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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0400

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Vas Reick cler frau


1t», L V1H.

Küher der ModeU-Nummer gebe man bei
VesteUung von Schnittmustern
als Mah an: kür Taillen äle Nültte der
Sdercoelte, für Köcke die ganre Nüktweite,
Le, wie Le nebsnttebenäe Abbildung
reigt, ru nebmen lind.

klNe adgebNdeten Modelle können
leicht im ttauie getchneiciert wercien
mii Mlle von ?cworitlclinitten.
2u dcrickcn* durch die kiesige Verkaufsstelle:
6ottlob Vetter, tiauprttrahe 106.




eine

Beschreibung öer Bilder.

6781

rey»M-n,
AM» I« Wachst
M SSÄH

Nr. ö7Z0. Bluse aus zweierlei Stoff mit paffenartigem Ansatz und ovalem Aus-
schnitt. Schnitt unter Nr. 6760 in 40. 42. 44. 4S. 48 cm halb. Gberw. für 7S Pf.

Nr. 6754. st-übsche Bluse
aus weißem Tast und großge-
kästelier Seide. Die Bluse wird
über den Kopf gezogen und ist
vorn zum Schnüren eingerichtet.
Schnitt unter Nr. 6784 in 40,
42, 44, 46, 48 cm haAer Ober-
weite für 60 Pf.
Nr. 673?. Einfache Hemd-
bluse aus gemustertem Papier-
stoff. Die Vorderteile sind einge-
reiht an eine Schulterpasse ge-
näht, die durch den großen
.Kragen ganz verdeckt wird.
Schnitt unter Nr. 67Z2 in 40.
42, 44, 46, 48, SO, 62 cm halber
Oberweite für 78 Pf.
Nr. 6770. Einfache Bluse
mit Kragen und gekreuzten
Schlipsenden. Das Material ist
dun kelroter Wollstoff und schwarz-
weiß-rot karierte Seide, außer-
dem wurde für die Paspelierung
der aus kariertem Stoff hcrgestellten Teile schwarzer Samt ge-
nommen. Schnitt unter Nr. 6770 in 42, 44, 46, 48, 60, 62 cm
halber Oberweite für 6d Pf.
Nr. 678). Reizende Bluse aus Heller Waschseide und gestreifter
Seide als Besatzstoff. Eigenartig ist der Schnitt, da Vorderteil,
Achselstück und Passe im Zusammenhang geschnitten sind. Schnitt
unter Nr. 6781 in 42, 44, 46, 48 cm halber Oberweite für 76 Pf-
Nr. 6788. Einfache Bluse aus großgepunktetem Papierstoff
mit Samtkragen. Schnitt unter Nr. 67Z8 in 40, 42, 44, 46, 48,
60 cm halber Oberweite für 75 Pf.
Nr. bdgr. Einfache futterlose Bluse mit Achselpatte und
jabotartigem Besatzteil aus gepunktetem Schleierstoff. Schnitt unter
Nr. 6692 in 42, 44, 46, 48, 60, 62, 64 cm halber Oberweite
für 75 Pf-
Nr. VV97- Schrägschließende, einfache Passenbluse mit kleinem
Kragen und spitzem Ausschnitt. Das Material ist dunkelgrüne
Seide und ebensolcher Samt. Schnitt unter Nr. 6697 in 42, 44.
46, 48, 60, 62, 64, SS cm halber Oberweite für 76 Pf. Auf-
plättmuster zur Seidenstickerei unter Nr. 66662 für 60 Pf.

was verstehen wir unter FarbenkunsU
Die Larbenkunst besteht nicht darin, eine einzelne Larbe für schön zu erklären.
§enn jede einzelne Larbe hat ihren bestimmten Reiz und eine gewisse Schönheit. In der
Larbenkunst aber handelt es sich darum, mit sicherem Verständnis und bewußter Ueberlegung
verschiedene Larben harmonisch zu verbinden und eine wohltuende Wirkung, die dem «Auge

Modenbericht.
Ls ist in jetziger Zeit nicht ganz leicht, Berichte über die Mode
zu schreiben. Nicht etwa, weil das Interesse bei unfern Damen nicht
da ist. Im Gegenteil! Unsere Damen wünschen immer zu wissen, was
Mode ist, was sie Neues bringt, welche Veränderungen an ihrem Lori-
zont entstehen. Das Interesse ist da, ist immer da, was aber fehlt und
gerade in diesen Uebergangswochen am meisten fehlt, sind Tatsächlichkeiten.
Genau genommen hat die Mode ein Allerweltsgesicht bekommen, sie
ist nicht mehr wie zu einem immerwährenden Leste, in dem Jubel
und Lrohsinn herrscht, aufgeputzt, sie spielt nicht mehr im Reigen
mit, wo Leichtsinn, Schönheit und Lreude am Leben die Musik
spielen, nein, die Mode von heute ist recht ernst geworden. Sie hat
ein Werkeltagsgesicht bekommen und wirkt oft recht nüchtern.
Sie ähnelt Menschen, die nur das strenge Wort der Pflicht und
Zweckmäßigkeit kennen und die Lreude, - die reine Lebens-
freude — die sich der Sonne und der Blumen freut, in Acht und
Bann erklären. Es gibt solche Menschen, es sind Stimmungs-
mörder, Menschen, die an der Erde kleben und übellaunig
jede gute Laune bei andern ersticken. So sieht momentan
die Mode aus, aber wir haben die zuversichtlich« Hoff-
nung, daß diese Larblosigkeit der Mode recht bald
Veränderung erfahren wird.
Die steigernde Ltoffknappheit ist Schuld dar-
an, daß auch die Schnitte eine bestimmt« Unifor-
inierung erlangt haben, man kann nicht immer
wie man möchte, deshalb legt man neuerdings die
ganze Phantasie in die Larbenzusammenstellung,
wobei die Handstickerei und die Verbindung zweier
Larben uns Anlaß geben die Monotonie in der
Mode zu besiegen. Und dies ist der Punkt, wo
wir einsetzen können, um etwas Leben in die Mode
zu bringen. Nicht jeder hat aber den nötigen
Farbensinn, dieser muß erworben werden, damit
falsche und unharmonische Larbenzusammen-
stettungen vermieden werden. Das Studium der
Vermählung zweier und mehr Larben ist sehr
interessant und sei deshalb jeder Dame, die diö
Mode schätzt, empfohlen. Aimes Köster.

6692
Stoffe herzustellen, ebensowenig man hellblau zu indigo nehmen darf.
Aber rot mit gelb, oder orange mit grün, oder grün mit indigo erzeugen
wirkungsvolle Effekte. Je weiter entfernt die Regenbogenfarben von-
einander liegen, um so überraschender ist der Kontrast. Rothaarige
scheuen sich, und zwar meistens aus ganz natürlichem Larbeninstinkte,
rote Kleider zu tragen. Es gibt aber ein bestimmtes ins Blaue
spielende Rot, das Rothaarigen überraschend schön steht. Das wußte
schon Rubens, der mehrere Gemälde geschaffen hat, wo dunkelroter
Plüschvorhang die Schönheit rothaariger Lrauen nicht beeinträchtigt,
im Gegenteil sie erst recht zur Geltung bringt, wenn aber Rot»
haarige rot tragen wollen, so gehört sehr viel Vorsicht und sehr
viel Aussuchen der betreffenden Larbe, und das Linden dieser blau
roten Larbe ist nicht immer leicht. Die Auffassung der Larbenhav
monie ist eine gefühlsmäßige, viele Menschen haben ihre Lieblings
- färben. Je nach Alter, Geschlecht usw. sind die Lieblingsfarben ver-
schieden. Auch sozialer Stand und Volksstamm reden da mit.
Sogar die Zeiten, die herrschende Moderichtung veranlasse«
Abweichungen vom gewohnten Geschmacke. Ls ist sehr interessanl
im Reiche der Larben Harmonien zu suchen und es bedeutet einet
künstlerischen Kochgenuß, solche zu schaffen. Bei solchen Experimenten sind Naturbetrach
tungen gute Lehrstunden, wie schön wirkt das rote Dach eines Hauses inmitten grüne»
Laubbäume. Gelbe Lrüchte im grünen Laube, blaurote Pflaumen zwischen dunkelgrüne«;
Blättern, roter Mohn und blaue Kornblumen zelben Kornfelde, weiße Wolken am blauet
Himmel, Abendrotgümca am blaßblauen Li....amente. Dasalles sind Larbenharmonien
bei denen die Natur nach ganz bestimmten geheimnisvollen Gei.ücn wirkt und schafft
Mißtöne finden wir in der Natur nicht, wenn wir unser Auge in richtiger weift
schulen, so werden auch wir Mißtöne in Larbenzusammenstellungen immer mehr ver
meiden. Unser Larbenstnn ist dann nicht mehr Instinkt, sondern bewußte Wahl Harm»
nierender Larben. Lin neuer Sinn wurde uns erschlossen: Der Larbensinn. A. K.

nicht weh tut", hervorzurufen. Lin für Larbenharmonie empfindlicher
Auge fühlt beim Anblick unharmonischer, unkünstlerischer Zusammen-
stellungen einen physischen Schmerz, ähnlich wie der Musiker, der bei
grellen Tönen am liebsten sich die Ohren verstopfen möchte.
Die Kunst der Larbenvermählung ist sehr alt. Schon die phöni
zischen Hafenstädte Tyrus ^md Sidon führten Erzeugnisse aus, untei
denen Produkte der Luntfärberei ein nennenswerter Laktor war. Dei
Larbengeschmack der antiken Zeit wich aber von dem unsrigen erheb-
lich ab, ohne daß er deshalb ein unharmonischer genannt werden
kann. Er war primitiver als der heutige, bunter, kräftiger, auf-
fallender. Die alten Völker wählten für ihre Königsgewände«
das leuchtende Rot des Purpurs und vermählten es mit dem
schneeigen weiß oder dem satten, kraftstrotzenden Goldgelb. Späte»
zeigten die priesterlichen Ornate eine Larbenfreude, die sich in
der katholischen Kirche teilweise bis zum heutigen Tage er-
hielt. Ls ist sehr charakteristisch, daß schon damals gewiss«
' Larben für freudige oder ernste Kirchenfeste gewählt wurden.
Als die Volkstrachten aufkamen, zeigte sich auch da, daß
eine bestimmte Larbenharmonie, so veränderlich und
wechstlvoll sie fein mag, im volksgeiste existiert. In
den Volkstrachten herrscht eine satte, vielseitige Larben,
Pracht, sowohl bei der Männer- als auch bei de»
Lrauenkleidung, im Gegensatz zu der modernen
Sivilkleidung des männlichen Geschlechts, bet
der di« Larbenbuntheit fast gänzlich verschwun-
den ist. Hingegen beobachten wir beim Militär,
bei den verschiedenen Regimentern fast aller
Nationen eine Larbenfreude, die ganz entschieden
glückliche Zusammenstellungen zeitigt. Als Bei-
spiel erwähnen wir das zehnte preußisch. Husaren-
regiment, das gelben Besatz auf grünem Attila
trägt, was wundervoll effektvoll wirkt. 'Auch
gelber Besatz auf rotem Attila, den das preußische
Gardehusarenregiment trägt, ist einfach fein in
der Larbenzusammenstellung. Solcher Beispiels
gibt es in den Lriedensuniformen viele.
Die Larbenharmonie folgt besonderen Ge-
sehen, die ihren Ursprung in der Natur haben.
Und zwar bieten die Regenbogenfarben in ihrer
v Reihenfolge interessante Schlußfolgerungen. Zwch
fchen der ersten Larbe des Regenbogens rot,
und der letztsN violett, liegen orange, gelb,
grün, hellblau und indigo.
Man kann auch von neun Lar-
» ben sprechen, indem man am
Anfang ein besonders dunkles
Rot und am Ende ein beson-
ders rotes Lila, die Lavendel-
farbe, unterscheidet. Diese neun
Larben stellen aber nicht all«
Larben, sondern nur Larben-
gebiete vor und zerfallen in
unzählige Nuancen, die sich dann
wieder der nächsten Larbe nähern,
ja beinahe ganz mit ihr ver-
schmelzen, wenn wir nun die
RegenbogenfarbeninihrerReihen-
folge beobachten, so werden wir
«rach und nach zur Anschauung
gelangen, das zwei nebenein-
anderliegende Larben nicht
miteinander harmonieren.
Sie sind zu sehr mitein-
-ander verwandt. Z.B.istes
ganz unmöglich, ein Kleid aus
teils orangefarbigem, teils gelbem


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SO — LL0 trrsrt.
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