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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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eidewergerZettung

Heidelberger Zeitung erscheint an jedem Wochentag mittag» 12 Uhr. Eratisdeigaden lind da»
stetig amtlich, verkündlgungsblatt des Bezirk, Heidelberg, di« Heidelberger Famtlknblittter,
mcherdem amtlicher W»hnu»gsani«>«er. Die Heidelberger Zeitung kann durch alle Postanslalt«,,
durch dt« Agenlursn auf dem Lande, die Trägerinnen und bet der SeschlWslell» selbst—Hauptstr. 5S —
monatlich und oierlelstchriich bestellt werden,
tzauptschristleiter: Kurt Fischer I» Heidelberg
Druck «.Verlag-, Theodor Berkenbusch—Heidelberger v«rl«g»lmst,l» und Druckerei, Heidelberg.

Bezugs- und Anzeigenpreis. Di« Heidelberger Zeitung kostet »ei jeder Pdstansta» monatlich
1.1? M., vierteljährlich L.M M. auischltezlich Zustellgebühr, durch di« Agentur«» »der di« Trägerinnen
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Redartien und Seschiistrstelle: K»»»tsti«h«21. — Firns,richeiU.
t!!> > > ' ..



. Wnabhangige Tageszeitung)
verkündiaunasblatt für Nor-bade« und die angrenzenden Teile von Bayern. Hessen und Württemberg.._
180' Freitag, den 12. Juli 1S18 60. Jahrgang

tzertling über Deutschlands Politik

des

ver-

mix aber gesagt, daß ich selbst hier erscheine, und
meine Stellung zu diesen Vorkommnissen darlege.
Der Wechsel im Staatssekreüarlat
AuLwältigen bedeutet
keinen Wechsel des politischen Kurse».
Die Politik des Deutschen Reiches führt
antwortlich allein der Reichskanzler. Der Staat s-
sekretür des Auswärtigen Amte» hat die auswär-
tige Politik im Auftrag, im Einvernehmen und
unter der Verantwortlichkeit des Reichskanzlers
zu führen. Das ist von Anfang an ein Grund-
satz des deutschen Reiches gewesen.
Dieser Grundsatz steht auch heute fest,
meinem

Fliegerangriff auf Offenburg
WTB. Karlsruhe, 11. Juli. Ein heute er-
folgter Angriff mehrere feindlicher Flieger auf Of-
fenburg, bei dem eine beschränkte Anzahl B o m-
ben abgeworfen worden sind, hat einigen Sach-
schaden und Geväudeschaden verursacht. Perso-
nen sind nicht verletzt.

Der U-Bostskrieg
2V VÜV Tonnen
WTB. Berlin, 11. Juli. (Amtlich.) Von un-
seren U-Booten sind im Kanal neuerdings 4 be-
waffnete Dampfer mit zusammen 2V WO BRT. ver-
senkt worden.
Der Chef des Bdmiralstabs der Marine.

Der Wiener Tagesbericht
Wien, 11. Juli. Amtlich wird verlautbart:
Aus dem italienischen Kriegsschauplatz keine
nennenswerten Ereignisse.
I» Albanien haben sich unsere Truppen in
einer neuen Widerstandslinie eingerich-
tet. Eine im Devolital vorfühlende französische
Kompagnie wurde abgewiesen.
Der Chef des Eencralstabs.

gesagt hat. mutz jedem Deutschen wirklich die
Aornesröte ins Gesicht treiben. Wir haben
doch ein Gefühl für die Ehre unseres Vaterlandes
Mix können uns nicht unausgesetzt auf diese Weise
beschimpfen lassen. Hinter dieser Beschimpfung
sicht
der Bernichtungswille unserer Feinde
Solange dieser Bernichtungswille besteht, müs-
sen wir mit unserem treuem Volk M-shwrren. Ich
bin überzeugt, weiß es, dah in den weitesten Krei-
sen unseres Volkes überall der ernsteste Wille be-
steht, solange der Vernichtungswille der Feinde
besteht, müssen wir durchhalten und werden
wir durchhalten, im Vertrauen auf unsere Trup-
pen, im Vertrauen auf unsere Heeresfühvung und
am Vertrauen auf unser herrliches Volk, das diese
schwere Zeit mit ihren großen Entbehrungen und
fortgesetzten Opfern so wunderbar erträgt. Also an
der Richtung der Politik wiick nichts geän-
dert. Denn auch das mutz ich sofort sagen.
Wenn sich nun trotz dieser feindseligen Aeuhe-
rungen der feindlichen Staatsmänner irgendwo
ern sthaft e Re g un ge n für die A n bahn u ng
eines Friedens oder auch nur die ersten
-Schritte zu dieser Anbahnung zeigen würden,
d'ann würden wir ganz gewiß uns
nicht von vornherein ablehnend
verhalten, sondern wir würden diesen ernstgemein-
ten Anbahnungen sofort mit allem Ernste
Nachsehen. Natürlich genügt es nicht, wenn
dieser oder jener Agent kommt und sagt, ich kann
-da und dort Friedensbesprechungen herbeiführen,
sondern, es kommt darauf an. datz berufene Ver-
treter der feindlichen Mächte uns, ausdrück-
lich bevollmächtigt von ihren Regierungen
zu verstehen sebsn, dah Besprechungen möglich
seien, Besprechungen natürlich zunächst ini klei-
nen Kreise. Aber -di« Staatsmänner, die bisher
gesprochen haben, haben von derartigen
Möglichkeiten nicht geredet.
Wenn solche Möglichkeiten sich zeigen, wenn
eine ernste Friedensnsigung auf der and-sren
Seite hervortritt, dann werden wir sofort darauf
eingehen, das heitzt, wir werden sie nicht zurück-
stotzen, wir werden zunächst in kleinem Kreise spre-
chen. Ich kann Ihnen ferner sagen, datz dieser
Standpunkt nicht etwa nur mein Standpunkt ist,

Der deutsche Tagesbericht
WTB. Er. Hauptquartier, 11. Juli.
(Amtlich.)
Westlicher Kriegsschauplatz
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht
Tagsüber mäßige Eefechtstätigkeit, die am
Abend vielfach auflebte. Nächtliche Erkun-
dungskämpfe. Ein stärkerer Vorstoß des
Feindes nordöstlich von Bethune wurde
abgewiesen.
H,eeresgruppeDeutscherKronprinz
Lebhafte Feuertätigkeit zwischen Aisne
und Marne. Erneute Tetlangriffe, die
derFeind aus dem Walde von Villers-
Cotterets heraus führte, drückten unsere
Posten an den Savieresgrund zurück.
Von einem Geschwader von K amerika-
nischen Flugzeugen, die Koblenz angrei-
fen wollten, fielen 5 Flugzeuge in un-
sere Hand. Die Besatzungen wurden
gefangen.
Der Eeneralquartiermeifter: Ludendorff.
Der deutsche Abendbertcht
WTB. Berli«, 11. Juli abends. (Amtlich.)
Von den Kampffronten nichts Neues.

sondern daß dieser Standpunkt auch von der Obetst
sten Heeresleitung ausdrücklich geteilt
wird, denn >
auch di« Oberst« Heeresleitung führt de« «riech
nicht um de» Kriege» willen
sondern sie hat mir schrat, sobald ein ernster Frie-
denswille sich Mf der anderen Seite bemerkbar
macht, müssen wir der Dache nachgehen.
Nun wird es di« Herren interessieren, wie sich
von diesen, Standpunkt aus gewisse Probleme
darstellen, welche die Gegenwart un» aufdrängt.
Es haben über dies« Frage -am 1. und 2. Juli in,
Großen Hauptquartier unter dem Vorsitz Seiners
Majestät des Kaisers Besprechungen stattgesum-,
de».- Ich kann natürlich nur allgemein^
Richtlinien angeben, die damals seftsüstelltj
wurden. Zunächst bezüglich des Ostens. Wir
stehen -auf dem Boden des Friedens von
Brest - Litowsk und wollen diesen Friedens
in loyaler Weise ausg-ssührt sehen. Das ist der.
Will« der deutschen Reichsleitung und darin wird-
sie unterstützt von der Obersten Heeresleitung.
Aber di« Schwierigkeiten der Ausführung des
Friedens von Brest-Litowsk liegen nicht auf un-
serer Seite., sondern diese Schwierigkeiten liegen
darin, datz, wie Sie wissen, dl« Verhält niste in
Rutzland noch außerordentlich unsicher!
sind Wir sind geneigt, an die Loyalität der ge-
genwärtigen russischen Regierung uns gegenüber,
zu glauben, wir sind insbesondere geneigt, an dis»
Loyalität des Vertreters der russischem Regierung
hier in Berlin zu glauben, aber!Gi« werden nicht,
so unbedingt -annehmen dürfen, und können, dahi
die gegenwärtige russische Regierung auch die
Macht hat, die uns gegebene loyal« Zusage über-!
all durchzuführen. l s
Wir wollen durchaus der jetzigen russischen;
Regierung keine Schwierigkeiten machen, wir
stellen uns auf den loyalen Boden des Friedens,
von Brest-Litowsk und tun was wir können, unkj
diesen Frieden auszuführen. Aber wie die Zu--
stände sind, Abt es unaufhörlich Verwicke-
lungen, unaufhörlich Reibungen an den
Grenzgebiotün, unaufhörlich Uebergriffe diese«
oder jener Heeresgruppe. Aber ich bemerke hier,
unser Grundsatz ist: Wir stehen auf dem Beiden
von Brest-Litowsk und wir wollen den Frieden
loyal ausführen, wir wollen mit der gegenwärti-
gen Regierung loyal verhandeln.
Sie alle stehen noch unter dein Eindruck des
furchtbaren
Verbrechens i« Moskau
Das Altentat, das -an uichersm Gesandten dort
verübt worden ist, ist eine völkerrechtswidrige Tat,
wie sie ärger nicht gedacht würden kann. Alle Spu-
ren deuten darauf hin, daß die fluchwürdig« Tat,
auf Anregung der Entente geschehen, ist,
um uns mit der jetzigen russischen Regierung
neuerdings in Krieg zu verwickeln, ein.
Zustand, den wir unter allen Umständen vermei-
den wollen. Wir wollen keinen neuem Krieg
-mit Rußland. Die jetzige russische Re
gierung will den Frieden und braucht deü
Frieden und in dieser friedensgeneigten Absicht
unterstützen wir sie. Auf der anderen ^I-eitck
ist ja auch -bekannt, datz sehr verschiedenartig« po-
litische Strömungen durch das russisch« Reich hin--
durchgehen, Bestrebungen der verschiedensten Art,
monarchische Bestrebungen, Bestrebungen der Ka»
dettenparhet, Bestrebungen der sogenannten rr-L-
ten Sozialrevolutionäre usw. Ich sage, wir stehe«
so, daß wir loyal mit der jetzigen russischem Re-
gierung verhandeln, datz wir nichts unternehme«,
was die russische Regierung in ihrer Stellung br»
hin-den könnte, datz wir aber unsere Ohr-Sn und
Augen offen halten, nm uns nicht durch eine Mtzi
liche Umwandlung der dortigen Verhältnisse ini
Unrecht setzen zu lasten, um unq nicht -ibcrrasche»
zu lassen.

General- und Mmiralftabsberichte

An
politischen Standpunkt, wie
ich ihn in meiner Rede am 29. November 1917
in der Vollsitzung des Reichstages festgelegt
habe, halte ich sowohl hinsichtlich der innsr-en als
auch hinsichtlich der äußeren Politik vollkom-
men fest. Daran wird sich, solang« ich an die-
ser Stelle stehe, nichts ändern.
Hinsichtlich der inneren Politik habe ich die
früher gegebenen Zusagen soweit es an meinem
Willen lag. vollkommen eingelöst und ich werde
dafür eintreten, daß auch die weiter« Ausführung
-der von mir gegebenen Zusagen erfolgt und et-
waig« Hindernisse mit Energie überwunden wer-
den. Darauf können sich die Herren verlassen.
Was die ' -
auswärtige Politik
betrifft, so habe ich meinen Standpunkt damals
am 29. November deutlich markiert.
Ich hab« den Herren gesagt, ich stchs auf dem
Standpunkt der kaiserlichen Antwort auf
die Friedsnsnote des Papstes vom 1.
August vorigen. Jahres. Die friedensbereite Gesin-
nung. di« -diese Antwort beseelt hat, beseelt auch
mich, Aber ich habe hinzugüftigt, daß di« fvie-dens-
bereitis Gesinnung den Feinden keinen Frei-
brief geben darf zur unabsehbaren Fortsetzung
des Krieges. Was haben wir nun aber verlangt?
Während an unserer Bereitschaft zu einem ehren-
vollen Frieden die Hand zu reichen seit Jahren
nicht mehr gezweifelt werden kann, haben wir,
bis in di« letzten Tag« hinein die
aufreizenden Reden der feindlichen Staatsmänner
gehört. Präsident Wilson will den Krieg bis
zur V e r n i ch t u n g. und was Herr B a ls o u r

„Krisen"-Schlub!
d«? T^tlims hat den aufgeregten Schreiern in
v Brest« und im Parlament den Ge-
Es dem Großen Hauptquartier nach
«.A". kommen und im Hauptausschuß des
l^btages die Richtlinien seiner Politik, darzu-
' Was dabei herauskommen mußte, mußte
st„ - Eigentlich schon vorher und tatsächlich ist denn
Slki-s „Kraftprobe" wis das Hornberger
tieren " .^laufen. Es war also mehr ein Koket-
ein parlamentarischem Krimskvam. denn
Ringen um „Volksrechte", die sich
tia-» - der Besetzung höherer Staatsstellen betä-
ist, !!, tollen. Sieht man die Rade des Kanzlers
Ke» durch, so findet man, daß er. abgese-
der Aufklärung über gewisse falsch« An-
kan nl!.' ?ier und dort im Ausland über die be-
nfl^blmannrede entstanden sind, absolut
goi-rat brachte, als was bereits hundertmal
übri?l n^?^us selbstverständlich ist. Es er-
zelbeil-» En der Kritik der Rüde, auf Ein-
teb-dn? binzuMhgst Auch was die eiMelnen Par-
vEdringe-n konnten, -bswsgte sich in den
usten Bahnen parlamentarischer Partei-
denn schließlich einigten sich alle die
^r auf den Generalnenner: „Abwarten", was
tun wird! Da ja nun aber der
^e.chskanzler ausdrücklich erklärt hat, daß Herr
- Hintze rmr des Kanzlers Politik, nicht seine
wofür er feste Bürgschaften
ob einzusahen, warum man
ßen m Selbstverständlichkeiten des -ganzen gro-
der Ausschußberatungen und die Zi-
"ung he- Kanzlers bedurfte.
im Reichtsag lieben es, vom Eindruck
angshli^ rAen. den dieses oder jenes Ereignis
die Esubt. Vielleicht werfen- -sie sich einmal
im sH?us. welchen Eindruck ihr Eernegvoßtum
vöse bervorvust. Es mag ia sein, daß di« ner°
len Atmosphäre ihnen den Blick in vie-
" tvübt, mie ja denn auch di« Berliner
tions»i«^!"Er -mehr in einen Zustand der Sensa-
sin der Lust am Radauschlagen gerät,
Gesamte höchst erfreulicher Weis« für die
-bekannt«» Vrovinzprefle. mit gan-z geringen
Regent«?/ "^nahmen, nicht in Frage kommt. Im
einmal «mniAnde in -diesen Tagen hat sich wieder
vernünillo»^"' wieviel ruhiger, sachlicher und
außerhalb von Berlin -alle diese
sind dve gewiß an sich von Bedeutung
io wichtig, daß aus mißverstandenem
Pol t ? ««^L^ Machtkitzel di« »amt« deutsche
^ls wi^d. Wenn der Kanzler aber-
Ausbaltens bin^^-skeit des Durchhaltens und
daß man zur durchblicken ließ,
Etwas "zufanrmenn^«^ dieses Zieles seins Nerven
Linie d^e V!LrLt'"E E dies in erste-
KE
bei biLän c» 4^- Ergebnis bleibt nur
das im Volk» zurück, daß
einig?EAs dank -dem Verhalten
d«n ist einmal gefchmä-l-ort mor-
vre, AM das ist recht bedauerlich.
DerKanzlerrmHauptausschutz
Um M Wr stellte jm
?es Reichstags der Vorsitzende
At i l l a rd betreffend den Fünfz« h n
n - Kredit zur Beratung.
der Vizekanzler von Payer,
teil vertrauliche strne Ausführungen Mn-
ren AEiien t^ °^ön. Nun seien bei frühe-
,7L —E
run'a K b'nsr kurzen Gefchäftsordunngserörto-
Enb^En'ie der Hauptausschutz «in«,,,' S chlag
Versah entsprechend dom früher geühj«E
Seord»c"' d'e Berichte, über die Reden dei Uhi
lasten ^ durch den Schristiführer vrUe» zu
Der Wortlaut der Kanzlerrede
^ Darauf führte der Reichskanzler folgen-
"UeL«r di« Vorkommnisse der letzten Tage sind
^Herren ja bereits durch die Mitteilungen des
HEkonzlrrs von Payer unterrichtet. Ich habe
 
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