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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Freitag, den 23. August 1918

Heidelberger Zeitung

198

crwie-

und

-wir 1

und
war

heiber
Stelle

Dor-
Der-
Ver-

nun erst garnicht die Mühe gegeben, in der Sache
selW zu verhandeln, sondern kurzerhand die Straf -
Verfügung Mr ungültig erklärt, und zwar nur
deshalb, weil die Unterschrift»,! leserlich
sei! Anders Leute seien auch „wert" und Hütten
ein Recht, genau su erfahren, nicht nur mit wel-
cher Behörde sondern auch mit welchen verant-
wortlichen Beamten sie es in besüglichen Fällen
zu tun haben!
* Angedrohte Schließung des Familienbades in
Zopyot. Im Fam i l i e n b ad in Zovpot hat-
ten in letzter Zeit jugendliche Badegäste groben
Unfug verübt. Dis Kommandantur sah sich daher
veranlaßt, .die Schließung des FämiilionH-ades an-
sudrahen. Da sich die Zustände jedoch vor Der
Schließung wieder gebessert Hatten, hat das stell-
vertretends Genevalkoinmando die in Aussicht ge-
stellte Schließung rückgängig gemacht.
* Teurer Abschied. Die Stadt Ha lle a. S.
war schon längere Zeit mit der Tätigkeit Ms Stadt-
rats Dr. Hauswald nicht zufrieden. Es wurde
daher seit einiger Zeit von Magistrat und Stadt-
verordneten dahin gestrebt, daß Dr. Hauswald aus
den Diensten der Stadt ausscheide. Im Ault kam
auch zwischen den Barteten ein Ausgleich zustande,
der als Grundlage batte daß Dr. Hauswald sein
Amt nisderlege. Dieser Tage wurde in der Stadt-
verordnetensitzung mitgeteilt, daß der Dienstaus-
tritt von Dr. Hauswald perfekt geworden sei. Bil-
lig ist allerdings der Abschied des Genannten der
Stadt Halls nicht geworden. Dr. HauswaW erhielt
Lei seinem Scheiden den Betrag von 75 000 M. aus-
gezahlt. — Interessant isst daß die Stadt Halls
schon in einem früheren Fall mit einem hohen
städtischen Beamten schlechte Erfahrungen gemacht
hat. Es handelte sich damals um den Städtbaurat
Aachariä. Man war mit dessen Leistungen nicht
zufrieden und veranlaßte ihn, sich pensionieren zu
lassen. Als Gegenleistung mutzte die Stadt Dem
Ausse5chisdensn eine erhöhte Pension zahlen.
* Löhne der Erntearbeiter. Ein Inserat von
erfrischender Deutlichkeit wird im Fehm. Wochen-
blatt veröffentlicht. Ge lautet: „August Scharliß
ist mit 200 kräftigen Ernte,arbeitern auf Fehmarn
eingetroffen und will mit seinen Leuten arbeiten,
wenn ihnen an Tagelohn wenigstens 20 Mark mit

Fähigkeiten aller Volkskreise entsproß und folgte
dem Staatsgrundgesetz. Gewiß sind Meinungver-
schiedenheiten und Kämpfe auch zwischen den Stan-
den und der Regierung nicht ausgeblieben. Aber
mit Recht wurde hervorgehoben, wie das gemein-
same Streben, das Beste des Volkes zu. finden uns
ru freiem Ausgleich und zur gesunden Fort-
entwicklung geführt haben.
So stellt sich unser Staat heute als ein wohlge-
ordnetes, kraftvolles und blühendes Ge-
meinwesen dar. Das Volk aber, Las in den
Grenzen dieses Staates lebt und wirkt, ist ein b a ¬
disches Volk geworden, ein geschlossenes
Ganzes, von besonderer Eigenart, die auch
ich liebe und Hochhalte.
Unter der Führung meines in Gott ruhenden
Vaters, dessen Verdienste um das Land während
seiner 55 jährig en sorgenvollen Regierung für alle
Zeiten unvergessen bleiben, ist Baden mit jubeln-
der Begeisterung der Vereinigung deutscher Wüsten
und Völker zum Deutschen Reiche beigetreten.
Die Eingliederung des badischen Staates in das
Reich hat unserer engeren Heimat besten macht-
vollen Schutz und in der Teilnahme an Der Gestal-
tung der Geschicke des ganzen deutschen Volkes eine
Erweiterung der staatlichen Ausgaben gebracht,
welche die Beschränkungen staatlicher Betätigung
durch bis Reichsgewalt mehr als aufwiegt,
der wunderbare Ausstieg des deutschen Volkes
auch ein solcher unserer badischen Heimat.
Unser großes deutsches Vaterland und in
mit ihm unser Badnerland stehen heute in schwe-
rem Kampf um die Erhaltung ihres Daseins
und ihrer Freiheit. Das badische Volk hat in die-
sem Kampfe sich draußen an der Front und hier
in der Heimat herrlich bewährt und in vol-
lem Umfange seine Pflicht getan. Es wirb dieze
Pflicht auch fernerhin erfüllen Lis zum siegrei-
chen Ende, de m ich mit voller Zuversicht
entgegensehe.
Mit Recht haben Ew. Eroßherzoglichs Hoheit
auf die Notwendigkeit des Festhaltcns an der
christlichen Gesinnung und den uns teuren erprob-
ten sittlichen Werten hingewiessn. Ich gebe mich
der Hoffnung hin, daß dis Zukunft
ein gegenseitiges Verstehen
unter den jetzt feindlich sich bekämpfenden Völkern
und.auch eine innere Versöhnung LerbeWhren
wird.
Zurzeit aber müssen wir im Kampfe Lurchhal-
len und uns im Innern fest zusammenschli-ötzen.
Die Eintracht zwischen Fürst un-d Volk wre
zwischen allen seinen Gliedern war niemals stärker
als in dieser Zeit schwerer Bedrohung durch eins
Welt von Feinden.
Wie die Verfassung im ersten Jahrhundert ihres
Bestehens uns dazu verhalfen hat, über Die Einrer-
interessen hinweg das Gemeinsame zu, schassen, das
allen frommt, so möge sie auch fernerhin das feste
Band des Vertrauens und der Eintracht sein, als
das sie vor hundert Jahren -freudig' gegeben und
empfangen wurde.
Ich stehe fest auf ihrem Boden,
wie meine Vorfahren es getan. Wie meins
fahren erkenne aber auch ich, daß auch das
fassungsleben nicht stillsteht und das
fässungswerk im gegenseitigen Einverständnis
weiterzubilden ist, wann und soweit der
Wandel der Zeiten es erfordert.
Lassen Sie mich zum Schlösse dieser weihevollen
Stunde. Ihnen nochmals innigsten Dank sa-
gen Ur das erneute Gelöbnis der Treue und des
unentwegten Festhaltens an unserer staatlichen
Ordnung eines freien Volkes. Den badischen

und Gewissen gemacht hat. Die Veroüdnug tritt in
Kraft mit dem Tage ihrer Bekanntmachung. Das
Fliegenamt." _
* Ein Hunde-Sweater. In Köln hat bei der
Bekleidungsabteilung die Frau eines Kriegsge-
winnlers einen Bezugsschein aus einen
„Sweater" für ihren Hund eingsreicht.
«Man glaub« Litte nicht an «inen schlechten Scherz.
Die Dame nahm den Antrag bitter ernst, denn sie
brachte das Attest einer Tierarztes Lei, da-
hinlautend, der Hund leide an Rheumatis-
mus und bedürfe daher eines gestrickten warmen
Sweaters, — So also bemüht sich irgend ein
reiches Frauenzimmer zu Beginn, des fünften
Kriegssahres eine Behörde und einen Tierarzt Ur
ihren Hund, in einer Zeit, wo es Millionen Kin-
dern an Strümpfen und zahlreichen Schwerkran-
ken an ausreichender ärztlicher Hilfe fehlt. Die
Kölner Bskleidungsabteilung hat das unver-
schämte Ansinnen natürlich abgelohnt. Der Antrag
wird im „Kriegsmuseum" aufbewahrt.
* Unter falschem Verdacht erschlagen. Ein bei
der Kölner Eisenbahnldirektion beschäftigter ^Meß-
gebilfe batte vor einigen Tagen dienstlich auf der
Strecke bei EörrenzigMstu-vich zu tun. In Cörren-
zig hatte er einige Kavvusköpfe erhalten, die er in
seinen Rucksack steckte und mit auf die Strecke nahm.
Bald erschienen ein Gutsknecht mit seinem Sohne,
die den Msßsehilfen beschuldigten. Kartoffeln ge-
stohlen zu haben. Beide fielen trotz der Unschulds-
beteuerungen des Metzgebilfen über diesen her und
schlusn mit Stock und Mistgabel derart auf ihn
ein daß er in ein Krankenhaus in M.-GlaLbach
geschafft werden mußte, wo er bald darauf starb.
Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung ein-
geleitet.
* Die unleserliche Unterschrift bei einer Strafver-
fügung. Es hat wohl schon mancher ein behörd-
liches Schreiben erhalten, dessen Unterschrift ihm
und anderen unleserlich war. Dis Strafkammer in
München-Gladbach hat eine salomontÄe Entschei-
dung in dieser Hinsicht getroffen. Jemand hatte
eine polizeiliche Strafverfügung erhalten, sich ihr
aber nicht unterworfen, sondern gerichtliche Ent-
scheidung beantragt. Das genannte Gericht hat flch

Kun
. * Ein m
Mlngsinstitu
Vräulsin S.
mr Veideutu
Nftichrt. Au
Liagn« cum

Neues aus aller Wett
Ein „Reichsfliegenanrr"
In den „Dresdener Nachrichten" findet sich fol-
gender Scherz: „Durch die neueste chemische For-
schung ist festgestellt, daß Fliegen ein besonders
out treibendes Düngemittel sind. Deshalb ist ein
Neichsfliegenamt errichtet worden, das wieder in
einzelne örtliche zerfällt. Sämtliche erreichbaren
Fliegen sind wochenweise an dieses Reichsfliegen-
amt durch Vrmittlung Les örtlichen Fliegenanns
abzussisfern. Für die Ablieferung gelten nachste-
hende Vorschriften:
Jeder Hausbesitzer hat wöchentlich alle in seinem
Grundstück aufhältlichen . Fliegen, sowohl in seiner
eigenen Wohnung als in denen seiner Mieter, su
zählen. Demgemäß hat er alle Mieter su veran-
lassen, sofort diese Zählung vorzunehmen. Die
Fliegen sind nach den Räumen ihres Aufenthalts
festzustcllen. Der Kontrolle wegen ist möglichst zu
verhindern, daß Fliegen von einem Raum in Len
anderen fliegen. Geschieht dies dennoch, so ist so-
fort Ameise bei dem Fliegenamt zu erstatten.
In allen Räumen sind sog. .Fliegenfänger" auf-
-ustellen. Fliegen, die hierdurch nicht gefangen
werden, sind jeden Montag nachmittag zwischen 2
mnd 4 Uhr vorsichtig zu töten. Die sämtlichen getö-
teten Fliegen sind, nach den su nummerieren!: en
:Räumen ihres Aufenthalts geordnet, in Briesum-
, schlügen oder bet größerer Anzahl in Kästchen su
^verpacken mit der Aufschrift „Fliegen". Ileber 7
Millimeter große Fliegen sind besonders zu ver-
packen. Fliegen an den Außenwänden der Gebäude
werden durch Schutzleute gezählt und getötet. Die-
sen ist unweigerlich Zutritt zu den Grundstücken zu
gestatten. Nach 4 Uhr jeden Montag nachmittag
bat die Zählung für die folgende Woche von neuem
'LU beginnen, bis keine Fliegen mehr zufliegen. Je-
cher Hauswirt ist für die Angaben seiner Mieter
'perantwortlich. Es wird nachgeprüft.
Wer falsche oder nicht zureichende Angaben
imacht. hat Strafe bis z« 2000 M. «der entsprechen-
des Gefängnis zu gewärtigen. Jeder Hausbesitzer
bat an Eidesstatt untsrschristlich zu versichern, daß
die betreffenden Angaben nach bestem Wissen

Prüfung, ob
seugs Gegen!
ob somit die
' »»treffe.
Soldatei
-b'ld, WiMe-
wlegt werde
^r. Heimat:
Araber von
An. 4100 Er
Serben, 27 6
«er von Jta!

halten über Eure Königliche Hoheit, über unsere
geliebte badische Heimat und Las ganze
badische Volk".
Nachdem Prinz Max seine Ausführungen
geschlossen hatte, erhob sich der Großherzig
vom Thronsessel und schritt auf den Prinzen, zu,
um ihm, die Hand schüttelnd herzlich süt seine
Worte ztz danken
Sodann sprach
Präsident Kopf
namens der Zweiten Kammer. Er gab zunächst
ein ungemein fesselndes Bild der Eröffnung Les
badischen Verfassungslebens. die ein denk-
würdiges Ereignis von tiefeinschneidender Bedeu-
tung für das badische Volk und für die Entwicklung
des Großherzogtums ein weithin sichtbarer Mark-
stein in der Geschichte des Landes, ein bahnbre-
chender Schritt auch Ur das übrige Deutsch-
land wuĻe. Er Uhrte weiter aus, dankbar sei
heute hervorzuheben, daß Vadens Herrscher
die ihrem Volke in der Verfassung gewährten
Rechte, ungeachtet zeitweiser starker politischer Strö-:
mungern jederzeit gewissenhaft geachtet haben. Das
Vertrauen, das sie damit ihrem Volke entge-
gengebracht halben, hat die Lieke und die Anhäng-
lichkeit zur Dynastie nur um so inniger gestaltet.
Aber auch das badische Volk habe sich in seiner
laMtändMen Vertretung des ihm von der Krone
entseaengebrachten Vertrauens würdig und den
neuen Aufgäben gewachsen gezeigt.
Der Präsident hob zum Schluffe seiner Ausfüh-
rungen hervor, daß wir heute mit dem Gefühle ho-
her Befriedigung auf das erste Jahrhundert ba-
dischen Werfaffungslebens zurückschauen können.
Wenn die einst so verschiedenartigen Wolksteils,' aus
denen das badische -Land zussammengvUgt wurde,
sich schon lange als ein zusammengehöriges
Ganzes Uhlen und. unbeschadet Hier Anhäng-
lichkeit an das Reich, auch in Zukunft ihre badische
Eigenart und die einzelstaatliche Selb-
ständigkeit Badens ungeschmälert erhalten
wissen wollen, so ist dies nicht in letzter Linie die
Frucht einer hundertjährigen Zusammenarbeit der
landständischen Vertretung des Volkes
mit der Regierung. Im Vertrauen auf den
Beistand des allmächtigen Gottes, mit unerschütter-
licher Zuversicht trete Waden in das zweite Jahr-
hundert seines Verfassungslebens «in. Die Zweiie
Kammer wird an der Lösung der neuen schwierigen
Aufgabe gern und freudig Mitarbeiten. Kopf
schloß:
„Möge es Ew. Königlichen Hoheit be-
seh ieden sein, in einer langen und erfolgreichen Re-
gierung. auf der Grundlage unserer bewährten
Verfassung das badrschs Volk in ungestörter Frie-
densarbeit einer glücklichen Zukunft
entgsgenzuUhren. Gott schütze und segne Ew. Kö-
nigliche Hoheit und Aas Großherzogliche Haus. Gott
schütze und spgne Las badische Vol k."
Nachdem Präsident Kopf geendet hatte, dankte
ihm gleichfalls der Großberzog durch herzlichen
Händedruck und ergriff dann selbst das Wort.
Die Ansprache des Grotzherzogs
hatte folgenden Wortlaut:
Mein lieber Prins und Vetter, mein lieber Prä-
sident Kopf! Don Herz e n danle ich Ihnen für
die erhebenden Worte, die Sie iim Namen -der ba-
dischen Volksvertretung und damit des badischen
Volkes an mich gerichtet haben.
Edle Herren und liebe Freunde! Auch mir ist
der heutige Tag ein Tag festlicher Freude! Mit
freudiger Zustimmung gedenke sich des von Ihnen
als hochherzig bezeichneten Entschlusses meines
Vorfahren, Les Großherzsss Karl, seiner befreien-
den Tat, durch die er das badische Volk vertrauens-
voll zur Mitarbeit an den Geschicken des Landes
aufries und instandsetzte. Nach der grundlegenden
und gesegneten Arbeit meines Ahnherrn, Großher-
zogs Karl Friedrich, war die Verfassung der Mus-
gansvunkt gemeinsamer Arbeit von Fürst und Volk
während des nun verflossenen Jahrhunderts zum
Wohle unserer Heimat. Kraftvolles Regen der zur
tätigen Teilnahme am Staatsleben herangesoge-
nen und dadurch zu freier Entfaltung gelangten

freier Verpflegung gezahlt wird. Es wird nicht
billiger gearbeitet. Falls ein Tagelohn von 20 M i
nicht bewilligt wird, kann und darf von diesen Ar-
beitern keiner bei den Bauern in Arbeit gehen/ -
— Die schöne Spekulation Les Herrn ScharlG a-ul
die Leutenc-t dürfte freilich ein Loch bekommen
haben. Der zuständige Kreis,arbeitsnachwets tn
Oldenburg i. Hofft, teilt nämlich mit .daß er -bei
dem stellvertretenden Generalkommando in Altona
und dem Landrat Schritte unternommen habe.
* Schließung der Alpenvereinshütten? Dt«
..MünchenMussburser Abend-Zeitung" schreibt;
Die Memminger Hütte wird am 25. August
wieder geschloffen und vollständig geräumt, so daß
sie überhaupt nicht mehr besucht worden kann-. Der
Grund hierzu isst die wiederholte Beraubung der
Hütte. Ende Juni wurde quch die Anhalter
Hütte bestohlen. Es werden wohl nach den Er-
fahrungen. die überall gemacht werden mußten,
alle übrigen Hütten gänzlich geschloffen werden
und die Zu-Tal-Schaffung der Einrichkungs,gegen-
stände verfügt werden müssen.
* Vier Kinder erstickt. In S indelfin g e n
unweit Suttgart. waren am letzten Samstag vier
Knaben im A l t'er v o n 8 L i s 12 Ja hren wir
dem Wenden von auf einem Boden befindliche"
Laubheu beschäftigt. Nach getaner Arbeit stieg«"
sie in einen sogenannten Gerstentrichter. Deff«"
Deckel klappte zu und alle vier fanden, da unt«"
der Ausgang unmöglich war, den Erstickungs-
tod. Nachdem die Buben mittags nicht Heimkehr-
ten und auch abends noch nicht zu Hause waren
wurde lange nach ihnen gesucht. Erft Sonntcw
früh 6 Uhr wurden sie aufgefunüen.
s Won einer fetten Kriegsgründung erfährt nm"
durch eine Verhandlung in der PreisprüiungÄtelL
Dortmund. Im November 1916 wurde dort elN«
Firma gemündet, deren Betriebskapital
20 000 M. angegeben wurde. Schon nach ein«"'
Bestehen von nur zehn Wochen konnten die glM
lichen Ftrmeninhaber einen Gewinn von 7V 000
verbuchen, nach einem halben Jahre einen solche"
von ISS SOS M. Da es der Preisprüfungfftow
zweifelhaft erschien, ob sie in der Angelegenheit
ständig sei. wurden die Akten dem Krlegswuch«^
amt in Berlin eingöfandt. mit dem Ersuchen w"

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Seite 2
bissen, daß Eure Königliche Hoheit, getreu Kem
»roßen mütterlichen Vorbild unserer ehrwürdigen
Großherzogin Luise, die Aufgabe aller führen-
den Kräfte in Deutschland darin Men, die in
jahrtausendlangem geistigen Ringen erwählten
und erprobten sittlichen Werte, an die wer cm
Wieden mit jeder Faser unseres Wesens glaubten,
fauch im Kriege treu zu bewachen.
Unsere Art und unsere geschichtliche Entwick-
lung zeigen uns den Weg zu dieser Wächterrolls.
Die Verfassung Deutschlands ermöglicht uns die
Selbstbestimmung; wir sind nicht gezwungen
jin jeder vorübergehenden Aufwallung der Volks-
leidenschaft, in jedem Auf- und Niederschwanksn
der Stimmung eine untrügliche Offenbarung des
Bolkswillens zu sehen, der wir unser Gewissen
-um Opfer zu bringen haben. Mobherrschaft,
Lynchjustiz. Boykott Andersdenkender. Pogroms
gegen Fremde und wie
die despotischen Gewohnheiten der westlichen
Demokratien
alle heißen mögen, werden hoffentlich unserem
Mesen immer so fremd bleiben, wie unserer
^Sprache.
Es mag sein, daß die Engländer. Franzosen
Md Amerikaner wirklich an das Zerrbild
jDeütschlands glauben, das ihnen ihre ver-
hetzende Propaganda vorspiegelt. Wir kennen
Msere Feinde, wie sie uns nicht kennen und
Lennen wollen. Wir vermögen zu unterscheiden,
Parum ist es unsere Pflicht gerecht zu urteilen
Und nicht zu überhören, wenn gegen Aeußerungen
niedriger und roher Gesinnung bei iunseren Fein-
den aus der Tiefe ihrer Völker seWt zornige Ab-
ävehr aufstsigt.
Solche Freiheit des' Urteils war uns
Nicht immer gegeben. In jahrhundertlangem Bru-
derzwist hatten wir die Periode der Unduldsam-
keit durchzukämpfen und zu überwinden. Die
Schlichtung der inneren staatlichen und religiösen
Gegensätze tn Deutschland ist im Kleinen eine gei-
stige Vorbereitung für eine Zusammenarbeit der
Pölker geworden. Hat es doch in unserer Geschichte
flange Strecken gegeben, da das Zuswinme-nraffen
soll der stolzen und eigenwilligen Stämme M einer
großen freiwilligen nationalen Einheit so utopisch
erschien, wie es heute utopisch erscheint, daß ein-
mal der Tag kommen wird, an dem die kämpfen-
den hassenden und von einander so Namenloses
Leidenden Völker sich
zu jener großen Meuschheitsgemeinschaft
Zusammen finden, dis noch nie gegeben war, dis
pber aufgsgsben ist von dem religiösen Ge-
wissen aller Völker und uns Deutschen noch be-
sonders von unserem größten Denker Jmannel
Kant. '
Konnte doch die Einheit des Deutschen Rei-
ches nur gelingen,, weil der Glaube an dieses
Ideal selbst in den ganz verdüsterten Zweiten
deutscher Geschichte niemals Maschen war. So
möchten auch denjenigen, die das Ziel des Mitein-
trnders der Völker ehrlich im Herzen tragen, picht
den Glauben an ihrs große Hoffnung verlieren,
«nag uns auch die gegenwärtige Gesinnung unserer
Feinde das Wort „Liga der Nationen" »noch sehr
^verdächtig erscheinen lassen.
Noch ist Krieg. In England, Frankreich und
Amerika höbt schamloser denn je der Vernich-
jtungswille sein Haupt. Ihre alten, längst
Sufammeng-ebrochenen Illusionen tauchen wieder
imff. St« werden wieder zusammen brech en.
Wir haben es nicht nötig, uns zur Einigkeit zu er-
mahnen. Jede Handlung, jede Rede der feindlichen
Regierungen rüst -uns zu: Schließt die
Piethen!
Der Sturm, def unser nationales Leben be-
droht. ist schwer und dauert lange. Wer zweifelt
pavan, daß wir ibn siegreich bestehen?
Die Badische Erste Kammer dankt Eurer Könfglr-
Hoheit dafür, daß sie hier Zeugnis ablegey
für den Gedanken deutscher Freiheit
tzvie er in unserer Geschichte lebendig ist. Sie wie-
derholt bewegten Herzens heute das Gelöbnis u n-
wandelbarer Treue zu ihrem Landesherrn.
Ais gibt den Gefühlen innigster und dankbarer
Verehrung Ausdruck für Eurer Königlichen Ho-
heit erlauchte Gemahlin, die Großherzogin, und
ffür Eurer Königlichen Hoheit Mutter, die Frau
.Großherzogin Luise. .
: Möse Gott der Allmächtige seine Hand schützend

Fernsprecher Nr. 82 und 182 Nr. 19»
Ständen spreche ich meine volle AmrkMnunS
für ihre treue Hingabe und verstcindtnsvolle ge-
deihliche Mitarbeit zu mWahle des Staates aus.
Wenn die Erwartungen und Hoffnungen, die a"
die Verleihung der Verfassuyg geknüpft wurde",
sich so segensreich verwirklicht und erfüllt haben, s"
ist dies nicht zum wenigsten dem Eemeinsinn un"'
der treuen Arbeit der Landstände zu danken. A»b
der jetzt dem Abschluß nahe Landtag, hat sich sei-
nen Vorgängern würdig angereiht und Lurch To'
und Inhalt seiner Verhandlungen dem Geiste und
den Anforderungen der »Kriegszeit entsprochen.
Edle Herren und liebe Freunde! Mein-
und inniger Dank gilt aber auch an dieser
meinem ganzen geliebten Volke.
Dank Ur alle meinen Vorfahren und mir
seine Liebe und Treue, Dank unseren brave«
Feldgrauen, die draußen die Heimat in hel-
denhaftem Kampfe und Ausharren schützen, Dank
Mm VolkeLaheim, das in Wald und Feld, in
Amts- und Schreibstuben, in Wissenschaft und
Presse, Werkstatt und Fabrik, auf der .Kanzel
und im trauten Kreise der Familie arbeitet, betet,
leidet und ausharrt.
Bewegten Herzens erwidere ich das Vertrauen,
das mir von meinem geliebten Volke davgebracht
wird. Ich gelobe meinerseits, auch kräftig miizu-
arbeiten an seiner glücklichen Zukunft. Jin
Aufblick su Gott, dem Lenker alles MdnschenWÄ-
sals gründe ich meinen festen Glauben an diese
Zukunft auf mein Vertrauen zum Volke, zu mei-
ner lieben Heimat.
Gott segne, Gott erhalte unser geliebtes Badner-
land und sein treues, braves Volk!"
' Der Eraßherizog verließ sodann in der gleichen
festlichen Zugordnung, wie er ihn betreten hatte,
den Sitzungssaal. Bei seinem Verlassen bracht«
Abg. Neuhaus wiederum einen dreifachen HoO
ruf auf den Landesfürsten aus.

Der Eroßherzog empfing nachmittags k
Uhr die Mitglieder der beiden Kammern im Pa---
lais. Abends fand -beim Minister Düringer
ein parlamentarischer Abend statt.
Eine Gedenkmünze
Den derzeitigen und früheren noch lebenden Mi-
nistern sowie den Mitgliedern der Leiden Kammern
des Landtages wurde zur Erinnerung an die Der?
faffungsseier eine Denkmünze überreicht
Auszeichnungen
Ai« Anlaß des Festes hat der Großhersog den
Vorstandsmitgliedern der Zweiten- Kammer fol-
gende Auszeichnungen verliehen: Das 'Ksm-man-
deu-rkrenz 2. Kl des Ordens Berthold I. dsm Prä-
sidenten Rechtsanwalt Ferd. Kopf und dem ersten
Vizepräsidenten Geh. Hofrat Ruppert Rohr-
h u r st: Las Ritterkreuz 1. Kl. des Ordens vom
ZLbringer Löwen dem zweiten Vizepräsidenten An-
ton Gertz, den Schriftführern Müller- Heilr-
genkreus. Fvhrn. v. Eleichenstein und Andreas
Odenwald, ferner dem Archivar der Zweite"
Kammer, Direktor Roth: das Ritterkreuz 2. Kl.
mit Eichenlaub des Ordens vom Zähringer Löwen!
dem Kammerstenogräphen ^Ernst-F r e yf das Ver-
dienstkroHs Les Ordens -vom Zähringör Löwen dem f
Kammersteijographen Seiber li ch: Nie silbern« l
Verdienstmedaille dem-KaMeidiener Bender. — '
Von den Mitgliedern der Ersten Kämmer wurde».!
ausgezeichnet: Erster Vizepräsident Würkli"
mit dem Kreuz Berthold I-: zweiter Vizepräsident
Frhr. v La Roche mit dem Ritterkreuz des Or-
dens vom Zubringer Löwen: die Sekretäre Geh
Kommerzienrat Engelhard und Dr. Frhr. von
Stotzingen mit dem Ritterkreuz des Ordens
Berthold 1.; Bürodirektor Eießler erhielt Len
Titel Direktor, Kanzleidiener Konstand in di«
silberne VeMMstmedaille. — Dem Verfasser der
soeben erschienenen „Geschichte der badischen Der
fassung", Studienrat Eoldschmit, wurde der
Titel Geh. Hosrat verliehen. _
 
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