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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0455

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neck ein Wagen angehänst werden mußte. der
dann die etwa 6 Kilometer lange Strecke nack Lei*
men leer zurücklesen mutzte. In der Heutigen Zeit
der Koblenknavvbeit müssen aber nach den Beftim-
muinaen der Amsicktsbobörde. der Er. Generald'irek-
ston der Bad. Staatseisenbabnen und des Kriegs-
amtes im Karlsruhe Leerfahrten unter allen Um-
standen vermieden werden. Daß auch der Betrieb
um der Strecke Bismarckplatz—HaNÄLchuhshelm
nickt genügt, ist der Straßenbalmdirektion wohl
bekannt, dock ist vorerst an eine Vermehrung der
KaLraelsgenhsit bezw. an. eine Vergröberung der
Platzrabl durch Mitsübren von Anhänaewasen nickt
»u denken, da aus den gleichen 'Gründen ein Mehr-
verbrauch vom elektr. Strom nickt genehmigt wird.
Sämtliche dahingehendem Anträge würden vom
Reickskoblenkommistar in Berlin um!d von der
Kriegsamtsstelle in Karlsruhe rundweg ab,gelehnt
werden. Dem Direktor der Straßenbahn 'wurde
bereits wegen «u grobem Stromverbrauch
von diesen Behörden eine empfindliche"
Strafe angedroht. — Soweit die Mit»
teiluinaen der Direktion. Mr ddn kommenden
Winter wird man daher noch, mit gröberen Be-
triebseinschränkungen zu rechnen haben.

Nochmals die Schlichterausstelkuug
Endlich eine empörte Stimme über den Ex-
ppetzionismus! Ich wartete mit Intevestq. wie
latr-ge sich die Mitglieder des Kunstvereins wi-
derspruchslos Ausstellungen in dieser Richtung ge-
fallen lasten würden! Alle Besucher in letzter
Aeit sah ich nur kopfschüttelnd oder lachend vor
den Bildern. Keiner muhte etwas mit ihnen anzu-
fangen, Oder wenn einmal eine erklärende
Stimme laut wurde, war es eine ebenso expressio-
nistisch unverständliche. Die in der „Heidelber-
ger Zeitung" kürzlich erschienene offizielle Beur-
teilung der „Ausstellung Schlichter" war doch z.
V. mindestens so dunkel, kraus und undefinier-
bar wie die Malerei selbst, insofern Mo entspre-
chend und übereiniMmend mit ihr. Aber ver-
steht man durch ste diese Bilder irgendwie bes-
ser? oder fühlt man danach ihre künstlerische Be-
rechtigung? oder 'den Wert des Malens als
Künstler und Mensch? Ich kann vor diesen so-
genannten Gemälden nichts von Kunst, nichts
»on künlerischem Zwange empfinden. Sondern
mich mutete des Herrn Schlichters Ausstellung —
als der Gipfelpunkt des von mir gesehenen Ex-
pressionismus — an wie eine ungeheuere Än-
matzung, oder wie ein sehr schlechter Witz!
Ein gesund Empfindender.
* * »

(Anmerkung der Schriftleit uns: Da
die Schlichterausstellung nunmehr beendet ist,


„vergeßt nicht die
vürgerstlftung für das
Heidelberger Bataillon"

Ernährung u. Kriegswirtschaft
H Uebetschußeier. Der Staatskommissar für
Volksernährung hat bestimmt, das? Geflügel-
halter, die ihre ALlieferungsschuldigkeit an
Eiern für das Wirtschaftsjahr 1018 erfüllt ha-
ben, weitere aus eigener Geflügelwirtschaft ge-
wonnene Eier (Ueberschuße-ier) und zwar an Ver-
braucher zum Kleinhandelshöchstvreis frei Metzen
dürfen. Ueberschügeier sind bei Ablieferung an die
Sammelstellen oder Aufkäufer des Kommunalver-
bandes mit einem Anschlag von 10 Pfg. für je ein
Ei zum jeweiligen Erzeugerhöchstvreis zu vergü-
ten. Diese Bestimmungen gelten bis zum 31. Jan.
1919.
* Eänseeinfrchr aus der Ukraine. Die Geflüsel-
und Wildöinfuhrgesellschaft m. b. H. wird demnächst
Gänse im großer Zahl aus der Ukraine einMbren.
Die Gänse werden durch die ReicksfleiWstells den
einzelnen Bundesstaaten zueewiesem und van der
Landssfleischstelle weiter verteilt. Die Preise sind
höher als dis der einheimischen Ware. Um diesen
Preisen Rechnung zu tragen, ist der genannten Ein-
fuhvaes'ellschwft die Ueherschreitung der
Höchstpreise um den Einkaufspreis einstweilen
gestattet. Vorläufig ist ein Stückzuschlag
von 6 Ma r k in Aussicht genommen. Da aber
der Absatz durch die Gemeinden zum 'Scklachtwaren-
vreis erfolgt, wird es bei dem verhältnismäßig ge-
ringen Zuschlag in vielen Bällen möglich fein. Lis
Gänse innerhalb des Höchstpreises zu verkaufen.
Neues aus aller Welt
* Neue bayerische Briefmarken. Wegen der Ein-
führung der neuen Postgebühren wird auch Bayern
neue Postwertzeichen verausgabe«. Die vor eini-
gen Iabren eingefückrte und später wieder «n,ge-
zogene Briefmarke zu 2 Pfg. wird/ nachdem sie
1916 als 2dl-Pfg.-Marke mit einem lle Herd ruck
versehen war. neu ausgegeben werden. Sie wird
im Gegensatz zu ihrer früheren grauen Karbe jetzt
in Blaugrau bergestellt. Außerdem werden Brief-
marken zu SS und 75 Pfg. und Dienstmarken zu 38,
SV und 75 Pfg., und DietMarten mit eingedruck-
tem Wertstempel zu 10 Pfg. hergestellt. ° Bei den
neuausgegobsnen Postanweisungen zu 18 Pfg. wird
der eingedruckte Wertstempel in kvarmroter und der
bei denen zu 25 Pfg. in grauer Karbe ausgeGbrt
sein. — Die neuen Briefmarken für das Reich
(außer Bayerns sollen vorläufig nicht aus-
gegeben worden. Zur Ersparnis von Papier
und Arbeit sollen zuerst dis älteren Marken ver-
braucht werden. Mr den 30. d. M.. den letzten
Tag der Geltung des jetzigen Tarifs, hat das
Reichspostamt eine Aufnabme des Bestandes an
Wertzeichen anseordnet. Von dem Ergebnis der
Aufnahme und dem weiteren Absatz der älteren
Wertzeichen wird es abhängen, wann die neuen
Postwertzeichen «sgeqeben werden.
* Weitere Einschränkung des Kremdenverkshrs
in Bayern. Nach einer Mitteilung der Bayer.
Staatszeitung wurde in Bayern der Memdenver-
kchr neuerdings einschneidenden Einschränkungen
unterworfen. Mit Wirksamkeit vom 1. Oktober

wurde für ortsfremde Personen der ohne amts-
ärztliches' Zeugnis zugelassens Aufenthalt in
Heilbädern, Kurorten und ErholungsxWtzen so-
wie in allen Gemeinden mit weniger als 6000
Einwohnern zu. Kur-, Erholung-;- oder Bergnü-
gungSMecken auf eine Woche herabge-
setzt,, die Höchstzahl der ortsfremden Personen,
die in den einzelnen Verkehrsarten beherbergt
werden dürfen, auf 10 v. H. der in den Gaststät-
ten, Fremdenheimen usw. vorhandenen Betten be-
stimmt. das Einmieten von Ire'mden Lei Selbst-
versorgern verboten und den DNriktspolizeibehör-
den die Ermächtigung erteilt, dies auch bei den
anderen Privathäusern zu tun. sofern es im In-
terests der Eindämmung des FUmdsstberkchrs
veranlaßt ist.
* Neiseunfall der baltischen Kournalitten. Aus
Riga wird gemeldet: Auf ihrer Rückkehr in die
Heimat wurden die Teilnehmer der baltischen Jour-
naliistenfahrt von einem Bahnunfall -getroffen. Ihr
Schnellzug stieb mit einer rangierenden Lokomo-
tive zusammen. Der Packwagen des Schnell-
zuges wurde zertrümmert, das erste Abteil des vor-
dersten Personenwagens stark Mammengedrückt.
Die Journalisten, die fick sämtlich im diesem Abteil
befanden, blieben glücklicherweise unverletzt.
Die Lokomotivführer und Heizer Leider Lokomoti-
ven dagegen erlitten schwere Verletzungen.
* Die türkischen Verluste iw Palästina belaufen
stck nack dem englischen Bericht auf 50 000 Gefan-
gene und 325 Geschütze.
* Die Sckweinsblase unter -em Schurz. Ein
Landwirt aus dem Oberland batte einige Zeit bi!n>-
Lurck stcsck verwässerte Milch nach Meiburs
geliefert. Aus diesem Grunde erschien an einem
Morgen der letzten Tage ein Kontrollbeamter des
städt. Unt ersuckun asamtes bei dem Bauer, um eine
Stallvrobe zum Vergleich zu entnehmen. Als die
dicke Tochter des Kuhhalters in den Stall zum
Melken kam. fiel plötzlich eine große gefüllte
SLweinsblase unter ihrem Schurz
heraus. Der Grund dieser eigentümlichen Erschei-
nung war folgender: Die Tochter hatte sich vor
Betreten des Stalles eine mit Master gefüllte
SchiwMnsblase um den Leib gebunden und sich mit
einer Nadel bewaffnet, in der Absicht, die Schweins-
blas,s anMstschsn und den Inhalt während des
Melkens heimlich in dis Milch laufen zu lasten, da-
mit Lis- Stallprobe ebenso verwässert würde, wie
die nach Ireibura geschickte Milch. Die Bäuerin
war noch so raffiniert, das Wasser irr der Blase
ansuw armen. damit die gewässerte Stallprobe
ebenso warm werde, wie die Naturmilck. Unglück-
licherweise lüste sich aber die Schnur und die Blase
fiel auf den Boden.
* Einstellung aller „Amtsblätter" -er Kriessge-
sell!ckaften? Das Bochumer Volksblatt läßt stck
aus Berlin berichten, daß die Reicksrsgieruns die
Einstellung der vielen „Amtsblätter"
der K rie gs gesel ls chafte n und Reichsstellen
beabsichtigt. Die Regierung gebe hierbei von der
Ansicht a>ws. daß Mr amtliche Verordnungen die
örtlichen Amtsblätter -und die zahlreichen Fachzeit-
schriften völlig genügen, und daß deshalb Lei dem

herrschenden Pavvermwngel dis „Amtsblätter"?
KrieasMellschaften und Reichsstellen überD"
erscheinen.
Humor vsm Tage
* Feldgrauer Humor. Ein Berliner und e'm^
mütlicker Württemberger unterhalten stck.
Schwabe kommt mit seinem gemütlichen SchKrE
dialskt dem Berliner nickt ganz nach. Ein Drm«
der dabei steht, sagt zu dem Schwaben: ..Du
Tick im Sprechen Lester üben, denn bis Äu MA
sagst, bat der Berliner eine gesessen." —Ein^l
nier sitzt vor dem Unterstand!, studiert einen Vu
und macht ein sehr traurWes Gefickt. Ein KE-
rad fräst ibn: ..Warum so traurig: Krau kra»'
„Ach was Krau krank. — Schwein krank." ,
(Lhamrasns-iKameradb

<-»" . . l
Joseph Keir Lohne
Geer. 1867. »okmöbslksbrlle Tvlspd.
lisuptstrurse 79. ttsicks dsrL lleks Lisnsa^'
V^oknun88einri cktunxen
in einkscber dis feinster ^usillkrunx. .

I- UND VU»'^
lern m it Ar ti kel
yrssayrrsarre von 1868 nickt in EknNA
Daraufhin schweben fetzt Berhandku-M'
l den beteiligten Regierungen. .

Handel und Verkehr
s Steigendes EeldnngeSot. Was man nock^
wenigen Monaten ins Bereich des UnmMA -
verwiesen hätte, ist fast Mer NaM zur TaE,
geworden: Das Angebot von Hypot?»
kengeldern steigt von Mache zu Wochs,.
selbst die neunte Kriegsanleihe hat diese steiE
Richtung nicht herabdrücken können. Wie auf^
in Berlin von dem Deutschen Verband der'
besitzer-Genossenschaften Mgehaltenen BerbE
tage mitgeteilt werde, besteche zwar eine HyEj
kcnnot, die sich aber darin äußert, daß Lberre»
Geldangeboten nicht dis genügende Nachfrage'
genübersteht, eins Erscheinung, die seit länger«
20 Jahren nicht beobachtet werden konnte. '
Hanrburg scheinen die Verhältnisse besorg
günstig zu liegen. Die dortige GrundeigentM
Lank, ein Institut mit 270 Millionen Umsatz,
den Weg der Anzeige betreten müssen, um'
ihr zur Verfügung gestellten Gelder HauskE
und Hypotheken zu finden. Auch in Berlin
steigt das Eeldangebot schon heute stark "
Nachfrage.
* Dis Besteuerung -er Rhein-Schiffahrt.
der Mannheimer Tagung der JnterE
nalen Zentralkammission Wr RheinschM^
sprach der Vertreter der niederländischen NE,
Mng dis Ansicht aus-, daß das am' 1. April „
Deutschland in Kraft getretene Gesetz über V,,
fteuerung des Personen- und Güt°„
Verkehrs aiuf dchn Rhein mit Artikel 8 H
RhsinschiffahrtsaLte von 1868 nicht in Eiu^i
stehe. Daraufhin schweben fetzt BerhandlüM'
zwischen den beteiligten Msierungsn. .

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