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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0475

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Heidelberger Zeitung erscheint an jedem Wochentag mittags re Uhr. Eratirbeli«»«» sind da»
Sinzig amtliche verkandlgungsblLkk de» Bezirks Kstdelberg, die iyetdelkerger FanttliendlLtlee,
autzerdsm amMchcr Wohnungssnzriger, Di« Aeideiderger Zeitung kann durch alle PoZanslallen,
durch die Agenturen aus dem Lande, die Trägerinnen und bei der «eschLstoslelle selbst — Hauptstr. rs —
monällich und viertellShrtich bestell werden,
tzauptschristleiter: Kurt Fischer in T-idelderg
Druck ».Verlag: Theodor Berkenbusch — Heidelberger verlagsaustalt und »ruck««, Zetdetderg.

HeidelbergerMung
WKüöhangige Tageszeikung)
_VerkütthLgungshlaLL fAs Nordhadstt «red HLe sngrLnzerldeK Teile Vsrr Bayer«, Hessen rmd rVMLtWhßrL
234 Montag, den 7. Oktober 1918 69. Jahrgang
Die Friedenspolitik -er neuen Regierung

Bezugs- und Anzeigenpreis. Die ,tzkid-lb-rg-r Zeitung» kostet bei jeder Postanstalt
monatlich 1.12 M., vierteljährlich 3.SS M. ausschliehlich Zustellgebühr, durch die Agenturen oder
die Trägerinnen frei Zaus monatlich 1.1» M. — Die sech-gespalten« ipetitzeile »der deren Raum
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Bei Wiederholungen Nachlaß nach Tarif. Erfüllung»»« ist Heidelberg. Ein,«»erkauf 10 Pfg.
Druck u. Verlag: Th«»dar Berkenbusch-Heidelberger Berlagsanstali u.Druckerei Heidelberg.
Postscheckkonto Karlsruhe Nr. SS«. Fernsprech«: Redaktion I«, ll>eschäst»stelle «2

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Die Kanzlerrede
Berlin. 5. Oki.
Am Bundesratstifch: .Reichskanzler Vrinz Max
von Baden, v. Bayer. Dr. Sols. v. Kranke, Graf
modern. Rüdlin. v. Stein. Dr. Friedbera. Drews.
«rober. Scheidemann. Erzberaer. Bauer. Der Sitz-
Unasiaal ist voll besetzt. Die Mvaide kür den B-.m-
v-esvat und sämtliche Zuhörertribümen sind über-
kullt.
Präsident Fehrenbach
nöffnet die Sitzung um 5.15 Mr mit der geschäft-
U- en Mitteilung von der Ernennung des neuen
- 7NGlevs und führt dann aus:
-Deins Herren! Seitdem wir am 13. Juli von-
^-nder »sickieiden sind, find Ereignisse eingetrs-
die uns Sorge bereiten. Unsere W est« r m e e
nach fturnrKcker Offensive zur Defensiv e und
- langsamen Rmckwärtsbsweguma überaesanMn.
MrmiiMen Andrin«n unserer Feinde und
-rrer zahlreichen HfWswölker bat unsere tapfere
Armes im Wösten einen Wall entaesenMetzt.
^.bsdem Feinde bisher nickt gelungen ist. ibn
zu ouvarbrochen. so baden wir die Hoffnung und
^vedsicht. daß es ihm- auch in Zukunft nicht
Wird, dreier Sckutzwebr Herr, zu werden,
"-ebb. Brcwo.s Den tapferen Kriegern gilt unser
u"Ah und der Dank des Vaterlandes. Tm Osten
baden die Armsen unserer Verbündeten der Tür-
ker und Bulgariens, schwere Niederlagen er-
!"ten. Bulgarien ist aus dem VierhuNd ausge-
mnedsn und bat einen WaffenstrWa-nd geschlossen.
-Mnern bat Graf Hertling dis erbetene
Tf^Eung aus dem ReüchskamlerMnt Mbalten.
nachdem er dieses Amt nickt ganz ein Fabr lang
?^altet bat. 5hm boben Alter bat er dem wie-
,^dolten dringenden Ruf des Kaisers Folge ge-
ae«tet und bat. getragen von der Mehrheit des
putschen Volkes, eine politische Neuorientierung
dl-e Wege zu leiten gesucht. Uebersangsseiton
vemen in ibrsm Schoß immer Schwierigkeiten. Sie
and auch dem Reick skalier Grafen Hertling nicht
,^Wkrrt geblieben. Als er sie nickt mehr meistern
konnte, schied er aus dem Amte. Aber bock soll es
dik!^ Eitischen Weisbeit und seinem oaterlän-
KEen Sinn angerechnet werden, daß er die neuen
die ex selbst nicht mehr geben konnte, anriet
^ebnete. (Bravo!s Sein vornehmer Sinnt sein
'-ovsnswürdiges Wesen, seine abgeklärte Weisheit,
EN Hobes Pflichtgefühl wird der Reickstag und
deutsche Volk anerkennen und ibm selbst ein
Beifall ^mkbares Andenken bewahren. iLebh.
Vor rms steht in mannigfacher Veränderung eine
rerun a. an ihrer Spitze als Kanzler
oer ins Mar von Baden. Sie werden es mir
lcht vendönken. wenn ich. der Mann aus dem bcv-
, licken Volke, auf dem VMidentenstubl dem Sproß
«es badMen Fürstenhauses auf dem Kanzlerplatz
s onders warme beimatlicke Gefühle der Genua-
muug und Freude aussvrecke. Fm Lands» Baden
sn Onkel unseres neuen Reichskanzlers das
-^ort gesprochen, daß er keinen Gegensatz kenne
»wüschen Fürsten- und Volksreckt. und in einem an-
».^^.deutscksn Staate ist der gleiche Gedanke in
>e Worte gefaßt worden daß der Oberste im
lein erster Diener sein müsse. Von der neuen
-Negierung hoffen wir zuversichtlich, daß sie in im -
engerer ^üblungnabme im Volk
'lbr bedackt auf das Wobl des Volkes ihres bo-
mn und schwierigen Amtes walten möge. lBr-avo-s
- "eue Zeit ist im politischen Leben des deut-
Mn Volkes angebrochen. Es ist selMverständlich,
^l« manchs Kreise im Hinblick auf die «roßen Ta-
'«n der Vergangenheit dieser neuen Zeit kritisch,
j^^rnd. sogar ablehnend gegenllbersteben. Von
n- Pistungen dieser neuen Zeit erhoffen wir eins
s«7.*söhnende und klärende Wirkung.
Mre Geburtsstütte -ist sübeiligtor Bo-
. den Schlachtfeldern und in den Schützen-
auf den heimMen Arbeitsstätten, wo je-
^u-tkche ohne Unterschied alles Gut und Mut
^ifail^t Er des Vaterlandes Wobl. kLebbafter
Meine Herren! Der Name des neuen Kanzlers
emen guten Klang in der ganzen Welt. Seine
» " Etliche Gesmnung. sein Anseben. sein Der-
^.auen «uf die Menschbeit. die er auch wäbrend der
türcktsrlichen Kriegsiabre nicht verloren bat.
k ,? ^.Ede Grundlagen für seine künftige Wirksam-
iaH lBravo!j Den Schwergeprüften dieser KÄess-
»me. den Verwundeten und Gefangenen, ist er in
p-t-rmer Anteilnahme vielfach uabegetveten und bat
ke« ; "rck nickt nur den Dank dos deutschen Dol-
- b wndsrn auch den Dank bei den Feinden erwor-
auch seinen auf den Frieden und
^^bnuna der Völker gerichteten Bestrebun-
«n forderlich kein. Möge Gottes Schutz auf der

WaffenftWan-s- u.ßrie-ensangebot

Die deutsche Note an Wilson
WTB. Berlin, 5. Okt. Die durch -Vermittlung
der Schweizer Regierung an den Präsidenten Wil-
son übermittelte Note bat folgenden Wortlaut:
Die deutsche Regierung ersucht den Präsidenten
der Bereinigten Staaten von Amerika, die Herstel-
lung des Friedens in die Hand zr. nehmen,
alle kriegführenden Staaten von die-
sech Ersuchen in Kenntnis zu setzen und sie zur Ent-
sendung von Bevollmächtigten zwecks Auf-
nahme der Verhandlungen emzuladen.
Sie nimmt das von dem Präsidenten der Verein.
Staaten von Amerika in der Kongreß-Botschaft vom
8. Januar 1818 und in seinen späteren Kundsehnn-
gen, namentlich der Rede vom 27. September aus-
gestellte Programm a ls Gr un d l a g e für die
Friedensverbandlungen an.
Um weiteres Blutvergießen zu vermeiden, ersm
die deutsche Regierung, den sofortigen Ab-
schluß eines allgemeinen Waffen-
stillstandes M Lande, zu Wasser und in der
Luft herbeizuMren.
Prinz Max von Baden.
Die Wiener Note
Wien, 5. Okt. Der Werr.-ungarische Gesandte in-
Stackbolm M gestern vom Minister des Aeußern

beauftragt worden, die könislick schwo'Mcke Regie-
rung su ersuchen, am 4. dieses folgende Depesche
an den Präsidenten Wilson gelangen »u lassen:
Die österr.-ungarische Monarchie, welche den
Krieg stets nur als VertÄdisungsLamvf geführt
und wiederholt ihre Bereitwilligkeit bekundet bat,
dem Blutvergießen ein Gude SU machen und k
einem gerechten und ehrenvollen Frieden zu gelan-
gen, trÄt hiermit an den Präsidenten der Bereich.
Staaten von Amerika mit dem Antrag heran, mit
Mm und feinen Verbündeten sofortigen Waf-
fenstillstand zu- Lande, zur See und in den
Lüften abruWießen und im unmittelbaren An-
Musi hieran in Verhandlungen über einen Frie-
densschluß eimuireten-, für welche die vierzehn
Punkte der Botschaft des Herrn Präsidenten- Wilson
an den Kongreß vom 8. Januar 1918 und! die vier
in der Rede des Präsidenten Wilson vom 12. Febr.
1918 enthaltenen Punkte als Grundlage su
dienen hätten, wobei auch auf die Ausführungen
des -Präsidenten Wilson vom 27. September 1918
Bedacht genommen wird.
Die Türkei
Berlin, 6. Okt. Wie der Reichskanzler in seiner
Rede bereits angedeutet bat, steht die Türkei im
Begriff, einen gleichen S ch-r i tt zu tum.

Arbeit der neuen Regierung und des Reichstags
ruhen. lLebb. Beifalls
Auf der Tagesordnung stebt die Entgegennahme
von Mitteilungen des Reichskanzlers. Ich
erteile -dem Herrn Reichskanzler das Wort.
Reichskanzler Prinz Max von
Baden
Gemäß dem kaiserlichen Erlaß vom 3V. September
bat das Deutsche Reich eine
grundlegende Umgestaltung seiner volit. Leitung
erfahren. Als Nachfolger des um sein Vaterland
aufs höchste verdienten Grafen v. Hertling bin ich
von Sr. Maieftät dem Kaiser an die Spitze der
neuen Regierung berufen worden. Es entspricht
dem Wesen der nunmehr bei uns eingsführten Re-
gierüngsweise, daß ich dem Reichstag ohne Verzug
vor der Oefsentlichkeit die Grundsätze darlege,
nach denen ich mein verantw0rtungsjchrvsres Amt
zu führen gedenke. Diese Grundsätze sind, bevor ich
mich zu der Uebernahme der Kamlergeschäfte ent-
schloß, im Einvernehmen mit den verbündeten Re-
gierungen und -mit den Führern der Msürhoitsvar-
teiem dieses hohen Hauses feistgelegt worden. Sie
enthalten mithin nicht nur mein eigenes politisches
Glaubensbekanmtnis, sondern auch das der weit
überwiegenden Teile der deutschen
Volksvertretung, also der deutschen Nation,
die den Reichstag auf Grund des allgemeinen, glei-
chen und geheimen Wahlrechts nach ihrem Wunsi
SiHfammengesstzt hat.
Die Tatsache, daß ich die Ueberreugung und den
Willen der Mehrheit des Volkes hinter Mr wef
hat mir die Kraft gegeben, in der schweren und
ernsten Zeit, die wir Miteinander erleben, die
Leitung der Reichsgeschäfte auf mich zu nehmen.
Die Schultern eines Einzelnen wären zu schwaä
um allein die ungeheure Verantwortung tragen zu
können, di« der Regierung in der Gegenwart su-
fällt. Nur wenn das Volk an der Bestimmung sei-
ner Geschicke in weitestem Umfang tätigen Anteil
nimmt, die Verantwortlichkeit sich also mit auf dl
Mehrheit seiner frei erwählten politischen Führer
erstreckt, kann der leitende Staatsmann seinen An-
teil an ihr im Dienste des Volkes und Balevlandes
mit Zuversicht übernehmen.
Der Entschluß, dies zu tun, ist mrr besonders da-
durch erleichtert worden, daß in der neuen Regie-
rung auch maßsehende

Vertrauensmänner der Arbeiterschaft
SU den höchsten Aemtern im Reiche gelangt sind.
Ich sehe darin die sichere Bürgschaft dafür, daß die
neue Regierung von dem festen Vertrauen der
breiten Massen des Volkes getragen ist, ohne dessen
überzsugungstreue Gefolgschaft ihr ganzes Hpr»
dein von vornherein »um Mißlingen verurtE
wäre. - - , - > i
iWas ich heute aüssp-rsche, sage ich also nicht nür
im meinem Namen und in dem meiner amtliche.
Mitarbeiter, sondern auch
im Namen des deutschen Volkes.
Das Programm der Mrhrb-itsparteien auf di«
ich mich stütze, enthält zunächst ein Bekenntnis s
der Antwort der früheren Reichsregierung arsi d.
Note des Papstes vom 1. August 1917 und die b-
dinguMslose Zustimmung gv. der ' .'. ---Mießung des
Reichstags vom 19. Juli desselben Jahres. Es
bekundet ferner die Bereitwilligkeit, sich einem
allgemeinen Bunde der Völker auf
Grund der Eleichberechtigung aller, also der Star-
ken und Schwachen, anruschließey.
Die Lösung der vielumstrittenen belgisch;
Frage sieht es in der
völligen Wiederherstellung Belgiens,
insbesondere seiner Unabhängigkeit und seines Ge-
bietsumfanges. Auch ein« Verständigung über die
Entschädigungs frage soll angcstrebt
werden.
Die bisher geschlossenen Frisdensvertrage will
das Programm zu keinem Hindernis für
einen allgemeinen Friedensschlusi werden lassen. Es
strebt insbesondere an, daß sich in den baltisch e
Ländern, in Litauen und Polen alsbald
auf breiter Grundlage Volksvertretungen bilden.
Das Zustandekommen der dazu nötigen Voraussetz-
ungen wollen wir ohne Verzug durch die Einfüh-
rung von Zivilverwaltungen fördern.. -Ihre Ver-
fassung und ihrs Beziehungen sn den Nachbarvöl-
kern sollen jene Gebiets selbständig regeln. In der
inneren Politik
Habs ich durch die Methode, in der sich die Negre-
rungsbildung vollzog, klare und feste Stellung ge-
nommen. Auf meinen Vorschlag sind die Führer
der Möhrheitsvarteien zu meinen unmittelbaren
berufen worden.
Mine Herren! Ich war der Ueberzeugung, daß

dis Einheitlichkeit der Reichsleitung nickt nny setz
währleistet werden sollte durch die bloße schema-
tische Parteizugehörigkeit der einzelnen Regie»
rungsmitglieder, Landern ich hielt für fast noch!
wichtiger di« Einheitlichkeit der Gesinnung. Von
diesem Gesichtspunkt bin ich ausgvgangen auch bei
der Wahl meiner Mitarbeiter, di« nicht dem. Par-
lament angehören. Ich habe das größte Gewühl
darauf gelegt, daß die Mitglieder der neuen Reichs-
leitung 1.
auf dem Standpunkt des Rechtsfriedens
stehen, unabhängig van der Kriegslage, daß sie sich
zu diesem Standpunkt auch öffentlich bekannt habens
in einem Zeitpunkt, da wir auf dem Höhepunkt un-
serer militärischen Erfolge standen.
Mein« Herren! Ich bin überzeugt, daß die Art,,
in der letzt die Reichsleitung unter Mitwirkung d«H
Reichstages gebildet worden ist, nicht etwas Vor»
übergehendes darstellt and daß im Frieden eintz
Regierung nicht wieder gebildet werden kann, bis
sich nicht stützt auf den Reichstag, Wh die nicht aug,
ihm führende Männer entnimmt. Der Krieg hak
uns Wer das alte, vielfach zerrissen«! Parteilebeut
hinausgeführt, das es so sehr erschwerte, einen ein«
hsitlichsn entschlossenen Parteiwillen zur Durchfüh-
rung zu bringen. Mehrheitsbildung bxibt politische
Willensbilduns, und unbestreitbares Ergebnis desll
Krieges ist, daß in Deutschland zum ersten Mal sichl
grobe Parteien zu einem festen einheitlichen Pro-
gramNt zusammengekchloffen haben Md damit i^
die Lage gekommen sin8, !' - >'
die Schicksale des Volkes von sich aus »u bestimmen.
Dieser Gedanke wird niemals erlöschen, diese
Entwicklung niemals rückgängig gemacht werden,
(Beifall.) Dabei vertraue ich, daß, solange Deutsch«
lands Geschick von Gefahren umbrandei U arck
die außerhalb der Mehrheit stehenden BolkskreW
und deren Vertreter, dis nicht Äev Reichsleit ungj
angehöven, alles Trennende zurückstellen und den,:
Vaterland geben, was ihm heute gebührt. (Berf.)'
Diese Entwicklung macht «ins Aenderung unsereq,
verfassungsrechtlichen Vorschriften im Sinns des
kaiserlichen Erlasses vom 80. September erforder-
lich, die es ermöglicht, daß diejenigen Mitglieder;
des Reichstags, die in dis Reichsleitung eintretsn^
ihren Sitz im Reichstag behaltsn. Ein«
entsprechende Vorlage ist dem Bundesrat sugogaN-
gen und ihre Beschlußfassung wird dem Bundestag
unverzüglich unterbreitet werden-. ;
Meine Herren! Bleiben wir eingedenk der Worts,
die der Kaiser am 4. August 1914 gesprochen unhl
die ich lm Dezember vorigen Jahres in Karlsruhe
in die Worte fassen drnfte: Wohl gibt es Parteien,
aber es sind alles Deutschs! (Beifall.) Unter deml-
Zeichen dieses Kaiserwortes -muß sich auch die
Politische Entwicklung in dem führenden deutschen
Bundesstaate Preußen
vollziehen und die Botschaften des Königs v»N
Preußen, dis das demokratische Wahlrechts
versprechen, schnell und restlos erfüllt
werden. (Beifall.) Die preußische Wablrechtsfvcvge-
ist bei der überragenden Stellung Preußens eins!
d e Utsche Fr -age (Zustimmm-s), -und ich zweifle!
nicht, daß -auch die Bundesstaaten-, die in der Ent-
wicklung ihrer verfassungsmäßigen Zustände noch
zurückstehen, dem preußischen Beispiel entschlossen
folgen werden. (Beifall.) Dabei halte ich unsre
schütterlich fest an den föderativen Grund-
lagen des Reiches als eines Bundes, dessen:
einzelne Glieder ihr inneres Verfassungsleben in
voller Selbständigkeit bestimmen, ein R«E auf
das auch
Elsaß-Lothringen
vollen Anspruch hat. Die Selbständigkeit und Mel«
säMgkeit des Lebens in den einzelnen Bundes-
staaten, das enge, treue Verhältnis, das jeden
Deutschen mit seiner Heimat, mit seinem Landes-
 
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