Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0440

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Seite 2

Heidelberger Zeitung

Montag, den 30. September 1918

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Nr.

Malinows Waffenstillstands-
angebot
Nach wie vor rinnt die Nachrichtenquelle über
die Gestaltung der La« in Bulgarien nur sehr
spärlich. So viel sieht «ltervings fest, das, die
Entente-Regierungen, wie vovmuszusehen war, das
Wafsenstillsm-ndsangebot abgelehnt, sich aller-
dings KU Verhandlungen bereit erklärt haben. Da
die militärischen Operationen in den letzten zwei
Tagen sich kaum verändert haben, anderseits unsere
und die österreichisch - ungarischen Hilfsdwifonen
bereits tm Anmarsch sind, so ist die Krisis zu einer
rein nrilitärichen geworden, über deren Lösung
wir uns nach den Erfahrungen früherer Ereignisse
keine Sorge zu machen brauchen. Haben erst ein-
mal deutsche Generale die Währung in der Hand,
jo ist eine baldige Wiederherstellung der militäri-
schen Lage z>, erwarten. Daneben läuft aller-
dings die politische Krisis weiter. Liest man die
uferlosen Hcffnungsartikel der französischen Presse
— (die englische hält sich, wie immer, etwas zu-
rück) — so erkennt man, wie optimistisch Man auf
jener Seite das nrogliche Ausscheiden aus dem
Kriege betrachtet. Man sieht bereits auch die
Türkei erledigt. Rumänien wieder tm Krieg? die
Verbindung mit dem Osten hergestellt. Oesterreich-
mit Ungarn bedroht und Deutschland auf dem.
Aussterbe-Etat. Soweit find wir freilich noch nicht
und werden auch nicht dorthin gelangen denn zu
unserem „Glück" stellt die Entente derartige uner-
füllbare Bedingungen, das, sie Bulgarien nicht an-
nehmen kann, ohne die Erfolge von drei siegrei-
chen Kriegsjahren mit einem Mal in Frage zu
stellen.
Gewiß ist die Lase immer noch ernst ge-
nug, es läßt sich aber nicht leugnen, daß eine
ruhige Betrachtung der Dinge unverkennbar feft-
zuftellen ist. Bei aller berechtigten Zurückhaltung
darf man aber heute wohl schon sagen, der bul-
gariche sSeitenspuung ist ein widriger Zwischen-
fall. von einer entscheidenden Bedeutung für deL
Ausgang des Weltkrieges ist er aber nicht.
Die Lage in Sofia
Berlin, 29. Sept. Nach einer Meldung der hie-
stssn bulgarischen Gesandtschaft sollen die bun-
destreuerr Kreise in Bulgarien zuver-
sichtlicher Stimmung sein, auch hecht es, daß
die letzten Nachrichten aus Sofia, die die Gesandt-
schaft erhielt, recht günstig lauten.
Wien, 28. Sept. In informierten Kreisen wird
erklärt: Die Lage in Sofia ist nach wie vor noch
rngeklärt, doch verlautet, daß sich in Sofia ein star-
ker Widerstand gegen Malinow geltend
macht. Welche Rückwrrkung die gegen die gegen--
därtige Megiärungsvoili'tik gerichteten Tendenzen
haben werden, läßt sich noch nicht beurteilen. —
Hier ist die Nachricht eingetroffen, daß gestern ein
österr.-ungarisches Jnf.-Regiment, sowie deutsche
Truppen in Sofia an gekommen sind .
Köttig Ferdinand wankt nicht in seiner
Bundestreue
Köln. 29. Sept. In einem Berliner Telegramm
»er Kölnischen Zeitung heißt es:
OS, wie durch Reuter verbreitet wurde, dis Ver-
ba ndsm ächte wirklich das Gesuch Malinows um
Waffenruhe abgelehnt haben »der nicht, ob bereits
bulgarische Unterhandle, mit dem Feinde zusain-
Mengekommen find, steht noch nicht fest. Fest steht
aber, daß derKSnigFerdinand im seinem
sbvndesgenössischen Verhalten nicht
Wankt. Fest steht, ds« die parke deutsche
Rr « e < litt Begriff ist, kräftig zuzufassen
und den bedrohten Bundesgenossen zu Hilfe zu
kommen. .
Ablehnung des Angebots
' Berlin, 29. Sept. Nach dfeü Mer «rngsgangenen
Meldungen hat die Entente das Waffenstillstands-

General- und MrmrMabsberichte

Die Wiener Tagesberichte
Wien, 28. Sept. Amtlich wird verlautbart:
An der italienischen Front kein« nen-
nenswerten Kampfhandlungen.
Auf dem albanischen Kriegsschauplatz
schlugen unsere Truppen westlich des Ochrida-
seesin einein von denBulgarenübernom-
menen Verteidignngsabschnitt feindliche
Angriffe ab. Der Chef des Generalstabs.
Wien, 29. Sept. Amtlich wird verlautbart:
An der italienischen Front keine besonderen
Ereignisse. Mn der albanischen Küste und Sei
Berat scheiterten italienische Vorstöße.

Der U-BooLskrieg
21V0Ü Tonnen
WTB. Berlin, 29. Sept. (Amtlich.) Im
Sperrgebiet um England versenkten un-
sere UBoote 21V99 BRT.
Der Chef des Admiralstabs der Marine.
» * «
Paris, 28. Sept. Erne Hchvasmeldung bestätigt
die Misner Nachricht von der Torpedierung
eines französischen Unterseebootes im
Adriatischen Meer. Es bandele sich anscheinend
um das Unterseeboot „Circe", <das nicht zu sei-
nem Stützpunkt zurückgekehrt sei.


angebot Bulgariens von vornherein abge-
lehnt, freilich mit dem Bemerken, daß die Negie-
rungen der Entente bereit seien, mit Bulga-
rien in Verhandlungen zu treten, die
nur geführt werden könnten, ohne daß die
Kämpfe ah geb roch eu würden. Bulgarischs
Parlamentäre sind jedenfalls von dein Obeikom-
mandieoendsn der Salonikiarmee empfangen wor-
den. Ihnen gegenüber ist die Ablehnung des Waf-
fen-stillstandsangebvis mit dem Bemerken ausge-
sprochen worden, daß man bas Angebot den alliier-
ten Negierungen weiter geben würde.
Englische Erwartungen
Das Reuterbüro erfährt, daß die engl. Negie-
rung von amtlich ermächtigter Stelle ein Ansuchen
Bulgariens um einen Waffenstillstand erkalten hat.
In wohlunterrichteten Kteif-rn wird der Ansicht
Ausdruck gegeben, daß feder FriÄ« mit Bulgarien
eine ungeheuerliche Wirkung haben und mÄ Rück-
sicht auf dis Ereignisse in Palästina! ein«
tiefgehende Wirkung auf die Türket
haben würde. Er würde auf di« Armee von Salo-
niki und unter gewissen Umständen auf die Türkei
wirken und die Streitkräfte in Mesopotamien und
Palästina freimachen. Er würde den Weg ins
Schwarze Meer öffnen, denn man ist der Ansicht,
daß dies eine Hauptbedinguna jeden möglichen
Friedens mit Bulgarien sein würde. Weiterhin
würde er der Bedrohung Les Ostens durch Deutsch-
land «in Ende machen würde auch ein« große Ver-
änderung in der Lage Rußlands b«wnken und
selbst geeignet sein, das Weltproblcm beizulegen.
Jede Bewegung Deutschlands nach Osten würde ab-
aeschnitten und Deutschland ssinrr Leisten Gelegen-.

beit, uns in diesen Gegenden lästig zu fallen. Le-
raubt. Mess Ergebnisse würden jedoch nur durcy
eins vollständige Unterbrechung dec
politischen und militärischen Bezieh-
ungen »wischen Bulgarien und den Mittelmäch-
ten und durch die Besetzung der Verbindungslinien
zwischen Bulgarien und Oesterreich-Ungarn dursz
Streitkräfte der Alliierten erreicht werden körnen.
Das Angebot ein Druckmittel?
Nach Ansicht des Berner Intelligenzblattss wür-
den dis von Malinow unterbreiteten Vorschläge
die Preisgabe aller im Krieg gemachten!
Rückerwerbungen nationaler Gebiete ein-
schließen. Das Blatt berichtet ferner, von gewisser
Seite verlaute, das Malinowfche Angebot bedeute
nichts weiter als die Ausübung eines Druckes auf
die Mittelmächte, damit diese die nötige Hilfs-
aktion unverzüglich einleiten und in den noch
strittigen politischen Fragen nach dem Willen Bul-
gariens bandeln. Das Blatt meint, diese Annahme
verbiege jedenfalls geringere Glaubwürdigkeit. Au
einem derartigen Vabanaue-Spiel werde sich kein
ernsthafter Politiker bingeben.
Heer und Politik
Dass bei dem Versagen der bulgarischen Trup-
pen zersetzende politische Einflüsse mitge-
wirkt haben, wird immer deutlicher. Interessant
in dieser Beziehung ist, was im ,-Berl. Lokal-
Anzeiger" ein ungenannter Parlamentarier säst,
der durch längeren Aufenthalt in Bulgarien zu ei-
nem Urteil für berufen gelten kann. Er äußert
sich nebenbei bemerkt optimistisch und glaubt, daß
der Malinowsche Schritt in kurzem repariert
werde. Er sagt: „Es war mir schon seit langem
bekannt, daß der Kommandierende der Armee,
bei dem der feindliche Einbruch stattgefunden hat,

Generäl Lukow, äuf die ihm unterstellt^
Truppen zu Gunsten der Entente einen de ms'
ralisier enden Einfluß ständig aus'
übte. Lukow gehört jetzt zu den von WalinoÄ
auserwählten sogenannten Papalamentären. n
aber, wie ich bestimmt zu wissen glaube, im fein?
lichen Lager nicht angekvmmen. Lukow, Mb
now und Radew waren in Bulgarien stets volN
feindliche Elemente. Daß Malinow über Mi
oder lang einen Streich — den begangenen od«/
einen ähnlichen — ausführen würde, konnte keü
nein Kenner seiner Bestrebungen zweifelhaft sein-
Das Kopenhagener Extrabladet schreibt: „D>t
Zusammenspiel zwischen Malinow um
gewissen Elementen d«s Heeres sti
nicht undenkbar, vielleicht sogar wahrschein
lich. Jedenfalls würde dies die Erklärung D
den panikartigen Rückzug eines Heeres geben. daS
aus den besten Soldaten der Welt zusamMsnsA
setzt, in sehr starken Stellungen stand und fei'
Rumäniens Eroberung keinen größeren Anstreck
Mngen ausgesetzt war.
Stegeimann äußert sich zur Lase an der maze-
donischen Front: „An der mazedonischen Fron!
sind genügend deutsche Verstärkungen
zur Stelle, und wenn diese aus der Flanke ope-
rieren können, so ist dis Wiederaufrichtung dck
strategischen Lage der Bulgaren ebensogut
möglich, wie dies Mi den Italienern in Vens
tien der Fall war".

Geschow irr der Schweiz
Wie der „Bund" mitteilt, weilt der früher)
bulgarische Ministerpräsident Geschow. der 19m
ebenso wie Malinow, mit der Entente statt mit
den Zssntralmächten marschieren wollte, und de!
insbesondere zu England hielt, seit längerer Zen
in Genf, angeblich in einer Mission, dis das
Rote Kreuz betreffe. In Wahrheit sei er aber
dahingegangen, um mit der Entente in FiE
lung zu treten. Nach der Genfer „Feuille" sim
seit einigen Tagen in Montreux Verhandlung«»
zwischen zwei Franzosen und zwei Bulgaren ick
Gangs, unter letzteren befindet sich der ehemalig
Ministerpräsident.
Die „Neu« Zürcher Zeitung" bestätigt, wa§
der „Bund" schreibt: Bulgarische PersönlichSeitei-
kcgten grdtzes Gewicht auf einen sofortigen M
schluß eines Waffenstillstandes. Die bulaariW
Diplomatie scheint dabei nicht sehr geschickt
operiert und ihre Wünsche zu äffen aufgedeckt tz'
haben, und gerade diese Eile scheint die Entente'
Offensive in Mazedonien beschleunigt zu haben.

Feste und unerschütterliche
Bündnistreue Sesterreich-Ungarns
Das Wiener Fremdenblatt schreibt: Im Ve!'
lauf einerBesprechung mit den hei ihm erschienene»
deukschnationalen Mitgliedern des Ausschusses der
östereiMchen Delegation für auswärtig« M
gelegenheitsn erklärte Graf Buri an, VÄ
trotz der Ereignisse in Bulgarien die Gssamila^
nicht allzu kritisch beurteilt «weich'-»
brauche. Auf weitere Anfragen betaute Graf M
rran, daß Oesterreich-Ungarn in vollem Einver-
nehmen mit Deutschland vorsehen werde. DsS
Bündnis zwischen Oesterreich-Ungarn und deN
Deutschen Reiche bleibe nach wie vor fest und u»'
erschiitterlich.
Dis Wiener Blätter stellen übereinstimmem
fest, daß wie auch immer der Entschluß Bich
sariens nach dem Zusammentreten der
branje' ausfallen werde, der erst eümöLliche»
werde, über die dortigen Einflüsse klar zu seLM
der Weg nach dem Orient uns niE
verlegt werden wird. Das „Fremdenblatt
sagt: Mag auch ein großer Teil der bulsarü-Ä«»
Armeen augenblicklich als Kampffaktor aussE
den, so ist -doch dafür gesorgt, daß der Salon ick
Armee ein Halt geboten werden wich
Sicherlich ist die Niederlage der im Kämpf so ta-
pfer bewährten bulgarischen! Armee «in höchst u»'
liebsames Ereignis, aber die militärische Eick
scheidung des Weltkrieges kann dadurch nicht Ml'
beigsführt werden. Der Weg nach Konstan-
tinopel bleibt offen. Dafür häb^
Deutschland und wir gesorgt. Di« Mittel
machte werden beweisen, daß sie stark genug stich
auch nach den unliebsamen Ueberrcffchungen d«e
kühnen Träume ihrer Gegner nicht zur Erfüllung
kommen zu lassen.

Neues aus aller Welt
Michel, merk dirs!
An allen Straßenecken müßte es stehen, an jede
Wand müßte man es kleben, was der englische
PropEndamMkster Lord Northclisfe in einer Lon-
doner Cityversammlung am 18. September Wer
di« Bestrafung Deutschlands gesagt hat. North-
rlifse ziweifelt nämlich nicht daran, daß die Al-
liierten in Berlin den Frieden diktieren würden.
„Wir müssen dafür sorgen, erklärte Northclisfe,
haß Preußen bezahlt: Stadt für Stadt, Dorf für
Dors, Schiff für Schiff. Kleinod für Kleinod, Bild
für Bild, Dollar für Dollar. Es muß vollständige
Entschädigung für alles zahlen, was es verschwen-
det, gestohlen, geplündert und verbrannt hat, trun-
ken vor Begierde infolge seiner vaviernemi Siege."
Wir wollen ihnen »Machst mäl mit der „N eun-
ten" beweisen, wie es mit unseren „papiernen
Siegen" beschaffen ist. Das anders findet sich dann;
dafür lassen wir Hindenburg sorgen. Ab.r jeder
Deutsche sollte sich die Mort« des Engländers mer-
ken und ihm die großmäulige Rechnung mit der
Kriegsanleihe versalzen. Der Feind! zeigt uns hier,
was uns bsvorstebt, wenn er siegen sollte. Des-
halb: tut mehr als eure Pflicht, gebt die
letzte entbehrliche Mark dem Vaterlands.

* Der Ehrensäbe! sür Hindenburg, den auf Be-
schluß des Stadtverordnetenkollegiums die Stadt
Solingen dem Esnsralfeld-inarschall anläßlich
seines,, 70. Geburtstages widmete, ist jetzt fertig-
gestellt. Die Kling« des Säbels ist aus bestem
Damaszener Stahl geschmiedet mit Eoldtaufchie-
rung versehen und enthält auf der Vorderseite
folgende Widmung: „Dem Heros de,r Deutschen,
de,n ruhmreichen Führer des Volkes in Waffen,
Eeneralfeldmarschall von Hindenburg, zum 10.
Geburtstag. 2. Oktober 1917. di« dankbare Klin-

genstadt Solingen. Auf der Rückseite befindet
sich der Spruch: „Daß Du gewandt des Landes
Not — Mit siegfriedseisenstarker Hand — Zum
Schutz und Trutz von Schwarz-weiß-roi — Das
dankt Dir, Held. Dein Vaterlaud". _Jn besonders
künstlerischer Ausführung ist der .Stahlkorb ge-
halten, der in Stahlschnitzer'si Figuren enthält,
dis Front und Heimat versinnbildlichen. Dis
Front versinnbildlicht eine Siegfriedsfigur im
Kämpf mit der Hydra. Die Heimat wird in ihren
wichtigsten Arbeitsgebieten dargMsllt. Elf Mo-
nate Arbeitszeit sind zur Herstellung erforderlich
gewesen.
* Die Filmerzeugung wird auf einen Bruchteil
ihres bisherigen Anfanges eingeschränkt
werden. Bei der A. G. für 8lnMnfahri,kation,
die di« ganze Filmindustrie mit Rohfilms versorgt
soll die gesamte Erzeugung beschlagnahmt werden.
Nur ein Drittel von ihr wird in Zftkunft der In-
dustrie überlassen werden, während die übrigen
zwei Drittel für amtliche Werbe-
films in Anspruch genommen werden sollen. Für
die untstkchiedlicken -FilwAerne und Kinodetsk-
tivs ergeben sich damit recht düstere Beschäfti-
gungs-Älussichten.
* Blutiger Kampf mit einem Einbrecher. In
der Müncheberger Straße in Berlin wurde ein
Einbrecher, der es auf die Wohnung eines Effsn-
bahnschaffners abgesehen hatte, überrascht und
auf der Flucht von einer größeren Menschrnmengs
verfolgt. In der Br-sslauer Straße wandte sich
der Flüchtige um. schoß auf die Verfolger
und traf «inen Arbeiter leicht >am Fuße. Als sich
ihm jetzt ein Polize. Wachtmeister eütgegen-warff
schlug er auf diesen an. Der Beamte kam ihm je-
doch mit einem Schuß zuvor und traf ihn ins
Bern. Trotzdem setzte der Einbrecher seins Wucht
wieder fort und suchte in einem Hause ein Ver-
steck. Schon auf dem Flur iedock brach er zusam-
men. Er wurde zunächst nach der Rettungswache
und dann, als Pokfzsrsefausener nack der .Cha-
rite gebracht.
* Eine merkwürdige Zumutung. In Frank-
furt am Main ist im Juni d. Is. ein Wind-
h u n d abhaiÄen gekommen, der sich bis heut« noch
nicht wieder eingestellt ba-t. Für den Besitzer ist
der Verlust so empfindlich, daß er eine Belohnung

von 200 Mark ausgesetzt hat. Das ist begreiflich,
Daß er sich zwecks Wiedererlangung des Tieres
an das polizeiliche Fundbüro gewandt hat. ist
gleichfalls verständlich. Wie aber der kgl. Poli-
zeipräsident zu Frankfurt dazu kommt, am 11.
September eine Bekanntmachung (Bekanntinachung
Nr. 101, unterzeichnet i. A.: Dr. Auerbach) an die-
Polizeibehörden der Umgebung zu erlassen, in der
„um cs:«ign«ts Nachforschung, .um kostenlose
Wefterverbreitung der Bekanntmachung in der
Presse und um Mitteilung im „Erfolgsfalle"
ersucht wird, ist nicht recht in Einklang zu brin-
gen mit den Befugnissen der Polizeibehörden.
Welches Interesse Hot der königl. Polizeipräsident
an dem Hund, daß er deshalb sämtlich« Polizei-
beamte in der Umgebung wogen der Nachforschung
mobil macht, und wie kommt, die Presse dazu,
ohne Entgelt bei der Nachforschung behilflich zu
sein?
Theater und Musik
Mannheimer Aof-TheaLer
AAWedsGMstellung für Gertrud Rungs.
Carmen.
Wie sehr das Jntevesse für Gertrud Runge bei
einem großen Teil unseres Publikums vorhanden,
bewies das bei aufgehobenem Abonnement äusser-
kaufte Haus, woran ia allerdings die Anziehungs-
kräft der Msetschen Over selbst wohl «uck ihr Teil
hatte. Frl. Rung«, dis bereits mit End« voriger
Svdsdeit aus dem Verband des Hottkeaters aus-
schied dem sie feit 1913 angehörte, ließ als Carmen
noch einmal ihre außerordentliche Fähigkeit Dra-
matUcher Gestaltung im Verein mit großer musika-
lischer Sicherheit fesselnd in Erweinnna treien.
So war Gertrud Rumas eine wahrhaft rasssdmüp
vulste Carmen, deren HöhepüMe gssangliL wie
darstellerisch im ersten und »weiterr Akte lasen Als
Games sine Leistung, dis zweifellos zu den besten
der wielieitiaen Künstlerin gehörte,
lotte Kü bn-Br u n n e r. deren Micaela mit
Frl. Manski einen Gast, dis Gattin unseres reuen
Tenorbuffo, die Kal. baver, Kammokfängerin Char-
lotte Kuhn-Brunner, der-< Micaela mit

ihrem, wenn auch nicht übergroßem, gut geschulte»,
Sopran, von innigem Sviel unterstützt, man ss»'
gefallen lassen konnte.
Am Schluß der von Herrn Lederer mit si^
rer Hand geführten Vorstellung gab es einen E
zen Bem von Blumen für Frl. Runge, die die druck
baren Hörer immer wieder an die Ramve riek»»
Mit ihr. die dem Hoftheater aus mancher Verlege»'
beit kalk, weidet eine vielverwendbars Kraft, d*
es nock manchmal vermissen dürfte. —a>-

KrmsL und Wissenschaft
* Von den Hochschulen. Das goldene
torjubiläum feierte am 26. September
außerordentliche Professor für Sanskrit an de
Universität Jena, Dr. Karl Cavveller.
erwarb sich vor SO Jahren dis Doktorwürde d«
philosophischen Fakultät an der Universität Le>»'
zig.
s Miilisterberatungrn über UnipersiLätsfragck
In diesen Tagen haben Beratungen der UnirE
tätsreferenten in Berlin begonnen, zu
sämtlich« deutsche Staatsregierungen Vertreib
entsandt haben. Die Beratungen werden w«
rere Tags in Anspruch nehmen und sich mit »t
meinsanlsn Universttätsfrassn. wie u. a- über
Zulassung von Ausländern an deutM'
Universitäten, beschäftigen.
* Das Rätsel der griechischen Göttin.
thronende Göttin im Berliner Alten -'S
seum, deren Gewinnung mitten aus Feindesla»
berechtigtes Aufsehen erregte, ist in ihrer Herku»
der örtlichen ebensowM wie der zeitlichen, v»
vielen Rätseln umgeben. Zur Lösung dieler siR
gen führt jetzt Professor B- Pick, im Icklck^ i
des Deutschen archäologischen Instituts. Es s«la»
ihm, auf dem Wege über dis Münzen Uru«'
italiens auf eine Spur zu kommen, die K"
Wahrscheinlichkeit nach richtig ist. lIn Um
itali-en. einer altgriechischen Kolonie dort, ioll
die Göttin gefunden sein. Nun gibt es unter
Münzen jener großgriechischen Städte einen -,
pms, der ein Kultbild aus älterer Mt kopstst
Die Münzen stammen aus Lokroi EpizephiE;
aus dem dritten vorchristlichen Jahrhundert.

„NeZ

Die
tag sfr
in:it der
.einmütig
Der <
fassung c
»verte K
^ereiniM
Kieichstax
U E
Regier
!herzustell<
Irauensm
dierung,
die Resi
diesem Z
-satz 2 de
den.

2. Di
tuns ist
Brteiligu
der Gssch
leistet ur
den, insb
Veschlußf,
der Reick
Mtärhehö:
»en.
3, Wi
Wirtschaft
sprechens
,A uswä
tigen T
! 4. Wj
ipreutzi!
d»Mäß de
, 0. Mi
muß
/ich« Z
men.
, 0- Die
stand zu
Zen
Hal durch
leguug z
^Ss wir
Die
Elsaß -
Angelegen
lveffen.
Jr
O stenz
iZivilverw
lichen Eir
auszubau«
d>e Beteil

l- Wir
^ichslsit!
wir I
auf
Helt und
lonien
lMNg tzz
Bangigkeit
wirklichen
tollen ar
^chts des
2. Di«
Mgestellte
ma at eu
Völker «n

M ein« tk
der Berlir
«rwandt
^lunzs kai
^phone
Jndet sich
^rsephone
5°rbludun!
. e Lokrgh
Ha«
L-u
sW-'
SL'-
war.
Ält-ania '
LS»
LP"
N,^NUn,L
und der na,<
Aieccen
Zwg-Wrsch!
Heinrich z
kunstgewerb!
wandverschsj
Schliss
L" usw.) !
Ur interss
^rsisausfckr
Armloser
 
Annotationen