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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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KeidelbergerMung

Bezugs- und Anzeigenpreis. DI« Heidelberger Zeitung kostet »et jeder Postanstal« monatlich
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Drnck ».Piel»,: Theodor verkenbusch —Heidelberger Verla,«anstatt »nd Drnckerei, Hkidelt«,,.
Redaktion und E«sch»ft,stell«: Hauptftr»he Lt. — g«r»s,r«cher 8L

Heidelberger Zeitnng erscheint an jedem Wochentag mittag» ir llhr. Eratisbetgaben stnd rar
rii-tig amtlich« Der'kündigrmgsblstt de» Bezirk« Seidelberg, die Heidelberger Familttnbliitttr,
auherdem amtlicher Wdhnungsanzelger, DI« Heidelberger Zeitung kann durch alle Postanstalten,
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tzauptschristleiter: Kurt Fischer in Heidelberg
i»ru<k u,v«rlag: Th«»dorBerkenbusch—HeidelbergerSerlagsanstal»und »ru»«rei,Hridelder».


(Urrabhängige Tageszeitung)
-^^erkündigungsblatt für NordSade« und die angrenzenden Teile vsn Bayern, Hessen und Württemberg
^lr.188 Montag, Len 22. Juli 1918 69. Jahrgang
" -

Siegreiche Mwehr Ser Durchbruchsversuche

Die Kampftage
nicht nur durch das gewaltige Ringen
Nlssenihsers gekennzeichnet sondern es ist
erstigesDuell zwischen Len Leiden
Gleitungen um die Initiative und das Gesetz
Adelns. Man darf sich durch die prahlerischen
Ingo» französischen Berichte nicht irre machen
füwohl wie auch namentlich die ame-
^richte, hje eine würdige Fortsetzung
^7 fEnnten Barnum- und Bailey-Reklame sind,
> eiten weniger mit Tatsachen als mit reinster
-nmmungsmache, und in dieses Kapitel fällt auch
"bieges -Glockenläuten in Newyork aus An-
^rassca Sieges der Amerikaner auf dem
der Marne, der bekanntlich nicht stattge-
i-st^u sachliche Nüchternheit der deut-
sauei-n Manchmal möchte man es doch be-
io wenig Herzenswärme und erhe-
richtk-«?Ä^"^" enthaltens zeigen allein ein
wir es Lage. Darnach ergibt sich, das;
der on^o^- einem Führer zu tun Haden,
eine -VMe und Nivelle Methodik in
"an hl? E bringt. Es wäre verkehrt, wollte
ank -".uaen davor verschlietzsn, daß unser Vor-
; leiderseits von Reims bislang nur von tak-
Erfolgen begleitet gewesen ist. Die
Hann o.Ausnvirkung ist nur im Zusaminen-
eV-s ex bisherrgen und der kommenden
>n!«, " Zu betrachten, denn darüber muffen
s- r"b/benialls klar sein, dwh die e i g e n t l i ch e
>7ick« Ü?t noch nicht geliefert ist. Es ist
dah u"d überaus charakteristisch,
deiche n^ ^^Mute neutrale sschweiser bollän-
B en^o - skandinavisches Kritik sich durch das
und der Ententeüerichte nicht beirren lässt
^E^^kN'tnnmen'd darauf hinweift, daß gewiß
Mch vi^k raumlrch grotz angelegt, aber strate-
soM der Tatzenhieb M, den der deutsche Löw«
M auszuterlen pflegt.
w damit auch das Rätselraten nach dem
schchiü ^ur Ziel. Darüber bringt aber der
die Nnär--" deutschen Tagesbericht vom Samstag
Hindun» Vorstoß bezweckte einmal neue
Rekrven feindlicher noch vorhandener
die An -r ", öWeitens, und das ist das wichtigste,
°ff e n r i« / u » g der feindlichen Gegen-
inukite V dle Uber kurz oder lang doch kommen
gröhter beizeiten zu begegnen für uns von
nA M^trgkm war und ist. Dah es hierbei
TE^bne Verlusts an Menschen, Material und
den E wie bei jeder Offensive, für
e- dMe^,^ ^"^/^bltverständlich. Wir müssen
» n r e ch n e n^^?bersten Heeresleitung zuDank
sichten Le-in,ks,.^ sich nicht durch falsche Rück-
lähdeterle In laßt und Ortschaften öder Ge-
ber Gesamtl^^^^ sucht, die für uns im Interesse
üchtsvuntt ^wichtig sind. Unter diesem Ee-
Mlarnei^ baher dre Räumung des südlichen
teil, und von Chateau-Thierry zu Letrach-
ander-- , ^tzrsen Abwehrschlachten spielen sich doch
und in bre an der Somme, an der Marne
teidi<»i,^I -?dern. Das aktive Moment in der Ver-
gebt den Tagesberichten hervor-
wir ü!st,^^bentlich lebendig und wird, davon sind
tive Iinlr^bnn seetgireten Moment die Initia-
Ls sivrl r^ beEang in den Angriff wieder finden,
wahrlich Kämpfe, zu Besorgnissen aber liegt
der ^//'u..Anlah vor. In der Abwägung
Dunsten s.;^?tahigikeiten sinkt die Schale stets zu
Hindenburgs und Ludendorffs. G
Die deutschen Tagesber'^chle
WTB.Gröhes Hauptquartier, 2V. Juli.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe Kronprinz Ruppricht:
reln«» der Engländer nahm in ein-
»on 1"- Gegen Meteren, nördlich
de und südlich von Vieux Verquin griff
Futz um Vormittag an. In Meteren sahte ex
übrigen wurde er abgewiesen und lieb
fangene in unserer Hand.
q"A*uppe Deutscher Kronprinz
Aisne und Marne nimmt die
setzt- ? H s h * e-n Fortgang. Von neuem
-8-e der Feind zum D u r ch b r u ch auf der
maoen^ Schlachtfront an. Panzer-
»ruhen Morgen in Teile
j.' "'orderen Linien ein. Nach ervit-
erkt gegen Mittag der
u»ekt»r^ E" des Feindes auf den Höhen siid-
'dEs ch von So iss» ns, westlich von Har»

tennes, östlich von Neuilly, nordwestlich
von Chateau-Thierry, zum Schei-
tern gebracht. Die von Fliegern im An-
marsch auf das Schlachtfeld gemeldeten und
von ihnen wirksam bekämpften feindlichen Ko-
lonnen kündeten Fortführung der An-
griffe an. Sie erfolgten gegen Abend nach
stärkster Fsuersteigerung. Zwischen Aisne
und Ourcq brache,r sie in unseren Eegenstö-
hen, südlich des Ourcq meist schon im Feuer
zusammen. Nördlich von Hartennes warfen
wir den Feind über seine Ausgangslinien hin-
aus zurück. Die Truppe meldet schwerste
Vertu st e des Feindes. Eine große An-
zahl Panzerwagen liegt zerschossen vor unserer
Front.
Südlich der Marne tagsüber mäßige
Feuertätigkeit. Südöstlich von Nanteuil
wurden erneute Teilangriffe des Feindes ab-
gewiesen. Während der Nacht nahmen wir
unsere südlich der Marne stehenden Truppen,
vom Feinde unbemerkt, auf das
nördliche Flußufer zurück.

Der Exzar Nikolaus ll, erfthopen

Berlin, 20. Juli. Nach einer aus Moskau
hier eingegangenen Nachricht wurde der frühere
Zar von Rußland am 16. Juli in Jekate-
rinenburg erschossen. Anlaß dazu war das
Heranrücken tschechisch-slowakischer Banden, denen
die rote Uralregierung den früheren Zaren nicht
lebendig überlassen wollte.
Moskau. M. IM. Der Exzar ist am 16. Juli,
laut Urteil des Uralsowjets in Jekaterin-
burg erschossen worden. „Bjedneta" meldet
die Ermordung in folgender Form: „Durch den
Willen des revolutionären Volkes ist der blu-
tige Zax aufs glücklichste in Jekaterinburg ver-
schieden ! Es lebe der Rote Terror!"
Ein Dekret vom IS. Juli erklärt das gesamte
Eigentum des Erzaren sowie der Erzarinncn
Alexandra und Maria und lämtlicher Mitglieder
des ehmaligen Kaiserhauses als Besitz der rus-
sische» Republik. Einbegriffen in die Kon-
fiskation sind sämtliche Einlagen der Zaren-
familie in russischen und ausländischen Banken.


Weiters Meldungen besagen: Mer die Akörder
sind und welcher Partei sie angöhören. ist bis jetzt
nicht bekannt. Die Zarin und ihre Kinder,
auch der Zarewitsch, dessen Tod mehrfach ge-

schewistischen Regierung Schritts unternommen, nm
über das Schicksal des Zaren und der Zaren-
familie Gewissheit za erlangen und schroffe oder
sar extreme Maßregeh, zu verhindern.
Wie weiter berichtet wird, handelt es sich den
Vermutungen nach um ein Mißverständnis
bei einem Befehl des Moskauer Sowjets, der vom
Jekaterinburger Sowjet falsch aufgefaßt wurde,
oder verstümmelt dorthin gelangt war. Die Wei-
sung soll dahin gelautet haben, den Zaren un-
ter keinen Umständen in die Hände der
tschecho-slowakischen Banden fallen zu lassen, deren
Nähe gemeldet wurde. Eine weitere, bisher unbe-
stätigte Meldung besagt, daß der Zar am Morgen
des genannten Tages von Roten Gardisten ab-
' geholt wurde, und daß er, ohne daß es ihm ge-
stattet war. von seiner FamAie Abschied zu neh-
men, ohne weitere Förmlichkeiten er-
schossen wurde»
* -r-
So hat sich denn das Schicksal Nikolaus H. in
der Weise erfüllt, wie inan es wohl von Anfang
au. nach Einbruch der Revolution erwartet hatte.
Ueber die Tat selbst kann es nur ein Urteil geben,
das des Abscheus über den Mord, denn etwas an-
deres als eine glatte Ermordung ohne Urteil und
Spruch, ist die Erschießung Nikolaus H. nicht. Ein
gewisses Gefühl des Bedauerns ist daher nicht zu
unterdrücken, denn der letzte Zar aus dem Haufe
i Romanow war an sich weniger schuldig als das
: System, für dessen ungezählte Verbrochen Niko-
laus II.. ähnlich wie Ludwig XVl. für die Schä-
den des französischen Absolutismus büßen mußte.
So ist weniger der letzte Träger der Zatenkrone,
als vielmehr der Zarismus getötet worden. Das
ändert freilich nichts an der Tatsache, daß Niko-
laus H. persönlich ein Schwächling durch und durch
war und aus dieser Eigenschaft heraus ist es wohl
auch zu erklären. Laß seine Herrschaft mit die blu-
tigste der russischen Geschichte seit Iwans des
Schrecklichen Zeiten war. Seine Schuld besteht vor
allem in dem Eefchehenlassen aller jener Dings, die
den Zarismus in der Welt verabscheuungswürdig
machten. Es ist abermals eine Ironie der Ge-
schabte. daß er. der nach dem Ruhmestitel eines
Friadonsfürsten geizte, zwei der größten Kriege
führen mutzte, und dass unter seinem Szepter zwei
Revolutionen ausbrachen, deren letzteren er zum
Opfer gefallen ist. Vor dem Forum der Geschichte
wird dereinst die Rolle, die Nikolaus H. gespielt
hat, als unwürdig bezeichnet werden
» 4»
Die Noridd. Allgem. Zeitung schreibt: Die grau-
same Tat, der der russische Erzar zum Opfer gefal-
len ist wird in der gesamten Kulturwelt die Ver-
urteilung finden, die sie als politischer Mord
finden muß. Usher die menschliche Schuld des Za-
ren muß dis Geschichte richten. Jedenfalls war
aber der Täter nicht berufen, ihrem Urteil vorzu-
greifen, geschweige denn, es su vollziehen."

meldet wurde, befinden sich am Leben und in Si-
cherheit. Wo sie sich aber befinden, und wie diese
sSicherheit beschaffen ist, verschweigt man. Wieder-
holt hatte der deutsche Gesandte. Graf Mirbach,
während seiner Moskauer Tätigkeit bei der bol-

Oertliche Kämpfe südwestlich »nd östlich von
Reims. Nordwestlich vsn Souain wur-
den französische Vorstöße blutig abgewiefen.

Kester» wurde» wiederum 3V feindliche
Flugzeuge und sieben Fesselballone abgr-
schokse». Leutnant Löwen Hardt errang seinen
4V. und 41., Leutnant Menckhoff seinen 38.,
Leutnant Berthold seinen 38., Oberleutnant
Loerzer seine» 25., Leutnant Jacob seinen 24.
und Leutnant Könnecke seinen 22. Luftsiea.
Der Eeneralquartiermeifter: Lndendorff-
WTB. Großes Hauptquartier, 21. Juli.
(Amtlich.)
Westlicher »rrregsschauplatz
Heeresgruppe Kronprinz Nnpprecht
Heftigem Artilleriekampf an der Ancre folgten
zwischen Beaumont u. Hamelt engl sche In-
fanterien« griffe, die unter großen Ver-
luste» für den Feind abgewiefen wurden.
Ebenso scheiterten am Abend Angriffe der Eng-
länder östlich und südöstlich von Hebuterne.

Die tagsüber meist mäßige Eefechtstätigkeit lebt«
am Abend wieder auf.
HeeresgruppeDeutscherKronprlnz
Nördlich der Aisne führte der Feind ört-
liche Angriffe zwischen Nouvron und Fön-
te n o y, die wir im Gegenstoß abwehrten.
Zwischen Aisne und Marne suchte der
Feind gestern unter Einsatz neuer Divisionen
die Entscheidung der Schlacht zu erringen. Der
Feind wurde zurückgeschlagen und
hat große Einbußen erlitten. Hilfsvölker der
Franzosen, Algerier, Tunesier, Marokkaner
und Senegalneger, trugen an den Brennpunk-
ten die Hauptlast des Kampfes. Senegal-Ba-
taillone als Sturmbocks auf französische Divi-
sionen verteilt, folgten hinter Panzerwagen
den weißen Franzosen voran. Amerikaner,
auch schwarze Amerikaner» Engländer und Ita-
liener, kämpften zwischen den Franzosen.
Nach zwei schweren Kampftagen kam gestern
die Angriffskraft unserer Truppen im Gegen-
stoß wieder voll zur Geltung. Sie haben sich
dem unter Verzicht auf Artillerievorbereitung
auf den Masseneinsatz von Panzerwagen ge-
gründeten Angriffsversahren des Gegners, das
am Anfang überraschte, «»gepaßt. Der gest-
rige Schlachttag reiht sich in seinen Leistungen
von Führern nnd Truppen und in seinem sieg-
reichen Ausgang ebenbürtig den auf diesem
Kampfgelände früher errungenen großen
Schlachterfolgen an.
Von den Höhen südwestlich von Soissons
brachen die gegen die Stadt nach starkem
Trommelfeuer gerichtete« Angriffe des
Feindes zusammen. Unter Führung
von Panzerwagen stieß feindliche Infanterie
bis zu sieben Malen gegen die Straße
Soissons—Chateau-Thierry nördlich des Ourcq
zum Angriffvor. Nordwestlich von Har-
tennes brach der feind'liche Ansturm
meist schon vor unseren Linien völlig zu-
sammen. Südwestlich von Hartennes war-
fen wir im Gegenangriff den an stürmen-
den Feind zurück. Seine hier in dichten
Haufen zurückslutende Infanterie wurde von
vernichtendem Feuer unserer Ar-
tillerie, Infanterie und Maschinengewehre
wirksam gefaßt und zusammegeschossen.
Auch südlich des Ourcq brachen unsere
Gegenangriffe den feindlichen
Ansturm. Nordwestlich von ChatMv-
Thierry haben wir die in den letzten Wochen
immer wieder vergeblich angegriffenen Stel-
lungen auch gestern gegen mehrfache starke An-
griffe der Amerikaner siegreich behaup-
tet. Der Amerikaner erlitt hier besonders
hohe Verluste. In der Nacht legten wie vom
Feinde ungestört die Verteidigung in das Ge-
lände nördlich und nordöstlich von Chateau-
Thierry zurück.
Aus dem Südufer der Marne führte der
Feind gegen die von uns in vergangener Nacht
geräumten Stellungen gestern vormittag nach
vierstündiger Artillerievorbereitung unter
dichtem Feuerschutz und mit zahlreichen Pan-
zerwagen einheitliche Angriffe, die an mehre«
rey Stellungen verpufften. Unsere vom Nord-
ufer teilweise flankierend geleitetes Artillerie-
feuer fügte dem Feind Verluste zu.
Auch südwestlich von Reims setzte der Feind
starke Kräfte zum Angriff gegen die von uns
eroberten Stellungen zwischen Marne und
nördlich der Ardre an. Abends war hier
den Franzosen der Italiener zu Hilfe gekom-
men. In unserem Feuer «nd an unseren Gei
genstößen sind sie unter schweren Vers
luste n für den Feind gescheitert.
Schlachtflieger griffen wiederholt nut Maschinen.»
grwehre« und Bomben in de» Kamps gegen an«
greifende Infanterie «nd Ansammlungen von Pan-
 
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