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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Ser e 2

Heidelberger Zeitung

Freitag, den 19. Juli 1918

Fernsprecher Nr.


Feindliche Berichte
Französischer Bericht vom 17. Juli. nachmittags.
Südlich der Marne griffen die Deutschen, indem
sie neue Streitkräfte vortrieben, gestern abend die
Höhen nördlich von St. As an, Chapelle und
Monthodon an. Es gelang den Deutschen, in
Bouonnerie einzudrinson. Die Schlacht
dauert mit Heftigkeit auf den bewaldeten Abhän-
gen unmittelbar südlich dieser Punkte an. Weiter
Mich hielten die Franzosen trotz sehr erbitterter
Angriffe des Feindes die Südränder der Wälder
von Bonquigny und Nesle. Die Deutschen ver-
suchten ferner einen mächtigen Vor stoss in
f-er Richtung auf Montvois i n. dessen sie sich
bemächtigten. Durch einen französischen Ge-
genangriff wurden sie aus diesem Orte zurückge-
wovsen. Zwischen, der Marne und Reims heftige,
aber kurze Kämpfe im Walde von Courteeon. Ein
deutscher Angriff in der Gegend von Drigny schei-
terte vollkommen. Oestlich von Reims blieben ört-
liche deutsche AngMfsversuche ohne Erfolg, beson-
ders in der Gegend von Pvunan. Die Deutschen
erlitten bei dem Versuch, ihren Sturm auf Beau-
mont zu erneuern, eine blutige »Schlappe. Ueber-
all wurden die französischen Stellungen ohne Ein-
buße gehalten.
t l Uhr abends: Die Schlacht dauerte heute auf
der ganzen Front fort in andauernder Hart-
näckigkeit. Im Westen von Reims ist es
, dem Feinde trotz feiner Anstrengungen nicht gelun-
gert. sein Vorrücken zu beschleunigen. Im Süden
der Marne entwickelte sich der Kampf atz Len bewal-
deten Abhängen im Norden von Comblizy und Fs-
ftigny, wo es unmöglich war. den Feind am
Slldrande des Waldes vonBouquigny und desKa-
ftanienwaldes fest zu halt en. Im Osten von
Oeuillyisst es den Deutschen geglückt, in
Montvoifin Fuß zu fassen. Zwischen der
Marne und Reims setzte sich der Kämpf im Norden
von Reuil fort im Königswalde, wo es den
Deutschen glückte, einzudringen und in
dem unsere Truppen jeden Fußbreit Boden vertei-
digen. Der Mild von Lourton ist ebenfalls der
Schauplatz heftiger Kämpfe. Der Feitzd
isst im Westen von Nanteuil-la-Fosse gegenwärtig
aufgehalten. ,Pourcy. das ebenfalls Gegenstand
heftiger Angriffe ist, die sich wiederholt erneuerten,
konnte nicht von den Deutschen erreicht werden. Un-
veränderte Lage rm Abschnitt von Vrigny und' im
SüdwessteN von Reims. Unsere Stellungen bleiben
auf der ganzen LH-kMpagnesront intakt.
Englische Meldungen: Dgs Reutersche Miro er-
fährt, daß die Deutschen an der Wefte-cke des Reim-
ser Bemlandes in ungefähr Meilen Tiefe auf
einer Frontibreite von 6Meilen vorgedrun gen
waren. Sie gelangten in die Nähe von Pourcn urd
Nantsuil. Westlich von Reims konnte der Feind
wieder 3 Meilen vor rücken, wodurch wir jetzt
im ganzen ungefähr Gelände in 6 Meilen Tiefe
verloren haben. Wahrscheinlich nahmen 50
feindliche Divisionen an der gegenwärtigen Offen-
stos teil. In amtlichen französische Kreisen hält
man den Stand der Lage im <mnzen genommen für
günstig.
Feindliche Pressestimmen
Im Lyoner Progres heißt es: Wir sind an der
ernstesten Stundedes Krieges angSlangt.
Es isst eine Riesensschlacht, die jetzt eingesetzt
bat und die plötzlich entscheidend werden kann. Der
Petit PaMen sagt: Der Angriff des Feindes war
ungestüm, aber es ist noch zu früh, um ein Urteil
»u fällen, Der Populaire schreibt: Die Schlacht,
die jetzt auf einer Front von 80 Kilometer eingesetzt
bat. wird uns Tage der Unruhe bringen» Bis
fetzt scheint die Schlacht einen üblichen Verlauf zu
nehmen, d. h. das leichte Zurückweichen unserer
Lrupen, eine Begleiterscheinung bei allen Angrif-
fen. scheint keine größere Bedeutung zu haben. Die
Usberraschung hat den Feind diesmal nicht be-
günstigt.
Der Londoner Berichterstatter des Seeolo drahtet
vom 16. abends: Man hofft in London, daß der
feindliche Ansturm ohne schweren Geländeverlust
und ohne weitere Gefährdung von Paris aufgehal-
ten werden könne. Die englischen Militävkrit ker
finden es unverständlich, daß nicht die Front Chw-
seau-Thierry—Compiegne angegriffen wurde, da
Cbalons nicht leicht genommen werden könne. Die

Deutschen hätten infolge des Besitzes der inneren
Linie den Vorteil, gleichzeitig Auern. Renns und
Chalons bedrohen zu können.
General Maurice nimmt noch immer eine ab-
wartende Haltung ein, was die Bedeutungder
neuen Offensive angeht. Der Manchester
Guardian betrachtet die Offeirsive auch als eine
Kampfhandlung von großer Bedeutung und nicht
als bloße Scheinbewegung. Das Blatt ist nicht
zufrieden mit dem Verlauf der Schlacht, es ist
über jeden Fortschritt der Deutschen längs des gro-
ßen Plateaus von Briey besorgt, das als Bollwerk
Mittelfrankreichs und als bedeutendes Vertei-
digunaswerk von Paris nach Osten und NoidMen
gilt
Zahlen-Gleichgewrcht im Westen
Die Times meldet, daß im Juns die englische
Armee in Frankreich die größte Verstärkung
seit Einführung der allgemeinen Wehrpflicht er-
fahren habe. Das Zahlengleichgewicht an den
Fronten fei tatsächlich her gestellt und
schließe die Möglichkeit neuer Ueberraschungen
wie im März aus. Nie sei das Vertrauen Eng-
lands Mf feine Armee berechtigter gewesen als
jetzt.
Also werden wir bei neuem Mißgeschick kerne
englischen Klagen über deutsche Uobermacht mehr
hören?
Das Schicksal der Deutschen in
China
Die im Haag am 14. Juli von den deutschen
wie von den britischen Delegierten unterzeichnete
Vereinbarung über kriegsgefangene
Zivilpersonen lehnt sich in der Hauptsache
an die kürzlich in Bern UMsscksn den deutschen
und französischen Delegierten getroffenen Ab-
machungen an. Die Vereinbarung soll den bei-
derseitigen Regierungen zur Genehmigung
vorgelegt werden. Genehmigung wird, wie von
den deutschen Delegierten durch den Lei der Unter-
zeichnung gemachtem Vorbehalt ausdriicklichk fest-
gestellt. auf deutscher Seite davon abhängen, haß
die Lage der Deutschen in China unter
Mitwirkung der britischen Regierung eine be-
friedigende Regelung erfährt.
Dazu heißt es in der Norddeutschen Allgemei-
nen Zeitung:
Die amtliche Nachricht bestätigt erfreulicher-
weise die vor einigen Wochen von uns veröffent-
lichten Mitteilung, daß der von den europäischen
Westmächten, vor allem von England verlangte
Abtransport der China-Deutschen nach Au-
straffen noch in letzter Stunde verhindert
worden ist. und zwar infolge und vor allein infolge
des Zusamm-mbanges dieser Angelegenheit mit
den Haager Verhandlungen an denen England ein
scckr großes Interesse, hatte, und die jetzt auch glück-
lich zum Abschluß gebracht worden sind. Von dem
Schicksal de» Ausweisung und zwangsweisen Be-
förderung nach einem anderen Erdteil waren
übrigens nicht nur die Deutschen in China be-
droht, sondern auch die OesterreichSr und
Ungarn. Ganz abgesehen von den wirtschaft-
lichen Werten, die . dabei auf dem Spiele stehen,
darf man Ms rein menschlichem Interesse für die
von der Ausweisung Bedrohten hoffen, daß mit
dem Abschluß der dmiffch-englffchen Verhandlun-
gen auch in dieser Angelegenheit endlich das
letzte Wort gesprochen worden ist.

Kleine Kriegsnachrichten
«- Der Kreuzer „Meschidfe" heimgekehrt. Im
Bosporus sind die Kriegsschiffe „Iavus Sultan Se-
lim" und „Hamidje" mit dem Kreuzer „Meschidje"
eingetroffen. der am 31. März 1916 vor Otschakow
auf eine Mine gestoßen war. und von den Russen
die ihm den Namen „Pruth" gaben, flott gemacht
wurde. Bei der Eroberung von Sebasstopol würde
er von den Deutschen wieder in Besitz genommen.
Dis „Medschidje" wird sich zur Säuberung ins Dock
begehen.
* Die Anklam gegen das Kabinett Bratianu.
Die rumänische Kammer bat den Antrag auf
Erhebung der Anklage gegen das Kabinett Bra-
tiwnu mit 115 Stimmen bei 2 Enthaltungen an-
genommen. _—_

Um Oesterreich
Am heftigsten ging es in Friodenszoiten im fran-
zösischen, italienischen und österreichischen Parla-
ment zu. und wenn letzten Endes in den Volksver-
tretungen der Welschen die Krachs durch Tempera-
mente und Ungerügeltheit des Geistes he-rvorge-
rufen wurden, so waren die Erplosionen in Oester-
reichs Reichsrat doch ernster zu nehmen. Hier
wurde der Kleinkrieg der Nationalitäten im Lande
mit Pultdeckeln und Ohrfeigen und Lärm fortge-
setzt, und wenn man sich während des Krieges end-
lich zu besseren Manieren bekehrte, so vertieften
sich doch die Gegensätze -weiter. Trotzdem kann die
am Dienstag begonnene Sommertagung des
Reicksrates keine Ueberraschungen bringen.
Vielleicht wird Herr v. Seidler machtlos gegen
Tschechen und Polen sein: entscheidenden Einfluß
auf Oesterreichs Politik hat jedoch das Parlament
nicht mehr. Dazu hat es sich selbst allsr-fthr im
Laufe der Zeit Heruntergswirtschaftet.
Immerhin ist gerade die innere Politik Oester-
reichs so sehr mit der auswärtigen verknüpft, daß
der Gegensatz im Parlament selbst, der trotz aller
Verhandlungen zwischen den Parteien selbst und
den Parteien und der Regierung immer schärfer ge-
worden ist. auch die auswärtige Politik Zislei-
thaniens beeinflussen. Zwei Tatsachen vor allem
werden stets, auch nach dieser Tagung, Oesterreichs
Politik Lrherrfchen: die Haltung der. Tschechoslo-
waken und der Polen, die böhmisch-sü^slavische
und die galizische Frage. Einigen sich diese vier
slavischen Stämme, dann werden allmählich die
Grundvesten der Albnarchie wanken und eine sla-
vische Koalition wird in Oesterreich den Kampf ge-
gen die deutschösterreichische führen und überdies
versuchen, Rückendeckung an die Entente und Ruß-
land zu erlangen.
Auf der letzten! Prager Tschschentagung. an der
auch die Polen teilnahmen, ist der Plan entworfen
worden. Die Tschechen und Jugoslawen stehen
in erbitterter Opposition nicht nur zum Ministerium
Seidler. sondern zum jetzigen österreichischen
Staatstum. Ihr mehr oder minder hochverräte-
risches Treiben, ihr Größenwahn, der mitten durch
Oesterreich für den Tschechenstaat einen Korridor
nach Triest verlangt das sozusagen Ausfuhrhafen
des tschechischen Böhmens werden soll, ist aber zur
Erfolglosigkeit verurteilt, wenn die im Kampf un-
terliegende Entente ihren geliebten Tschechen nicht
zur Durchführung dieses Planes zu helfen vexmag.
Nnn geht es ja dem Melverband ganz miserabel,
und eine Grupps tschechischer Politiker unter der
Führung der Geistlichkeit uud des wütenden Natio-
nalisten Klofac hat sich von Ebren-Kvamavsch ab-
gewendet. der nach wie vor als Belähnung für
seine Begnadigung durch Kaiser Karl die Fabne
des Radikalismus und der Unentwegbarksit
schwingt.
Minder einfach ist dis Haltung der Polen.
Diese ehemals verhätschelten Lieblinge d'er -Hof-
burg stehen gegen Seidler zwar in Opposition, d'-e
radikalen Elemente sind im Polenklnb augenblick-
lich obenivF. aber auf einen offenen Kampf werden
sie es nicht ankommen lassen, weil dadurch ihre
Pläne endgültig scheitern würdest. Das letzte Mol
enthielten sie sich der Abstimmung und ermöal'ch-
ten so Seidler. das Budgetzwölftel dmchzubrin-'-en.
Vielleicht werden sie es jetzt abermals so halten,
um vom Schmollwinkel aus ihrs Loyalität und
ibren Schmer» darüber, daß das 8 Millionen zäh-
lende rohstüffveiche Galizien sticht zum Mutter-
lande kommt, zmbÄunden. Die österreichische Re-
gierung -scheint Hste Zweiteilung Gali'iöns M be-
absichtigen. ein Plan, der sich nicht durchführen läßt,
da Ostgalizien mit seinen mehr als 5 Millionen
Einwohnern neben fast 75 Prozent bisher von den
Polen unterdrückten Ukrainern nur etwa 15 Pro-
zent Böten zählt. Aber Oesterreichs Bolen wollen
— entgegen dem SelMbestimmumgsrecht der Ukrai-
ner — ganz G-Aizien und Kongreßpolen vereinigt
sebsn. Diese Lösung aber würde im Osten ein
Großvolen Waffen, das dann, noch den Krakauer
Polsstbesschlüssen. Anspruch auf preußische Gebiets-
teile esthsbt. Und so wird Oesterreichs innere Po-
litik a"ck bestimmend für die Sicherheit der deut-
schen Ostgrenze.
Vernichtet die Fliegen!

Die Vertretung der Wirtschaft-
lichen Interessen Badens in
Berlin
III. . z
Nachdem die Frage, von der ich eben sprach
die Frage der Zusammenlegung der Betriebe, er-
ledigt war, kam die andere, sehr viel wichtigere
Frage, d. h. der ganze Komplex von Fragen, die
Zusammenhängen, mit der liebergangswirtschaft-
Das Wort „Uobergangswirtschaft" ist ja heute ein
sehr gebräuchliches, und doch glaube ich. daß nicht
immer, wenn es ausgesprochen wird, auch er-
kannt wird, wie ungeheuer wichtig dig Dinge
sind, um die es sich dabei handelt. Der Sinn unse-
res deutschen Volkes ist nicht gerade auf die Welt-
wirtschaft eingestellt. Die Ibeen-Reflexione.ii, dis
die einzelnen Geschehnisse in unserem Volke Her-
vorrufen, richten sich nicht, wie es bei den Eng-
ländern in so hohem Maße der Fall ist. immer aus
den Gedanken: Wie wirkt das, was geschehen ist
zurück auf unsere Weltwirtschaft, -auf unsere Messt-
stellung? So ist bei uns in Deutschland in den!
sehr begreiflichen und berechtigten, freudigen
Stolz, den wir alle empfinden, über die Großtaten
unseres Heeres und unserer Marine doch nicht rich-
tig erkannt worden, daß wir eigentlich alles das
was unseren Anteil an der Weltwirtschaft Lede»
tet, in diesem Kriege verloren haben, alles das,
was in vielen Jahren mühsamer Arbeit errungen
wurde.
Die deutschen Mslands.vermögen und Depots,
die Auslandsunternehmungen sind größtenteils se-
questiert und liquidiert, die Auslandsguthaben
gefährdet. Die Pfänder, die wir in den Händen
haben, reichen zur Deckung des Schadens nicht aus
Die deutschen Kolonien sind im Besitze unserer
Feinde. England hat — hoffentlich nur vorüber- .
gehend —. Mesopotamien und Bagdad besetzt, wo
wir große wirtschaftliche Interessen halben.' Eng-
land hat endlich jein wirtschaftliches Verhältnis
zu seinen Dominions, enger gestaltet. Mit ihnen
und den Vereinigten "Staaten beherrscht es einest
großen Teil der Rohstoffe, die wir dringend ge-
brauchen. Es ist die Absicht unserer Feinde, uns
auszuschließen vom Welthandel dadurch, daß mast
uns beschränkt im Bezugs von Rohmaterialien, di«,
sie beherrschen, daß man uns die Rohmaterialien
nicht nur für unseren Bedarf in zu knappen Men-
gen liefert, sondern sie uns auch noch so verteuert
daß wir mit unseren aus ihnen hergestellten Fa-
brikaten viel zu teuer auf Len Weltmarkt kamst
men und so nicht mehr in der Lage sind. Ausfuhr'!;
Geschäfte in dem Umfang zu -machen, wie das vot
dem Kriegs der Fall war. Ich will hoffen und
Lin fest davon überzeugt, daß unsere unser gleich-,
lichen Streitkräfte auch nach dieser Richtung hist
den Boden erkämpfest, auf dem Deutschlands In-
dustrie und Handel den kommenden Wirtschafts-
krieg nach dem Kriegs mit Erfolg aufnehmen kön-
nen. Aber wenn wir auch einen noch so gutcst!
Frieden schließen, wenn wir alle erlittenen wirt- s
schaftlichen Schäden ersetzt bekommen — es wäre!
für den Wiederaufbau unserer Wirtschaft verhäng--!
nisvoll, wenn es nicht der Fall wäre — so blei- j
bsn doch für dis Uebergangszsit -noch Schwierig-!
keiten genug übrig. Schwierigkeiten, die mast'
kurz astdeuten kann, indem -man dis drei Worts
ausspricht: Valuta, Rohstoffe, Schiffsraum. Ube
der Stand der Valuta ist. wissen die Herren. Er
ist jetzt etwas besser als er eine Zeit, lang war, !
seitdem dis Dinge im Osten sich für uns' günW!
gestaltet haben und sich damit auch günstige Ans- i
sichten im Westen eröffnen. Mer der Stand utz- -
s-erer Währung ist immer noch ungünstig gsnUS-k
Wie er sich nach dein Kriegs gestalten wird, auckj
wenn der Kriegsschluß, wie wir alle Zuversicht ff m,
hoffen, für uns ein glücklicher sein wird, läßt sich
mit Bestimmtheit noch nicht voraussehen. Dafl
hängt davon ab, ob wir nach Kriegsschluß in der?
Lage sein werden, dm Ausland, hauptsächlich ist
Amerika größere Anleihen aufzunehmen, innaehaÄi
welcher Zeit wir die nicht unbedeutende Summst
deutscher Roichsbanknoten. die sich jetzt im neu-'
traten Ausland befindet, wieder hereinnehmest!
können, und mann es uns gelingen wird, solche
Mengen von Rohstoffen aus dem jetzt meist feind-l
licken Auslands zu beziehen, um durck die MS"
fuhr der daraus hergestellten Erzeugnisse in Vek-

Äuf dem südlichen Marne-
Ufer
Da, wo jetzt die Armee des Generalobersten
v. Boehn nach dem Ueberschreiten der Marne
das linke Flußufer gewonnen hat. liegt eine Land-
schaft. die der Franzose als „Lause -Bri e" (Brie
Pouilleusej bezeichnet. Während an der Nordseite
des Flusses die günstigen, nach Süden schauenden
Hänge dem Weinbau dienen, rindet sich auf dem
Südufer in dem schwach gewellten Hügellands zwi-
schen der Marne und dem Kleinen Morin vorwie-
gend Acker. Wisse und Wald, selten Wein-, aber
stellenweise viel Obstbau. Der Hauptverkehrswag,
der die Landschaft nach Süden durchsieht, isst die
Eisenbahn, die etwas westlich vom Iaulgonns von
der MarnetalbMn abzweigt: man erreicht sie, wenn
man sich votz Iaulgonne aus südwärts wendet, in
der Gegend von Crezancy: hier beginnt die eigent-
liche Lausebrie, und Crezancy ist einer ihrer Ha-upt-
orie. Ls isst ein großer Flecken, an dem wenig Be-
merkenswertes ist, abgesehen von der landwirtschaft-
lichen Schule, die für die ganze Landschaft von Be-
deutung ist, und einer großen Knopffabrik. Hier
erreicht die von der Marne kommende Bahn auch
den Surmelin, dessen Tal sie ein Stück folgt. Es
isst ein verhältnismäßig stattliches Flüßchen, denn
der Surmelin nimmt beinahe alle Wasserläufe auf,
die aus der Laus-Lbri-e nach Norden a-bfli-eßen. Man
Kraucht dem Flüßchen nur ein Stück weiter auf-
wärts zu folg,en. so kommt man. an wenigen un-
bedeuteiiden Flecken, die eigentl-ch nichts anderes
find, als ein paar dichter zusammen liegende Ge-
höfte, vorbei, nach Cond«, genauer gesagt,. Conde*--
en-Brie. denn der Name Conde isst in Frankreich
nicht selten. Er bedeutet dasselbe, wie das deutsche
Koblenz, nämlich Zusammenfluß. Hier nimmt der
Surmelin Len Dhuis und zwei andere Bäche auf.
Conds ist ein schmuckes, recht altes Städtchen-: der
Lauf des Dhuis durchzieht es: unmittelbar an sei-
nem User liegt ein Schloß mit einem reizenden
Park: allenthalben wi-d Las Wasser des Muis
Mnstlich verteilt, denn Corde baut ist großem Maß-
stabs die .Kresse an, die vielen Wassers bedarf. Auch
der Dhuis isst hier verhältnismäßig wasserreich,

denn die Flüßchen, die nicht dem Surmelin -selbst
zuströmen, vereinigen sich mit ihm. Es fließt in
einem Bette mit zahlreichen Windungen durch eine
Wiesenlcrnd-schaft dahin: wenig weiter aufwärts
aber findet man wohl noch Las Flußbett, aber es
wird dann erstaunlich -wasserarm, und wer den Zu-
sammenhang nicht kennt, fragt sich verwundert, wie
es möglich ist. daß der Fluß im Unterlaufe so viel
breiter und wasserreicher isst, als dem Oberläufe
entspricht. Des Rätsels Lösung findet man bei
Parsny. einem kleinen Dorfe: der Dhuis W es,
der die Stadt Paris mit Wasser versorgt. Das
reine Wasser aus den Hügeln der Lausebrie wird
gesammelt und in einer kunstvollen Wasserleitung,
die im ganzen eine Länge von 131 Kilometern hat
nach Paris geleitet. Seit dem 15. August 1865 ist
diese Wasserleitung in Betrieb. So weit es sich
um die Wassermengen bandelt, hat sie nie versagt,
ja ein Teil des Wassers strömt von Pargny aus
nordwärts im Bette des Dhuis der Marne »u. und
nur ein Teil wird nach Paris geleitet. Während
des Deutsch «Fransöstschen Krieges mußten die Pa-
riser das Wasser der Lausebrie freit-ch entbehren.
Im September 1870 leiteten die deutschen Truppen
das Wasser aus dem Sammelbecken in das eigent-
liche Bette des Muis, und bis zum. 18. April Les
nächsten Jahres führte dcr Bach die Massermenge,
die ibm von Natur zugemessen ist.

Minister auf diese Tatsache hin und legte Hm
dringend Lis Frage ans Herz, ob es nicht unsere
Pflicht sei,, bei der nun gebotenen Möglichkeit,
die ehemals geraubten Gemälde ihrem früheren
Eigentümer zu einem angemessenen Preise wieder
zu sichern. Er bat den Minister, sich mit dem Aus-
wärtigen Amt in Verbindung zu setzen, damit eine
diplomatische Aktion zur Nückerwerbung der Ge-
mälde eingeleitet werden könne. Diese dringliche
Vorstellung des- Prinzen Sckönaich-Carolath wird
hoffentlich nicht ohne Erfolg bleiben. Der Kultus-
minister hat jedenfalls versprochen, sich des Falles
anzunehmen und mit dem Auswärtigen Amt zu
diesem Zwecke in Verbindung zu treten.
* Von der Universität Freiburg. Auf Veran-
lassung der Kommission für Auslandsstudien fin-
det mit Unterstützung der Groktzerzoslichen Regie-
rung und der Freiburger Wissenschaftlichen Ge-
sellschaft an der Universität Freiburg in der Woche
vom 29. September bis 6. Oktober ein spani-
scher Auslandkurs statt: Ungefähr ein
Dutzend Vorträge werden von hiesigen und aus-
wärtigen Könnern der landeskundlichen, wirt-
schaftlichen. geschichtlichen und politischen Verhält-
nisse. der Kunst und Literatur Spaniens, in dieser
Zeit gehalten werden. — Geh. Rat Prof. Dr.
Lenel ist als Nachfolger von Pro-f. E-isele
zum juristischen Mitglied der -akademischen Stif-
tuingskommission gewählt und vom Großh. Unter-
richtsministerium bestätigt worden.

Kunst und Wissenschaft
Eine Wiedergutmachung. Das Wort von der
Wiedergutmachung von Unrecht, das die Entente
so gern im Munde führt, ist von dem Prinzen zu
Schönaich-Larvlath im preußischen Herrenhause
sehr treffend auf einen geschichtlich bemerkenswer-
ten Fall angewendet worden. Es handelt sich da-
i bei um wertvolle Gemälde, die im Jahre 1807
durch Napoleon der Kasseler Galerie ge-
! raubt und nach Paris verschleppte worden sind.
Später kamen sie durch Napoleons Angehörige Jo-
sephine und Eugene Beauharnais in den Besitz des
Zaren Alexander des Ersten und sie sind seitdem in
der Eremitage in Petersburg aufbe-
wahrt worden. Prinz zu. Schö'naich-Carolath wies
bei der Beratung des Kultusetats den Kultus-

* Das Frauenlludium aus den preußischen Uni-
versitäten. Von 2303 im letzten Wintersemester
vor dem Kriege ist die Zahl der immatrikulierten
Frauen auf 3990 im Wintersemester 1917—18 ge-
stiegen. also um 73 v. H. Die meisten Studentin-
nen Mts Berlin mit 1322; demnächst folgen Bonn
mit 522. Marburg mit 348 und Breslau mit 30V.
Auf die einzelnen Studienfächer verteilen sich die
weiblichen Studierenden folgendermaßen: Philo-
sophie, Philologie - und Geschichte 1912 Medizin
849,. Math-smatik oder Naturwissenschaften 843,
Staatswissenschaften 205, Jurisprudenz 74, Zahn-
heilkunde 4h, Pharmazie 34, evangelische T-Hevlo-
gie 15 und Landwirtschaft 13. Die Zahl der Jura
studierenden Frauen ist bei der Unmöglichkeit, sich
im Staatsdienst zu betätigen, verhältnismäßig
noch klein, hat aber doch zugrnommen. Außer den

immatrikulierten Frauen sind noch 1077 als GaG
zuhörerinnen zugelassen, sodaß int ganzen SOS»
Frauen die preußischen Universitäten besuchen. I
2 Der neue Leiter der Berliner Universitäts-
bibliothek. Zum Direktor der Berliner Universi-
tätsbibliothek ist Dr. phil. Eotthold Naetebuft
Oberbibliothek-ar an der Königlichen Bi-bliothch
daselbst, ernannt worden. Dr. Raetebus. z. Zt. iS
Felde, ist in der neuen Stelle Nachfolger des v«
storbenen Geh. Regierungsarts Dr. Ioh. Franke-
Nsues aus aller Welt !
* Gegen die Hamster. Der KommmmlverbanL
Neustadt im Schwarzwald verfährt energisch
gegen dis Kurgäste die; beim Hamstern betraft
sen werden. In den Zeitungen werden sofort ihr
Namen veröffentlicht. So wurde kürzlich ris
weiblicher Kurgast aus Köln in Altglashüttsn er
wischt wie sie unrechtmäßig erworbene Butter um
Eier durch die Post versenden wollte; zwei weiter
Kurgäste aus Berlin und Barmen wurden wege»
unrechtmäßigen Erwerbs von Lebensmitteln d'
Ausstellung von Lebensmittelkarten im Grost
herzgtu-m Baden gesperrt und diese ausgewieses
Alle Fremden die Hamstern, müssen dem Bezirks
amt Neustadt vorgesührt werden. Die EinheinN
scheu, die an Fremde unerlaubt Lebensmittel Ä
geben, werden exemplarisch bestraft, und wird iss
nen für lange Zeit der Zucker gesperrt. Wer eine'
Hamster anzeigt, erhält 10 Mark. Würden dick
energischen Anwendungen überall Lurchgeführt. !
würden nicht so viele Klagen geführt werden.
* Ein Münchener an der S itze der deutsche
Kampfflieger. Fliegerleutnant Ernst Udet, nS
40 Luftsiegen zurzeit der erfolgreichste deutsch'
Kampfflieger, ist nach den Münchener N. N-a<ft
ein Sohn des Ingenieurs Adolf Udet in Münchck
Bei Kriegsausbruch meldete er sich als AchtzeP
jähriger freiwillig als Motorradfahrer und s'^
als solcher ins Feld. 1916 wussde er. nachdem k
zu den Fliegern übergegangen war. zum LeutE
befördert. Leutnant Udet ist jetzt Führer eim
Jagdstaffel im Geschwader Richtbofen. Nach ft
nsm 20. Luftsieg wurde ex im Mass dieses Iahft
mA dem Orden Pour le Merite ausgezeichft
nachLem er zuvor schon eine Reihe anderer A"
zeichnungen erhalten hatte.

* Untersta
Nationallih. 1
i^enwirken zw
An Steuerwe
NM. name
Lu-jchuß, sein
Mn Verhältr
Mlamentaris
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Rmchgschatzanft
Verständnis h!

*Das neue
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