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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Nr. 203^
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Heidelberger Zeitung

Gespenster des Glücks
Roman von Alfred Maderno
(41. Fortsetzung)
> Ja, nun verstand Lotte ihre ernste Fremrdin.
Mittich schlang sie ihre Arme um sie.
»Töricht war, was ich vorhin sagte, und du
vrrsiht cs mir .nicht wahr. Nora, du tust es? Nun
^he ich ja ein, wie unrecht wir alle hatten. Du
dast dich nicht aus dem Loben fortgsitohlen, du
Mt ihm fest in das Antlitz geblickt und dir von
ihm nichts vormachen lassen. 'Nicht wahr, das hast
du getan, und jetzt habe ich reckt? Aber wenn ich
nur wüsste, wie dir geholfen werden könnte?"
Lotte lieh langsam van Nora ab und machte
sich ganz ernsthafte Gedanken darüber.
^lüla bückte mit einem dankbaren Lächeln auf
das lunne Mädchen.
nicht um meinetwillen." wollte sie
> wrechen, „auch' für dick kann noch eine
- rammen, wo niemand an dick und deine Sor-
?e?Een wird". Doch tat ihr Lottes Jugend
,ur vlese Warnung zu leid, und überdies begann
meundin tu diesem Augenblick wieder das
M sie zu richten.
»Wenn ich. mir überlege, Nora, was du nun
iw mir gesagt hast und wie schön du die
D^rte sehen wusstest, und wenn ick außerdem
wie reich dei'ie Jugend trotz ihren ditte-
Erfahrungen und Erlebnissen gewesen ist. so
ich schon zu wissen welche Ausgabe deiner
*wrrt D.u solltest ein Buch schreiben".
! Ddgleich Lotte sehr ernst und bedachtsam ge-
Hütte, war das dankbare Lackeln von No-
lck Rippen nicht gewichen. Und auch jetzt ver-
nywand es nicht, sondern wurde freier und frischer.
-Ich weiß, wie du meinst. Lotte, und danke
rin es gut mit mir meinst. Aber auch da«
brnke ich anders. Ich habe ja überwunden,
xi wich Haid wieder ganz in der Gewalt, aber
du. für Menschen, an deren Gefühlen und
. sanken ich keinen Anteil habe, weil ick sie nicht
"'cht kennen lernen kann, für sie meine Er-
als Buch niederschreiben, das könnte ick
m»» Dann bliebe mir ja gar nichts mehr, wenn
»L " '"eine Jugend für einen Taler zu kaufen bs»
E«e, wenn Zeilenrichter mir in der Zeitung vor-
meine Jugend sei nickt genügend durch-
«nnponiert, sei zu wenig überzeugend dargestellt.
>"enn ihr so ^neint, dann will ick mtck gerne
dem Leben gestohlen haben, dock dann habe ich
meine Jugend mit mir genommen.
,! / i.i^ber. als baß ich sie für jedermann feilhalte,
v in» 'ck> mich in sie zurück und werde, was ihr schon
mir erblickt, di« alte Jungfer mit de«
frosteten Lieb« und dem toten Bräutigam, an
niemand mehr recht glauben mag".
- Nora Hatte ohne Schärfe, ohne Bitterkeit, sie
nur «rnst und fest gchprochen.
. MEckt und HW es Mrs hefte,

Nr. 203
llmändern kann sich niemand, bessern kann
sich jeder. Feuchtersleben

Samstag, den 31
zu schweigen und der Freundin im stillen recht zu
geben. Die würde es auch so fühlen.
Nora wollte Lotte jedoch nickt eingeschüchtert
sehens , , .
„Das aalt nicht dir," sprach sie zärtlich aus das
junge Mädchen ein, „denn soweit dachtest du gar
nicht, daß eine Pietätlosigkeit daraus werden
konnte, die du mir zumutetest. Und wenn du mir
noch ein zweites Mal raten willst, so bist du mir
herzlich willkommen. Seit meiner Jugend ist in
meinen Kreisen manches anders geworden. Alles
habe ich nicht kenn«» gelernt, dock hört heute je-
des gar mancherlei, was dein einen oder anderen
zum Nutzen gereichen kann. Vieles liegt auch so
auf der Hand, eben nur zu nahe, so daß man es
am ersten übersieht Aber ich finde mir schon uoch
meine Pflicht, verlast dich darauf, und dann darfst
du mir an die Hand gehen, wenn es dir Freude
zu machen vermöchte. Und ick suche mir etwas
Feines".
Da war Lotts wieder Eifer und Begeisterung.
„Dast du mir dieses Versprechen aber auch
nicht vergißt, Nova!" rief sie lebhaft, so lebhaft,
dast Nora fast wieder ernst und nachdenklich
wurde. Wenigstens wollten ihr die Worte nicht
frei und fest über die Lippen.
„Ack seh. versuch es dock erst einmal mit der
Liebe. Du wirft sehen, dann brauchst du mich
nicht mehr".
In diesem Augenblick meldete !das Stuben-
müdchen Frau Lenzberg, und Lotte empfahl sich
trotz Noras Aufforderung, dock noch zu bleiben.
Dreißigstes Kapitel.
„Recht die Kleine vor mir aus?" fragte Frau
Lenzberg lächelnd, während sie sich Nora gegen-
übersetzte und eine Handarbeit vornahm, die für
sie in Noras Arbeitskörbchen stets bereitlag.
Man wollte plaudern, dock dabei nicht müßig
sein.
Nora schüttelte den Kopf.
»Lotte will nur niemals stören. ISie weist eben,
dast es sich zu zweit am besten plaudert. Wir ha-
ben auch gerade Tüchtiges darin geleistet.
„Das glaub ich, so ein junges Geschöpf mag
gar mancherlei wissen wollen und im Kopf haben".
„Ach diesmal habe ick ihr vorjammern müssen.
Nun so arg schlimm war es gerade nicht, aber,
weißt du. Mutter, so kann es auck nickt mehr lange
weitersehen Für nicht mehr sorgen zu nMsen
und an nichts anderes denken -u brauchen als jetzt
dazu bin ich mir wahrhaftig noch zu jung und
wertvoll".
Frau Lenzberg nickte langsam.
„Das kann ich recht gut verstehen, Kind. Du
wünschst dir eine Nebenbeschäftigung".
„Nennen wir eg also so. Meinetwegen. Aber
eigentlich müßte mir diese Nebenbeschäftigung zur
Hauptsache werden. Deshalb wünsche ich sie mir
nicht bloß, sondern iK suhle immer mehr, daß ich
sie haben muß. Weißt du Md Mnen Rat,
Mutter?"
Nora hatte für ihre fein« Stickerei, die an sich
auch zwecklos war, die Ruhe verloren und die
Hände mit Arbeit und Nadel in den Schoß sinken
laM. Mas hieß denn das? Gar nichts war das,

Seite v

Fernsprecher Nr. 82 und 182

blinden Manne,

mit einem jungen

nur
Be-
den

jeine alte Mutter an der Hand führte, brachte mich
auf diesen Gedanken, von dem ich io reichen TroW
empfing, wie von keinem Gebet: von irgend wel»
cher ruhigen Ueberlegung gar nickt zu reden. Abeck
so ein Blinder, mag er nun niemals haben seheH
können oder erst nach einer Reihe von Jahren er»
blindet fein, der besitzt nun entweder nickt einmal
Erinnerungen, die er der Sehkraft zu danken
hätte, oder ihm blieb von seinem ganzen Ledeg
nur eine Erinnerung übrig".
Nora hatte die Stickerei, an der sie längst ker
nen Faden, mehr verbrauchte, vor sich auf benTiick
gelegt und war bewegt und hastig aufgestanden.
„Das ist etwas Großes. Mutter, dessen du eben
gedacht hast. Mag sein, daß es mir io erscheint, weil
du die richtigen Worte dafür gesunden hast. Denn,
Blinde sind mir sicherlich schon öfters begegnet.
Eh- du kamst sagte ich noch zu Lotte Bauer, man-
ches liegt uns fo nahe aus der Hand, daß wtr es
gerade deshalb übersehen. Ja. du hast recht. Mut-
ter Hier öffnet sich für mich ein Feld, aus dem
sich alle Kräfte, die in mir nach Entsaftung ver»
langen, betätigen können".
„Ds will doch gut überlegt sein. Kind. Meinst
du nicht auch?" wandte Frau Lenzbera vorsichtig
ein „Ich verstehe nichts vom Wesen der Blinden-
erziehung. nud die Worte, die ick früher ge,
brauchre, kamen mir ganz unbewußt, lediglich als
Empfindungsfolge eines Vergleiches, den ick eben-
so unbewußt zwischen jenem blinden jungen Mann
und mir anstellte. Verstehen vom ärztlichen
Gesichtspunkte aus ist dabej allo keines vorhanden.
Dennoch wollte ich, diese Gedanken wären mir vor
Jahren gekommen".
„Und ich will sie nicht an mir vorüber gehen
lasten, ohne erkannt zu haben, baß ich einer solchen
Aufgabe nicht gewachsen wäre." erklärte Nor« mit,
fester Stimme.
Sie ließ sich diese Ausgabe durch den Kopf
gehen. Sie fing mit ihrem scharfen Laienverstand
an. dachte sich erst einen von Geburt her Blinden
und dann jenen Unglücklichen, der erst später durch
eine Krankheit oder einem bösen Zufall das Seh-
vermögen verloren hatte. Die Augen zu schlier
tzsn und zu denken, man sehe nicht mehr, das ko-
stete keine Mühe Und wenn sich Nora auff die
eigenen Erinnerungen berief, dann glaubte sie,
auch den Gefühlen eines Erblindeten näherkom-
men zu können, Aber das war nicht mehr, als sie
Frau Lenzberg hatte sprechen hören. Und ohne
deren Worte wäre sie wohl auch nicht einmal bis
zu solchen törichten Versuchen gekommen. Sich in
das Seelenleben eines Blindgeborenen jedoch zu
versenken, war Nora überhaupt unmöglich. -Doch
sagte sie sich mit Ruhe und Ginsicht, daß dieses
auch kein Mensch von ihr kn der ersten Stund«)
verlangen werde, und daß es vernünftiger feü ein-
mal Umfrage zu Hallen, wie sie an jene grohs
Aufgabe überhaupt herantreten könne, statt spie-
lerische Versuche mit sich selbst anzustellen.
Und da mar ihr erster Gans der zum Vajer.
(Fortsetzung folgt.)

. August cUr-o
bunte Seidenfäden nach einem bestimmten Muster
durch ein Stück Zeug ziehen, die Arbeit, wenn sie
fertig war. plätten und im Schrank aufbewahren.
Iaht u-m Jahr immer so weiter.
..Wirklich. Mutter, wenn ick mit Liefer Decke da
fertig hin, strick ich Pulswärmer für die Neger-
kinder".
Frau Lenzberg lächelte.
„Die dürften ja gerade Pulswärmer am we-
nigsten benötigen. Aber es gibt vielerlei, was der
Mensch Mm Besten eines hilfsbedürftigen Nächsten
tun kann".
Auch Frau Lenzberg ließ jetzt von ihrer Stik-
kerei ab, lehnte sich zurück und sah an Nora vorbei
ins Leere. Langsam fuhr sie fort.
..Aber gerade die dankenswertesten Aufgaben
sind die schwierigsten".
„Ich glaube dich zu verstehen. Mutter. Du
meinst die Krankenpflege?"
„Die meine ich; doch ist sie nicht, jedermanns
(Sache".
„Es würde mich Ueberwindung kosten, das gebe
ich gern M. Zu schaffen und zu sorgen, gäbe es
da gentug; ob es mir aber auch Befriedigung
brächte? Jemand gesund gepflegt zu haben, das
ja Doch ruft man meistens nur in hoffnungslosen
Fällen eine Pflegerin, und Tag für Tag ein Elend
mit ansehen zu müssen, wie wir es selbst im
Hause hatten — es war unsere Mutter, aber den-
noch, wir atmeten auf, als es vorüber war".
Kurzes Schweigen herrschte nach diesen Wor-
ten zwischen den Heiden. Nack Monaten kam es
Nora plötzlich zum Bewußtsein, daß die Mütter
eigentlich ohne Abschied von ihr gegangen war.
Solange sie bei klarem Bewußtsein gewesen war,
hatte sie am Glauben an die baldige Genesung
festgehalten und darüber nicht bemerkt, daß sie
mit jedem Tag schwächer wurde. Und dann hatte
sie die Entkräftigung in einen Schlaf sinken las-
sen, aus dem sie nicht wieder erwacht war. So
hatte die Mutter von ihr gehen mästen, deren
Liebe und Treue ein Denkmal verdienten.
Daran dachte Nora während dieses kurzen
Schweigens, Ihr war, als glitte ein Schatten
durchs Ummer. Schon war es vorüber, und sie
erkannte, daß es nur die Dämmerung des kurzen
Wintertages war, die jäh und lautlos in die
Stube getreten war.
Frau Lenzberg wehrte trübe Gedanken von sich
ab. Die drängten sich sogleich an sie heran, so oft
Stille um sie herrschte. Aber di« brauchten sie jetzt
doch nicht zu hüten: sie waren ja mitten im Ge-
präch verstummt und wollten doch zu einem Ende
kommen.
»Es müssen nicht gleich solche Kranke sein»
nahm Fra« Lenzberg die Unterhaltung wieder auf
„es gibt noch andere Arme, die der körperlich-«
Pflege nicht mehr bedürfen, obgleich auck sie krank
sind, Vie aber dennoch jemand brauchen, der sich
ihnen ganz widmet, im Anfang wenigstens, da ihre
Seelen zum Leben genesen sollen. Die Blinden.
Nora. Sieh wir Leid«. Haben tvir uns nicht ost
.und oft arm gefühlt, weil uns von unserem Glück
eigentlich nur einer Episode unseres Lebens,
die Erinnerung geblieben ist? Der Zufall, die
Segnung

Mit schwatzhaften Soldaten ist ein
Feldheer übel beraten!



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