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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0699

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Nr. 272


Bezugs- aiiL u-r-eigenpreis. Dis ».Heidelberger Zeitung" »»stet bei je»« P-st-Ntftalt
msuutUch I.lr M.. »tertellLhrltch M. au,s»»ehttch Z-ft-llg-bu^r. durch die «,-nture» »der
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Heidelberger Zeitung erscheint an jede« Wochentag miMzr 12 Uhr. Srattskelgaken lind da»
riujig omtiiqp verkLMIgmigsbla« de» Bezirks Hsldewerg, die Heidewerger F<m.tli««blsrree,
auherdem amilicher üSohnungsanzeiger. Di« Heidelberger Zeitung kann durH aste Posiansia!!-«,
durch die Agendiren aus dem Lande, die Trägerinnen und bei der Geschüttelte!le irlbst — Haupisle. LS —
MsnaLich und vlerleijLhrlich bestellt werde«.
tzauptschcifUeiter: Kurt Fischer in Heidelberg
Druck «.Verla«! Theodor Berkenbulch — Heidelderger »erlagsaustsli und Druckerei, Hewewt««.

69. Jahrgang

HeidelbergerZeiLung
6!nabhängige TagesZerrirng)
_berkündkgnngsblatt für NordSaderr ««d -ie gngrenzendett Teile vs« BsRer«. Sssseu und Württem-erK_
Mittwoch, den 20. November 1918


Die Nationalversammlung
gefährdet?

Die Verhandlungen in Spaa

ist bekannt datz fick Widerstände asasg die
'mt lowalveviamnrluna nirgends aozeiat Laben, als
»i t r l radikalen Demokraten, den unabü. So-
>alisten and den Soartakusleuten. Datz dreie eine
verickwlndende Minderheit bilden.' kümmert
e nsrvLn wenig, sondern dreist und ciottesfürcktia
und fordern sie. u/nd tatsächlich albt es
mnrer nock Leuts, die kick von i-bnsn eimvickeln
«inen.
» Lat sich wieder einmal gezeigt in einer Vsr-
ammluna der Arbeiter- und Soldatenräte von
-Berlin, die gestern im Zirkus Buick
"!iU.and. Die Grundstimmuna der Versammlung
«rnn dabin ckarakteriiisrt werden datz die Meinung
e n die Nationwlversammluna überaus scharf
,,. ausschlaggebend war. wenn sick die Verlamm-
iius lolckr anck nickt ko vatbetbickckbeatralilck
u>ill.brt>e. wie der Vorsitzende des Nollzuasrates
-Nur über meine Le icke asbt der Wea nur
mtltnante." Kolaende E n tü ck!ie ii u n a wurde
"Menonrmeon
Das Bestreben der bürgerlichen Kreise, st) schnell
' nväglich eine Naticmalversammlung einäube-
'ufön, soll We Arbeiter um die Fvüchte der Revo-
ution bringen. Der Vollzugsrat der A.- und S.-
räte (brob-Verktn verlangt daher die Einberufung
einer Delegiertenversanrmlung der A.- und S.-Räte
"- suffchlands. Diese hat auf Gründ eines von ihr
wstzusstzandon Wahlsystems einen Jentralvat der
Zutschen A.- und S. Räte ru wähle», der eine
neue, den Grundsätzen der proletarischen Denwkra-
iis entsprechende Verfassung zu entwerfen hat.
--ioss Verfassung fft der von ihr zu Lerufoicken kon-
stituierenden Versammlung zur BüMEassuns
»orzulegen.

Neue Vereinbarungen
Berlin, 19. Nooz. Einer Rotterdamer Meldung!
des L.-A. zufolge wird aus Basel gemeldet:
Die deutschen Vertreter des Oberkom-
mandos tn Spaa haben mit dem Oberkommando
der Alliierten die Verhandlung- über einige Punkte
beantragt, die das Kriegsmaterial und d e
Lebens Mittelvorräte auf dem linkm
Rhemufsr betreffen. Diese sollen deutsches
Eigentum verbleiben; ferner wird verlangt,
dah die Besatzung nicht aus schwarzen
Truppen bestehen darf und dah die Polizei in
den besetzten Gebieten tätig sein darf, ferner, dah
die deutschen Garnisonen an der Grenze der neu
treten Zone verbleiben können. An.herdem wird
darüber verhandelt, dah die Alliierten, um Aus-
schreitungen der Bolschewisten gegen die Bs-
völkerunq zu verhüte», sofort Südr"hland be-
setzen sollen und auch die baltischen Provinzen, be-
sonders Libau uikd Riga.
Tägliche Beratungen
Die zur Durchführung des WaffenstilPandsver-
trags in Svaa versammelten Kommiss.onen
Deutschlands und der Entente halten nach einer
MeLdums der B. Z. aus dem Haag täg lichBe -
ratungen «b. Am Vormittag finden Plenar-
sitzungen statt, nachmittags versammeln sich die vier
Unterikomm-sfionen, die die Fragen des Transports,
der Gefangenen und des Kriegsmaterials be-

Es laut bck leider nickt verkennen, dah durch die
Anvabme dicker Entickliekuna nickt nur die Lass
umlar lM> krMch bleckt sondern die Gefahren
er Diktatur einer Klalle stärker hervortreten,
rennoch m«btzen wir beute wenigstens noch der
Au-druck »eben, dah Vernunft und
«ereckt-tokettssinn die Oberhand behalt«,
lverden.
Ein Zentrumsprotest
An einer Entsckliehuna der Kölnischen Zen--
-^^"lsvartei wird der Germania zufolge ae-
l"ll ' r die demÄtiae RegisuunK nur vor -
aufj „ vorübergehend als Träger der
raatsgswalt anerkenne, und zwecks Vilduna einer
Volksreaieruna und volttMen
^euoüdnuna die unverziia licke Einberu-
Nationalversammluna auf
°mokvatifcher Erunidlaae fordert.

sprechen. Dis Nachricht, dah die Franzosen zur
Milderung «des Maffenstillstandsvertrages geneigt
seien, trifft leider nicht zu. Im Gegenteil werden
gerade die Fr a nz ws en t ä gl i ch s ch w i e r i ger.
Die Gegner sind vollkommen im unklaren über die
Verhältnisse in Deutschland und aus diesem Grunde
erklären Franzosen und Engländer, dah eine Re-
gierung, die nicht die Ordnung aufrecht erhält, für
sie nicht friedensfähig sei. Sie wollen
keine Lebensmittel geben, wenn der Bol-
schewismus um sich greife. Sie betonen immer
wieder, sie würden an ihrer Seite und ^n ihrer un-
mittelbaren Nachbarschaft keinen H <- rd der
Zersetzung dulden. S'e sind b-"eit, De"tich-
land über seine Ernäbrungssch'v'erlgkeit-m hinweg-

Die Paulskirche als Tagungsort
K^^^talied der neuen vrMkNcken Reaieruna.
klärte in einer Veckammluna
a^e^ot bei der Reicksregieruna
m„, ?^ ba-s>e. dw Nationalvsvkwmmluna in der
imulMrcke tacwn zu lallen. Es LÄtebt die Absicht,
"leier An reau na Tolae zu leisten

zubelfen. aber nur urcker d»r B-dingung, dah dort
Ruhe und Ordnung herrscht.
Deutsche Bitte um Aufhebung der
Blockade
Eine neue Note Solls an Lankina.

Negierungskrisis?
Unter der Uebersckrift ..Die erste Reaie-
^gskrise schreibt die GevmianM:
Nach der Ansicht der Fachleute war bekanntlich
'e staatsrechtliche Lage, die die Revolution in
Merlin geschaffen hatte, die, dah wir in dem soge-
rannte» Vollzugsausschub des A.- und S.°
/"t«s Lmi eiigentlichen Repräsentanten — aller-
es mit unzureichender Legitimation — der Sou-
^ränität batten. Er wurde mit dem Hauptaus-
b^uih des Reichstags verglichen, wenn man sich über
wrne Kompetenzen klar werden wollte, die dahin
^'-"fgsfaht wurden, dah der Vollzugsausschuh nur
" u t r o l l i e r e nd e s Organ sei» sollte, während
Exekutive allein bei dem sechsgliedrigen
Kabmett Ebert-Haase lag. Der Voll-
u«sausschuß hat sich daran aber nicht im
gehalten und insbesondere in dem Falle Rote
^ahne Sch-'rl in die Erekutide selbst eingegrif-
e n. Das hat schon zu Ausgleichsversuchen geführt,
e im Augenblick so stehen, dah das Kabinett
^rt-Haase davon insofern erschüttert
k che'mt, -als der Vorschlag gemacht ist, die oberste
inchsleitung nicht mehr aus 6 Politikern, sondern
Politikern und 3 Vertretern des
«cllzugsausschusses bestehen zu lassen. Ob
krlle -solche Vermengung von Exekutive und

Das Hollandicks Meuros Büro berücktet, dah
Staatsiekretär Dr. Solf an Staatslekretär Lan-
iin-a eine Note aericktet Kat. in der erklärt wird:
Bei dem heutigen Stand des deutschen rollenden
Eisenbahnmaterials und bei dem Koh-
lenmangel wird es uns unmöglich sein, eine
auch nur in bescheidenen Grenzen geh ltme Versor-
gung der Städte mit Lebensmitteln sicherzustellen.
Wir sind, Leiht es in der Note, auherstande, auch
nur für eine Wocke die Versorgung verbürge» zu
können und müssen da die Verhältnisse im Osten
Kontrolle überhaupt möglich ist, ersche'nt uns frag-
lich. Jedenfalls würde sie den elementarsten Grund-
sätzen eines demokratischen Staalss widersprochen.
Wie die Kölniicke Volkszeitung zuverlällia er-
fährt. wird die Reaieruna umaebildet
werden, an d'e Stelle der 6 Herren dis jetzt rn tzbr
sitzen, sollen 3 testen, dis ibr bisher schon «»gehört
Laben, und 3 Männer aus dem Vollz-ugsrate. Die
alte Reaieruna tritt zurück.
39L0V Zivilpersonen von den
Bolschewisten erschossen
Dem Echo de Paris zufolge fprack Clemsnceau
am Samstag im Kammeraussch-H über dem Bol-
schewismus und über den Entschluh der Alliierten,
in Rußland Ordnung zu schaffen. Er erklärte,
nach zuverlässige» Berichten an das französische
Staatssskretariat seien während der Bolschewisten-
herrschast in Rußland über 30 WO bürgerlich«

und Westen, Norden und Sude» gleich liegen, da-
mit rechnen, dah in vielen Teilen des Reiches
gleichzeitig Hungerrevolten infolge der
Transportschwierigkeitea entstehen, deren Folgen
unberechenbar wären.
Endlich hatdieFortsetzungderBlockade,
insbesondere in der-O st s.e e, zur Folge, dah sowohl
dis für unsere Industrie nötigen Transporte aus
dem Norden wie die für Skandinavien unentbehr-
lichen deutschen Kohlen unmöglich gemacht werden,
und veranlaßt die von Len Kohlen abhängigen
deutschen und skandinavische» Industrien zu Ar-
beitseinschränku -c-en, wsem nickt gar zur Still-
legung. Auch die völlig« Lehmlegung der Norv-
und Ostseekischersi würde während einer Blockade
fortdauern.
Wir Laben unsere Vertreter in Spaa angewiesen,
obige dringende Wunsche mit Len Vertretern der
verbündeten Regierungen zu besprechen, hatten aber
keinen Erfolg, da d'e Vertreter der Verbünde-
ten keine Vollmacht zum Verbandeln zu habens
schienen. Wir bitten angesickts der dringenden
Gefahr, die aus den erdrücke «den Waf-
fen st illstandsbedingun gen erweckt wird,
«ns möglichst umgehend einen Ort zu bezeichnen, «n
dem unsere Vertreter mit bevollmächtigten Vertre-
tern der verbündete» Neivemnmn zur Beratung
der obigen Frage» zusamme komm«» könne».
Da die Truvtzentransvortfraa« zu Wasser und zu
Lande täglich schwieriger wi d und d'e zurückflu-
tenden Trupven alle Oraanis-t'on aufz« lösen
drohen, bitte» wir, keine 2e't zu verlieren, da-
mit wir imstande sind, die btsLs« nock ank'-echt er-
haltene Ordnung auch weiter aufrecht erhallen zu
köimen. Solf.
Der Vorrede
Haag. 19. Nov. Die Times meldet aus New -
york: Im Konarsh teilte Lankina «m Freitag
mit. eine Ausbebuna beaw. Milderung der
Blockade gegenüber dem b'sLeriosn Mittelmäch-
ten werde unmittelbar nack Unterzeicknung des
Vvrfviisdsns erfolgen.
Der Pariser Temvs meldet: Die Alliiertenkonfe-
renz in Varis ist vorgestern gekcklollen worden. Der
Entwurf des Vorfriedens wurde ange-
nommen. Die Konferenz tritt in der letzten No-
vemibrrwocke mir Vorbereitung der am 15. Dezem-
ber beginnenden ^rkddensverkandlunaen wieder »u-
i« Minen.
Wilson hat die Neise angetrete»
Rotterdam. 19. Nov. Reuter meldet aus Mashin«-
tou, Präsident Wilson habe am 18. November d e
Fahrt nach Gmopa angetretsn. Er werde zunächst
einen englischen Hafen anlaufen und sich von da
nach London begeben, um mA den M nfftern zu
untsLhandeln. Die Vorsriedensvsvhancklungen be-
ginnen noch vor Weihnachten in Versailles.
Berlin, 19. Nov. Die B. Z. meldet aus Bern:
Präsident Wilson wird n'cht nur an der Frie-
de n-skonssrenz, sondern auch an dm Vorver-
handlungen, di« am 10. Dezember bsginncir,
teilvehmen.
Personen ohne Urteilsspruch des Gerichtes er-
schossen worden.
Die deutschen Verluste bis
31. Oktober 19,8
Auf Grund zuverlässiger U terlage» könne» un-
sere Verluste bis zum 31. Oktober b. I. genau ange-
geben werden: Deutschland b t 1580 V3V Tote zu
beklage«. Als vermitzt werden 260 VV9 Mann
gemeldet, wovon aber jedenfalls ein grober Teil
nicht mehr unter den Lebenden weilen wird. Die
Zahl de, in feindlicher Hand befindlichen deut-
sche» Gefangene» bet agt 490 000 M n».
Verwundet wurden 4 Millio e» Soldaten,
wovon aber eine miede, holte Zahlung in den Sel-
le« vorgskomme» ist, wo ein Soldat mehrmals ver-
wundet wurde.

Bürgertum und Republik
Das alte System, der wonarchifcke Obrigkeits-
staat, ist, so schreibt die Köln. Ztg. dahin und
wird nach menschlichem Ermessen nicht wieder
au ferst ehen. Da würde es einen bedauert ichen
Mangel an Einsicht für seine Interessen und zu-
gleich an Pflichtgefühl gegen Volk und Staat be-
kunden wollte das Bürgertum sick schmollend m
seine Alte zurück,stehen, statt tatkräftig mtt anzu-
fasen. damit aus den Ruinen neues Lehe« er-
blühe Voraussetzung ist, daß es sich oh« e V o r-
behält und Zweideutigkeit zur Repu-
blikbekenne. Manchem mag es nicht leicht
weiden, sich von alten Gewohnheiten, die trotz al-
lerlei Anstößigkeiten sich aus eins glänzende histo-
rische Ueberlteferung, und eine pr-Miiche Bewah-
rung stützen, zu brechen. Aber es mutz fein, nur
dann können sich die Wahlen zur Verfassunggeben-
den Versammlung unter der allen Parteien ge-
meinsamen Parole des Aufbauens und Neubauens
vollziehen, nur dann das neue Revolutionskelme
in sich bergende Misstrauen ausgeschaltet werden,
daß die Nationalversammlung eine Restau-
ration bringen könnte. Die Erkenntnis dieser
Notwendigkeit ist heute selbst in den Reihen da-
äußersten Rechten durchgedrungen. So hat z. B
die deutsche Tageszeitung die Inschrift am Kopfe
des Blattes: „Für Kaiser und Roick" bereits er-
setzt durch die andere: „Für das deutsche Volk -
Damit soll kein Vorwurf erhoben, sondern ledig-
lich die Tatsache belogt Kerben, daß heute kaum
an irgendeiner Stelle des deutschen Volkes noch
das Bedürfnis besteht, die friedliche Weiterent-
wicklung dadurch zu stören, daß' man sich monarchi-
scher gebärdet als di« 82 nunmehr verschwundene»
dautschsn Monarchen sslbst. Im Verfolg der Not-
wendigkeit die bürgerliche Linke auf der
grundsätzlichen Anerkennung der republikanischen
Staatsfarin zu sammeln, werden denn auch seit ei-
nigen Tagen Verhandlungen zwischen den libe-
ralen Fraktionen Ehrt. Das liberale Bür-
gertum verlangt, datz dabei alle Kleinlichkeit
und Om in kürzester rift ims
Ergebnis der Einigun« vorgelegt wiiK
Wenn nun auch jede Möglichkeit eines Versuchs,
die monarchischen Einrichtungen wiederberzusielle»,
ausgeräumt ist. so ist anderseits die Befürchtung
begründet, die revolutionäre Bewegung könne so
radikalisiert werden, datz sie anarchis ch e und
bolschewistische Formen annäbme und da-
mit die ruhtge und obnungsmätziae Entwickelung
in Frage stell«! würde. Diese Befürchtung grün-
del sich auf dis Willfährigkeit, mit der die Regie-
rung der Mehrbeitssostalisten dem Wunsche der
Unabhängigen nachsegeben hat, datz bürgerliche
Mitglieder van der Negierung ausgeschlossen sind.
— wobei man freilich keinen Anstand nimmt, di«
unentbehrliche Hilfe der Fackbeamten in Anspruch
zu nehmen —, datz ferner die Frage der National-
Versammlung „erst bei einer Konsolidierung d"'
durch d'ne Revolution geschaffenen Zustände aktmf.
wmbe und späterer Erörterung vorbickrltsn bleibe
Ganz abgesehen davon, datz dis Sozialdemokratie
nicht verlangen kann, datz die Beamten in einer
Art patriotischen Hilfsdienstes dauernd tätig sind
ohne die geringste Gewähr zu haben, datz man sie
nicht über kurz oder lang wie ausgepretzte Zitro-
nen auf die Straße wirft, ist eine solche Behand-
lung auch dadurch entwürdigend, datz man ihnen
Vorgesetzte auf dis Rass setzt, deren Urteil meist
durch keiner lei Sachkenntnis getrübt wird. So
wirst es doch geradezu grotesk und mutz gmf di«
beteiligten Beamten einen niederschmetternden
Eindruck machen, daß man ausgerechnet be,n Abm
»ebote-Hoffmann, der sick mit dem Mangel an
Schulbildung zu brüsten pflegt, das prentziffchr Kul-
tusministerium anvertraut. Solche Zustände kön-
nen unmöglich von Dauer fein, deshalb hat die
Forderung des gesamten Bürgertums zu lauten:
entweder gleichmäßige Beteiligung
an der Negierung, also eins Art Koali-
tionsininPsrmm aus allen Parteien, oder aber
sofortige Wahlen zur Nationalver-
vsrsämmlung:
Zu berücksichtigen ist freilich, datz zunächst em.
mal di« Einzelstaatsn ihret konstituierenden
VeGammlungen zu wählen, und diese über ihr«
Beziehungen zum Reich zu entscheiden haben. Des-
halb ist vor allem der Zusammentritt dieser ein,
zslstaatl'chan Versammlungen mit allem Nach-
druck zu betreiben. Auch für sie liest kein
sachlicher Grund zur Verschiebung vor; se'Lst der
s-ckonteriakett. d-tz sich zurz-it nenn Million-»
_ bis Soldaten — aus Ronen b find-m.
läßt sich nach dem Vorwärts leucht b-ikeMmsn. in-
dem man allen am Mackstag in einem bestiinmteir
MabArsiss w-ilsndrn Vo^--o-no^en dort d-,
Walckr-cku v-rl-iA. Die Verb-ltniswM würde
das VerfaL-en eicksV'ck erl-ichtsrn.
D-r neue Liberalismus barrk d-4
Mellras. d-r die nnn ans-sckna»nten osten Schl-f.
k-n von i^nz eckst^e'st nnd ihm Neuland zeiat. izi
id-nz er ^---na» drrchsn rieben. Wen und ernt--»
kann. Sein« alten nationalen und liberale»
 
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