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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0709

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Bei Wiederhslu»,«, N«chl«t noch lorif. <krfmu»,»ort Ist yeitelber,. «in,el«»r>,ovf l» Ps^
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Heidelberger Zeitung «rsq«nt o» >-»-« wocheni-, luiitag« u Uhr. «rau»»»i»«»-.i, find o,
«r-ilg «mMich« verkünd«,ung-bloki d« Bqlrk» H-ldewrr«. dl« yeldelder,« S-u.Mendl«t«r.
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durch di« Agentur«» aus dein Land«, dl« Trägerinnen und bei der SeichLftiltell« sechst — Hauptst«. r»—
monakich und vlertellLhrltch beltellt werde».
HauptichrifNeiter: Nuri Fischer in H-idelber-
Drv»».Verla» Ltzead-rBerkenbusch-HeidewerrerVerla,«onstol«undchr»<ke,«i.r«t»«l»«e».


Unabhängige TageszeLmrg)
Verksindlgnngsblakl fürSlordbad«« «ud die angrenzende» Teile vo» Bayer«, Hessea nnd Darttember-
274 Freitag, den 22. November 1918 69. Jahrgang

Lin neuer Protest
der Waffenftiüjtandskommission
. Berlin. 21. Noa». Der Vorsitzende, der deut-
en TllicrttenstiWandstommtstion in Svaa. Gene-
M von Wrnterfel-o, erhielt gestern auf eine
-neih« deutscherseits vorsesch-asener Erleichterun-
N" von 'Leiten des Marschalls Koch folgende
Antwort:
, --Den im Brief des Generalmaiors von Win-
^rseld vom 18. November enthaltenen Forderun-
bchugi.ch der militärischen Bedingungen des
EaffeMillstands kann keine Folge gegeben
Derben".
. Daraufhin gab Generalnr-ai ar von Winterfeld
»m Einverständnis mit dem Vorsitzenden der Waf-
^nstillftaitdsko-mm.:sswn, Staatssekretär Erzber -
heute folgenden Protest ad:
.. -Di« Erlo:ch.erungen der Wasfenstrllstan-dsbe-
vlngungen, die von der deutschen WafenstiWands-
^w-mission tn einer Note vom 18. November un-
"r eingehender Begründung angeregt wurden, sin^
Marschall Foch rundweg abgelehnt wor-
»en. Gz bisrben daher Bedingungen rn Kratt,
wie sie in der Geschichte noch -nie erlebt
§°rden sind Gin modernes Heer von über drei
Millionen Äiann mit ihrem komplizierten techni-
Ichen Apparat soll in Gewaltmärschen in ungunftl-
8er Jahreszoit auf vielfach schlechten und sobirgi-
Strasten über die Dsfilsen des Rheins m
voller Ordnung zurückgeführt werden; die Zivil-
bevölkerung der Gebiete, die von diesen Heeres-
wulen durchzogen werden, sollen dabei von feder
Belästigung bewahrt bleiben. Gleichzeitig werden
dem Heere gewaltige Transportmittel abgenom-
b>en. ungeheueres Kriegsmaterial viele Tausende
b»st Gefangenen verschiedener Nationalitäten sol-
ordnungsgANäh und in tadellosem Instand
Übergeben werden. Es darf an das unvarteiische
Urteil eines joden erfahrenen Offiziers der Truv-
pen oder des Generalftabs avvelliert werden. um
iu entscheiden, ob eine derartige Leistung über-
daupt im Bereich der Möglichkeit liegt.
Die Kriogsgetch'chte wird in dieser Beziehung spä-
«r «h, .^hr deutliches Urteil sprechen. Nachdem
somit eine Milderung der praktisch völlig
undurchführba rpn Medinstungen crbgelpbnt
wurde, trotzdem sich die militärischen und politi-
ichen Verhältnisse, die zur Aufstellung solcher Be-
«lngungen geführt haben, bei Unterzeichnung des
Waffenstillstandes von Grund a>us geän-
haben, kann nur angenommen werden, dah
»r die Absicht des Oberkommandos der Alliier-
ist, noch während des Waffenstillstandes das
putsche Heer völlig aufzulösen und zu
nicht en. das während 60 Monaten crsgen-
^brr gewaltigen Gegnern ruhmvoll Stand gehal-
^hat und dessen Front bei Einstellung der
Feindseligkeiten nicht durchbrochen war.
Düsende der tapferen Männer, die in Erfüllung
HA Pflicht für ihr Vaterland -gekämpft haben,
werden infolge der ihnen oUfgezwungenen Ge-
walnnär'chr als Opfer der Erschöpfung am
^oge liegen bleiben oder kurz vor dem Erreichen
neimat in Gefangenschaft geraten.
Es darf wohl die Frage aufgeworfen werden,
bin derartiges Ergebnis -dem Sinne eines
Maffenstillstandeg entspricht, der doch den Zweck
haben sofft«, die Einstellung der Feindseligkeiten
mvbsizufiibren und einen Frieden der Ver-
'?dnung und Gerechtigkeit -anzubahnen.
ob nicht vielmehr eine solche Erzwingung un-
!"E'cher Bedingungen eine nutzlose Fort -
' o»ng der Feindfelig-keitsn in besonders u»-
^dittl-icher "nd unmenschlicher Form
stellt Dost durch bi« sch-munaslose Ausführung
ick - mrten WafseustillstandsbSdinaungen das dsut-
mü --ein«» Freuen und Kindern von
Ts, "chie und fiunaers bedroht wird, wurde zu
"fEo*rb^ten mit arösitem Nechdruck ber-
^bboben. D'^e dem Gebot der Menschlichkeit
-Vs"kbch<md-N Vorstekunoen scheinen keinerlei Be-
mytung gefunden zu haben.
Unter seichen lk-usstöniden bleibt dem Vorsitzen-
der deutsch»» WaisensjiMandskommrissio', nur
noch einmal -ausdrücklich zu erklären, dast
F^-tschsand auch weiterhin alles tun wird, was in
Mbtzschenkräften steht, -um die WaffenstiWands-
bldmgungen gewissenhaft zu erfüllen, das, abe;
'iir die Mnktliche Durchführung der erzwungs-
Bedingungen keine GsnMr übernomw-n
worden kan» und Kutz die Verantwortung
fUr alle weheren Folgen, die sKlieklick» Nückwir-
kung auf dc>2 ganze westliche Europa hal-
ben werden, t«ierl'ch und vor aller Welt obge-
lehnt wird.
D e Eiu lie'erttNft der N-Boote
London, 21. Nov. (Reuter). Die Ueber-
«abe der ersten Gruppe von 20 U-Booten
Geschah am 20. November früh 70 Meilen von

Zront und Nationalversammlung

Gegen den Berliner A - u. S.»Rat
Berlin. 21. Nov. Der VoMcken Zeitun« wird
aus München berichtet:
Das Frontheer erklärt sich — nach einem nach
München gelangten Funkspruch -für die Na-
tionalversammlung. Das Telegramm der
Soldatenräte der Arheeabteilung A. und der 19.
Armee Lothringen, fordert die baldige Einberufung
der Nationalversammlung; sie wollen die neue Re-
gierung unterstützen, werden aber alle Bestre-
bungen, die gegen die Einberufung der National-
versammlung gerichtet sind, ganz energisch be-
kämpfen.
Gin weiterer FunffvruL der 39. ÄäusvU-Len Re-
servödiivMon lautet:
Auf Grurd von Wahlen aus Vertretern aller
Truppen zusammengesetzt, erheben wir im Name»
unserer Kameraden gegen den Eingriff des
Berliner A.- und S. - Rates in die von der
Reichsregierung angestrebte Entwicklung unserer
Zukunft Einspruch. Wir wollen die Natio-
nalversammlung und wollen nach unserer
Rückkehr mitsprechen, wo es sich nm entschei-
dende Fragen des deutschen Volkes handelt. W'
haben das Vertrauen, das, die Regierung uns
hierzu verhelfen- wird, ohne das, wirtschaftliche Er-
schütterungen entll*hrn. M't dem Beschulst des Ber-
liner A.- und S.-Rates haben wir nichts geine?"
sam. dieser besitzt nicht unser Vertrauen.
D'--§ar B-HsM-ust wurde in «Heimer Abstimmung
einstimwia angenommen.
Der Soldatenrat Kowno gegen
jedwede Diktatur
Beim Staatssekretär Sck> e - be m a n n ist fc-l-
genbes T-eleAvmnm eanaetroffen:
Der «roste Solbatenrat Kowno. der
Zentral rat der Ostfront nab-m in seiner Ds-

der Küste, lieber 80 andere ll-Voote werden noch
in dieser Woche ausgeliefert. Die U-Boote erhiel-
ten Befehl, einem englischen Torpsdoiäaer W
folgen. Als sie sich der Höhe von Harwich aus ei-
nen Abstand von 20 Meilen genähert Latten, war-
fen die Schiffe Anker und britische Seeleute bega-
ben sich -an Bord der U-Boote, uni sie nach dem
Hafen zu bringen. Darauf wurde dis Fahrt nach
Harwich fortgesetzt. Beim Passieren des Hafens
wurde auf jedem Fahrzeug -eine weist« und dar-
-unter eine deutsche Flagge gehisst. Feder deutsche
U-Bo»tskammgndant motzt« eine Erklärung un-
terzeichnen. das, sein Fahrzeug in guter Ordnung,
das Periskop intakt und die Torpedos ungeladen
seien.
Kalte Höflichkeit bei den Engländern und ein
gedrücktes mürrisch»-, Wesen bei den Deutschen
kennzeichnete die Situation. Das Bemerkenswer-
teste an der Zeremonie war die tiefe Stille,
mil der sie vor sich ging.
Kein Friedensangebot Frankreichs
1916
Di-e „Deutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: In
den Berliner Kasernen wird das Gerücht verbrei-
tet, dis deutsche Regierens habe 1916 ein Frie-
densangebot Frankreichs abgelehnt.
Demgegenüber kann nur wiederholt werden, was
schon früher mehrmals amtlich erklärt woüden i^
dast keiner der Fe i^zd e Deutschlands tm Welt-
krieg jemals ein Friedensangebot ge-
macht bat.
Die amerikanischen Lebensmittel
Washington. 20. Ncw. (Reuter.) Es sind jetzt
SckRe mit 200 000 Tonnen. LcHensmitteln für
Frankreich. Belaisn und Oesterreich . nach -Europa
unterwegs. D'e Schiffe fahren mit versiegelten
BefMen nack Gibraltar und Bristol.
Laa«. 21. Nov. Der Lebensmittelrat der alliier-
ten Länder dementiert die in deutschen umd dä
nis-chsn Blättern mitaetöiilte Nachricht dast
Deutschland demnächst ein -srostes Quantum
Fett. Fleifck und -Mais erhalten werde. Das
britische Lebensmittelanit erklärt eine derartige
Anweisung ?si für Deutschland n icht er «anaen:
es würden auäi folanae keine Vorräte nach
Deutschland aoickickt werden, bis der Lebensmittel-

lemertvnvsrsaimnluna einstintmiia folgende Gnit-
scklisstuna -an -und Littet Sie. diäse unverzüglich
der Räicksre-aieruna bekannt zu »eben:
Der gr. Soldatenrat Kowno, -der ZeNtrailrat
der Ostfront, erklärt, dast er sich uneingeschränkt
auf den Standpunkt der Ablehnung jeder wie im-
mer gearteten Diktatur stellt und mit aller Ent-
schiedenheit die konstituierende Ver-
sammlung als verfassunggebende-eiiirlg be-
rechtigte Macht an sieht, die geeignet ist, den
wahren Willen des Volkes zu-m Aufdruck zu
bringen.
Der VoÜMgsauÄschutz des ar. Soldatenrats Kowno.
Bon den deutschen Fu nken statt onen an
der Ostsee ist an die russischen Radiostationem-
solaender Funklvruck aeaanoen:
„Die deutsche Arbeiter- und Soldatenbewsgnng
W antöbolschswistisch. Die Soldatenräts der Ost-
front -grüben das russische Volk, weisen -aber jeg-
liche GenneirMaft mit dem gewalttätigen und
zerstörsnden Bolschewismus von sich. Wir wollen
von Euch kein Brot haben, das Ihr dem hungern-
den Reist land w egn ehmt. Sor gt lieber dafür, dast
in Rutzland endlich der Wille des gesamten Vol-
kes durchgesührt werde und der Terror -der Min-
derheit aufhöre."
Fm selben Sinn schreibt das neue Oraan dos
Soldatenrats in Riaa .Das neu« DeutiMiand".
Es wird da -erklärt: ..Kamerad»», ihr Ladt es aus
nächster Nabe beobachten können in welchim
Zu st and der Verelend-una das -rullilcbs
Lkolk durch den Bo ltchew is mu s -aeraten Et.
Als ernste Mal-nunc, stobt Ri-bland vor rinder aller
Augen. Fn dieser Schickinlssiunde die unser beist-
aeliehtos Vaterland durchlebt, wollsn mir es uns
in d'e Hand »«loben: G-ae - den Bolschewismus
kämpfen wir bis zum letzte» Mem,»». llvssmce F»»-
deruna bleibt: Allein d'e deutsche Natlonal»er-
kammlnna kann über unsere und unseres Biaterklan-
d»s Zitkonit entsch-siden."

rat aem-au« Auskunft Wer die Verhält-
nisse i n D e-u t f ckla nd Labe. — Mo auch
hier wieder das Droben mit dem L»'-*"»-än.c!-en des
Brotkorbes!
Die deutschen Generalkonsuln in
Rutzland verhaftet
Berlin. 21. Nov. Nach Meldungen, die teils
direkt aus Petersburg und Moskau, teils aus
Umwogen zu uns gelangen, sind die deutschen
General -Kon tu late in Petersburg und
Moskau ab-aeietzt und die dort tätig gewesenen
Beamten. inSb-Äondere die Generalkonsuln und
das aridere Personal, interniert worden. Auf
wessen Veranlassung und in welcher Weile diese
Voraänao sick ab gespielt hoben, ist noch nickt klar-
aest-ellt. Usher das Generalkonsulat in Peters-
burg -bekundete der durckro.'scnde Kurier der sckwo-
dücken Regierung vor einigen Taacin. russische
Rota-ardisten und deutsche Kriegsge-
fangene hätten das Generalkonsulat besetzt Und
das aoianite Verlonal verhaftet und abaeWkrt Am
12. Nooembor rief der vullische Kommissar Kono-
walokf vbn denr im Generalkonsulat ausgestellten
Fernschreiber aus bei Ober-Ost in Kowno an. Auf
die Frage, wo sick das Personal des Gen-eralk» su-
lats befinde, erklärte er. es sei in den Häi kidj
des .revolutionären Komitees. Seitdem besteht mit
Vetersbura keine unmittelbar« Ver-
bindung mobr.
Die russische Regierung, von der deut-
schen Balksreaieruna darauf hinaewiesen dast sich
alle deutschen Behörden der neuen Reg elung
zur Verfügung gestellt batten und daher auch die
Generalkonsulate in Moskau -und Vetersbura wei-
ter als ordnungsmässige deutsche Vertreter -M «öl-
ten -batten, -antwo-ctete sie weigere sick. mit
Vertretern des Hobenzollerns-cken Regimes als
niit solchen des freien Deutschlands zu oerk ckren.
Die deutsche Rsgiernn« verla-ate dast zunächst die
beiden Generalkonsulate Llsb-"ld ihre AnsreÄe an-
tret-sn und hierher kommen. Ferner e-suchie sie die
Arbeiter- und Soldatenräte in Vstershura und
Moskau: Sin Mitglied zur FeMe-llnna d-s Sachner-
balts bierl-Er M.sevden.,Fedmrfolls.stebt schon j-tzt
aüster ZweGsL dast die russische R-ngiernna m't ih-
rer Meiaerunai die Ko»k>''fät-e trotz ihrer Anerken-
nung durch die neu« Volks-no'-eruna als völker-
rechtliche Vertret'» "nm -zu bebnu^-xln. lm Un-
recht ist und die Absetzung und Fnt-ernierunil der
Konsulat« aus MnM Fall neicheben durfte.

Straßburg
27. September 1879 — 22. November 1918.
Am heutigen Tage, um die Mittagsstunde, i
wirs «m Stvatzburaer -Münster, dem vaaenoonlliöo-i
n um ent des Dsuticken Erwin von Steinbach, die^
blautzwö,ist-rote Trikolore kockaeden und damit auch
aukerlich der verlorene Krieg uns kundgetan. Wai-
sen Herz in deutschen Landen empfände nickt beute
die brennende Schmack und wer ist nickt auis tiefste
eockuttert am-aenckts der überaus traurigen Tat-
sache. dast Sven diöles deutsche Stvastbura umr -dass
die Väter gestritten und das sie mit ihrem Blut«
erobert Laben, den französischen Befreiern zuLubolt,
und Vie Stadt in einem Mtzer von Trikolore^ ver-
sinkt. Das ist die traurige Scklustbilanz einer 48-
läbriasn Gevinanisierunasvolitik. der es nickt ae-,
lungern ist ein zu 89 v. H. deutsches Land dein»
deutschen Reich zu halten, zualeick die iu-rcktbarftS
Anklage -gegen das verflossene System! Geben wir
uns dock keiner Täuschung hin! Wenn auch das
endgültige Schicksal Elsast-Lotbr'maens erst aus der
kommenden Friedenskonferenz entschiede» werden
soll. Eliast und Lothringen sind für uns verloren,
das Band ist zerschnitten und zerrisi-en durch eigene
Schuld!
Angesichts dieser Entwicklung ist ein Artikel
der verbreitetsten deutschen Zei-tuna in Ebbst Loth-
ringen. der Neuen Strakburaer Zeitun»
von geätztem Fnteresie. der umiomekr überall -in
Deutschland das grösste Aufsehen erregen must, weil
er nickt mehr für Autonomie und nickt mebr We
die Volksabstimmung, sondern für den- tosorti -
aen und völligen Anicklust an Frank-
reich eintritt. Die Nöue Zeitung, das Matt
des fortschrittlichen Bürgertums in
den Reckslaiöden. aalt als Oraan der beiden
Brüder Wolff, alio der Führer des eWMchsn
Liberalismus, und seine deutsche -Geiinnuna schien
Über t-eden Zweitel erhaben. Nun Lbe-Uckve-ibt es
keinen AirMol ..Scherben" und führt darin aus:
..Wir -Ebässei und Lotbringer deren Ehraei« es
einst gewesen ist. an der Demokratisierung Deutsch-
lands mitzuarbeiten, scheiden aus dem deutschen
Staatsverbande in dem Augenblick aus. da sich
diese DenMkrai.Aerun-a erfüllt und -alles, was wir
noch tun können. M: dem deutschen Volke zu seine«
Revolution Glück und Erfolg zu wünschen und un-
serer Freude darüber Ausdruck z-u «eben, dost -ein
freies deutsches Volk in den Bund der Nationen
eintreten wird.
Uns ElWsevn und Lothringern bleibt Mr dis
nächsten Tage wenig mehr zu tun. Wir alle sind
uns bewirkt. «Last wir nur zu einem geringem Teil«
die D -ankess ck u l d abtraaen können, die uns
Frankreick durch seine unvergleichlich«
Halt una in vier langen Kkieasi-abrSn auiae-
laden Lat. Denn wahrhaftig nickt zuletzt uns-sr-et-
wegen sind Käme Provinzen Frankreichs verwüstet
und haben Hutnderttausende von Franzoken ibr Lo-
ben lallen müllen, während unser Land, käst unver-
sehrt und vom ..Feinde" nack Möglichkeit geschont,
sich des Friedens wird freuen können. Es wird
späteren Tagen vorbehalten bl-0'.tben Frankreichs
Leistung in diesem Krieae zu würdigen. Für beute
genügt es auszmtsprechen. dast wir im Ekiast und in
Lothringen im Siege der Entente den intellektuel-
lemSim Frankreichs sehen, den es um unseretwil-
len erfochten Lat. Und darum lehnen wir Leut«
nickt nur i-eden Versuch von welche,- Seit« «r -auch
kommen maa. Verwirrung in die elsast-lotkrin-aiscka
Frage zu bringen, ab: wir empfinden jeden derar-
tigen Versuch als V er.r a t. als Verrat am Elsast
und an Lothringen, weil er Verrat ist an
Frankreick das um den schönsten Lohn des
Dieaes -gebracht werden soll. " -
Unter diesem Gesichtspunkt sind alle sogenannten!
Lösungen der «lsall-lothrinaischen Frage zu b trach-
ten. vccnr autonomen Bundesstaat über die Neutra-
lität bis z-utm Plebiszit: und wir sckeu-en uns als
Demokraten nickt, es auszu-svrcchen. dast wir auch
ein Plebiszit beute ablehnen: es -hätte
doch mir den Zwack Frankreich zu prellen,
ein Zweck, der übrigens neck unserer festen Ueber-
zeucmng auch mit den stärksten Druckmittel» nickt
mehr erimckt würde. Mir willen was wir wollen?
Unsere Väter Laben nickt nux in Bordeaux, sie ha-
ben auch bei den Wahlen im Fahr« 1873 u-d in
Berlin vmtest'-ert und es ist darum <m»z falsch, z-u
sagen, man batte das ellok-lothringische Volk picht
um seine Meinung über die Annexion bebraat. D'e
ist klar umd cchrdc.ntig u»d der Welt seit bald 00
Fahren bekannt. Me"n darum von Volksalh-
stimm-'in» d'-e Red« sein soll ka»n sie nur de» ^in,r
hob«», d-st iMis d'e Fra"'»se» se-ogo». gh mir b»i
sh»«» chc«'ch»» moNe-». Mir bae»»»» donou'f. den
F-gn---<---n g"-f di--s« ssraae o-i ---ct--n i"
8k> wo"e» »d m''t der gllMsllchm Zggik uech!-
g^.*» G'söllern d"i-ck m-^--n
i'e-chs-'st' weg--» das stg-g, s»-n
»o» d»» --"-choe-e-"-- d»s g-chls-^»»
ist. sg,-. s«ll n'chz ^»1» t-"gserd'ze» d'e
g-^-ch'-chte erinnert w"rdo-n. onck nickt a» den
AMchwun« den die Reichslande seit ihrer Mieder-
 
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