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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0372

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i Seite 2 Heidelberger Zeitung

Kiehstgg, den 17. September 1918

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Nr. SL7

Fliegerangriffe auf süd- und
südwestdeutsche Städte
Karlsruhe, Stuttgart, Mannheim,
Ludwigshafen, Kaiserslautern und
Frankfurt
Karlsri» h e, 18. Sept. Vergangene Nacht
§wurde Karlsruhe von einer Anzahl feind-
licher Flugzeuge in mehreren Wellen angegrif-
fen. Die abgeworfenen Bomben fielen, bis
auf eine, auf freies Feld. Eine Person wurde
schwer, 3 wurden leicht verwundet. Der ent-
standene Sachschaden ist belanglos. (G. K.)
Heute vormittag griffen feindliche Flieger, recht-
zeitig gemeldet, Stuttgart ustd, V ororte mit
Bomben an. Militärischer Sachschaden ist nicht
entstanden. Dagegen wurde »in Privatwohnhaus
zerstört, wobei zwei Kinder, ein Knabe im Al-
ßer von 8 Jahren und ein Mädchen von 3 Jahren
-en Todfanden und eine Anzahl von Personen
verletzt Wurden. Die übrigen Bomben fielen auf
Plätze im freien Feld. (G. K.j
Karlsruhe, 16. Sept. Heute nachmittag zwi-
schen 2 und 3 Uhr wurde Mannheim^ Lud-
wigshafen in drei Wellen von einer grö-
ßeren Anzahl feindlicher Flugzeuge mit Bomben
angegriffen. Durch Flaks und Kampfflie-
ger stark behindert, mutzten sie ihre Bomben wahl-
los auf Stadt und Umgebung abwerfen. 1 Person
wurde schwer, 8leichtverletzt. Der Schaden
Ist im allgemeinen gering. Zwei feindliche Flug-
zeuge wurden avgefchossen. (E. K.)
Karlsruhe, IS. Sept. Ein in der Nacht vom
1t. zum 18. September zwischen 1ü und 11 Uhr er-
folgte« Angriff eines feindlichen Flugzeuggeschwa-
^ders auf die offene Stadt Kaiserslautern,
Hei dem einige Bomben abgeworfen wurden, hat
einige« Gebäude schaden verursacht. Leider
wurden 2 Personen getötet, ei ne Person
schwer und drei Personen leicht verletzt.
Auch wurden in der näheren und weiteren Umge-
bung von Kaiserslautern Bomben abgeworssn, die
teils ohne Schaden anzurichten, auf freies Feld
fielen, teils geringen Sachschaden ist Ortschaften
verursachten. Auch hierdurch wurde leider eine
Person getötet, einig« find verletzt. (G. K.)
Karlsruhe, 16. Sept. Gestern abend gegen
1814 Uhr wurde die Stadt Frankfurt a. M.
durch Signalraketen von dem Anflug feindlicher
Flieger in Kenntnis gesetzt. Die Abwehrgeschütze
traten kn Tätigkeit, doch haben die Flieger das
Weichbild der Stadt nicht erreicht. Die wahl-
los abgeworfenen Bomben haben keinerlei
Schaden verursacht. (E. K.)
Verirrter Flieger.
Stuttgart, 16. Sept. Gin deutsches Kampf«
flu gzeug, das >wuf dem Rückfluge von -er Front
-i« Richtung verlor, hat in letzter Nacht Teile von
.Baden und Württemberg überflogen und mehrfach
Dlnlcch »u Alarm gegeben. (G. K.)

. Weitere Fliegerangriffe
(Letzte Meldungen).
Karlsr « be, 16. Sept. Zn der Nacht vom 15.
>«m 16. September wurde auch Rastatt von
feindlichen Fliegern mit einer gröberen Anzahl
Bomben belegt, die auch hier meistens auf freies
Feld fielen. Lediglich an einer Stelle wurde
gröbere« Schaden angerichtet. Personen
wurden nichtverletzt.
MTB. Mainz, 17. Sept. In de« letzten Nacht
fand em Fliegerangriff auf die Stadt Mainz
statt. Nach den bisherigen Feststellungen wurden
^^rmst und Wissenschaft
* Von der Universität Freiburg. Professor
ord. Tst. Franz Doflein (Zoologie) hat den
Ruf an die Universität Breslau angenom-
men. Dr. Doflein. war früher lange Jahr» an
der zoologischen Staatsfammlung in München
unter Professor Hertwig tätig, wurde ebenda Ku-
stos, 1902 zweiter Konservator und erhielt im
Sommer 1903 die venia legendi für Zoologie und
vergleichende Anatomie. Im Jähre 1907 wurde
Doflein zum a. o. Professor für Systemathik und
Biologie der Tiere an der Münchener Universität
und 1910 als Nachfolger Schaudinns Mm zweiten
Direktor der zoologischen Staat ssämmlung daselbst
ernannt. Ostern 1912 erfolgte seine Berufung nach
Freiburg alsNachfolger August Weismanns. Prof.
Doflein hat aus dem Gebiete der Protozoenkunde
der Biologie der Tiere und .der Tiergeographie
zahlreiche Schriften veröffentlicht. Unter seiner
Leitung »gibt die Münchener Akademie der Wis-
senschaften Beiträge zur Naturgeschichte Ostwsiens
heraus.
* Ein neues Werk von Friedrich Will». Foerlter.
Unter dem Titel „WeltPolitik und Welt-
gewi ff en" wird Prof. Dr. Friedrich Wilhelm
Koerster. der vielunestrittene Münchener Gelehrte,
demnächst im dortigen Verlag für Kulturpolitik
ein neues gröberes Merk veröffentlichen.
* Ei« Leibl-Proreb. Der 20. Zivilsenat des
Berliner Kämmeraerickts bat letzt in einem Leibl-
Prozsb eine interessante Kunstfvago zu entscheiden
gekäbt. Der Bremer Museumsdirektor Dr. Emil
Waldmann batte einige Bilder, deren Photo-
graphien ibm als ' dem Verfasser des bekannten
großen Leiül-Werkes überlassen waren mit einem
ihre Echkbe-it bestreitenden Vermerk in das Buch
aufgenommen. Daraufhin verklagte ibn der
Besitzer.eines dieser Bilder und verlangte, e-r solle
leine Behauptung .zurücknehmen, nie wiederholen
und den entstandenen Schaden ersetzen. Das Land-
gericht wies die Klage ab. Die vom Kläger ein-
gelegte Berufung wurde letzt vom Kammeraerickt
gleichfalls abgelehnt. Das Gericht konnte sich
nicht überzeugen, daß Waldmanns Behauptung un-
wahr sei. Die Zeugenaussage des Modells das
kür das Oelbild gesessen habe, lei mit Vorsicht auf-

Kleme KriegsnüchrichLen
* Der kaiserliche Gesandte Freiherr v. Mumm
und General Grüner sind aus Kiew in Berlin
einastroffen. um von dem Hetman der Ukraine
empfangen zu werden. Der Hetman dsabsickiiai.
vor seiner Rückkehr nob einige landwirtschaftliche
Musterbetriebe in verschiedenen Provinzen ru be-
sichtigen.
* Der Kommandant von Berlin Generallsunant
v. Bostin. ist rv« Disposition gestellt, als sein
Nachfolger ist Oberst Schwerk. Inspekteur der
militärischen Strafanstalten, bestimmt worden.
Qberist Schwerk bat infolge schwerer Verwundung
bei Arras das links Bein verloren, er ist der erst«
bürgerliche Kommandant von Berlin.
* Der König von Sachsen ist in Sofia einse-
troffen.
* Eine Medaille für Wilson? Zn Bern soll sich
der Ftzankf. Zeitung zufolge ein Komitee gebildet
haben, um dem Präsidenten Wilson als Zeichen
der Dankbarkeit für die Lebensniittsllieferrnaen
Amerikas eine Medaille überreichen zu lassen. —
Mir wollen annebmsn. daß das Komitee neutral
genug sei um auf der Kehrseite der Medaille zu-
gleich für disdeutschen Kohle n- und Eilen-
lieferringen seinen Dank zum Ausdruck su
bringen.
* Zu« Behebung de« englische« Kshlennst.
Das Alsemeen Handelsblad meldet aus London,
daß die in disArmee eingereihten Bergarbei-
ter vom Dienst befreit und in die Werk-
werks zurückgeschickt werden sollen. Es sollen
täglich durchschnittlich 2000 Mann
nach England zurückgeschickt werden. Es ist je-
doch nicht bekannt, wieviele im gangen vom Dienst
befreit werden sollen, aber der Präsident des
Bsvgarbeiterverbandes sagt, daß mindestens 20 000
Mann dringend notwendig seien.
E. v.- und a. »--Leute. Auf Anfrage bat das
vreuß KriegsminMerium dem Abgeordneten Dr.
MllllerMeininaen folgende Antwort erteilt: G. v-
und a. -v.-Leuts (Garnisondisstst- und Alvbeitstzsr-
wendungsfäSige) können in der vordersten Linie
Verwendung finden (s. B. als Burschen. Ordon-
nanzen. Schreiber Köcks. Handwerker. Tminpsr-
sonwl. Mackmännschaften usw.): zu dem eigent-
lichen Gefecktsdienst find sie iedock nickt
heraMuzieben._

etwa 13 Bomben auf die Stadt abgeworfen. Es
entstand Sachschaden an Häusern; auch
eine K i rche wurde nicht unerheblich ver-
letzt. Des weiteren wird gemeldet, daß in Ga u-
aloesheim elf Bomben in freies Gelände aL-
geworfen wurden, ohne irgend welchen Schaden
anzurichten. . , , . i
Englische Höllenpuppen
Dis verbrecherischen Mittel, deren
sich England zur Bekämpfung der U-
Boote umso schamloser bedient, fs unaufhalt-
samer es seine Handelsflotte zusaMmsnschmilzen
sieht, nehmen in letzter Zeit Formen an. die mit
ihrer niedrigen Heimtücke der blutrünstigen Er-
findungsgabe von Kannibalen entsprungen zu sein
scheinen. Neuerdings werden von den Engländern
Rettungsboote mit als Matrosen ver-
kleideten Puppen ausgesetzt, dis dann
frei Herumtreiben. An diesen Rettungsbooten find
Minen befestigt. Auch werden Minen selber als
Figuren verschiedenster Art verkleidet und ausge-
setzt. Diese Höllenpuppen sollen die U-
Boote herbe-locken und sprengen. Leider soll die-
ses verbrecherische Verfahren schon Erfolge auM-
weisen haben.
Welche grausige Ironie daß unseren braven
U-BootlSuten, die seit Jahren die schmählichsten
Beschimpfungen durch dis feindliche Oeffentlich-
keit erdulden mutzten, nun gerade eine Falls ge-
stellt wird, dis es auf ihren Edelmut Echt, den
sie trotz aller Gefahren und Schmähungen sich im-
mer bswahrt haben. Und wie zuversichtlich rech-
net England, das sie als Räuber und Mörder
verschrie, eben gerade mit diesem Edelmut! Eng-
lands Mittel sind die verzweifeltsten Schurkereien
eines ohnmächtig wütenden Tyrannen, der durch
dis Erkenntnis eines unabwendbaren, ihm nahen-
den Schicksals fealicher Scham -und Würde beraubt
ist.

runebmsn. Denn es gebe aus ihr nickt hervor, daß
gerade das vorliegende Bild das von Leibl gemalte
sein müsse. Die Gutachten der Sachverständigen wi-
dersprächen fick. Aus diesem Ergebnis folgern
.Kunst und Künstler" mit Reckt, die sachliche Auf-
klärungsarbeit in solchen 'Fräsen gehöre nickt vor
den Richter.
* Bildunasarbeit beim deutschen Besatzunasbeer.
Der Verein feldgrauer Lehrer und Schulfreunde in
Rumänien veranstaltet vom 15. September an
einen wissenschaftlichen Kursus. Neben Fachgelehr-
ten von Ruf wirken als Dozenten auch aus dem
Lehrerstande selbst hervorpaasnds Männer und Re-
former auf dem Gebiete des Schulwesens, wie
Scharrelmann. Tews. K e r > ck e n st ei ner.
Sickinaer. Sevfert. — In Belgien ist Dr. R.
Oekler mit der Einrichtung von KrieasViblio-
tbeken beschäftigt. Jetzt wurde eine deutsche Bü-
cherei in Antwerpen gegründet. Sie eniliält
deutsche unterhaltende und belehrende Literatur
sowie ein Lesezimmer mit deutschen Zeitschriften
und Zeitungen. Größeren Umfang bat bereits
die Bücherei der Zivilbehörden in Brüssel ange-
nommen. Mit ihren etwa 9000 Bänden ist die von
der BilduuK-szentrale beim Brüsseler Generalgou-
vernement eingerichtet« Bücherei die größte dieser
Kriegsaründungen.
* Das Haus Hoelderling in Lauffen am Neckar
wird, wie uns gemeldet wird, nachdem die Frage
des Abbruchs die Kunstkreffe stark beschäftigt hat,
erhalten bleiben. Der jetzige Besitzer hat
seine Aenderungsabsichten wesentlich eingeschränkt
so daß dis geschichtlich einwandfreien Gebäude-
teils nicht umgebaut werden.
Theater und Musik
Mannheimer Ass-Theater
..Alt-Heidelberg".
Schauspiel von W. Meyer-Förster. ,
Frl. Elinor Brinken vom Stadttbeatsr Kob-
lenz zu Ehren, die als „Käthe" gastierte, wurde
„Alt-iHeidelberg" vom Neuen Theater im Rosen-
garten. wo es sonst gespielt wird, ms HMLeater
Levüberaeholt. Obwohl der Besuch ganz aut und
der Beifall kräftig war. Unterließ das Stück dock

Deutsches Reich

Aus Baden

* Wahlrecht und Kaikerrede. Wir Men im ..Vor-
wärts": ..Es ist in der Presse und besonders in
der Arbeiterpresse ausgefallen, daß die Ausführun-
gen. di« der Kaiser an die Kruppschen Arbeiter in
Eßen gerichtet bat. die Wablreckts-fraae
«änzlick unberührt gelassen Laben. Wenig-
stens ist in dem Bericht, den das Wölfische Tele-
gravbenbüro über di« Rede an die deutsche Presse
hat gelangen lassen, vom Wahlrecht nickt die Rede.
Wie wir nun aus zuverlässiger Quelle erfahren,
bat die Rededockein Bekenntnis, und zwar
«in unzweideutiges Bekenntnis zur
starken Förderung der preußischen Wahlrechtsfrage
in der Richtung der Regierungsvorlage enthal-
ten." — Wenn der .Ltorwnrts richtig berichtet,
bleibt die Frage, warum dieser die Oeftentkckkeit
dock außerordentlich angehend« Passus fortselaüen
worden ist?
* Tagung des Volksbundes für Freiheit und
Vaterland. Der Volksbund für Freiheit und
Vaterland beabsichtigt am 26. und 27. Oktober d.!
Js. in Berlin eine größere Tagung abzu-
halten. Sie soll in einer sssMftlichen Sitzung
des Vorstandes, des Aktionskomitees und des
Ausschusses bestehen sowie in einer Mitglieder-
versammlung Lei der zu den wichtigsten Fragen
der Kriegspolitik und der inneren Politik Stellung
genommen wird.
* Ausschuß für Verbesserungen im Vostbetrieb.
Nachdem bereits vor einiger Zeit im Berö-ck der
Bostverwaltung ein Sachvevständigen-Ausschuß zur
Prüfung von Personalfraaen-Reformen in Wirk-
samkeit ist. wirid ietzt auf Anordnung des Staats-
sekretärs des Reickspostamts ein „Ausschuß für Ver-
besserungen im Poskbetr'iebe" gebildet. Im Aus-
schuß. der von Zeit zu Zeit su Beratungen Mam-
mentrstsn wird, sind außer Mitgliedern des
Reicks-Postamts höhere und mittler« Beamte so-
wie Unterbsamte aus allen Teilen des Reiches ver-
treten.
* „Müssen wir immer Spießer bleiben?" Die
fortschrittliche „Leipziger Abendzeitung" seht
scharf ins Gericht mit dem Bestreben, in dem
Wahlkampf in Berlin 1 kleinliche Interessen in
den Vordergrund zu schieben. Sie sagt: „Kemp-
nsr hat Zeit genug gehabt, seinen weltpolitischen
Willen, wenn er einen solchen besitzt, zu bekunden.
Immerhin ist Kompner kenne besondere Kraft für
die Wsltpolitik und wird, nach seinen bisherigen
politischen Leistungen zu schließen, wohl ein guter
Mitarbeiter werden Man kann aber doch nicht
sagen, die Sache sei in Ordnung. Denn die Kan-
didatur Kempners ist eine Konzession an
die Hausbesitzer von Berlin 1. Das ergibt
sich schon zum Teil daraus, daß die Mehrhetts-
sozrälistsn ihren Kandidaten' Hey mann als
Mieterkandidaten präsentieren. Da es
ein Klassenwahlrecht für den Reichstag gar nicht
gibt, so werden die Fortschrittler alle Mühe ha-
ben, mit ihrem Kandrdaten zum Zuge zu kom-
msn. Die Hausbesitzer haben gewiß ihre Not.
Wir verkennen das nicht, aber so find dies« Fra-
gen denn doch nicht, daß hinter ihnen die Politik
zurücktreten müßte. Lernen wir denn in Deutsch-
land gar nächt politisch denken, müssen wir
immer Spießer bleiben und muß Berlin
das Vorbild geben?"
* Die Ministeranklage in Meiningen. In
Sachsen - Mein in gen haben die soziäl-
demokratischen Abgeordneten für die am kommen-
den Montag beginnende neue Landtagstasung ei-
nen Antrag auf Ministeranklage ein-
gereicht. Dieser Antrag hat folgenden Wortlaut:
„Der Landtag wolle beschließen: gegen die
Staatsräts Trinks und v. Türke ist auf
Grund des Artikels 88 Abs. 1 des Grundgesetzes
vom 23. August 1829 die Anklage zu erheben,
wegen Gegenzeichnung einer unter dem Datum
des 15. Juli 1918 in Nummer 38 der Sammlung
l-avdesherlicher Verordnungen in Gesetzesform
veröffentlichten Kundmachung des Herzogs Bern-
hard von der sie wußten, daß die veröffentlichte
Vorlage vom Landtage nicht vevfassungsgemäß
verabschiedet worden war".

* Nr. 47 des Gesetzes- und Verordnungs-
blattes enthält die Bekanntmachung der Fassung
der landesherrlichen Verordnung über dis Vor-
bereitung zum höheren öffentlichen Dienst in der
Justiz und der inneren VewaltunL
den Eindruck, daß es mehr als manches andere
stark unter L-sm Krieg zu leiden Kat. Durch ihn ist
dis Giimmmwa verloren gegangen, die uns sonst die
absichtlichen Sentimentalitäten und künstlerischen
Unzulänglichkeiten des vierten Aktes besonders
vergessen ließ. Es fehlen die Studenten, es fohlt
der Uebermut. mit dem sie sonst auf dis Bübne ka-
men. Der Graf von Asterberg allein kann es nicht
macken. ' Es ist su viel Mr den Einzelnen", wie
der Gastwirt Rüder immer wieder erklärt. Musik
und Salamvndsr waren auch schleckt, und der Karl-
Heins Fritz Odemars hätte ruhig etwas frischer
fein können. Wenig also, beinahe nichts kam Frl.
Brinken entgegen, worin' und woran sie hätte be-
weisen können, daß ihrs Hoffnung, für Mannheim
"en«Miett 'Sw «Misst./Berechtigt W. Mu gutes
Spiel wurde durch ein allzu jugendliches Kostüm
Lee'inträcktigt. Frl. Brinken bat Nickt nötig, jün-
ger su erscheinen, als sie M. Auch daran hätte sie
denken müssen, daß sich auch die Kathie in zwei
Jahren etwas verändert. Wir müssen auch dies-
mal müt unserem Urteil noch zurückkalten. Da je-
doch Mr Frl. Brinken noch ein drittes Gastspiel
vorgesehen war in einem Stück, das aber aus
Gründen, die gegen Ende der vergangenen Spiel-
zeit dis Oeffentlichkeit über das Maß des In-
teresses hinaus beschäftigten, vorerst nickt zur Auf-
führung gelangen soll so Höffen wir. daß die Hoi-
tbsaterlektuna dem Gast und uns einen entsprechen-
den Ersatz bieten und uns endlich Gelegenheit ge-
ben wird, zur EnsaaementSfrage endgültig Stel-
lung »u nehmen. Alfred Madern o.

* Vom Hoftheats« Karlsruhe. Die Urauffüh-
rung der komischen Oper Meister Guido"
von Hermann Noetzel (Wiesbaden) hatte am
Sonntag abend im Hoftheater einen starken äu-
ßeren Erfolg, einmal Dank der von Hofopern-
dirsktor Cortolezi vorbereiteten und gelei-
teten glänzenden Wiedergabe, dann aber auch
durch ihrs, vor allem in den Ensemblesätzen,
prachtvolle, von breitem melodischem Schwung
getragenen musikalischen Sprache. Allerdings
als komische Oper in strengem Sinn kann w»rn
„Meister Guido" nicht gelten laßen. Der Stoff,
der die Ausführung einer der Künstlerlauns Gui-
dos entsprungenen, Idee zur Gewinnung der Toch-

Mannheim, 16. Sept. Auf dem Exerzierplatz«
Waldhof hatten Schulbuben eine Hand-
granate gefunden. Einer brachte die Granate
Mr Entzündung, di« ihm schwere Verletzungen
zufügte.
ffff Sinsheim a. E., 15. Sept. An der Landstraße
von Sinsheim nach Waibstadt wurde ein Most-
avfelbaum versteigert. Es wurden 600 Mark
gelüst. Dieser Baum, dessen Erträgnis man auf
12 bis 14 Zentner schätzt, wurde bei einer vor acht
Jahren stattaekabten Versteigerung su 42 M. und
im Jabro K16 für 170 M. Angeschlagen-.
Karlsruhe, 16. Sept. Gestern abend sprang
eins hier zu Besuch weilende 57 Jahre alte Frau
aus Freiburg an der Haltestelle der Karhtraße-
Klauprechtstraße aus einem fahrenden Straßen»
bahnwagen. kam zu Fall, und blieb bewußtlos
liegen. Sie erlitt einen Schädelbruch und start
bald darauf. *
Ackern. 16. Sept. Der Pforzheimer Anzeiger for-
dert. daß >das Türen ne-Denkmal bei Sas-
bach beseitigt und auf Grund gereckter und
leidenschaftsloser Erwägungen enteignet werdest
soll. Sollte das bisher wirklich vergessen worbest
fein, dann ginge hier die deutsche Eroßderziakeit.
der deutsche Edelmut und die deutsche Gerechtig-
keitsliebe dock zu weit und es würde dem allgemei-
nen Empfinden entsprechen, wenn das Unterlassene
nachgeholt würde.
Konstanz. 15. Sevt. Der Stadtrat bat nunmehr
angsordnet. daß die Gasthäuser der Stadt am 15.
von den Fremden geräumt werden
müssen. Ein Gesuch der hiesigen Gasthausbe-
sitzer um Verlängerung der Frist wurde abaclehnt.
Es wird in der nächsten Woche eine strenge Kon-,
trolle vorsenommen werden, ob die Anordnuina be-
folgt worden ist. Dieses Vorgehen entsvrickt dem
im KommunaLverband Konstanz-Land.

Gemeindepolitrk
Freibma. 16. Sevt. Der St ad trat bat sick
bereit erklärt, gegen Rückdeckung der hiesigen Hv-
vothekensickerunassen ossenschuft bis «um Gesamt
betrag von einer Million Mark di« Bürgschaft und
Ausbietunasggrantie für Darlehen m übernehmen-
die bis su 80 Prozent des amtlichen Schätzungs-
wertes von einer Hypothekenbank auf hiesige Neu-
bauten. auch Kleinwohnungen, oder auf -bestehende!
Häuser, insbesondere auck solch« gegeben wurden,
dis zur Gewinnung von Kleinwohnungen aus ge-
baut werden sollen._
Kriegsfürsorge
Die Kriegsbeihilfe für Reichspensionäre
Die Rsicksbeamten im Ruhestand un!>
die Hi n te rbl i ebenen von Reichsbeamten er-
halten nach einem Rundschreiben des ReickskanA
lers in der gleichen Weis« wie in Preußen im Fall
des Bedürfnisses eine außerordentliche einmalige
Kriegsbeibilfe. Diese beträgt 50 vom Hundert Vis
100 v. H. desjenigen Betrages, den der Pensionär
oder der verstorbene Gatte oder Vater der Hinter-
bliebenen nach den neueren Bestimmungen! an eilt-
maligen Krisasteuerungszuliaaen! erkalten habest
würde, wenn er als Beamter noch im Dienste wäre.
Personen, die bereits eine laufende Kriegsbeihilfe
erhalten, bekommen die einmalige Beihilfe vost
selbst, brauchen also keinen besonderen Antrag M
stellen. .. —

ter eines reichen Mannes MM Inhalt hat, H
dafür zu streng angelegt. Schon nach dem zweiten
Akt konnte Noetzel mehrfachen Hervorrufen
Folge leisten und wurde am Schluß der Ausfüh-
rung vom Publikum lebhaft gefeiert. ,
* Maxim Gorki hat nach einer Meldung der
PTA., seine Haltung gegenüber der Sowjetmaid'
geändert und sich nunmehr den Bolschewisten am
geschlossen. Seine Absicht. Rußland M verlassest
und ins Ausland zu reisen, hat der Dichter au?
gegeben. Durch ein Telegramm hat er der Sowleh
regierung seine Bereitwilligkeit erklärt, die Red'-
gierung auserlesener Werke der fremden Litera-
tur für den Sowjetverlag zu übernehmen. Außer»
dem stellte er alle seine eigenen bisher erschie-
nenen Merke-Mr Verfügung des ZtMtralkomiteeS
der kommunistischen Partei,

Landwirtschaft
* Die Verfütterrmg von Mais und Lupinen.
Der Staatssekretär des Kriegsernährungsamts'kat
bssÄmmt, daß Unternehmer Kandwixjschaftlich«
Betriehe in der Zeit vom 16. August 1918 US
15. August 1919 einschließlich anstelle von Hafer
Gemenge von Hafer und Gerste oder von Gerste
mit Genehmigung der ReichsfuttermittelsteKe
selbstgebauten Mais in dem! durch 8 1 der
Verordnung Mer die Berfütterung von Hafer und
Gerste vom 30. Juli 1918 bestimmten Umfang«
an das im Betrieb gehaltene Vieh verfüttern
dürfen. An felbstgsbauten Lupinen dürfen
von den gleicher Personen in dem nämlichen Zeit'
raum bis zur Hälfte der geernteten Früchts an
das im Betrieb gehaltene Vieh verfüttert werdsn-

Reues aus aller Welt
n- Tödlicher Absturz in den Alpen. Der CHH
miker Dr. Franz Erhan, der namentlich am
dem Gebiet der Textilindustrie Hervorragend^
geleistet hat und an der Wiener technischen HE
schule als Professor wirkte, ist einem TelegraMN
aus Wien zufolge in Schruns im Vorarlberg U
einer. Bergpartie ab gestürzt und konnte m,
mehr als Leiche geborgen werden. ProfE-
Erban war ein leidenschaftlicher Hochtourist.
seit 20 Jahren in den Sommermonaten, mit ff',
ner Familie Schruns aufsuchte und häufig schw'^
rige touristische Partien unternahm.
r- Die Eisenbahnkatastrophe in Holland, o,
dem Eisenbahnunfall bei Weesp wird noch
det: In dem Unglückszuge befand fick auch «jst
Anzahl deutscher Kinder, die
morgen aus Deutschland nach.Holland gebrm-7
worden waren. Sie faßen glücklicherweise
letzten Wagen und find alle wohl"«
h a l t e n. .
* Für 150 000 M. Kriegsanleihe verfchW«nS«'
Aus Hamburg wird gedrahtet: In der u
buraer Zentrale der Commerz- und Diskonto-^ .
sind 150 000 M. deMche 7. Kriegsanleihe mit v' .
scheinen zum 1. Avril 1919 und folgende „„z
Wertvavierabteiluna während der Bearve'»^
abhanden gekommen. Die Dank bat stock st«»»
 
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