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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0291

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Heidelberger Zeitung erscheint an jedem W-q-nt-g mittag, u Uhr. sraN-r»,»ad«n sind d«
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Samstag, Len 31. August 1918

EüW- und Anzeigenpreis. Di« .tz-Uildergrr g-Uung» »»stet bet jeder P-stanftait
L,«M I i2 M„ »i.rleljichrlich »H« M. «u.schNetzNtz Sastellgebatzk, durch di. Agentur«« od«
Tri,'«rinnen sr.I «au, m.natUch l,l» M. - «e kUH.,.!»«„«>« PNitgeite »der deren Rauch
im Slckl-nxt-il di» »tzr^sMlü«- Y-itchetl« mU W»d»»rschrist Nr» M
r^^erhsdluiqch, -»acht.» »ach Tdrtz. »rst»u,O>»rt ist «ei»e»er». «^.I»«r»W- t. Df«.
sHü, D,»taT»-»d« B.-»a»Nlch-L»«deI»«r,i, «er1»,,,nst-N». Druck.rei tzeid«»«»^
KWstchb»ni» ««rt,rutze D«. E yernssmecher:«,»>»»«»n «.schllfttsselle ir
.-

KeidelbergerZeilung
Unabhängige Tageszeitung)
Derkündigungsblatt für NorZbaden und die angrenzen-en Teile von Bayer«, Hessen und Dü-LLembZxE.
Nr. 203 Samstaa. de» 31. Auauit ISIS «0. Jahrgang

Große englisthe/lngriffe beiMras gescheitert

Die grotze Schlacht
^nschen Arras und Soissons wird von den
werten Artikel ein aktuelles Problem, dessen wich-
r>'?Huu g weitergesührt, ohne daß sie dem
bisher irgend einen entscheidenden Erfolg
«ebracht hat. In ihr sind vom 21. August bis 28.
«usuft zwischen Arras und Avr« 28 englische
davon etwa 10 mehr als einmal
und »»Ischen Ävre und Msn« 40 französische
*ouen, von ihnen etwa 5 zweimal ein-
worden. Mit HinWrschnung der beteiligten
MMllcheit Artilleriesormationen und Heerestrup-
Ml rannten rund eineinhalb Millionen
innerhalb einer Woche gegen die deut-
ilyen Fronten an. Alle diese Divisionen traten
auf gefüllt und ausgeruht in den Kampf. Sie
"^^tt den besten Verbänden der Entente entnom-
t» ä' englischer fSsft« waren es besonders die
.^"'ttdlschen, schottischen und neusee-
"pichen Truppen, sowie die Garde und die
zi':,,?ttarine^Dipision, die immer wieder in das
A»a Neuer vorgeschickt wurden. Seit dem 28.
st-r n L ^lte die feindliche Führung zu ihren bis-
vs„ vergeblichen Durchbruchsversuchen zwischen
Duette und Aisne die Amerikaner zu Hilfe.
>.;^mal konnte auch deren Einfall den Franzosen
»Erfolg bringen. Unter ungewöhnlich
n, n brachen die feindlichen MaffenstSr«
7?.« heißem Ringen ohne jeden Gsländesewinn
f^Enren. So wurde der 28. August zu einer
gemeinsamen Niederlage der
^blnaßig weit '^»rleaene« ^'-onrosen
»nd Amerikaner.
Die Zurütklsgung der Mom
m die Linie östlich Bapaume und nordwestlich
r^,,^ottne wurde entsprechend einem bereits feit
sei-^ottt gefaßten Entschluß planmäßig und ohne
^,?wlichx Einwirkung durchgsMrt. Dem nur zö-
No^a folgenden Gegner fügten unsere schwachen
»cytzuten und aufmerksamen Batterien aus vor-
An Stellungen empfindliche Verlusts zu.
kl-" Somme herrscht seit einigen Tagen dun-
^Letter mit häufigen heftigen R«senMssen.
,7?ommewildnis in die die Deutschen die
qo.Aandrr wisder hineiMehen. wird durch dieses
»ein "och schauerlicher. Die Operationen wik-
s,„' ach ohne Reibung ab. Südlich der Somme
dis in der Nacht vom 27. zum 28. Au Mph
urchgsführts Absetzung dex Linien den Englän-
n» erborgen. Erst von mittag ab began-
"parsen die bis fetzt im Vorfeld zurWgsblie-
" deutschen Patrouillen stärker vorzudrücken,
l-er Sonvms dagegen mochten die Eng-
nvern wohl einNachlaffen des deutschenWiderstan-
"nneHmen, denn sie gingen in der Morgen-
ten Troneswald bis an die Somme jn dich-
te» vor. denen geschlossene Kolonnen folg-
sdeutschen Berteidiger ließen die Englän-
ors auf die nächste Nähe herankomimen. Dann
nel»E rasendes Mafchinengswshrfeuer ein. Mit ei-
Vi-»^^aÄe stockte der englische Angriff. Nur
ki»n, des Feindes erreichten die Ausgangs-
stellungen wieder.
Dis englischen Truppen dringen nur ungern
kur r in die Sommewüste ein. Offen äußern sich
drrübsr, daß Soldaten und Offiziere
über die Aussicht sind, womöglich wieder
Monatelang m diesem vollkomnien zerstörten Ge-
wnve liegen zu müssen.
Heldenmütige Abwehr
schweren Kämpft» südlich Arras
f«n " Oie deutschen Truppen aller Waf-
d r Stämme in Wwebr der immer wie-
inir besten englischen Divisionen
„ unerhörter Wucht und einem nie gesehe-
N '..Aufgebot von Tanks vorgetragenen
nsrrff mit einen, Heldenmut, der nie versessen
"frorn wird. Aus der Fülle dsr tapfersten Taten
kurz geschildert. Bei dem an, 27. von
?chh und Chertjy gegen Bis-en-Artois vorbre-
Zugriff des Gegners feuerten drei Batte-
'ssO eines württemScrgischsn Feldartillerie-Re«i-
uenls zeitweise vor unserer vordersten Infante-
^eunis auffahrend, aus nächster Nähe bis zum
k ^n Schuß in die eindringenden Feinde. Als
Engländer schon van Süden in ihren,
fanden, gelang es der Umsicht des schnei-
Führers, Lsutnant Schräg, der die Batte-
-0 befehligte, im letzten Augenblick diese zu ber-
» ^e Geschütze der dritten Batterie mußten
b»?. t"hferster Gegenwehr in gänzlich unbrauch-
Zustande dem Feinde überlassen werden.
Tage vernichtete das Tankgsschütz des
^urnants Schwenker zwei Panzerwagen und
M, Morgen des ersten Angriffstages, am 21..
"»achte das UakkraftwaLSWeschütz des Leutnants

Schwere Niederlage Ser Franzosen

Der deutsche Tagesbericht
WTB. Sr. Sallxtquartier.SS. A«g.
(Amtlich.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe KronprinzSlnpprecht
und v. B 0 eh n.
Vorfeldkämpfe beiderseits Bailleul und
nördlich der Scarpe.
Südöstlich von Arras wurden Znfanterie
und Panzerwagen der Feindes beim Anmarsch
auf das Schlachtfeld von Artillerie und
Schlachtfliegern wirksam gefaßt. Segen Mit-
tag nahm der Feind seine Angriffe wieder
auf. Ihr Schwerpunkt lag gestern süd-
lich der Straße Arras-Cambrai.
Den aus Cherizy und Fontaine her-
aus und gegen Hendecourt mehrfach an-
stürmenden Feind schlugen wir in hartem
Kampfe zurü ck. Weiter sdülich drang der
Engländer in Bullecourt und Kien-
es u r t ein.
Zn dem Ersbengewirr und Trichterfelds
früherer Schlachten spielten sich hier erbit-
terte Kämpfe ab. Riencourt wurde
dem Feinde wieder entrissen und auch
der Ostteil von Bulleconrt wieder ge-
nommen. Am Nachmittag dehnte der Feind
seine Angriffe bis nordöstlich von Bapaume
aus. Sie brachen meist schon in unserem
Feuer zusammen. Aus St. Leger und
Mory heraus griff er fünfmal vergeblich
an. Zahlreiche Panzerwagen wurden ver-
nichtet.
Nördlich der Somme haben wir in
Verbindung mit den südlich des Flusses durch-
geführten Bewegungen die Verteidigung
in die Linie östlich von Bapaume —
nordwestlich vsn Peronne verlegt.
Der Feind ist gestern zögernd über Ba-
paume-Combles-Maurepas gefolgt.
Zwischen Peronne und der Oise Jnfan-
teriegesechte. Auf dem Westufer der Somme
und des Kanals starke Angriffe, dis der Feind
südöstlich von Nesle und aus Noyon heraus
gegen unsere neuen Linien nordöst-
lich der Stadt führte, wurden abgewiesen.
An der Ai leite faßte der Franzose
westlich von Fotembray in geringer Tiefs
auf dem östlichen Ufer Fuß.
Zwischen Ailette und Aisne nahm er im
Verein mit Amerikanern seine Angriffe
wieder auf.
Zwischen PontSaintMaro und C h a-
vigny stürmte er seit frühem Morgen gegen
unsere Linien an. Panzerwagen führten im-
mer wieder von neuem die dichten Angriffs-
linien der Znfanterie vor. Magdcburgische,
hannoversche, thüringische und Garderegimen-

te« brachten die mit doppelter Uebermacht ge-
führten schweren Angriffe de» Feindes völ-
lig , um Scheitern. 72 Panzerwagen
wurden zerschossen.
Unteroffiz. Cropmeier, Gesr. Manke
und Schlottau von der 1. Maschinenge-
wehrkompagnie des 1. Earderegiments zu Fuß
Haven gemeinsam 8 Panzerwagen ver-
nichtet. Vom Infanterieregiment 165 wur-
den 2Ü Panzerwagen zerstört. Der
Franzose hat hier gestern eine schwere
Niederlage erlitten. Seine Verluste sind
ungewöhnlich hoch. Wir machten Ge-
fangene von 1V verschiedenen Divisionen.
Der Erste Generalquartiermeister:
Ludendorff.
Der deutsche Abendbericht
WTB. Berlin, 38. Ang. abends. (Amtlich.)
Große englische Angriffe auf breiter
Front südöstlich von Arras find gescheitert.
Oertliche Kämpfe nordöstlich von Noyon «nd
an der Ailette.
Der Wiener Tagesbericht
Wien, 8». Aus. Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz. Süd-
lich von Meri überfielen Kavallerie-Sturm-
trupps einen feindlichen Stützpunkt und hoben
eine» Teil der Besatzung ans.
Auch im Conceital betätigte,, sich unsere
Sturmtrupps mit Erfolg.
Auf der Hochfläche der Sieben Gemein-
den lebte die Gesechtstiitigkeit be-
trächtlich auf. Bei Asiago «nd nördlich des
Col del Rosso unternahm der Feind nach heftiger
Artillerievorbereitung schwere Vorstöße, die
teils durch Feuer, teils im Ansans ru rückge-
schlagen wurden.
Gestern früh griffen unsere Großflugzeuge den
Bahnhof MonteBelluno an und belebten ihn
mit 58 Bomben.
Albanien. Keine gröberen Kamvlkandlnngen.
Der Chef des Generalstabs.
Der U-BooLskrieg
35 500 Tonnen
WTB. Berlin, 30. Aus. (Amtlich.) Auf
dem nördlichen Seekriegsschauplatz wurden
durch unsere U-Boote rund 16 500 BRT. versenkt,
darunter eine U-Bootfalle in der Gestalt
eines Seglers.
Der Ches des Admiralstsbs der Marine.
WTB. Berlin, 30. A (L.nfilich.) Im
Sperrgebiet um Engla». ^u>ben von unseren
U-Booten IS 000 BRT. versenkt.
Der Chef des Admiralstabs -er Marine.

Luwie bei Achtet le Grand zwei nördlich über
den Bahndamm vorbrechende und fünf von Achtet
le Petit herankommende Tanks zur Strecke. Zwei
weitere zwang er in schwer beschädigtem Mstande
zur Umkehr.
Oesterreichifche Truppen au dev
Westfront?
Schweizer Blätter berichten, daß Pariser Zeitun-
gen Meidumsen von dem Erscheinen k. u. ck. Trup-
pen an der AMtiront berichten. Dieses Auftreten
österreichischer Artillerie und Infanterie bat nun
peinliches Mißbehagen hervorgerusen,
das zu verbergen den Blättern nicht reckt gelingen
will. Nachdem man der öffentlichen Meinung
wochenlang vorher vorgeredet bat. daß die öster-
reichische Armee kampsesmüde sei. daß die meisten
Regimenter aus den Linien genommen werden
mußten, um die inneren Unruhen su unterdrücken,
daß außerdem der Rückzug an der Piave die besten

Kräfte anfgeriebsn hätte, strafen nun die Tat-
sachen die Meldungen so sehr Lüge, daß gewisse
Hetzblätter nicht mehr ein und aus wissen. Das
Echo de Paris macht sich zum Sprachrohr aller
pessimistischen Zeitungen und schreibt: ..Das ver-
danken wir Clemenceau. der Crernms
Friedensangebot ablchnte Das Watt sucht aber
gleichzeitig die Oesfentlichkeit zu besänftigen mit
dem Hinweis, baß Ezernin- in seiner Rede vom 7.
Dezember 1917 ausdrücklich betont hab?.'Oester-
reich schlage sich für Straßb ur g ebenso wie Deutsch-
land für Triest, sodaß das Eintreffen österreichischer
Truppen unbedingt zu erwarten war."
* Der Kaiser und der bulgarische Zar in Hom-
burg v. d. H. Der Kaiser und der König von
Bulgarien trafen am Freitag im Homburger kö-
niglichen Schlosse ein. wo sie den Tse einnahmsn.
Nack Besichtigung der Erlöserkirche fuhren die
Herrschgii-m resst. Ncmbeim,
Zurück.

Die Negierung der
Persönlichkeiten
Di« Köln. Zeitung berührt in einem sehr lesens-
werten Artikel aus Köln ein Problem dessen wich-
tigst» Gedankensänge hier wiedergegeben Kron.
Dns Nlildll ,
Wie-v während der ersten Jahre des Krieges wie»«,
derbolt Gelegenheit fand, su bedauern, dcck di«
Vertretung dsr deutschen Sache rn der äußeren and
inneren Politik des Reiches Kräften anoertrant
war. die gewiß redlich LenÄbt waren, ilbr« Much«,
ten M erfüllen, aber die weder Anlag« noch Fä- -
higkeiten zur persönlichsten Wirkung besaßen. -
verlangte politische Führer, alls die erforderliche §
Ergänzung unserer genialen Heerführer. Zu cknen
gesellten sich Parlamentarier, die ein Regiment
forderten, in dem der Einfluß der großen politi-
schen Parteien, auf die sich Lede Regierung surzeit
stützen muß. durch erfahrene politische Führer zum
Ausdruck gelangen sollte. Es bandelte sich also bei
der Bildung der Regirung Hertltng. Friedberg.
Payer um die Umwandlung der seit Bis-
marcks Abgang üblichen Beamtenregierung
in eine Regierung der Persönlichkei-
ten. Dieser tatsächliche Vorgang wurde vielfach,
mit verwickelten staatsrechtlichen Fragen — wie
Bedeutung und Umfang der Parlannentaristsvung
des Reichs und Preußens — verquickt. Damit er-
folgte aber eine vom Standpunkt der politischen
Erziehung des Volkes aus lebhaft zu bedauernde >
Vertuschung dsr wahren Bedeutung der historischen^
Entwicklung. Vor dem Krieg halten sich kein«
festen A kehrst eit sverbält niste im Reichstag ausge-
bildet. Folglich bestand auch kein« sachliche GruiM-
lag« für ein Regiment von grundsätzlich orientier-
ten politischen Köpfen. Zm GegenteU war di«
bei uns üblich« Beamtenrsgiernng — was vielfach
vor dem Kriegs übersehen wurde — der Wr solches
Fälle vorgesehene verfassungsmäßig angezeigte
Behelf Mr eine Mehrheitsregieruna.
Der wichtigst« Versuch, eine leistungsfähige Ar-
beitsmeürstsit als Voraussetzung einer einheit-
lichen Beeinflussung der RsgierungsvolitÄ durch
den Reichstag su bild«, fand im Bülowblock ein
unrühmliches Ende. Bülows Nachsolger. zweifel-
los ein geistig besonders hochstehender Vertreter,
des preußischen Beamtentums, erneuerte den Ver-
such nickt. Vielmehr glaubte er die sachliche For-
derung eines engen Zusammenarbeitens von)
Roichstag und Reichsregierung durch wohlgemeinte
aber wirkungslose Aushilfemittel zu erfüllen. Zn<
dem er einen wirtschaftspolitischen Fachmann aus
der Praxis fHelfferich) heranzog und indem er
sich ständig vor jeder Sitzungsperiode -mit denu
FraktionsiAhrern des Reichstags besprach, suchte
er den Boamtenckarakter der Regierung »u mil-
dern. Vollends schwand dieser dann dahin, als!
Herr v. Bethmünn Hollweg in verschiedenen Redens
säst zur Neuorientierung bekannt« und mit seiner
Verantwortlichkeit das Resormprogramm der'
Osterbotschaft deckte. Ein Beamtenministerium
ohne parteipolitischen Rückhalt, das aber tn dem,
Umfangs sein« Farblosigkeit aufsab. konnte nur
dann lebensfähig bleiben, wenn es entweder von
einer Persönlichkeit wie Bismarck geführt wurde,
die in sich ein Programm verkörperte, oder wenn
es durch Aufnahme politischer Köpfe mit bekaun-
Grundsätzen, die unter diesen Umständen not-
wendige Folgerung aus seiner UnsÄauungswand-
lung zag. Vethmann Hollweg ließ sich aber durch
die innervolitischen Stürme nach der Osterbotschaft
nicht belehren, daß für ibn nur der zweite Weg
nach einer voraufgegangenen sachlichen Verstands-!
gung mit den Parlamenten noch offen stand. Dai
alle größeren Parteien zwar »um Teil persönlich»
Sympathie und Hochachtung vor dem Staatsmann
batten, ober sowohl die Gegner als auch di«
Freunde des Reformwevkes kein rechtes Vertrauet
zu seinen, politischen Programm fassen konnten,
mußte er. da er kein Msmarck war. der Unlös-
barkeit der Aufgabe, die er sich selbst ge-
stellt hatte, im FE 1917 »um Opfer fallen,
Einzelheiten aus der Episode Michaelis — so di«
Bildung eines homogenen, für das gleiche Mahl»
recht eintretenden preußischen Staatsministeriums
und die Aufnahme einiger Politiker in die preu-
ßische und Reichsregierung — deuteren an, daß
die Vertretung von Regierungsvorlagen, dick
grnudsätzlichs politische Streitfragen von größtetz
Bedeutung behandelten, nicht ausschließlich voH
Persönlichkeiten als Politiker wirken konnten
Aber das halbe Zugeständnis war gegenüber de»
sachlichen Anforderungen der Lage wirkungslos
Erst mußte der Grund gelegt werden, aus dem
Pesrönlichkeiten als Politiker wirken konnte«
 
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