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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0227

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Samstag, den 17. August 1918

Heidelberger Zeitung erscheint an jedem Wochentag mittag» 12 Uhr. Srattsvelgad-N lind da»
einzig amtlich» VerkLndigungsblati des Bezirk-, Heidelberg, die Heidelberger FamtllenblStter,
autzerdem amtlicher Wotznungearii-ig-!'. Die Heidelberg«» Zeitung kann durch aU« Postanstalten,
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HeidelbergerZeilung
MnaöMngigL TageszeÜung)
berkündigungshlatt für Nsrdöaöerr und die angrenzenden Teile von Bayern, HesfenMdLMtMM^
Nr. igl ^iamstaa. den 17. Auauit 1918 60. Jahrgang


Das Ergebnis -er Kaiser-Zusammenkunft

Engstes Einvernehmen
WTB. Gr. Hauptquartier, 15. August.
(Amtlich.) Die erneute Zusammenkunft der
"tauchten Souveräne hat das innige Einver-
nehmen und die völlige Uebereinstim-
u « g in Bezug auf die politischen und militä-
rischen Ausgaben wieder zutage treten lassen, auch
die gleiche und treue st «Auslegung des
Bündnisses festgestellt. Das Zusammensein
der Monarchen war von der Herzlichkeit ge-
tragen, die ihren persönlichen Beziehungen wie
den Interessen ihrer Völker entspricht.
Die leitenden Staatsmänner und die
militärischen Spitzen haben eine griind-
5e und fruchtbare Aussprache gepflo-
Der k. und k. Minister des k. und k. Hauses
und des Ministeriums des Aeußer«, Graf Bu-
*ian, und Generaloberst Frhr. v. Arz sind von
Tr. Maiestät dem deutschen Kaiser in besonderer
empfangen worden, desgleichen hat Se.
Majestät Kaiser «. König Karl den Reichs-
anzler Grafen Hertling und Eeneralfeldmar-
-nll v. Hindenbur g empfangen.
* * »
Die amtliche Kundmachung über die Bosprechun-
.. »en rm Großen Hauptquartier entfernt sich nicht
»en dem üblichen Ton und dem bekannten Inhalt
^amtlichen Verlautbarungen. Läßt man die
Selbstverständlichkeiten und die dem höfischen Stile
eigenen Floskeln als überflüssig beiseite, so bleibt
a r positives Ergebnis bestehen, daß eine
k kb e und. darauf liegt der Hauptton,
fdi-oiiÄAussprache gepflogen wurde,
lick x dies nicht so besonders verwunder-
oei iden Vorbereitungen zu -dieser Zuffam-
und dem Zwang der Lage im Osten die
unbedingt zu einem Ergebnis führen
«in dabei die polnische Frage mit
Kompromiß abgeschlossen worden ist.
zwar nicht ausdrücklich gesagt ergibt sich aber
Bags der Dings ganz von selbst und wird
trete/w^ die Teilnahme der polnischen Ver-
bund «l-^tEist. Bevor man aber in eine Kritik
deutsch^^rmg darüber, ob die Lösung auch den
»b«um^» «eressen zuträglich ist, eintritt, wird
stchtlick sein, was Herr v. Hintze, der voraus-
kivd u/» ^ö- August nach Berlin kommen
- den Parteiführern mitteilen wird.
Zusammentritt des Hauptausschuffes
Re^ck^.^ 10- Aug. Der Haupt ausschutz des
^ar?on??V Erkundigungen der Zentrums-
Kreis»v «^.'^"Ä^Eenz" in parlamentarischen
' Woch» >nnächster oder Anfang übernächster
Nebme fder zusammenkom m e n. Man
»uck öeEt es rn dieser Korrespondenz, daß
biirsni- a^E Staatssekretär «.Hintze Aas Be-
Gvoß°„ ^^rd^, nach den Beratungen im
^Ählun«.. ^t^aEer mit der Volksvertretung in
»'m ru kommen.
Wirtschafts-Verhandlungen in
B«l Salzburg
Len dielet ,Die Wirtzchuftsverhandlun-
Delegierten Wochen in Salzburg zwischen
^-rreichiick.,,^ deutschen Reichsregierung und der
haben Td'Unaarrschen Regierung stattgsfunden
^'s«'n N» wir Hüven, bisher einen gün-
Hosfnuna aenonimsn. und es besteht die
wird D' Ä:«, °as auch weiterhin der Fall sein
von Körn--- sder deutschen Delegation. Herr
Staatsj^^'st nach Berlin gekommen, um dem
°"bnis B^cht z7 Zatten^" bisherig- Er-
Dls Lösung der polnischen Frage
„bricht des Berliner Vertreters der
ein 's g's.-,s. dditwn« in der Richtung erfolgt, daß
veickständiges Königreich Polen
kverdeg soll unter enger Anlehnung
D e u«i ck"« Mittelm ach t e, besonders an
terestv r „ Zur Wahrung der deutschen Jn-
Rcist-V dem selbständigen Königreich eine
den tonen abgeschlossen wsr-
sta'at-n anderer Rand-
Wart w?^^°sen und zum Teil schon durchs.>-
Tntereüe in"- besonderen österreichischen
. st Weint man dadurch Rechnung kragen ßg

Rümpfe beiderseits der Mre

Der deutsche Tagesbericht
WTV. Er. Hauptquartier, 18. Aug.
(Amtlich.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht
Vorfeldkämpfe am Kemmel und bei
Vieux Berquin. Stärkere Vorstöhe
des Feindes südlich der L y s, bei Ayette
und nördlich der Avre würben abge-
wiesen.
Heeresgruppe des Generalobersten v. Bo eh n.
Westlich von Noye und südwestlich von
Noyon heftiger Feuerkampf, vem
beiderseits der Avre, gegen Lassigny und auf
den Höhen westlich der Oise feindlicheAn-
griffe folgten. Südlich von Thkescourt blieb
das Gehöft Atteche in Händen des Feindes.
Am übrigen schlugen wir feine Angriffe vor
unseren Kampfstellungen, teilweise im Gegen-
stotz, zurück. Schwere Verluste erlitt der
Feind in den Kämpfen um Lassigny. Hier
stürmte er bis zu sechs Mal vergeb-
lich an und wurde nach zehnstündigem erbit-
tertem Kampfe in seine Ausgangsstellungen
z u r ü ck g e w o r f e n.
H.eeresgruppsDeutscherKronprinz
An der Vesle nahm die Fenertätigkeit am
Abend zu und blieb auch die Nacht hindurch
lebhaft.
Wir schossen gestern 24feindlicheFlug-
zeuge ab. Leutn. Udet errang seinen 54.
und 55., Oberleutnants Koennecke und
Loerzer errangen ihren 30., Leutn. Heckel
seinen 22. und 23., Leutn. Röth seinen 21.
Luftsieg.
Der Eeneralquartiermeister: Ludendorff.
Der deutsche Abendbericht
MTV. Berlin, 16. Aug. abends. (Amtlich.)
Beiderseits der Avre sind starke feindliche
Angriffe unter schweren Verlusten für den
Feind gescheitert.
Der Wiener Tagesbericht
Wien, 18. Ang. Amtlich wird verlautbart:
Nene italienische Angriffe gegen die
Montozzostellung scheiterten an der tapferen
Gegenwehr von Abteilungen des ersten Kaiser-
schiitzenregiments. Sonst verlief im Tonaleabschnitt
der gestrige Tag ohne besondere Kampfhandlungen.
Auf dem Monte Cimone wurden feindliche
Sturmtruppen abgewiesen.
Albanien: Unverändert.
Bomben auf die Umgebung von
Paris
Paris, 16. Aug, (Amtlich.) Feindliche
Flugzeuge warfen mehrere Bomben in
der Umgebung von Paris ab. Einige Op-
fer und Sachschaden wurden gemeldet.

Fliegerangriffe auf Mannheim
und Ludwigshafen
WDB. Karlsruhe, 16. Aug. (Amtlich.) Heute
Nacht wurde Mannheim-Ludwigshafen
von feindlichen Fliegern angegriffen. Es wurde
einiger Sachschaden durch Bombenabwurf ungerich-
tet. Personen wurden nicht vorletzt.
Auch heute vormittag versuchte eine grö-
bere Anzahl feindlicher Flieger Mannheim-
Ludwigshafen anzugreisen. Sie wurden aber
durch unsere ALwehrmittel am Bombenabwurf ver-
hindert. Dabei wurde» drei feindliche Flug-
zeuge abgeschossen.
Fliegerangriff auf Darmstadt
WTB. Darmstadt, 16. Aug. Heute morgen
gegen NS Uhr wurde die offene Stadt Darmstadt
von einer Anzahl feindlicher Flieger angegriffen.
Die Flieger waren gemeldet und die Alarmierung
der Stadt erfolgte rechtzeitig. Einige Bomben rich-
teten Materialschaden an Häusern an. Meh-
rere Bomben sielen auf offene Plätze und Strahen
ohne Schaden anzurichten. Neben einigen Verletz-
ten sind vier Tote zu beklagen. Der Feind
verlor bei diesem Angriff vier Flugzeuge.
Beileidstelegramm des Kaisers an die
Stadt Frankfurt
Frankfurt a. M., 16. Aug. S M. der Kaiser
hat anläßlich des letzten Fliegerangriffs aus
Frankfurt a. M. folgendes Telegramm an Ober-
bürgermeister Voigt richten lassen:
,,S. M. der Kaiser und König nehmen an dein
opferreichen Unglück, das die offene Stadt Frank-
furt durch einen völkerrechtswidrigen feindlichen
Fliegerangriff betroffen hat. schmerzlichsten
Anteil und ersucht Sie, den Hint erb! febe-
nen der für das Vaterland Gefallenen und Ver-
letzten Allerhöchst ihr Beileid auszusprechsn.
Auf allerhöchsten Befehl: Geh. Kabinettsrat
von Berg.
Der U-Bootskrieg
37 090 Tonnen
WTB. Berlin, 16. Aug. (Amtlich.) Km Mit-
te l m e e r versenkten unsere U-Boote aus stark ge-
sicherten Geleitrügen sechs wertvolle Dampfer von
zusammen 22 660 VRT., darunter eine,, vollbe-
setzten Truppentransporter von minde-
stens 6660 BRT.
Der Chef des Generalstabs der Marine.
WTB. B e r l i n, 16. Ang. (Amtlich.) Im öst-
lichen Mittel in eer haben unsere U-Boote
neuerdings etwa 15 006 BRT. versenkt.
Der Chef des Admiralstabs der Marine.
Zwei englische Torpedoboote torpediert
London, 16. AM. Zwei britische Torpe-
do h o o t e, die den gestern in Meuro van Holland
eingetroffenen Eeleitzug geschützt hatten, wurden
nach der Uebergabe des Eeleitzuges auf der Höhe
von ScheevenrNgen torpediert. Vier Mann
sind dabei umgekommen.

wollen, daß ein österreichischer Erzherzog, akjo
wohl der Erzherzog Karl Stephan in erster
Li rie, zu-m König von Polen äusersehen ist.
„Nicht mehr in diesem Jahre"
Der Matin meldet: Die gewaltige Verkürzung
der deutschen Front hat dem Feinde unvorherge-
sehene Widerstandskraft an der ganzen Front ge-
geben. Es liegt keine Veranlassung vor, von einem
schnellen Sieg in diesem Jahre zu sprechen.
Die Pariser Blätter besprechen eine Rsutermest
düng, nach dtzr die Deutschen aus der ganzen
Westfront noch Immer einK . tzK-ltzüNLkiLS

U eL er l e gen h e i t haben. Die Entscheidung
werde erst fallen, wenn das Stärkeverhältnis auf
der einen oder anderen Seite überwiege. Eine
Halbamtliche Meldung kündigt daher die Notwen-
digkeit einer neuen Gruppierung der französischen
Streitkräfte an. Der Feind habe seine Lücken rasch
ausgefüllt.
* Kaiser Karl von Oesterreich, König von Un-
garn, feiert am heutigen Tage feinen 31. Ge-
burtstag.
* Einer der besten Flieger d«r Bereinigten
Staaten, Alle» Winslow, ist im So.mmege-
bret jm Lustkampf gefallen, . _

Die Prozesse der Republik
Von Martin Sebald.
Nirdends prägt sich im politischen Prozeß sof
sch-ars -der Nntionalch-avakter eines Volkes aus wis
in Frankreich. Selbst wör nur die lebten Jahr-
zehnte überblickt, kann an diesen Prozessen die Ent-
wicklung wie die Stimmung unseres westlichen,
Nachbarn genau feststellen. Es ist ein« »nunter-
brochene Kette von dem berüchtigten Pa-
nama - Skandal und dem Verfahren ge-,
gen den unglücklichen Ingenieur von Los«
sevs über die Dreysus - Affäre hinweg bis ru
den Versuchen George Clemenceaus. feine poli-
tischen Gegner ru vernichten. Wenn man will,
kann man noch weiter zurückgehen bis rüder Hoch-
verratsanklage gegen den Besiegten von Metz, Nüar-
schall Bazaine. und die Kommunards. die während,
der Belagerung der französischen Hauptstadt in Pa-
ris eine kurze Herrschaft — wir würden heute sa-
gen: nach bolschewistischem Muster — ausübten.
Dis Geschichte dieser Prozesse ist eben die Geschichte!
Frankreichs. Jeder Einzelne wird zu einer Sen-
sation und. was politisch diel verhängnisvoller ist,
zu einer Kraftprobe zwischen den einzelnen Par-
teien. Wir kennen die neuen Affären gegen Bola
Pascha, gegen Duval, den Redakteur des Bonnet
Rouge, und gegen den früheren Minister des In-
nern. Maloy, nur aus verhältnismäßig kurze»
Telegrammen. Auch darf man nicht vergessen, daß
die Rücksicht auf militärische Geheimnisse wie auf
die allgemeine politische Lage gegenwärtig im Ge-
richtssaal entscheidenden Einfluß ausübt und daA
nicht alles so breit verbandelt wird, wie es sonst
dort üblich ist. Aber selbst diese kurzen Mitteilun-
gen genügen, um ein ziemlich klares Bild der Lag»
zu bekommen.
Für uns Deutsche, mit unserem stark entwickelten.
Rechtsgefübl. ist schon die ganze Art. wie dieser
Prozeß gehandhabt wurde, geradezu verblüffend.
Wir wollen davon.absehen, daß sich hier eine po-
litische Körperschaft, der Senat, als höchster Ge-
richtshof auftut. Keinen Augenblick läßt er unef
im Zweifel, daß er sich dabei durchaus als Parla-
ment fühlt. Wenn je, hat hier die Göttin der Ge-
rechtigkeit die Winde von den Augen genommen.
Jedes Urteil, jeder Beschluß, nürd von den poli-
tischen Parteien, nicht von den einzelnen Richters
abgegeben. Wäre die konservative .Mehrheit grö-
ßer gewesen, so hätte Malvy auf dem Schießplatz!
von Vincennes das Schicksal Bolo Paschas geteilt«
Wäre die Mehrheit Aingegen von der Linken ge-
- bildet worden, dann hätte Malvy einen vollen!
Triumph erstritien. Da sich aber die Anhänger!
und Feinde Clemenceaus etwa die Wrge hielten^
kam jener Kompromiß zustande, dec im Gvundq
keine der beiden Parteien befriedigte. Mar der,
Prozeß in seinem ganzen' Gange schon politisch und
nur politisch, so werden seine Auswirkungen sich
ebenfalls in Parlament und Presse bemerkbar
machen. Gerade das Urteil, das die Anklage aus,
Landesverrat und Beihilfe dazu verneint, aber ds»
Art. wie Malvy sich den Gewerkschaften gegenüber
verhalten hat, tadelt und mit Verbannung bestraft'
ist nur zu geeignet, in den Kreisen der Arbeiter-
schaft eine verständliche Erregung hervorzurufen.
Eine ganze Anzahl von Pressskommentaren zeigt
das bereits. Eimgelu; sozialistische und radikale
Organe blasen zum Sturm gegen Elemente«.», in
dem sie den Vernichter Frankreichs sehen, und elr'
Blatt fordert geradezu die Beseitigung Poincares
Damit gewinnt der Prozeß internationale Be-
deutung.
Dis Union facre, die heilige Einigkeit, ist
diese Feststellung findet sich in den gesamten Blat-
tern der französischen Linken —. unwiderruflich
dahin. Man empfindet die Verurteilung Malvy!
als eine Kriegserklärung, aus die mar
antworten muß. Die erste Folge U. Äaß sich nur
offen alle Gegner Clemenceaus um die Fahne del
Scgialisteu scharen. Diese grobe Partei, su de
von den bürgerlichen ^Republikanern sortdäuerrch
Hilsstruppen herbeiströmen. bat. was immer fits
eine aufreizende Agitation bedeutungsvoll M
einen Märtyrer gefunden. Vielleicht ist Malvy m
dieser Rolle gegeineter als Laillaux, der versönliq
infolge seines brennenden Ehrgeizes und seines
ausgesprochen politischen Haltung viel mehr Geck
ner hat. Malvy ist im Grunde genommen des
Typ des französischen Parlamentariers, der am
einen Ministerposten berufen wird, um nun schlecht
und recht, ohne eigene Note, seine Aufgaben zu« e«
füllen. Von vornherein ging er darauf aus, d»
Gewerkschaflen an der Seite der übrigen Parteie»
festzubalten. Er vertrat also im wesentlichen d:S
selbe Politik, wie sie bei uns Herr v. Wethmann-
Hollweg in zabllcsen Reden festgelegt bat. Gerad''
 
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