Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0397

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Fühlte sie, da?! es wieder die lichten Schalien-
gestnltcn waren, die Gespenster des Glücks?
Ja, sie wollte ihnen die Hände hinstrecksn. aber
vorher lieh sie nocheinmal einen Blick über die
Wälder und Wiesen gleiten über die Berge, die
breite Schatten über die Täler warfen, und über
die Ebene cm Purpurschleier des Abends-
Und wie das Liebesmotio eines erschütternden
Melodrams, sehnsüchtig und mit leise zitterndem
Unterton klang es in ihrem Herzen ans:
Frühling in Baden-Baden!
Zweiu n d v i er zigstes Kapitel.
Am nächsten Morgen stand Nora früher auf.
Um vor dem Major beim Frühstück zu sein und
ihm entgegenzugehen, wenn er, seiner trüben
Stimmung wieder entronnen, zuversichtlicher auf
sie zukam. Dann sollte er auch gleich in blanke
Augen blicken.
Nora freute sich um F-eldbacks' willen noch ein-
mal so innig über don goldigen Morgen. Nun
mutzte der Major jeden Augenblick des Einsen der
Veranda herunterkommen. Es war seine ge-
wohnte Zeit. ..
Eben brachte das Mädchen das Frühstück für
Nora uns sagte, indem es nach Feldbachs Platz
wies: „Der Herr Major hat eine sehr schlechte
Nacht gehabt i der Hausdiener mutzte um zwei
Uhr nach dem Arzt springen'.
Rora hatte nach der Milchkanne -greisen wol-
len, aber ihre zitternden Finger klammerten sich
an den Rand des Tisches.
Dem Mädchen war Noras Bestürzung nicht ent-
gangen, und es blieb neugierig stehen, rn der
Hoffnung, noch verschiedenes gefragt zu werden.
Doch hatte sich Nora bereits Mieder, in der Ge-
walt und meinte scheinbar ruhig: „Hoffen wir,
datz der Herr Major bald wieder herge-stelll ist".
Nora schob m-ehr die Kannen durcheinander,
als das; sie frühstückte. Sie war von heftiger
Unruhe erfüllt, und fieberte danach, mehr über
Feldbachs Befinden zu erfahren. Das Mädchen
hätte ihr vielleicht nach einiges berichten können,
doch fand Nora den Weg zu Herrn Späth richti-
ger als eine vertrauliche Inanspruchnahme der
Saaltochter.
Nora suchte den Wirt auf. Herr Späth war
wohlunterrichtet. Er hatte beim Major geweilt,
bis der Arzt gekommen mar, und auch seitdem
schon des öfteren nach dem Kranken gesehen.
„Mit der Verwundung hängt es zusammen,
Fräulein Radsmünn, und der Herr Doktor meinte,
nach einer so schweren Operation, deren Gelingen
als unerhört bezeichnet werden dürfe, könnten
sich bisweilen schon noch Störungen einstellen. Es
habe allerdings die Unannehmlichkeit, dak sich da-
gegen nicht viel machen^ läßt. Man sehe, dasi es
«in Anfall ist, und der müsse eben oorübergehen,
von selbst natürlich".
Herr Späth ereiferte sich sehr, gegen seine Ge-
wohnheit. aber das Kuh« hatte es. dass Nora so-
fort ein deutliches Bild von der Erkrankung des
Majors erhielt und düs Möglichst« für ihn ge-
schehen mutzte.
(Schluß folgt).

Ernährung ».Kriegswirtschaft
* Kein Mostobst aus der Ernte 1918. Der
Bad. Gastwirteperband hatte an das
Ministerium des Innern eine Eingabe wesen
Zuteilung von Mo st ob st an dis Gastwirte
gerichtet, auf die folgende Antwort eingegangen
ist: Nach Mitteilung der Geschäftsstelle der bad.
Obstversorgung, die wir zu der Eingabe gehört
haben, ist es nach Lage der Obsternteaussichten
gänzlich ausgeschlossen. Mosstobst zuzuteilen,
nachdem die Geschäftsstelle der Obstversorgung
nicht einmal in der Lase ist, die für dis Volks-
ernährung weitaus wichtigere Versorgung der
Marmsladefabrikation zu gewährleisten. Wir sind
deshalb zu unseren Bedauern nicht in der Lage,
dem vorgetragenen Wunsche Rechnung zu tragen
und müssen anheim geben, sich der von den
Brauereien hergestellten billigen sogen. Volksge-
iranke zu bedienen.

Landwirtschaft
* Anerkanntes Saatgut. Auch in dem Wict-
ichaktsiabr 1917-18 wurden auf den Saatbaustellön
! der Badischen Landwirtschaftskammei wiederum
erhebliche Mengen Originalsaaten sowie aner-
kannte Ablsaten anaebaut. so datz infolge der ziem-
lich nutens Ernte eine grötzere Menge Erkanntes
Saatgutes zur Verfügung gestellt werden konnte.
Die überaus starke Nachfrage nach anerkanniem
Saatgut konnte natürlich bei weitem nicht gedeckt
werden. Dis Saalbaustellen der Bübischen Land«
wirtichastskammer haben ihre Ausgabe voll erfüllt.
Dadurch Vak tm gesamten Grotzberzoatum 32 Saat-
baustellen vorhanden sind, war es nrögkick wenig-
stens emiaer-maken rechtzeitig Scmtant bersitzustel-
len. In diesem Jabre wurden durch die.Saatzucht-
anstalt oer Bad-Achen Landwfrtscha-ftskanrmer an-
erkannt: 2492 Hektar Holmgetreilde. 163 Hektar
Hülsentrüchte. 183 Hektar Kartoffeln. 22 Hektar
Olssaaken. l7 Hektar Kleesaaten. Mo insgesamt
27337 Hektar. Die Anerkennung wird auf Grund
einer eingehenden» Feldbesicktiäuna durch eine
Kommission. sowie aut Grund der Saatorvben-Un-
tersuchuna ausgesprochen. Nur wirklich tadelloses
einwandfreies Saatgut wird anerkannt. Durch
dieses scharte Vorgehen ist die Landwirtschcrftskam-
mer in der Lage. -dcMr zu garantieren), datz von den
Staatbausreellen nur wirklich erstklassig« und ta-
dellose Saatware geliefert werden kann. Jeder
fortschrittlich« Landwirt mutzte mindestens alle 2
Jakre frisches anerkanntes Saatgut beziehen, um
dadurch die Grundlage zur Gewinnung von Höchst-
erträgnissen zu schaffen.

Handel und Verkehr
n Mannheimer Handelsberichte. Tabak. Die
TMakernte kam mehr in Flutz. wurde aber durch
die nass« Witterung keineswegs begünstigt. Die
Nachrichten über das Mengeergebnis lauten lekr
verschieden, tm allgemeinen darf aber wokl mit
einer Mittelernte gerechnet werden. Die Nachfrage
nach 1917er Tabaken war ress. Angesichts der in

Vorbereitung begriffenen Atzatznabmen kann es
jetzt als sicher gelten. idatz es m keiner völligen
Stillegung der Zigarrensabriken kommt. — Wei n.
Die im allgemeinen kühle Witterung war für das
Fort.schreiten der Reife im gvotzen und ganzen nicht
geeignet. Trocken-beitze Witterung ist im Interesse,
der Ausreifung und einer Qualitätserzielung sehr
vonnöten. Die Nachfrage nach alten Weinen lieh
nickt nach, aber das Angebot nabm ab. In den
Vrei.se« zeigte sich, auch weiterhin arotze Festigkeit.
— Kohlen Di« Nachfrage am Kohlen markt war
von allen Seiten sehr stark, den Anforderungen ent-
sprach aber das Angebot in keiner Weise. Nachdem
das Rbeinwasier wieder wächst, ist wenigstens mit
regelmäßiger Zufuhr zu rechnen. Kahlen sind im
allgemeinen viel schwieriger erhältlich, wie Koks,
von denen Grobkoks -am meisten anaeboten wurde.
Braunkohlenbriketts wurden weiterhin als Ersatz
für Kohlen übevw'üssen.

!-1s'LcislbsrA6k- kunslvsr-sin
Anises 7 -
kdxsich xeöfsn-t von 11—1 voll 3—5 Uhr.
LommsZZ nur von 11 —t llkc.
25. August — 25. 8öpLsmdSi' ISIS.
I^uclolf Letiliektsk'
QsmLicis unv QkspMk. 47sc>
Liintritr tllf MafftmitZliscksr 30 fEsnniA.
——--... ..
«loseph Kei§ 8öhne
Qrx. 1SS7. frskmöbslksdilli lelepff. 756
fjru-nitrsrzs 7ö. hisiljsids.'L Letze Lienrnztl-.
XV o k n u n Z 5 e i n i! c ff l u n z e n
in eialjcbec dir feinster ^uzlUkranx-.
Gebt für die
Heidelberger Bürgerstiftung!
Wlteilme» HZZ SlsMZMs.
Geburten.
Vom- 6, bis 17. Sevtemher.
Richard Hermann. S d> Genossenschaitsdirektsrs
Siea-irled Rick. Rupert Karl. Rosa Elisabeth. T.
d. Postschaffners Josef Pfähler. Ortzud Emma
Maria. T. -d. Zahnarztes Jakob Nun. Hildegard
Lina Anna. T. d. Blechners und Inst. Ferd. Gott-
liab Wolf. Irma Katharina Petronella. T. d.
Malers Job. Gerardus Bongers. Kurt Walter
Friedrich. S. d. Kaunn. Phil. Richard Schlatter.
Hans Beter. S. d. Kaufmanns Dr. Lüdwi« Hervel.
Ruth Magdalene Reains. T. d. Hausm. Ehr,Man
Sckrötel. Margarete Sofie Therese- Katharina. T.
d. Kaufmanns Mdritz Marr. Kurt Jakob. S. d,
Mühlenbesitzers Emil Lorck. Blanka Maria T. d.
Briest räae's Bernhard A uaufftin Wagner Walter

Gerharid Rudi. S. d. Stadtarbeiters Franz Ziegler.
Vbilivv Heini. S. d. Schieferdeckers Karl Jcm't
Scklicksuvv. Eckbert Ludwig Paul. S. d.
Stellv. Hermann Friedr. Karl. Dahlheim. Ernm
S. d. Bierkutsck^ers Fritz Hacken. Josef Herbert.
S .d. BaLnarbeiters Albert Zutapern. Anna ÄlcM
rie Rosa-KatbinLa. T. d. Metzgermeisters Luldw-I«
Friedr Köhler. Bascka. d. d. Handelsmannes Osk-
Jakob Sivver. Gerhard. S. d. Gelderbebers K-a"'
Eebkardt. Elsa Luise. T. d. Schreiners EottirleN
Bübler. *
Aufgebote.
Vom 11. bis 18. September.
Stvakenwart Friedrich Andreas Klauditz nrÄ
Friederike Giitbner geb. Jung Zementeur Johann
Georg Wolf mit Marie Hildegard Hamberaer.
Bremser Georg Hüb mit Luiie Riegel geb. Buin^
mer. Schweitzer Heitfrich Engelbert Wellinas ns'N
Luiie Elie Sofie Heuberger. Hausbursche Hemrick
Schmidt mit Regina Kuovinger. Schnitt- uM
Werkzeugmacher F-ranz Jos-ef Hutbman-n mit Tb^
rösia Unser aeb. Ganzera. Gärtner Ernst Bu3»
mit Maria Meyer. Televbon-isst beim Gaswerk
Friedr. Mayr mit Rosa Hsbert. Justliz-Mtuar M-
Kock mit Marie Engler. Elektromonteur Heinr-
Jakob Klein mit Barbara Walck.
Ebelcklistzunaen.
Vom 12. bis 17. September. >
Monteur Wilhelm Karl Kübr mit Rosa Em-nck
Dartb. Kauim. Karl Blum mit Lisette SckniiHt-
Mekaebilfe Johann Adam Kucksnbeiser mit Mär-«
garet« Flory. Musiker Vincent Borchardt mit Ann»
Karolina Barbara Mrnmeyer. Kaufmann Jon"
Wallraf mit Emil Koblenberger. Hoteldiener F.dck
Uüausi Hutt mit Berta Merml.

I.

2

Sterbekälle.
Im Mdi: Georg Heinrich Weber. MilMKntHHs
31 I. Alfred Emil Georg HobMamm. Sanität^
Dideseldwebel. 31 I. — Im Juni: Karl Joief BaE
Scklüter Käufmann. 29 I. — Im Juli: Hermann
Adam Sckiela. Buchbinder. 38 I. Schmucker Alfred
Installateur. 19 I. — August: Wild. Herrn. Febr-
Bankbeamter. 21 I. — Im September: Man»
Herrmann geb. Hartl von Speyer. 43 I Jaks»
Bitsch Mtztzaer von Erlenbach. W I. Element DeA
vortes. Landarbeiter von Menetremu 27 I. Eci^
Sckmieder. T. d. Schneiders Milb. Schmieder. 5 I-
Emma Konrad geb. Völker Ehefrau des LoEonilB
tiviiibrers Friedrich Konrad. 56 I. Fritz Bauman»
von -Mosback. 1 I. Kurt Rudolf Serin. Schreck
S d. Schreiners Rudolf Schreck. 5 I. Mim«
Eckert asb. von der Worsib Mw., von Auerbach
B. 73 I. Karl Rotzback. Kaufmann von Mauiu
beim. 14 I. Karoline Bertka Sofie Irma
ner. 23 I. Mina Mergel von Nutzloch. 2 I. MU»
Richard Kühne von Adelsheim. 7 I. Euaen Lu«^
wig Reinhard. S. d. Stadtarbeiters Frdr. Nei-cn
bard 19 M. Bbilivvine Vorcker geb. Schenkel vA
TkabLiÄenbeva. 52 I. Veronika Lbri-stine Ol-
ten. 52 I. Ludwig Hornung. Priv. von Neckars
münd. 81 I. Josef Serrer. Ziaarrenmacker o»"
Hockenheim. 73 I. Dorothea Arnold geb. LanrM'
Ww.. 65 I. Alfred Walter Ko-bnle. S. d. Schreins
meMsrp Karl Fritz Kobnle. S I. Job. Ga. Gerl«
Ziegeleibesitzer von Evvinsen. 66 I. StefanE
Gslleri von Jnkultbe'merhof.

l



K cs
L
S L
53
A. Z
IS"



V3 P2
 
Annotationen