gesamten Kraftfakrwesens in
Baden. Die vorläufige Volksreaieruna bat cmae-
ordnet. daß alle im Bereich der Volksrepublik Ba-
den befindlichen, trüber der Heeresverwaltung ae-
börenden Kraftiakrzeuae unter ib-em Schutz
und untee Kontrolle des Ministeriums für militä-
rische Angelegenheiten stoben. Da es feststebt. daß
diele Kraftwagen, besonders Personenkrastwaaen
zu Zwecken verwendet werden, die mit der Leutiaen
schwierigen Volkswirtschaft!. Laos nickt iim Ein-
klang stehen, wird der gesamte Krastfablbetrisb ab
15. Dezember gesperrt. Die weitere Benutzung,
von Krastfabrzeuaen ieglicker Art ist von diesem
Tage alb beim Ministerium für militärische Anaa-
lsaenbeiten zu beantragen. Rur die Verwaltunas-
beböriden. Aemte und Tierärzte Gemeinde- und
Kommunalperhände. Elektrizitätswerks und ge-
werbliche Betriebe dürfen, wenn sie einen entspre-
chenden Antraa stellen, ihre Kraftfahrzeuge voMn-
sta weiter benützen. Neber Vie Zuteilung von
Gummibereifung. Betriebsstoffen Mw. erfolgt noch
eine besondere Anordnung.
Mannheim, 10. Dez. Der Sicherheitsdienst
fand tn einer der letzten Nächte in Käfertal einen
herrenlosen Personenkraftwagen.
Wilferdingen b. Pforzheim. 10.- Dctz. In der
vergangenen Woche erschienen abends zwei sSÄ-
daten. die rots Armbinden trugen, in 'der Wohnung
des Bahnarbeiters Fr. Bauer und beschuldigten
ihn, er habe widerrechtlich miMärischs Ausstat-
tungsstücks abgeknuft. Die Soldaten erklärten, sie
müßten Bauer zum SoLdatenrat in Königsbach
führen. Unterwegs gesellte sich noch ein Zivilist
hinzu. Bauer wurde niedergeschlagen Md seines
Geldes i,m Betrag von 400 ME- beraubt.

Badische Politik
* Eingriffe in die Breßfreikeit. Der Arbeiter-
vnd Soldat en r at in Konstanz erlaubte sich
tn der letzten Zeit mebrtacke schwere Ein-
griffs in die Betriebe der bissigen Zeitungen und
schwere Verstöße »aeaen die von der Reicksvegieruna
gewährleistete Preßfreiheit. Wenn dis Konstanzer
Zeitung oder die Konstanzer Nackrickten einen Ar-
tikel bringen, in dem gewagt wird. Kritik an ir-
gend einer Maßnahme eines Solldatenrates zu
- üben, so ist man gleich bei der Hand, dem Blatte
mit einem Ersckemunasverbot zu droben. Es ist
lckon voraökommen daß man von den Zeitunasn
Rechenschaft verlangt bat über den Abdruck olr-
»iöser Artikel der Regierung Gbert-Schs-demann.
* Der Landesausschutz der Demokratischen Par-
tei Badens (bisher Ksrtschr. Bolksv ) tagte am
Samstag unter dem Vorsitz von Stadtrat Dr.
Friedrich Weill aus Karlsruhe. Abg. Hummel
Berichtete daböi über die mit der früheren nat.-
lib. Partei geführten Verhandlungen über
einen Zusammenschluß der beiden Parteien. Er
und Abg. Muser schlugen gewisse Mindestforderun-
gen vor. auf deren Grundlage eine Verständigung
nochmals versucht werden sollte. Nach längerer
Aussprache, in welcher sich ein Teil der Redner
gegen eine nochmalige Aufnahme, ein anderer Teil
dafür aussprach, gelangte ein Antrag zur An-
nahme. welcher die Einsetzung einer Kom-
mission zur etwaigen Fortführung
der Verhandlungen Aufgrund von Mindestforde-
rungen gutheißt. Im weiteren Verlauf der Ta-
gung teilte der Vorsitzende Dr. Friedrich ALill
mit, daß er wie seins beiden.Stellvertreter Prof.
Helbing und Rechtsanwalt Dr. Gönner von ihren
Wintern zurücktretsn. Zum vorläufigen ersten Vor-
sitzenden bis Mir nächsten ordentlichen Landesver-
sammlung wurde der Abg. Hummel, zu seinen
Stellvertretern wurden die Abgg. Haas und Mu-
ser gewählt.
- Staatliche Arbeiten für Handwerker: Vor kur-
zem war sine Vertretung der sämtlichen Hand-
werker und Gewerbetreibenden der
Stadt Karlsruhe beim Finanz Minister
vorstellig geworden, um darüber Klaas zu führen,
daß die Bezirksbauibekörken hier der vom Finanz-
ministerium erlassenen Anordnung zur «5--bEa«n
Leraebu'nia und Knanariffn'abine d«r wäbrend des
Krieges, zuvückaestellten Dauarbsiton an staatlichen
Gebärden bis ietzt nickt mit der gebotenen Bs-
schleun-Mna nackaskoimnen leien und bis ietzt solche
Arbeiten nock nickt vergaben hätten. Dis Erschie-
nenen werden iedvck lt. Karlsruher Zeitung an
Hard de - Mten davgnf binaewirlsn. daß tatlächl'ck

über Gegenwartsfragen und HMmstsaufgabe^
svrecken wird.
- 0. Dez. Sinsheim stöbt zur Zetß
im Zeichen des Wahlkampfes. Als erste Parte»
trat am vergangenen Sonntaa die Sozialdemokrat
tie «M den Man. Stadtrat Ma ter von Heid«
berg trug das Varteivroaramm vor. In der aeW
riaen Wahlversammlung der demvkvoMcken Partei
svrach an Stelle von Dr. Leser Prof. Haus-*
ratb von Heidelberg. Seine Ausführungen ww
ren rum groben Teil vom Beifall der Anwesenden
begleitet bis auf den Vunkt von der Ausschal-
tung des Religionsunterrichts als
Dflicktsach aus der Schule. Der DiskEivns-*
rÄn er Stadtvlarrer Eiken forderte dieses unM
dinat. In der Kmge vom Verhältnis rwMckM
Kircke und Staat wuß die demcckratffcks Par*
tei vor allem in der Sckulfraae Entaegenkommeit
zeigen. So Kat die freie Aussprache, der auch viels
Kraiten Mit großem Interests folgten, ru eine»
Klärung geführt. — Am. nächsten Mittwoch wird
Kr<M Dr. Eckardt von Heidslbera über das
Tbema .Dre deutsche Krau i!nd die Wahl" sprechen,
während am kommenden Sonntag die Zentrums-
vartei ibr Programm darleaen lasten wird.
Sckwetzinaen. 8. Der. In einer auck aus deck
Landorten rege Lesuckten Verlammluna des Natio-
nalliberalen Vereins wurde einstimmig dev
Beitritt zur Badischen Bolksvartei beickloisM.
Es soll sofort in sine lebhafte Werbetätig-
keit oinaetreten werden.

K Eine der zweifellosen und :c:uften Freuicn sÄ
L ist Ruhe nach der Arbeit. Kant. A
Platanenallee Nr. 14
Roman von vr. P. Meißner.
Nalbrat verboten — Alle Rechte Vorbehaltes!,
ßmer kw.iseb.es Lopxrixkt 1916 by llob. Lutr, 8tuttZ3rt.
(54. Fortsetzung.)
Die warnende Stimme des Präsidenten dämpfte
-en Meinungsaustausch etwas, und doch dauerte
rs eine ganze Zeit, bis der Staatsanwalt, der sich
zu seinem Plädoyer erhoben hatt^ gemüsend
Ruhe fand, um beginnen zu können. Die Neugier
was die Ankiagrbshörde nach dieser schweren Nie-
derlage nun machen würde, siegte schließlich und
lautlose Stille herrschte, als Staatsanwalt von
Bortman g begann:
„Meine Herren Geschworenen! Wohl selten
hat ein Mardprozeß in so deutlicher und grauen-
erregender Weife gezeigt, wie inanche Menschen,
auch der gebildeten Kreise, von dem Hunger nach
Geld und Reichtum beherrscht werden. Diese un-
glückselig« jSucht nach Reichtum hat hier einen
hoffnungsvollen jungen Menschen, den di« Natur
in außergewöhnlichen'. Maße ausgestattet hat, auf
hie Hahn des Verbrechens getrieben, hat ihn zum
feigen Meuchelmörder werden lassen, lschaudernd
liehen wir vor einem solchen Abgrund von Ver-
derbtheit. schaudernd sehn wir alle Bands des
»Blutes zerreißen, jedes Gefühl der Dankbarkeit
chrvinden um schnöden Geldes willen.
Für uns darf cs nicht ins Gewicht fallen, daß
der Angeklagte ein Sohn des äquatorialen Klimas
ist, wo das Blut der Menschen heißer rollt, wo die
Leidenschaften jäher emporlodern. Die Tat, über
die Sie hier urteilen sollen, ist nicht das Resultat
einer jähzornigen Regung, nicht die Kokse eines
ungezügelten Temperaments, nein, »sie ist «in kalt-
Mfta geplanter und kaltblütig ausgeführter
Mord.
Jener »alte, ehrwürdig« Greis, einst der ge-
feierte Künstler, der unser aller Ohren mit sei-
Wr solt-egnadeten Stimme entzückte, jener sü-

Aus ZtadL und Umgegend
Neutrale Zone ab 12. Dezember
Vom Ministerium für militärisch«
Angelegenheiten wird uns geschrieben»
Nach den Bestimmungen über den Waffenstillstand
haben sämtliche sticht ordnungsgemäß Ms Lent.
Heeresdienst entlassene Militärperfonen M
neutrale Zone zu verlassen, was längstens LA
zum 11. Dezember zu geschehen bat, da vom 12. De-
zember dis neutrale Zone in Kraft tritt. Wer län-
ger zurückbleibt, setzt sich der'Gefahr aus, in<
terniert zu werden. Es ist jedoch wünschsM»
wert, daß die in Frage kommenden Leute ihre AN
reise sticht Lis zum letzten Augenblick aufschieben)
da sonst unsere Eisenbahnen den MasfsnandranS
nicht bewältigen können und schwere Stockungen kn»
Verkehr sticht ausbleiben würden.
MÄker babsn die Franzosen ist dsn besetztet»
EeÄieten und Brückenkövien die von den So ldae»
tenrätest ausgestellten Entlaßsirnasva«!
viere nickt als gültig anerkannt. Die
sitzer solcher Scheine wurden interniert. Nack neue«!
rcr Mittsrluna erklärte der Vorsitzende der fvaE
zösischen Waffenstillstandskommission daß jetzt au«!
die von den Sotdatenräten wusaeftellten Enk«,
lasfunasvaviere anerkannt werden sollen, wen-st
sie von den deutschen Lokalbeüörden alfi!
aültia bezeichne t werden. Alle entlassest
HesresanaSböriaen. dis sich nach den bSsstzten Ea«,
bieten» oder Brückenköpfen begehen wollen, werden»
daher in rbrem eigenen Interesse autaöfordert. nck»j
die GLWakeit ihrer von den Soldatenräten ausaA
stellten Entlafsnnasvaviere nachträglich von einers
deutschen Lokalböhörds bescheinigest zu lallen. V
s Badische Volkspartei. Alle Nachrichten Lb<^
die Hiesige und auswärtige Parteibewsguna
den sich fortan unter Rubrik „Die Wählest
zur badischen Rat ivnalversamMI
tuns." Die männlichen und weiblichen AnsA
hörigen der Partei werden gebeten, täglich dorr
nachzusshen.
* Die Frauenversammlung am Sonntag in d«
Turnhalle, über die wir gestern berichteten, war-
um einen Irrtum richtig zu stellen, vom Natio-
nalen Frauendienst einher ufen wordeU-
Der gestern genannt« Verein hatte feine Mitglie-
der zum Besuche dör Versammlung aufgsforderH
* Fahnen einziehen! Wie schon wiederhol»
betont, sind die TMppendurchzüge- beendet. De»
Zweck, den das Hissen der Fahnen beabsichtigt»!
nämlich den WillkoMmengruß den heimkehrendest
Kriegern zu entbieten, ist somit erfüllt. Mast
möge daher Fahnen, Girlanden und änderest
Schmuck nunmehr einziehen. -

Die Wahlen zur badischen
Nationalversammlung
Ist der Karlsruher Zeituna wird halbamtlich
darauf Mngesviesen daß die Betuants zur Aus-
übung des Wahlrechts zur Nationalversammlung
bei dsnieniaen Personen ruüt. denen die Lür-
9 e r licken Ebrenr eckte aberkannt wurden
und bei entmündigten Personen. Daaeaen
sind die übrigen im 8 35 der - Vevfafsnnasurkunde
aukasführten Gründe kein Hindernis für die Aus-
übung des Wahlrechtes. Es können daker auck
diejenigen wäülen. über deren Vermögen der Kon-
kurs eröffnet ist. die Armenunter st Ltzunaen
Lezlsken mw Eins Auslegung der Wählerlisten
findet nickt statt, statt dessen erkält der Wahlbe-
recktiate durch sine Postkarte sine Benackrickti-
auna. daß er eingetragen ist. Die nachträgliche
Eintragung ist bis zum Abschluß der Wählerliste
gestattet.
Badische Volkspartei
Heidelberg.
der gssivraeii Sitzung des engeren Aus-
schusses wurde der einstweilige aöschirftsfübrende
Vorstand der Badischen Voilksvartei. Verein Hei-
delberg. gewählt. 1. Vorsitzender wurde Landge-
ricktsrat Dr. Elsässer. Die weiteren Vorstands-
mitgli-äder sind die Hauvtschrfftleiter Kurt Fi-
scher. Dr. Hoffm ann. Vrof. Mo-Lr. Krl. Anna
Müller. Frau Nsumaier und Stadtrat
Uebsrls. Dis erste ordentliche Mitalie-
derversammluna wird voraussichtlich an-
fangs nächster Woche zukainmentretsn können, um
über die Satzungen und dis endgültigen Wahlen zu
beschließen.
Der Heidelberger Ortsveretn hielt ge-
stern abend seine übliche MitgliederversammluM
im weißen Bock »ab. die wielderuim reckt aut besucht
war. Nach einleitenden Worten des Vorsitzenden
Landasricktsrat Elsässer hielt Herr Stadtschul-
rat Rohr bürst einen Vortvaa über das Ver-
ba l t nr s wablverfa b r en uiÄ betonte ins-
besondere dis WsblMickt, die niit dsn dem Molke
gegebenen größeren Reckten verbunden sei. Ein-
gehend wurde dis Listenwahl besprochen, bei
der strengste Disziplin gebalten werden muß. An
den Wortraa. Ker mit leibhaftem BMall »ausgenom-
men wurde schlbß sich eine angeregte Erörterung,
die nock manche wertvolle Anregung brachte.
An dis Krauen der badiiÄen Volkspartei,
sowie der ehemaligen Natienalliberalen Krauvw-
aruvve ergebt biermit vis -A-uffordevMM. sick beute
abend 6 llbr m der Goldenen Gerste. Hauptstraße
83. zu einer Besprechung einzusindsn. Gäste
sind willkommen.

Landwirtschaft
* Die Maul- und Klauenseucke ist durck Ein-
anartierung verschleppt, in Heidelberg.
Kirckbeim. DoNeubeim und Neckarge-
münd aufgetreten und sicher werden andere Ge-
meinden naMolwrn. Da z. B. die amtlick aotroffe-
ricn Maßregeln nickt sicker wirken können, so muß
sick jeder Vi-ebbositzer selbst »schützen, denn durch
ein plötzliches allgemeines Uebercwoffen der iSsucks
auf viele Bestände winde unsere KlsNck- und na-'
mentlich unsere Milckversorauna aewaltia ins
Stocken geraten. U-lacke der Seucke: ein
noch nickt erkannter Ansteckunasitoff. ider »sehr Tüch-
tig ist.und durch' erkrankte Tiere Menschen und
Gerätschaften ufto. weiterverschleovt -wird. Krank-
b--rt s z e i ck e n: Sveicksln. Lahmen, aufgeho-
bene Krcßlust, Blasenbildung und Geschwüre am
und im Maule, »an den Klauen, selbst am Euter.
Tauer der Krankbeit: 8—13 Tage: Nackmeben 3—4
Wochen. Kolasn der Krankheit: Abmaae-
run.». MUlckmanasl oder gänzlicher Verlust. Aus-
fall der Arbeitsfähigkeit, öfters auch Tod. Be-
Kandluna: weiches Kutter Tränke, saubere
Streu und StallLoden: AbwÄcken der Klauen urd
M'iniaen des Maules. Vevinssln der Maul- und
Klarenaeschwüre mit einer VnoctaninMuna 1:200.
Selbstschutz: Streniwr Abschluß der Viebställe.
Verbot dss Zutritts fremder Personen . Unter-
lasten Les Berke-brs mit verseuchten Vertonen und
in verseuchten Gehöften. Dies ist aber nur möaffck
dadurch daß jeder Äisbüesitzer den Ausbruch der
Seuchs se-lr-rt gnmiat.

Kunst und Wissenschaft
Freiburg, 9. Dez. Bei der WM des P"1
rektors der Universität für das Studienjahr
1919—20 wurd Dr. theal. et. phil. Emil Göl
ler, ordentlicher Professor der KirchengeWM
gewählt.
* Hock-sÄulnackvichten. Der NationalökonoUs
GebeiMvah-PmU. Dr. iur. et. vbil. Kurt Wieden-j
ie ld inHalle ist als vortraaender Rat und M
liaent der bandelsvolitiscken Wteiluna in daZ
Auswärtige AMt berufen worden: eine BerUi'unA
pn die UntveMtät Wien als Nachfolger vonV'M
livvvvick bat Ker Gelehrte abaelcbnt. Bros.
denfeld. der leit dem Herbst 1915 tn der ANsie^
schattlick-n Kommission des Kriea-ministerirnnS
als stellvertretender Vorsitzender, zualetck seit IM
als Referent in der Kviegsrobstosf-Abtsilung djet^
Ministeriums und ietzt als wissenschattlicker
arbeiter im Reichs-Demobilmackuuasamt tätig
wurde 1871 in Berlin geboren war zunächst wj
preußischen Iuskirkienst tätig. 1896-98 als SynM
kus des WerbandeL deutscher Äl!üller. 1897—1903 M
der Redaktion der Verkehrs,witköMten des vre>^
Ministeriums der öffentlichen Aliheüten. 'Kabuff
tierte sich 1902 an der Berliner lluiber.ütüt fW
Staatswistenschaftcu. wurde 1903 Mgterungsr«
und Mitglied des Kaiserlichen Statist. Amtes.
aleicken IM.e Vrokellar an der Akademie in
sen und Michaelis 1904 Broieffor an der 'Handes
bock ckule zu Köln wo er auch das von ihm
gründete Stadt. iBönseum ffir Handel und Iiilduun«
leitet«. Im Herbst 191t ersolats leine Berv.ff.Ns
als Nachfolger Conrads nack Halle. Brot. Wieden


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