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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Fernsprecher Nr. 82

Nr. 174

Montag, den 29. Julr 1918

Heidelberger Zeitung.

in

der

Un-

sen und mit Binden vor den Augen daneben her- auch von nun an machen, was und wie du es für
sehen. Etwas dämmert mir ja, mit unheimlicher gut findest".

der
W-

Zwölftes Kapitel.
und Tochter sahen sich, als sie hei
einander gegenüberfatzen, erst mit

* Das ehemalige Deutsche Kanonenboot „Geier",
das in die amerikanische Kriegsflotte eingereibt
war, ist infolge eines Zusammenstoßes in der Nähe
der Küste von Südkarolina gesunken.
* Zum Gouverneur von Litauen wurde der bis-
herige Etavveninsvekteur der 8. Armee, Exzellenz
v. HarLou, ernannt._.

Ge-
Be-
ein

Eine strenge Disziplin in der Jugend, welche
dem Menschen Entbehrung und Kampf auflegt,
hat die größten Männer gebildet.
Diesterweg

Klarheit auf, zu alt Lin ich, Hermine, viel zu
alt für ein so junges Geschöpf".
„Richard," Frau Radomann schlang dis Arme
um ihres Mannes Mitte und stand trotz ihren er-
grauenden Haaren neben ihm wie ein junges
Mädchen, „das hättest du jetzt nicht fasen dürfen.
Ich bin nicht viel jünger als du und als Frau
darum ebenso alt. wenn nicht älter. Was soll denn
dann ich sagen, wenn schon du dich für unser Kind
zu alt fühlst?"
Dem Geheimrat war unbehaglich geworden. Er
versuchte seinen Fehler gutzuniachen.
„Was du sagst, ist nicht richtig. Zerrinne. Du
bist die. Mutte«, Nst eine Frau, warst selbst erstmal
ein junges Mädchen und weißt hetzte noch, was
Liebe ist". ,
Leiser hatte Rademann diese letzten Worte ge-
sprochen und die beiden Leutchen, die sich schon so
alt vorkamen, erröteten jetzt zu zweit wie ein jun-
ges Liebespaar.
„Und du hast doch nicht recht, Richard," gab
Frau Rademann nach einer kleinen Muss, die von
einem kurzen Uebevblick über die glücklichen Jahrs
ihrerEhe nusgefüllt war, zurück, „denn du bist noch
lange nicht alt. Daran dürfen wir jetzt auch nicht
denken. Nun heißt es für.uns skshen bleiben, sonst
verlieren wir die Fühlung mit der Jugend, das
Verständnis für sie über Nacht. Und nichts ver-
möchte uns Nora dann wiederzubristges. wenn un-
ser Alter sie von uns getrennt hät^ Nein, Ri-
chard, wir müssen uns unser Kind erhalten und es,
sollte es sich im Trotz oder in Verbitterung von
uns gewandt haben, uns wiedergewinnen. Nora ist
Heftig erregt; MM ersten Male sah ich sie so. Das
dürfen wir aber nicht übersehen, nicht sagen, das
gibt sich schon wieder. Das wäre gewissenlos von
uns, die wir es noch immer leichter haben als an-
dere Eltern, da wir nur ein Kind besitzen. Aber
dickes Kind mutz uns sein .ganzes Vertrauen schen-
ken. wie wir ihn, Vertrauen entgegenbringen
müssen."
„Nun stehst du," fiel der Geheimrat wieder ru-
higer geworgen, seiner Frau ins Wort „ich wußte
ja. du würdest schon das Richtige treffen; also bist
du doch die jüngere von uns beiden. Ich lasse dich

Kleins KriegZnachrichten
* U-Vootkreuzer „Weddigen". Aus V fehl des
Kaisers soll eine Reihe großer U-Bootkreuzer auf
den Namen bekannter U-Bootsührer getauft wer-
den. Ein U-Bootkreuzer hat bereits den unvergeß-
lichen Namen „Wed di gen" erhalten.
* Die Ententehriider unter sich. Dem Berner
Jntelligemblatt zufolge schreibt die Japan Times:
Der javanische UnterrichtsminUer Okoda verwsr-
gcrts die Errichtung eines Lehrstuhles für ameri-
kanische Dinge in Tokio, da der Minister die Ver-
breitung amerikanischer Lehren nicht wünschte, da
diese auf die Vaterlandsliebe der Javaner nur
verderblich wirken würden. _

Rücktritt von Lynckers
Freiherr von Lyncker. Vortragender Gene-
raladjutant und Leiter des Militärkabinetts des
Kaisers, ist zum Leiter des Reichsmilitär-
gerichts ernannt worden. Der verdiente Ge-
neral, der im W. Lebensjahre steht., ist schon seit
einiger Zeit leidend und den Anstrengungen des
Dienstes im Felde nicht mehr gewachsen; auch hat
ihn der Krieg persönlich hart betroffen, denn seins
beiden ältesten Söhne sind als Offiziere gefallen.
Die Geschäfte des Chefs des Militärkabiuetts in
der Kvietzsstelle werden fortan von dem bisherigen
Abteilungschef im Militärkabinett, General a la
suite des Kaisers und Königs. Generalmajor Frhr.
v. Marschall versehen.

Neue Maßnahmen der
Reichsbekleidungsstelle
Die Reichsbekleidungsstelle Latte vor kurzem zu
einer Sammlung von eim er Million
getragener Mänrrer-Oberkleider
die Kommunalverbünde veranlaßt, um damit die
Arbeiter in den kriegswichtigen Betrieben zu ver-
sorgen Die Sammlung sollte bis zum IS. Juli be-
endet sein. Das Ergebnis hat nicht befriedigt, des-
halb ergebt eine abermalige Aufforderung
zur freiwilligen Ablieferung bis zum 15. August"
Von einer Beschlagnahme oder Enteignung soll auch
jetzt noch Abstand genommen werden, aber die
Kommunalvevbände werden aufgesordert, ihre
Werbetätigkeit reger als bisher zu gestalten. Außer-
dem sind die Vollmachten der Kommunal«er-
blinde erweitert worden, um säumige Perso-
nen. die ohne Störung ihrer und ihrer Familie Le-
benshaltung, sowie ihres Berufes in der Lage sind,
Männer-Qberkleider abzuliesern. nachdrücklich auf
ihre vaterländische Pflicht zur Abgabe hiusrrwsisen.
Sie müssen Linnen einer zu bestimmenden Frist ein
mit der Versicherung der Richtigkeit und Vollstän-
digkeit versehenes Verzeichnis ihrer Wännerober-
kieidrmg und ihrer zur Anfertigung solcher geeig-
neten Stoffe abliefern. In geeignet erscheinenden
Fällen wird dis Richtigkeit und Vollständigkeit des
Bestandsverzeichnisses nachgsprüst.. Bon der Vor-
legung eines Mstand-sverzeichniffes ist befreit, wer
bereits einen voWäitdigen Männeranzug abgelie-
fert hat. oder nunmehr abliefert. Wir trotz der
.Aufforderung seines Kommunal«erbandss das Be-
standsverzeichnis überhaupt nicht oder nicht inner-
halb der ihm gefotzten Frist einreicht oder im Bc-
standKverze-ichnrs wissentlich unrichtige oder unvoll-
ständige Angaben macht, wird mit Gefängnis bis
zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis Su 1Ü0VV
Mark oder mit einet dieser Strafen bestraft.
Die Reichsbekleidungsstelle erwartet daß diesem
neuen Appell der Erfolg nicht versagt bleibt.
Eine zweite wichtige Verordnung der Reichsbe-
kleidungsstelle betrifft die Erfassung dier
Vorhänge außerhalb der Privathaus-
haltungen
Die Reichsbekleidungsstelle bat sich entschlossen,
sämtliche Behänge (Sonnenvorhänge. Gar-
dinen. Stores, Rolleaux und «lechen
Zwecken dienende ähnliche Bshänge), die zum Schutz,
zur Verhüllung, zur Ausschmückung oder für sonstige
Zwecks (bei Türen, Fenstern. Schaukasten. Regalen,
sowie sonstigen Erstellen, Aufbauten und Vorrich-
tungons bestimmt sind, zu beschlagnahmen.

Die Beschlagnahme erstreckt sich aber nicht auf
vathausbattungcn und Dienstwohnungen, fe
vor allen, nicht auf Tiillgardinen und d-urchürockeA
Gardinen, Behänge aus Seide. Halbseide, Kurie
scide, ans reinem Papiergarn, sowie auf die
gewerbsmäßigen Veräußerung oder Veravbeitur?
bestimmten Behänge. Sie erstreckt sich dagegen am
alle sonstigen, also auch leinene, wollene»^
baumwollene Behänge ohne Rücksicht
Qualität und Wert. Die Erfassung der Loschla?
nahmten Vorhänge und die Ersatzbeschaffung st"
durch die Reichskleider lager, erfolgen. Die Dur -
führung erfolgt in der Weise, daß zunächst dtz
öffentlichen Gebäude, sodann die gro-
ßen Fabriken und Bür o s und erst dann,
weit überhaupt erforderlich, die übrigen von de'.
Beschlagnahme nicht befreiten' Räume Hsrange^
gen werden. Wenn auch die Vorbereitung der C'O
fassung sofort beginnen soll, so wird doch die
nähme der Vorhänge erst dann erfolgen, wenn d«'
Pa p i e r g a r n e r s a tz v o rh a n g, der mit M
viergarn genäht wird, aufmachbereit vorhanden m
Ein Zwang zur Annahme dieser Ersatzvorhän^
besteht nicht. Der Eigentümer kann anstelle dck
Ersatzvorhanges. den er unter Verwendung
vorhandenen Anmachvorrichtungen ohne jode M
zablung aufgemacht erhält, Geldentschädi'
gung verlangen.

Gespenster des Glücks
Roman von Alfred Madern» ' "
(18. Fortsetzung)
Der Geheimrat geriet in etwas gereizte Stim-
mung. Der Fall war ihm neu, ungewohnt, unbe-
quem. Bisher war alles in Rühe und Heiterkeit
abgegangen. von solchen Sachen überhaupt nie die
Rede gewesen: Man war nicht mehr der jüngste,
über ein so schönes frisches Töchterchen vergoldete
einem das reife Lebensfeld mit blankem,, wär-
mendem Sonnenschein. Und auf einmal jetzt so
etwas. Sorgen, nochmals Morgen und nun gar
Argwohn. Und das bekam er von seinem eigenen
Kind vorgeworfen, das vorgestern noch arcf sei-
nem Schoh gesessen und ihm die Liste seiner sämt-
lichen Kosennamen vorsesast hatte. Danach hatte
es einen herzhaften Kutz gegeben, und heute wurde
ihm Argwohn vorgsworfen. beinahe das
Schlimmste, wessen man einen Menschen beschuldi-
gen konnte. Da sollte der Geheimrat gelassen hhei-
ben? Er machte ein paar hastige ^Schritte durchs
Zimmer und blieb dann vor seiner Frau stehen,
„Sprach das Kind dies im Ernst?"
„Anter heftigstem Schluchzen. Ich mache dir ja
keinen Vorwurf. Richard. Zu früh sind wir kaum
daran. Ich glaube nur, daß Nora selbst noch nicht
weitz. was an sie herangekreten ist. Doch soviel habe
ich gesehen, sie fühlt sich und etwas, das sie als ihr
Recht und Eigentum zu betrachten anfängt, be-
droht. durch uns, durch dich zunächst".
„Aber was soll ich denn um aller vier Elemente
willen nur tun? Ich weiß doch von nichts, kenne
ihn zu wenig, Labe kein« Ahnung davon, was er
will und ob er überhaupt etwas will. Andererseits
können wir die Dinge doch nicht so fortgehen las-

sind Vumkin und andere Teilnehmer an dem
Mord des Grafen Mirbach nach der ukrainischen
Grenze gefluchtet. Ihre Spur, ist
Ukraine verloren gegangen.

„Dcmn hast du auch nichts dagegen, daß wir
höute mittag auf dem Ammer hier speisen?"
„Warum das?" fragte der Geheimrat ehrlich
erstaunt.
„Weil ich es für richtig halte. Nora nach.dieser
heftigen Gemütsbewegung unter fremde Leute zu
führen. Auch sind die Spuren der Tränen bis zu
Tisch nicht mehr zu beseitigen; Nora wäre den neu-
gierigen Wicken des ganzen Saals ausgesetzt. So
aber bleiben wir unter uns, und ihr könnt euch
vielleicht auch in Ruhe aussvrechen. Das kann euch
doch wahrlich nicht schwer fallen, da ibr euch bis
heute immer so gut verstanden habt".
„Das wird wohl auch ein wenig von Nora ab-
hängen. Aber ich Sin mit allem einverstangen, um
mir nicht noch andere Vorwürfe machen lassen zu
Müssen. Soll ich dem Kellner klingeln?"
„Das kannst du. Ich hole einstweilen Nora
Herüber".

Um 18 Jahre zurück!
Der Vertreter der „Köln. Ztg." hatte eine
terrodung mit dem Leiter des Admiralstabes über
den U-Bootkrieg in der ersten Hälfte dieses Jah-
res. Auf den Einwurf, daß man vielfach enttäuscht
sei. daß die U-Boots zu wenig amerikanische Trans-
portdampfcr faßten, erklärte der Befragte:
Wir müssen uns immer gegenwärtig halten, daß
es Aufgabe unserer U-Boote ist, den feindlichen
Schiffsraum in seiner Gesamtheit zu trefsen und su
vermindern. Stellen wir dem U-Bootkricg Son-
^deraufgaben wie die erwähnte, so beeinträchtigen
wir den Eösamterfolg. Dann träte ein, was wir
unter allen Umständen verhindern müssen: die
Neubauzisfer des Feindes überstiege die Ver-
senkungszisfer. Der den Gegner treffende Wert-
verlust allein an Schiffen und Ladungen hat am
1. Juli 1918 schätzungsweise SV Milliarden Mark
überschritten. Der englische Schiffsraum ist auf
den Stand von 1900, also in seiner Entwicklung um
18 Jahre zurückgedrückt worden. Der monatliche
Durchschnitt unseres Versenkungsergebnisses beträgt
im letzten halben Jahre rund 680 000 T., das wäre
also monatlich durchschnittlich rund 338 008 Tonnen
nrM, als für den Verband gebaut werden. Die
englischen Zahlen geben zudem nicht den Verlust
des ganzen Schiffsraumes. Die Abnahme der
Versenkungszahl ist teilweise eine Folge
der Abnahme des Verkehrs und der Gegenwirkung,
teilweise handelt es sich um Schwankungen, wie die
durch den Unterschied in der Zahl der gerade ver-
wsndüngSbereiten U-Boote, durch Einflüsse der
Jahreszeit und Witterung herbeigefuhrt werden.
Wir dürfen der Z kunft mit Vertrauen entgegen-
sehen. Alles zusammen verbürgt den EnLerfolg.
Der englische Munitionsarbeiier-
streik
Nach einer Reuter-Meldung hat der Streik in
der Munitionsinvustrie folgende Ursache:
Um eine bessere Verteilung der gelernten Ar-
beiter auf die Fabriken herbeizuführen und die
Munitionserzeugung so ergiebig wie möglich zu
machen, ordnete das Munitionsministerium vor
einiger Zeit an, daß bestimmte Firmen, die bereits
eine gewisse Zahl gelernter Arbeiter in Dienst ha-
ben. keine Arbeiter dieser Kategorie mehr erhal-
ten sollen. Dagegen protestieren einige Kategorien
gelernter Arbeiter und drohten gegen den Rat ih-
rer Führer mit dem Ausstand. Eine große Zahl
legte die Arbeit nieder. Llovd George wies
die Streikenden im Namen der Regierung aus-
drücklich darauf hin, daß sie. während Millionen
ihrer Landsleute dem Tods trotzten, nur deshalb
von den Gefahren des Krieges verschont blieben,
weil ihr« Dienste in den Fabriken für den Staat
wertvoller seien als in der Armee. Diese Aus-
nahme werde ober für dis Arbeiter, die nach Sonn-
tag die Arbeit nicht wieder aufnehmen, außer
Kraft treten.
Stockholm, 27. Juli. Laut einen: Telegramm an
„Stockholms Tidningen" greift der Streik der
englischen Munitionsarbeiter immer mehr
um sich. Die Konferenz in Leeds, welche MO 000
Arbeiter vertritt, faßte den Beschluß, am Dienstag
den allgem ein en St r e i k zu vexküMm, falls
dis Regierung nicht von Zwangseinstellungen ab-
lasse. Im Distrikt von Birmingham feiern
gegenwärtig über 100 OVO Arbeiter.

Badische Politik
* Das Gesetzes- und Verordnungsblatt für da/
Erotzherzogtu-m Baden Nr. 36 enthält u. a. ü"'
sende Gesetze: Die staatliche Verbürgung von Hy-
potheken zur Förderung des Baues von Kleinwoh-
nungen betreffend (Bürgschaftssicherungsgesetz); im
vorübergehende Zulassung von Ausnahmen von de'
Vorschrift über die Bierbereitung in Artikel 6 d«s
Vievsteuergesotzes vom.30. Juni 1896 betreffend:
Fürsorgeerziehung betreffend; KriegsZuschlägc r"
den Gebühren des Kosten- und Verwaltungsgeblil-
rengÄsetzes betreffend: die Gewährung einer Teue-
rungsentschadigung an die Landfagsabgeordnete"
betreffend: die Ergänzung des BerwaltungsZ-cbii^
rsngefetzes betreffend.
* Der Vollzug des Umsahsteuergesktzes. Durü
landesherrliche Verordnung wurde das MinM
rium der Finanzen ermächtigt, soweit erforderlich
im Einvernehmen mit den anderen Ministerien, am
Grund des Umsatzsteuergssstzss und der dazu erge-
henden Ausfübrungsbestimmungen des Bundes-
rats. dis zum Vollzug des Gesetzes erforderliche"
Vorschriften als Landesregierung zu erlassen.
* Der Badische Eisenbahnerverband hält os
28. und 26. August in Offenburg seine 14. srde-M
lichs Generalversammlung ab. Für lF
Anträge organisatorischer Natur ist der 25., fi'
solche dienstlicher Natur der 26. August vorgesehen
Ernährung u.KriegsrmrtschüP
* Beschlagnahme von getragencn Schuh« r«"
und von Slltlsder. Um getragene Schuhwaren^lli-
leder und gebrauchte Waren aus,Leder, die vonV
Eigentümern nicht mehr ihrer Zweckbestimmung ge-
mäß benutzt werden, einer rationellen Verwertung
im Interesse der Versorgung der bürgerlichen Be-
völkerung mit Sch-ubwarsn »uzusühren. Hat d-e
Skeichsstelle für Schuhversorgung eine Beschlag-
nahme dieser Gegenstände ausgesprochen.
der Hauptsache unterliegen der BeMagnahme du
im Besitz von Händlern und Gewerbetreibend^'
einschl. der landw. Betriebs befindlichen Gegen-
stände genannter Art, zu denen eins Reibe bssoN--
ders aufgeführter gebrauchter fertiger Waren
hören, wie Koffer. Ledertaschen, Mappen. Ricnicn,
Zaumzeug und dsrgl. Ausgenommen von der Ms
schlagnahms sind, von emtzelnen Sonderfällen wbS.
sehen, nur dis im Privatbesitz besing
lich an Sachen. Auch diese dürfen aber, wenn i-«'
Besitzer sie veräußern will, nur an die bon del
Kommunalverbänden -zugelassenen Stellen abges^
Len werden. Trotz der Beschlagnahme dürfen im
in gewerblichen und landwirtschaftlichen Betrieb:;
anfallenden Sachen für dis Zwecke dieser Beiri^
verwendet und verarbeitet werden. Wer -die be-
schlagnahmten Gegenstände nicht bis zum 30. Sep-
tember 1918 an die Annahmestelle des Kbmmuu»-
verb-andss abgeliefert bat- mutz seins Bestände ab-
melden. wenn die Gesamtmenge 10 Klgr. überstei-t

Gei e 2
ins eine Entschließung angenommen^ worin
«ie geplante Invasion in Rußland über Sibirien
rls eine .Machenschaft der reaktionären Klassen
>er Entente und Rußlands gebrandmarkt und die
amerikanische Regierung aufgefor-
»ert wird, die Sowjetregicrung anzuerkennen
»nd dielen hinterlistigen Feldzug. der imperialisti-
cheu und reaktionären Kamarilla M verhindern.
Trotzki besictzlt
Trötzki hat folgenden Befehl erlassen: „Im
Zusammenhang mit der Landung der englisch-
französischen A-btcilüng an der Murmanküste und
in Verbindung mit der offenkundigen Teilnahme
französischer Offiziere an dem gegen-
revolutionären Aufstande gedungener Tschschen-
Slowaken befehle ich sowohl allen Anstalten der
Heeresbehörde als auch allen im Heere Diensttuen-!
den aufs strengste, in keinerlei Weise den
französischen und englischen Dee- und Landoffizie-
ren Beihilfe zu leisten, ferner zu verhin-
dern. daß sie sich von Stadt zu -Stadt begäben, end-
sich sorgfältig auf alle ihr» Handlungen zu achten
als auf die Handlungen von Personen, die. wie
die Tatsachen -beweisen, fähig sind, gegen das Ge-
biet der russischen Republik und gegen das oberste
Recht des russischen Volkes Böses im Schilde
tz,u führen".
Die Lage in Sibirien
Die vorläufige' sibirische Regierung in
Omsk Hat die Unabhängigkeit Sibiriens erklärt,
alle gesetzlichen Alaßnahmen der Bolschewisten
aufgehoben und die sibirische Regierung in Wladi-
wostok ersucht, sich ihrem Vorgehen anzuschließen.
Wie dagegen die Petersburger Pr-awda mel-
det, haben sich mehr als 80 v. H. der Räte in.Si-
birien für die Moskauer Räteregie-
r un g erklärt. Die Unteilbarkeit Sibi-
riens und Rußlands werde gemeinsam von
den Räten und der Räteregierung befürwortet.
Zur Ermordung des Grafen
Mirbach
Die Bewerfe mehren sich, daß zwischen -der Er-
mordung des Grafen Mirb a ch und Len gleich-
seitig in Moskau wie in anderen russischen Städten
veranstalteten Umsturzversuchen, die sämt-
lich die Wiederaufnahme des Krieges mit Deutsch-
land zum Ziele Latten, em enger Zusammen-
hang besteht. Das Attentat gegen den Grafen
Mirbach fand am 6. Juli nachmittags statt. Mm
gleichen Tage, fast zur gleichen Nachmitt-agsstuNde,
begann der Aufstand in Jaroslaw. nachdem
dort am vorhergehenden Tage ein serLMer Maior
und «wer andere Ententeo-Miere, sowie gegen Mit-
tag des 6. Juli 106 Mann, sogenannte -Freiwillige
des Nordens, aüs Wologda eingetroffen waren.
Von den Agenten der Entente wurde den aufstän-
dischen weißen Garden in Jaroslaw. mitgeteilt, daß
sie sofort losschlagsn könnten: starke Truppentrans-
porte seien von Norden her bereits im Anrollen.
Während der Kämpfe der folgenden Tage erklärte
sich in JaroslNw der Stab der weißen Gadde in
einer offiziellen Bekanntmachung als mit Deutsch-
land im Kriegs befindlich und setzte die deutsche
Fürforgekommiffion mit ihren etwa 2000 Schutzbe-
fohlenen (Kriegs- und Zivilgefangenen) im dor-
tigen Theater^efangen. Ms die weiße Garde ihre
Sachs verloreif scch, lieferte sie an den befehlsha-
benden deutschen Offizier, Leutnant Balk. die
Waffen ab bnd gab sich also in Gefangenschaft der
deutschen Kriegsgefangenen und wurde später von
diesen an dis Rate-Truppen ausgeliefert. Weite«
der Zwischenfall Murawjew. Mumw-
tew war Befehlshaber der gegen die Dschecho Slo-
waken operierenden Rätetruppen. Er war «Aben-
teurer und für Bestechung zugänglich. Es war der -
Entente gelungen, ibn für ihre Zwecke zu gewin-
nen. Murawjow proklamierte nicht nur seine Ver-
einigung mit den Dschecho-Slowakeni, sondern gleich-
seitig auch den Krieg an Deutschland. Die
räumlich getrennten aber zeitlich zufammeniallen-
den Aktionen weisen deutlich auf eine einheitliche
Leitung.
Flucht der Mörder
Die Petersburger Telegraphenägentur meldet:
Wie von den örtlichen Behörden gemeldet wird,

" Vater
NtMzeit , , .
sicheren Wicken an.
Endlich kam der Geheimrat aus den guten
danken, seins Unbeholfenheit, Teilnahme und
reitwilliLkeit, sich mit Nora zu versöhnen, in
Lächeln Mantmenzufasfen.
Es fehlte jedoch nicht viel, so wären dem Mäd-
chen die Tränen von neuem in die Augen ge-
stiegen.
Der Vater, der es zu seinem Schrecken be-
merkte, griff rasch über den Tisch nach Noras Hand.
„Na Mer, lieber Kamerad!"
Da mußte sein Mädel doch lachen —? Ja, ganz
zaghaft begann es um Noras Lippen zu zucken, und
ihre Augen wichen den Blicken des Vaters auch
nicht mehr aus.
„Nicht wahr, Kind, wir wollen keine Geheim-
nisse vor einander haben?"
„Nun kommst auch du mit Geheimnissen, Papa".
Noras Stimme klang leicht gereizt.
„Ach hat Mama schon — das wußte ich nicht"-.
Radsmann stellte sich absichtlich etwas täppisch an.
um die Befangenheit von seiner Tochter zu neh-
men. Was tat man selbst als Gelehrter nicht al-
les seinem einzigen Kind zuliebe! „Um so besser,"
setzte er seine Rede fort, „wenn es kein« Geheim-

nisse gibt und bloß ein Mißverständnis vorlieb
Mich beschäftigt nämlich aus begreiflichen GrüH
den die Frage, ob es allemal Zufall war, was dm
nach Tisch mit Herrn Lenzberg im Walde zusaM'
men führt»".
Nora errötete über und über.
(Fortsetzung folgt.)
Neues aus aller Welt
* Unglück bei einer Fliegerlandung. Ein sch«^
rer Unglücksfall hat sich in Beiersdorf "
Sachsen Zugeiragen. Dort war am Dienstag
FluWeug nieidsrgegangen, weil einer der FlicG,
seine dort wohnende Braut besuchen wollte. Wst
Abflug hatten sich mehrere hundert Personen eA
gefunden. Das FlugZeug stich aber gegen ein N
dernis. Mriet in einen Graben und üb erschlug m-'
Drei Personen, die dabei getroffen wurde"
-waren sofort tot, etwa fünfzehn wurden "v,
letzt, um Teil schwer. Die beiden Flieger sind
unerheblichen Verletzungen davongekommen. ,
Beim Einbruch eingeschlafen. In einer ScW
Wirtschaft in dre Pankstraße in Berlin wurde
42 Jahre alte Schlosser Adolf Nauroths de
dort einen Diebstahl verüben woltze. schlafe"
auf gesund en. Nauroth war am Abend ""
EeschäftsMuß in die Schankwirtschaft eins-eb*"
chsn. Er hatte eine Wand durchbrochen, sich
aber in der Schankwirtschast an Kognak ""
Pralinees so gütlich getan, daß er endlich
tal betrunken in der Küche einschlief. Am MrE
sand ihn Las DienstmädcHm noch immer fest
send auf und übergab ihn der Polizei. .
* Schweres Automobilunglück in Berlin. Gese ¬
ll Uhr abends marschierte am Donnerstag en
Kompagnie Soldaten, die von einer Hebung
Wünsdorf bei Zoffen kam, mit Resünsntsn'."'
nach dem MilitärLahnhof Quitzowstratze in
«m von dort nach -der Front abüMisen. An d:
Ecke Perleberger Straße erlitt nun der
jäh eine Unterbrechung durch einen KraftwaS^
Dieser kam die Perleberger Straße Herauf. boS .
schneller Fahri in die Lehrter Straße ein "
fuhr direkt in die durch dis Regimentskapelle G
bildete Spitze der Kompagnie hinein. Einige-
dato» wurde« hierbei überfahren, andere zur

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