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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Seite 4

Heidelberger Zeitung

Donnerstag, den 11. Juli 1918

Fernsprecher Nr. 82

Nr. 159 '

> Der am 5. Juni gegen Conavcy angcsetzte An-
«riff derselben Division gewann nur wenig Boden,
gwang aber den Feind, ein frisches Regiment der
72. französischen Division heranzuziehen und einzu-
setzen. Der am 10. Juni beginnende Angriff der
rechten Nachbararmre machte dann den Wald von
Earlspont zu -einem vorspringenden Stellungswin-
kel des Feindes. Es war klar, daß er sich allmäh-
lich zurückziehen würde. Die Division beschloß, sei-
nem Nüc?»»«s«illen ein wenig n-achzuhelfen. und so
warteten die Truppen in der Nacht »um 11. mit
amgevrotzten Batterien und mauschbereiten Ba-
taillonen auf den Anbruch des Morgens. Im
Morgengrauen besann der Hemd tatsächlich zu
weichen, langsam und geschickt und unter Zurück-
lassung starker Nester zur Deckung des Rückzuges.
Artillerie und Infanterie blieb ihm hart auf den
Fersen. Rechts das in Metz beheimatete Regiment,
rnder Mitte Badener, links wieder Rhein-
länder und Westfalen. Hesdin und Eaisnes,
Laigle und La Bellourde wurden schon in den Mor-
genstunden durchschritten. Es entwickelte sich im
Verlauf des Tages ein regelrechtes Bormarschge-
secht, reich an Ueberraschungen. besonders in dem
hügeldurchzogc-nen Bois de Caisne, resch an Erfol-
gen auf der ganzen Linie im Wald von Carlepont.
Ein einheitlicher Kampf war es nicht, sondern hier,
da und dort aufflackernde Gefechts-Kampfe um
Wege und Walrdlößen, Umzingelungen von ErÄ-
rverken und Grabenstücken ein heimtückischer Busch-
krieg und kühn ins Meile stützende Patrouillen-
gänge. Wo immer der Gegner eine neue Wider-
standslrnie zu finden suchte, wurde er verdrängt
und er kam erst zum Stehen, als am Abend des 11.
die befohlene Linie Vailly—Tracy le Wal—Bois
St. Mard erreicht war. als damit der Wald von
Carlepont zu seinem größten Teil in unseren Hän-
den war. In den alten Stellungen aus den Jah-
ren 1914-16, die den Südrand des Waldes durch-
ziehen. sucht nun der geschlagene Feind Atem zu
schöpfen. Unsere Division halt Mache Gewehr Lei
Futz und Patrouillen am Feind. Auch sie schöpft
Atem, aber es ist der ruhige und sichere Atem Les
Siegers, der um seine erprobte Kraft weiß.
- Leu-tn. v. Hollander, OM.-Krieas^richterst.


lichcr Bedeutung sind, aus dem Kreise der benann-
ten Vertrauenslcuie die für die jeweilig zu ent-
scheidende Frage sachverständigen Herren gutacht-
lich zü hören".

gendes hervorzuheben: Der Nachweis der Fäl-
skhuung des Rundschreibens der deutschen Bot-
schaft, durch das der englischen Botschaft unter-
stellte Komitee of Information, das in Wirklichkeit
Mittelpunkt der Verbandsspionage ist, Aufdeckung
der Mission francaise milrtaire, deren Mitglieder
unter dem Schutze der französischen Botschaft als
Hilfskräfte des französischen Kriegsministeriums
wirken, in gewaltigem Umfange Kriegsmate.ial
ankaufen und besonders die Anfertigung von Mu-
nition für Frankreich veranlaßt. Am 26. Juni ver-
öffentlichte die Zeitung „Racion" Schriftstücke, wo-
nach die französische Botschaft durch das französische
Konsulat in Barcelona in Verbindung mit dem
Chef des französischen Spionagedienstes spanische
Funker auf spanischen Dampfern mit 500 Pesetas
monatlich b e st a ch, worauf sie in Esheimsprache an
eine Deckadresse in Barcelona die Anwesenheit deut-
scher U-Boote mit genauer Ortsangabe zu melden
batten, ferner die Anwesenheit deutscher Fahrgäste
auf spanischen Dampfern und sonst ncch alles, was
für die Kriegsschiffe des Verbandes von irgend
welchem Wert sein könnte. Die gesamte spanische
Presse gibt die Enthüllungen der „Nacion" wieder.

Handel und Verkehr
n. Vom badischen Holzmarkt. Es erzielten
Eichenstämme 1. Kl. 168,65-182,45 M.. (Taxe
170-475 Ms, 2. Kl. 169,05-145.40 s130—155s M,
3. Kl. 107,75—118.60 (100-120) M, 4. Kl. 69,25
bis 85 (75—85) M, 5. Kl. 44,65—61.20 s48,00 bis
61L0s M, Buchen stamme 1. Kl. 136,10 (100)
Mark, 2. Kl. 122,50 s90s M.. 3. Kl. 73,00—108,90
(80) Mark. 4. Kl. 60 s60s M.. 5. Kl. 50 (50) M.,
Hainbuchenstämme 3. Kl. 141.30 s120s M..
4 Kl. 80,90-135,30 (80—115) M, 5. Kl. 71,70—100
(70—85) M. Eschen stamme 5. Kl. 145,80
bis 194.70 Mark. s200—210 Ms. 5. Kl. 109,80
.bis 111,10 s1L0-450s M, 6. Kl. 54,80 (75) M,
Birk en stamme 5. Kl. 40,45 (40s M, Erlen-
st ä m me 4. Kl. 97,95 s90s M. 5. Kl. 70,75 <65s M.
Pappelstämme 3.-Kl. 78 s70s M. 4. Kl. 61,65
s60s M, 5. Kl. 51 (50) M. der Kubikmeter, ab
Wald. Ferner wurden gezahlt für Kief-ern-
holz stamme 2. Kl. 68,06—85,20 (50—68s M,
3. Kl. 59,20 (58s M. 4. Kl. 46,20 (46s M, Mr
K i efernabschn itt holz 1. Kl. 82,65—100
(80—100s M. 2. Kl. 66,25 (65s M, 2b Kl. 60,10
(60s Mark, 3. Kl. 40,05—56,80 (40—56s M. der
Kubikmeter ab Wald. Die Fuhrlöhne betru-
gen für Laubholzstämme vom Wald an die Bahn
etwa 8—25 M. für den Kubikmeter, für Weichholz-
stämme 7—20 M Eichenscheiter (Nutzwares 2. Kl.
erzielten 46,25 (40s M„ Eichenfcheiter und -Rollen
2. Kl. 37,45 (45s M„ 3. Kl. 24,00—27,40 (23—24s
Mark, Buchennutzscheiter 2. Kl. SO (30s M, idesgl.

Kunst und Wissenschaft
* Der „Generalgeldmarschall". Am Leibnitztage
der Akademie der Wissenschaften in Berlin wurde
die Verleihung der goldenen Leibni » Me-
daille an den ReichsbankprWLenten -Haven-
st e i n verkündet. Nur die wissenschaftliche Einsicht
in die Probleme der Volkswirtschaft, so wurde -aus-
sMhrt. konnte die Ergebnisse zeitrsen. di« di«
Neichsbcmk und ihr Präsident geschaffen haben.
Den silbernen Kugeln- Englands setzte Havenstem
den goldenen Reichsbankschatz entgegen und nicht
mit Unrecht nennt ihn der Berliner Wtz den „Ge-
neralWldmarschall". ,
* Disziplinarverfahren gegen Professor Henkel.
Aus Jena wird gemeldet: Das Disziplinarver-
fahren gegen den Direktor der Jenenser Univ-eisi-
tätsfrauenklinik Prof. Dr. Henkel wird demnächst
in zweiter und letzter Instanz vor dem Oberver-
wallungsgericht verhandelt werden. Gegen das
Urteil der Disziplinar-Strafkammer in Weimar,
das auf Strafversetzung lautete, hatten sowohl das
thüringische Ministerium wie der Beschuldigte Be-
rufung eingelegt, die Anklagebehörde mit dem An-
trag auf Dienstentlassung, die Verteidigung, dis
von den Rechtsanwälten Dr. Alsberg-Berlin und
Dr. Lneigebrune (Göttingen) geführt wird,
mit dem Antrag auf Freisprechung. In de-r Zwi-
schenzeit haben auf Antrag der Verteidigung um-
fangreiche Zeugenvernehmungen stattgefunden. Im
Anschluß daran ist von dem Direktor der Berliner
Universitäts - Frauenklinik, Geh. Medizinalrat
Prof. Dr. Bum-m ein eingehendes Gutachten er-
stattet worden. Die Akten liegen zurzeit bei dem
Präsidenten des Oberverwaltungs-gerichts. der in
der Verhandlung den Vorsitz führen wird, zur Ter-
minfeWetzung. DisAnklage wird von domObsrstaats
anwalt beim Oberlandesgericht in Jena vertreten
werden.
* Eine Läugers-Ausstellnng in Mannheim.
Am Samstag wurde in der städtischen Kunsthalle
Mannheim im Rahmen der Unternehmungen des
Freien Bundes eine große Gesamt ausstellung des
Schaffens Prof. Mar Läugers (Karlsruhe) er-
öffnet, die zum erstenmal einen geschlossenen
U ober bl ick über die Tätigkeit dieses Künstlers
gibt. Im Mittelpunkt steht dis Keramik, dis in i

ihrem Entwicklungsgang von den frühen Arbeiten
bis zur jetzigen Zeit in einer reichen Folge selte-
ner und gewählter Stücke vorgeführt wird. Dis
übrigen Teile der Ausstellung vereinigen Zeich-
nungen, Studien und Aquarelle, sowie Entwürfe
projektierter und Photographien ausgeführter
Bauten und Gärten. Die Dauer der Ausstellung
ist auf vier Wochen vorgesehen.
Keine Nobelpreise por 1949. Aus Stockholm
wird berichtet: Im vergangenen Jahre haben die
schwedischen Akademien die Nobelvreise für Physik
Chemie und Medizin nicht vergeben. Für das lau-
fende Jahr 1918 sollen nun diese Nobelvreise. dazu
aber auch der für Literatur auch nicht vergeben
werden (vielmehr soll die Entscheidung über diese
vier Nobelpreise und dis drei des Vorjahres erst
am ersten Werktage des Junis 1919 fallen. Da-
bei ist aber die Bestimmung getroffen, daß — ähn-
lich wie im Vorjahre — die Preisträger keinen
Verlust (von Kursverlusten abgesehen) erleiden,
denn die Zinsen, die vom 10. Dezember an, dein ei-
gentlichen Verteilungstage einkommen. werden
zum Preise hinzugefügt. Hiernach kommt für das
laufende Jahr nur die Vergebung eines Nobel-
preises in Frage, des Friedenspreises, über den
das norwegische Storting zu entscheiden hat.
* Die Neubauten des Deutschen Museums,
Aus München wird berichtet: Das Ausstel-
lungsgsbäude des DsMchen Museums auf der
Kohleninsel in der Isar, der das größte und bsdau-
tungsvollsts technische Museum der Welt werden
soll, ist im Rohbau fertiggsstellt. Die Pläne schuf
bekanntlich Gabriel von Seidl, nack dessen Tode
leitete sein Bruder Emanuel von -Seidl die Aus-
führung. Jetzt soll nun auch der Errichtung des
Bücherei- und Versammlungsgebäudss näher ge-
treten werden, Emanuel von Seidl fertigte neue
Entwpürse. Das wurde notwendig infolge meh-
rerer in Aussicht stehender (Stiftungen. Hier un-
terzubringen ist einmal die Bäckerei, die bereits
jetzt über SO 000 Bände umfaßt, und später alle er-
reichbaren Werke der Naturwissenschaft und Tech-
nik oereinigen soll. Fermer kommen Vortrass-
und Versammlungssäle in das Gebäude, auch eins
Planiammlung, die Ausführungspläne von allerlei
Geräten und Einrichtungen. Maschinen und ma-
schinellen Eefamiänlasen. von Hoch- und Tiefbau-

Berlin. 10, Juli. Zwischen dem russischen Ge-
sandten und dem bulgarischen Geschäftsträger fand
gestern der Austausch der Bestätigungsurkun-
den des Brest -Litowsker Friedens-
vertrags statt.
Bern. 10. Juli. Popule d'Jtalia berichtet, in
einer Entente-Hauptstadt werde demnächst eine In-
sa m m e n k u n f t der ehemaligen Gesand-
ten des zaristischen Rußlands stattfindcn. Ke-
renski werde bei seinem Aufenthalt in Rom
Gast des ehemaligen russischen Gesandten von
Hiers sein.
Nashville, 10. Juli. Bei einem Zusammenstoß
zwischen zwei Person en zügen sind hundert
Menschen getötet worden. Das Hospital ist über-
füllt. Mehr als achtzig Menschen wurden ver-
wundet. In einem Wagen wurden alle Reisenden
getötet. Die Maschinisten und die Heizer beider
Züge sind tot. Die Ursachen des Zusammenstoßes
sind un-bekannt.

Ernährung u.KrlegSWirtschast
Drc Wünsche der basischen zur
Spätobswcrsorgun^
Der nur 20. Juli in Oberkirch ^ende
Stadt et UL des Veobaudes der mittleren
S <> - .recns wird sta. u. a. auch mit der Spät-
obstvcrs'orguns beschäftigen. In den hierzu von
Bürgermeister Blesch (Radolfzell) aufgestellten
Thesen wird gefordert, daß mit Rücklicht auf die
voraussichtlich geringe Ernte die öffen-tliche Be-
wirtschaftung des Obstes beizubehatten ist. lieber
den Aufkauf wird in den Th stn festgelcgt, daß zu
Aufkäufern der Geschäftsstelle der Badischen Obst-
oerwrgung nur ganz einwandfreie Per-
sonen genommen werden dürfen und daß die-
jenigen Aufkäufer, die sich im letzten Jahre nicht
bewährt haben, auszuscheiden sind. Außerdem soll
in jeder Stadt ein Vertrauensmann -der Geschäfts-
stelle der Obstversorsung im Benehmen mit dem
Bürgermeisteramt aufgestellt werben. In den The-
sen wird dann weiter gewünscht, daß Mr jedem ba-
.dischrn Kreis eine llutergeschästsstelle der Badi-
schen Obstversorgung zu Hilden ist. welcher die
ilobeuwachung des Aufkaufs, des Versands und die
Ausgabe der Vers-anLjcheine zufällt. Bei günsti-
gem Ernteertrag soll die Ausstellung der Versand-
scheine den Städten zustehen, bei schlechter Ernte
soll die straffste öffentliche Bewirtschaftung ein-
treten.
stu den Preisen wird ausgeführt, daß die
letztjührigen Erzeugerhöchstpreise keinesfalls über-
sä-.ttten werden sollen. Die Spanne zwischen dem
Großhandels- und Kleinhandelsmeis sollte erhöht
dagegen die Gebühr der Geschäftsstelle und Auf-
käufer ermäßigt werden. Die Bereitung von Most
sollte den Privaten in auskömmlicher Weisse ge-
stattet sein. Von einer zentralisierten Mostberei-
t-u'g bei der badischen Obst Versorgung sei abzu-
seheu, dagegen ist den Städten und Siüdteor-gani-
sationen die Einfuhr von Most und Mostobst aus
dem Ausland zu gestatten.

Kurze Nachrichten
* Heidelberger Gedenktage. 11. Juli 1891:
Enthüllung des Scheffeldenkmals -auf dem
Schloß.

* Unsere Besorgung mit Petroleum. Wäh-
rend der Kriegszeit darf man keine großen
Erwartungen -an das mit Rumänien geschlossene
Abkommen in Bezug aus die Versorgung der Zivil-
bevölkerung mit Petroleum knüpfen. Es ist aller-
dings gelungen, die Petroleumsewinn-ung in Ru-
mänien wieder aus A bis dL der Friedens-
erzeugung zu steigern. Darüber hinaus wird
in absehbarer Zeit eine sSteigeruna der Produk-
tion nicht eintreten können, weil an n-otwend-i-
vem Material, vor allem an Bohrmaterial, Man-
gel ist. Dazu kommt, daß unser« Bezüge an gali-
zischem Petroleum gegenwärtig und auch in der
nächsten Zeit sehr gering sein können. Trotzdem
würden für den Bedarf der Zivilbevölkerung ziem-
lich erhebliche Mengen zur Verfügung stehen, wenn
picht die Verarbeitung des gewonnenen Rohöls
,in erster Linie auf den Kriegsbedarf eingerichtet
werden müßte. Man wird also damit rechnen
mässen, daß im nächsten Winter jeden-
falls kein« größeren Mengen von Pe-
troleum für den Bedarf der Liivilbevölksmmg
zur Verfügung stchen werden, als im vergangenen
Fahre. Der Bedarf mutz deshalb beizeiten, soweit
wie irgend möglich, eingeschränkt wdrdM. Die zu-
.ständigeii Stellen sind bemüht, wenigstens teil-
weise einen Ersatz durch Kerzen zu liefern, für de-
ren Herstellung entsprechende Mengen von Pa-
raffin zur Verfügung stchen werden.
* Krirgserniihrvnesamt und Hotelbelieferung,
Der Verband der Hotelbesitzervereine hatte auf
feiner Tagung in Frankfurt a. M. einen «rotzen
Ausschuß gebildet, der als ständiger Beirat des
Kriegsernährungsamts für di« Interessen der
Fremdenindustrie gedacht war. Staatssekretär v-
Waldow hat jetzt diesen ständigen Beirat
ad gelehnt, doch will er von Fall zu Mall ver-
handeln. In seinem Bescheid heißt es: „Ich ver-
klag nicht -anzuerkennen, daß der Kreis der Fra-
Len, die innerhalb des Arbeitsgebietes des K. E.
A. das GaMättengewerbe betreffen, so umfang-
reich wäre, daß ein solcher ständiger Ausschuß ein
hinreichendes Feld für befriedigende Wirksamkeit
finden würde. Ich bedauere daher, dem Anträge
nicht entsprechen zu können, Lin aber gern bereit,
bei der Vorbereitung von Entschließungen, die Mr
das von Ihnen vertretene Gewerbe von grundsätz-

Letzte Drahlherichte
r-A Beruhigung in Berlin
:: Berlin, 11. Juli. Das Entgegenkommen
Hertlings hat im Reichstage einen sehr günstigen
Eindruck hervorgerufen. Die amtliche Ernennung
des neun Staatssekretärs wird erst nach der Aus-
svrachs des Kanzlers im Reichstage stattfinden.
Dies wird auf der Linken als Zeichen der Rück-
sichtnahme und als Grund dafür angesehen, daß
den Führern der Parteien im Hauptausschusse Ge-
legenheit gegeben ist, ihre gesamten Wünsche über
die Wertergestaltung der Außenpolitik in die Was-
schale zu werfen. In Abgeordnetenkreisen wird
geb-ff, daß Hintze weniger der Mann der Heeres-
kreise als der Mann des Kaisers sei. Der
Kaiser hat von Hintze immer besonders im Auge
gehabt-, und auch in die Diplomatie gebracht.
Die russische Gegenrevolution
Der Sieg der Bolschewisten
Rotterdam, 10. Juli. Die Times bringen aus
Stockholm zuverlässige Nachrichten, daß die gesamte
sozialmvolutionäre Erhebung in Mockau, Peters-
burg und Wologda niedergeschlagen worden
sei. Die Bolschewisten hätten ein Blutbad und ein
Strafregi-ment unter ihren gdschlagenen Feinden
ang-erichtet.
Basel, 10. Juli. Wie Havas aus Moskau mel-
det, stimmte der Sowjet von Moskau für die A u s-
stotzung aller Rechts sozialrevolutio-
näre und beschloß, daß kein Sozialist als
Beamter in dsn Organen des Sowjets verwendet
werden dürfe. — Der Temps meldet: Seit Mon-
tag früh ist der Vcrkeh r mit den diploma-
nschen Vertretern in Rußland unter-
b «S««.
ArchcmoelsZ
MKMu. 10. Juli. Die Presse meldet: Am 28.
MMsten im -Hafen von Archangelsk etwa 10 000
Serben -und -Franzosen. Der kommandierende
General erklärte, er wolle Stadt und Land vor
einem- Uebenall durch deutsche Kriegsgefangene
schützen.
Genf, 11. Juli. Dff Matin bestätigt die Stock-
holmer Meldung, daß der Archangelsker Rat in-
folge seiner englandfreundlichen Haltung von Räte-
verhaftet wurde und daß diese die Bahn
ngelsk besetzt hätten.
Aie Tscheche-Slowake»
10. Juli. Nach dem Avanti hat die
ehrheit der Tschecho-Slowaken beschlossen, nun-
mehr wieder in den Reihen der Bolschewisten zu
kämpfen. Ein Aufruf fordert die tscheche-slowa-
kischen Soldaten auf, gegen die Gegenrevolutionäre
die Waffen zu ergreifen. (Das ist ein« sehr sonder-
te»» Meldung, die mit Vorsicht aufzunehmen ist.)
Noch eine Attentat
Berlin, 11. Juli. Dem Lokalanzeiger wird aus
Moskau -berichtet: Auf ein Mitglied des bolsche-
wistischen Kriegsrats, den sÄheren Stadtkomman-
danten von Petersburg, Blagowarow, wurde
ein Attentat verübt. Einige Unbekannte feuerten
mehrere Revolver schösse auf ihn ab, als er
sich auf der Rückfahrt von einer Sitzung des Kriegs-
rats nach seiner Wohnung befand. Blagowarow
blieb unverletzt. Die Attentäter entkamen.
Die Entente-Spionage in Spanien
Köln, 10. Juli. Nach einem Madrider Tele-
gramm bringen die spanischen Zeitungen Aussehen
erregende Enthüllungen über die Ver-
band sspio nage m Spanien. Daraus ist fol-


ter und -Rollen 2. Kl. 27 (27) M.. Echenschei--
ter und -Rollen 31,05 (23) .M der Raummeter M
Wald, bei Fährlöhnen von etwa 5—8 M. das
Raummeter bis zur Bahn.
n. Mannheimer Handelsberichte. Tabak: Der
Stand der Tabake besserte sich, nachdem eine Tem-
peratuvsteigerung und Niederschläge eintraten. Die
Entwicklung ist allerdings gegenüber früheren
Jahren noch etwas zurück. Die Nachfrage nach
1917-er Haupttabaken war rege. Besonderer Be-
achtung erfreute sich zu Deckzwecken geignete Ware.
Rippen waren sehr gesucht, aber nur mäßig an-,
geboten. — Wein: Die Reben haben die Blut"
jetzt durchweg hinter sich. Der Behang ist reichlich
das Aussehen der Stöcke gesund. In der Rhein-
pfalz erlösten 1917er Weiß- bezw. Rotweine Mk.j
8500—14 000 bezw. Mk. 6000—6600 die 1000 Liter
und in Rheinhessen Mk. 6000 bis 14 000 bezw. 7000
bis 10 500 die 1200 Liter. — Kohlen. Die An-
künfte von Brennstoffen von der Ruhr waren bet
günstigen Wasserstand ziemlich ansehnlich. Von
Koks konnte etwas Ware aufgelagert werden, dis
Bestände an Kohlen waren aber unzulänglich. I-it
Hausbrand war sehr wenig greifbare Ware vor-
handen.

Leitung

D«« gwßr
! psMsche
WaltSiel

Bezugspreis 3 M monatlich
zweimal täglich frei tn» Haus

Wasserstände am 11. Juli 1918:
Heidelberg: 1,19 m, Heilbronn: 0,34 m und in
Neckarsteinach: 0,65 m

WitteniWlcchch!NWdttSMi.3Miiz
Am 11. Juli 1918, morgens 7 Uhr.

Wärme-
Grads
n. Cels.
niedcrst. höchster
Wärmegrad
seit gestern
Wind-
richtung
Himmel
Luftdr.
mm
-j- 13,6
-b 13,4 j -tz 22,1
Niederschlag
8,8
mm
— —»

Mittelwerts von gestern:
Temperatur 1L,1
Dunstdruck — mm
Relative'Feuchtigkeit — °/<-_
Mit schwatzhaften Soldaten ist ein
Feldheer übel beraten!
Verantwortlich für den gesamten Textteit
KurtFischer. <
für den Anzeigenteil Hermann BeysrkK
Rotationsdruck und Verlag
Theodor Berkenbusch, sämtl. in Heidelberg,

len, elektrische» Anlagen und so weiter enthalten
soll. Für diesen zweiten -Bau entwarf Emanuel v.
Seidl -auf dem nordöstlichen Teil der Kohlentnseli
in Verbindung mit dem beherrschenden Ausstel-
lungsbau eine Anlage mit zwei langgestreckten
Flügeln, die hufeisenförmig zusammenhängen. Bau--
kosten sind mit rund 6000 000 Mrk veranschlagt.
* Hochschulnachrichten. Zum Rektor der Univer-
sität Frankfurt wurde Mr das Studienjahr
1918-19 der Vertreter des römischen und deutschen
bürgerlichen Rechts Prof. Dr. Heinrich Titze ge<
wählt. Dr. Titze, ein geborener Berliner (1872),
war früher lange Jahrs in Göttingen tätig. Sein
Spezialgebiet ist die Dogmatik des bürgerlichen
Rechts. — Zum Rektor der Georg-August-Universt-
tät zu Göttingen ist für das Studienjahr vom!
1. September 1918 bis dahin 1919 der Geheime Me-
dizinalrat Prof. Dr. Hans Reichenbach, Dirck-;
tor des Instituts Mr medizinische Chemie und Hy-
giene. gewühlt worden. Prof. Reichenbach ist 1864
zu Lüneburg geboren.
Vergesse man nicht daS im Haushalt überflüssig-
und entbehrliche Möbel in der
städtischen Möbelbeschafsungsstelle in
der Zwingerstratze
-um Verkauf anzumelden.
Dem Vaterlande sowohl, als den jungen Kriegs»
getrauten Wird dadurch ein großer Dienst erwiesen.(354
Parole: Hilfe LutNot.
* Die nichtswürdigen deutschen Kornblumen! In
der Pall Mall Gazette vom 19. Juni findet sich
folgende für die englische Kriegspsychose bezcich--
nende Notiz: Mit Erstaunen und Abscheu- bemerkt
man, daß in vielen Blumenläden Kornblumen zum
Verkauf gestellt sind. Das ist Deutschlands Na--'
tionalblum-e. Geht man in den Laden hin->
ein, so -kann man es überdies erleben, daß Eng-län-:
der diese Blumen kaufen, ja sogar nach ihnen fra-s
gen, wenn sie nicht im Schaufenster steu-o. ——
 
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