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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Seile 4

Heidelberger Zeitung

Montag, den 7. Oktober 1918

Fernsprecher Nr. 82 und

wcr. 2S4

Das Reichspresseamt
Welche Befugnisse das neue Reichsvreßeamt ha-
ben soll ist noch ungewig. OffsnLar bandelt es sich
um eine Art Propaganda-Ministerium. wie sie
während des Krieges in allein feindlichen Staaten
errichtet worden sind. Nur in Deutschland nicht,
wo es ldaWr einen ..Ersatz" gab in den Pressestellen
bei den verschiedenen Reichsämtern. Dan deren
Wirksamkeit nachhaltig und eindringlich gewesen
ist. lägt sich nicht lagen, indessen stebt auch noch
nickt fast, ob das neue Reickspresseamt den Krieg
überdauert. Wenn das der Kall wäre, hätte ge-
rade die V-resse alle Ilrfackc. der Einrichtung er-
beblicke Aufmerksamkeit zu schenken. Zunächst schon
binsicktlick der Zusammensetzung, sodann hinsichtlich
der Arbeitsleistung. Es ist kaum anzunebmen. daß
das Reichspresseamt die Aufgabe überwiesen er-
hält. dis jeweilige Regierung publizistisch iii der öi-
fentlicken Meinung zu stützen und zu verteidigen.
Gegenwärtig kommt das ja nickt in Betvackt. da
die neue Regierung alles an Kräften aus dem
Volke herausbolen soll, was der siegreichen Be-
hauptung und Verteidigung zu dienen vermag. Ein
anderes ist es. wenn das Reichspresseamt nach
dem Frieden bleibt, mit einem Wirkungskreis,
der politisch u. verwaltungsrechtlick schwer zu fassen
und abzuavensen ist. Es ist nickt «daran zu denken,
daß das Reichsvresseamt umkleidet mit der Autori-
tät einer höchsten Reichsstelle sowie mit den Mit-
teln des Reiches eine allgemeine Bearbeitung der
öffentlichen Meinung betreiben darf. Das würde
der schlimmsten Korruption Tür und Tor öffnen,
das wüvde zu einer Reptilienwirtsckait führen, die
nickt ohne Schaden für die Presse sein und bleiben
könnte. Selbst für die Dauer des Krieges sind
Zweifel angebracht, ob sich für die Propaganda-Tä-
tigkeit gerade ein vollwicktiges Reicksamt emp-
fiehlt. Die Versärnnnisse. die in Sacken der Auf-
klärung des Auslandes gemacht wurden, sind alt
und lassen fick in dieser Form auck nickt berichtigen.
Hierzu bedarf es feinerer Methoden, als sie einer
RegieruinisSstelle zur Verfügung sieben. Navas und
Reuter sind nickt unmittelbare Institutionen des
französischen und englischen Nerfaßunssreckts. Aber
sie sind nichts desto weniger Organe der Regierung,
die sie mit" einem Geschick zu benutzen pflegen, das
eben auck erst gelernt sein will.
Soll das Reichspresseamt die Ueberflutung der
Zeitungen mit Aufsätzen in grobem Stil besorgen?
Es wird davon gesprochen. Latz alle Pressestellen
bei den Reichsämtern usw. eingezogen werden.
Wenn nickt alle vorbildlich arbeiteten, so haben
einige von ihnen der Presse doch wertvolles und
brauchbares Material zur Verfügung gestellt. Ge-
rade weil es von verschiedenen Seiten kam war
eine Prüfung und Sichtung möglich, gewährleistete
das eine Freiheit der Entschließung, die bei der
Zentralisation fortfallen muh. Die Vorstellung,
daß das Reicksvresscamt von sich aus Aufklärung
betreibt, dah es neben Aufsätzen vielleicht auch
Nachrichten und Informationen anbietet, bat wenig
Verlockendes. Vor allem würde das zu einer
gsistrsen Uniformierung der Dresse M-
reni. die sich das Volk auf die Dauer nickt gefallen
liehe. Gerade das schafft die Kulturbedeutung der
Presse, dah die Zeitungen bodenständig bleiben,
das beißt ein Spiegelbild ihrer Umwelt geben.
Da Stalles würde fortsallen, die Presse in eine
wachsende Abhängigkeit von der Regierung gera-
ten. während es zum Wesen der Demokratie gehört,
dah die Kreidelt der Meinung von keiner Seit« ge-
leitet und beeinflußt werden darf. So muh im In-
teresse der Oeffentlichkeit verlangt werden, daß über
die Natur des Reicksvresseamtes möglichst sofort
mngebentde Mitteilungen erfolgen. Wenigstens
müssen die Berufsorganisationen vor der Eimrick-
tuna aebört werden.

Bulgariens Ausscheiden
Die Sovranje billigt der» Waffenstill-
stand
fZosia, 5. Oktober. Meldung der Bulgarischen
K«legra-phen-Agentur). Die geheime Sitzung
der Sobranj«. welche nicht weniger als fünf Stun-
den dauerte, und in welcher die Vertreter aller
parlamentarischen Parteien der Reihe nach um
das Wort l-aten, um fick über ihre Auffassungen
auszusprechen, schloß mit folgender einstimmig
angenommenen Tagesordnung: „Nach-
dem di« Nationalversammlung eine Erklärung des
Ministerpräsidenten über die Gründe, welche zum
Abschluß des Waffenstillstandes mit den Entente-
staaten geführt haben, gehört hat. billigt st«
das Vorgehen der Regierung und geht
zur Tagesordnung über '.
Ft rhronbesteigung des neue»» Zaren
Sofia. S. Oktober. Gestern fand die feierliche
Thronbesteigung des Zaren Boris IH. statt.
Dem Jestgottesdienst in der Kathedrale wohnten
bei: fämtliäw Minister, die früheren Minister und
Radoslawow, Tonischem, Teschow, die Generali-
tät, der deutsche und der österreichisch - ungarische
Gesandte, der deutsche Militärbevallmüchtigte,
Oberst von Massow, deutsche und jffterreichisch-un-
vaische Offiziere sowie .zahlreiche Beamte. Nach der
Eidesleistung des neuen Königs erfolgten Huldi-
gungen der Volksmenge im 'Schlofchof. wobei der
Zar «ine Ansprache hielt, in der er die Hoffnung
ausdrückte, daß Bulgarien seine Einigung errei-
chen werd«. Tfie Stimmung in Sofia ist wieder
sehr gehoben. Die Häuser haben ««flaggt. Lin in
der Stadt angeschlagenes Manifest zeigt die Ab-
dankung König Ferdinands an. der stck nach Un-
garn begeben habe, und die Regiernngsiibernahme
des Hiren Boris.
Der Exzar von Bulgarien ward« auf der Reis«
.von seinem Sohn Prinz Kyrill, zwei Generalen
rind einem größeren Gefolge begleitet. Der Exzar
jb«sab sich zunächst auf sein« Besitzung Bene-
ith al in Niederösterreich.

Die Mittelmächte räumen Bulgarien
Die offiziös« Sofiaer „Preparetz" veröffentlicht
folgende Bedingungen, unter denen der Waffen-
stillstand abgeschlossen wurde: Bulgarien räumt
falle Gebiete, die bis zum Kriege Serbien und
Griechenland gehört«». In den Gebieten, Welch«,
wie Strumitza. von Ententetruppen besetzt sind
wird die bulgarische Verwaltung wieder eingesetzt
Bulgarien demobilisiert seine ganze Arme« mit
Ausnahme von drei Divisionen und vier Ka-
valleriereginieniecn, mit welchen es die DobruÄscha
und die östliche Grenze schützen wird. Waffe» und
Kriegsmaterial der demobilisierten Armeeteile
werden von den bulgarischen Behörden einaezo-
g«n und unter bestimmte Kontrolle der Orient-
armee gestellt. Teil« der bulgarischen Armee,
welche sich im Momente der Unterzeichnung am
,L9. Sept, westlich Ueskueb befanden und abge-
schnitten waren, legen die Waffen nieder und
iwerden bis auf weiteres zurückbehalten. Di« Offi-
tzisr« behalten ihre Waffen.
Deutschland und Oesterreich - Ungarn wird eine
vierwöchige Frist gewährt, um ihre Trup-
pen «nd ihre militärischen Organe aus Bulgarien
zuriickzuzrehen. Innerhalb derselben Frist müssen
auch die diplomatischen «nd konsularischen Ver-
irrte» der Zentralmächte, wie auch de-
ren Staatsangehörige Bulgarien
verlassen.
DieAbfichtei» der Entente in Mazedonien
Der französische Oberbefehlshaber in Maze-
donien. Franchet d'Esperey, sagte dem Se-
rolo-Korrespondenten in Salonik. nach der Been-
digung der Operationen gegen Bulgarien werde
er sich geaen Oesterreich - Ungarn wen-
den.
Die Wiener Tagesberichte
Wien, S. Okt. Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz.
An de» venetianischen Gebirgsfront
lebten die Kämpfe beträchtlich auf. Südlich von
Dsiago und auf dem Monte Peneiua dran-
gen feindliche Abteilungen in unsere vordersten
Linie« ein. Sie wurden im Gegenstoß geworfen.
Nordöstlich des Monte Pertica entrissen
wir den Italienern zur Verbesserung unserer dor-
tigen Kampftage die Pe, ° Stell« « g. Teile des
bosnisch-herzegowinischen Jnf.-Regts. 5 nahmen die
italienischen Verteidigungsanlagen in erbitterten
Rahkiimpfen und schlugen in den eroberten Gräben
drei starke Gegenangriffe zurück. Nebst schweren
blutigen Opfern büßte der Feind sechs Offiziere und
17» Mann als Gefangene ein. Es wurden 18 Ma-
schinengewehr« und zahlreiches Kriegsgerät erbeu-
tet. Zu gleicher Zeit holten unsere Patrouillen
aus den feindlichen Stellungen auf dem Col del
Orso Gefangene heraus.
In Albanien kerne größeren Kampfhandlungen.
Albanien, I .
Bei Vranje stießen serbische Abteilun-
gen aus unsere Vorhuten.
Der Chef des Eeneralst bs.
Wien, K. Okt. Amtlich wird verlautbart:
Keine größeren Kampfhandlungen. Bei Neu-
mark in Südtirol wurden bei einem italienischen
Fliegerangriff auf ein Kregsgrsungenenlager zahl-
reiche italienische Kriegsgefangene getötet und ver-
wundet.
Südlich des Skumbiflusses Nachhutge-
fechte. An der serbischen Front würben unsere
Bsrtruvpen von Vranje zurückgeuommen.
* Der Kommandant der „Emden". Fregattenka-
vi än v M üller. ist infolge seines leidenden Ee-
fundheitsN!stA.nd«s aus der Internierung in Hol-
lo md entlasten worden und hat in Blankenburg an»
Harz zu seiner Erholung Aufenthalt genommen.

Die größte und blutigste Schlacht
der Weltgeschichte
Oberst Eski stellt in den „Basler Nachrich-
ten' fest, daß die Mittelmächte noch nie einen so
starken Druck ihrer Feinde auszuhalten hatten,
wie gerade jetzt- Di« Schlacht ,» Frankreich habe
für die Deutsche« vollständig den Charakter einer
Abwehrschlacht angenommen. Es ist die größte
und blutigste Schlacht der Weltge-
schichte überhaupt. Man hat den bestimmten
Eindruck, daß die Alliierte» unter Einsatz aller
verfügbaren Kräfte noch vor Einbruch der schlech-
ten Jahreszeit die Entscheidung herbeizuführen
suchen, anders läßt sich der unentwegte Ansturm
«egen di« deutschen Stellungen unter Einsatz ge-
waltiger Massen ohne Rücksicht auf die «rotzen
Blutopfer nicht erklären. Di« Alliierten ha-
ben trotz der vereinten Anstrengungen ei» endgül-
tiges Ergebnis bisher noch nicht erzielt.
Oberst Egli, der erst kürzlich an der Westfront
weilte, hat den bestimmten Eindruck empfangen,
datz di« deutsche Oberste Heeresleitung noch lange
nicht alle Trumpfe ausgchpielt hat. Die ganze
Kmnpffveisr mache den Eindruck, des Hinhaltens
und des Bestrebens, die feindlichen Streitkräfte
festzuhalten, und aufHubrauchen. unter möglichst
geringem Einsatz eigener Kampfmittel.
Die Basler Nationalzeitung schreibt über den
deutschen Widerstand, daß die Leistungen des deut-
schen Heeres, was Hingabe, Zähigkeit und Selbst-
verleugnung anbelang«, für alle Zeiten etwas fast
unbegreifliches bleibe.

Der Wille der Arbeiter zur
Vaterlandsverteidigung

Wie in den politischen, so wäckst auch in de»
gewerkschaftlichen Arbeiterkreisen der Wille zur
Vaterlandsverteidigun« mit der Zunahme der
Schwierigkeiten. Das Zentralorgan der sozial-
demokratischen Gewerkschaften, das Korrespondenz-
blatt der Generalkommission", schreibt u. a. fol-
gendes:
Die Aufnahme der öfterreichrschen Not« seitens
der feindlichen Staatsmänner hat den letzten un-
trüglichen Beweis erbracht, daß dies« uns den
Frieden diktiven wollen, d. h. erst mit einem nie-
d-rserungenen, aus tausend Wunden blutenden
Deutschland den Frieden machen werden, wi« sie
ihn wollen. Dahin darf es nickt kommen. Die
Stunde ist wieder da. wo das ganze Volk wie
ein Mann aufstehen maß. um die Gefahr
abzuwendrn. Der Triumph des an glo-französischen


ver starke Semeingeist, cker cka»
ckentsche Volk wie nie zuvor be-
seelt, cker Seist cker 4. August 1914
ist er, cker cken ckeutscheu Sieges-
willen Aber cken feincklichen ver-
nichkmgswillen triumphieren lätzt.
„Ute warck veutfchlanck üder-
wunäen. wenn es einig warl^

Wie ein unbeweglicher eherner
Block trotzt ckas ckeutsch«
Volk einig ckem Zetncke.

Ehern das Schwert, ehern der Wille!

Imperialismus wär« der Ruin Deutschlands! die-
se» Triumph mässen wir verhindern. Der Weg
dazu seht aber über den Sy st em wechsel,
der allein den Volksmassen neuen Mut und
neue Begeisterung zum Ertragen der
neuen Opfer bringen kann. Nickt das Ausschiffen
einzelner Minister kann hier helfen, das System
mutz fallen, weil es das Volk entzweit und uns
so dem Ruin entgegen führen müßt«. Das Sy-
stem muh fallen, weil wir den Krieg sieg-
reich bestehen wollen...."
Es ist selbstverständlich, daß der gleiche Geist
entschlossenen Durchhaltens auch in den nicht so-
zialdemokratischen Gewerkschaftsverbanden leben-
dig ist.

Die Folgen der Fahnenflucht
lieber die vermögensrechtlichen Nach-
teile. die einem .Fahnenflüchtigen drohen, herr-
schen vielfach in weiten Kreisen noch unklare Auf-
fassungen. Ist ein gerichtliches Ermittelungsver-
sahren sogen einen der Fahnenflucht Verdächtigen
eingeleitet und ergeben sich in dem Verfahren
Tatsachen, wonach der Abwesende wegen des «r-
rvähnten Verbrechens vor ein Kriegsgericht zu stel-
len ist, so kann durch einen Beschluß des Gerichts
sein lm Deutschen Reich befindliches Vermögen
mit Beschlag belegt werden 360, Absatz 1 M.
St. G. O.) Durch die Erklärung als „fahnenflüch-
tig" verliert der Schuldige ferner nach 8 28, Abs.
2 Les Reicks- und StaatsaugeLörigkeitssefetzes
vom 28. Juli 1913 nach Ablauf von zwei Jähren
nach Bekanntmachung des Beschlusses seine
Staatsangehörigkeit. Die Zkhlung der Angehöri-
gen des Fahnenflüchtigen bewilligten Unter-
stützungen wird eingestellt (H 11 des Gesetzes,
betreffend die Unterstützung von Familie» in den
Dienst eingetrstener Mannschaften vom W. Fe-
bruar 1888h Mit einer Verjährung der
Strafverfolgung oder gar mit einer Begnadi-
gung haben Fahnenflüchtig« und Landesverrä-
ter nicht "zu rechnen. Mögen vorstehende
Ausführungen «'ne Warnung sein für charakter-
schwach« Personen, damit sie sich weniTstens durck
die drohenden pekuniären Nachteil- bewegen las-
sen, in schwachen Stunden kein Verbrechen und
kein.« Torheit zu begehen, die sie und ihre Familie
ins Unglück stürzen.
Sammelt Bucheckern!

Die Entwicklung des
Eisenbahngüterverkehrs
Zur neuesten Entwicklung der Verlebrslage rich-
tet das Kriegsamt nachstehende Vorschriften
und Mahnungen zur Nackacktun« an di« gesamte
Kriegswirtschaft «insckließnck der zentralen Ve-
wirt-ickaitungs- und Verteilunssstellen. sowie der
Landwirtschaft. .
Noch immer können sich viele Interessenten nickt
daran gewöhnen, bei der Wahl ihrer Bezugsanel-
len den VerkehrsstanLvunkt genügend zu berücksich-
tigen. Auck dis Derteilungsvläne zentraler Srvl-
l«n weilon immer wieder Kreuz- und Eogenläufe
auf. Die Folg« davon sind Nicktsestellung der 'an-
geforderten Wasen und andere Eingriffe, die. so
unerfreulich sie auch für alle Beteiligten lind, sich
dock bei der beiickränkten Leistungsfähigkeit der
Eisenbahn Eckt umgehen lallen. Es liest «daher im
allseitigen Interesse, daß ein jeder feinen Bidarf
möalickst aus der Nähe bezieht. All« Güter
aber, für die der Wasserweg in Fraas kommt,
müssen in Len dafür geeigneten Verkehrsbeziehun-
gen zu Sckiff befördert werden, damit die Eisen-
bahn unter allen Umständen in der Lage ist. die
wirtlich dringlichen Transporte zu befördern. Wien»
di« Bemühungen des Einzelnen um Ausschaltung,
unwirtschaftlicher Derkehrsbezieh-unaen ohne Erfolg
bleibe», weil smtrale Stellen di« Verteilung re-
geln. so werde man sick an die zuständige Kriegs-
amtstelle sKriessamtnsbenstellel.
Eine -weitere Forderung gegen die gleichfalls noch
häufig verstoßen wird, ist die Aus» utz u n g de s
Laderaumes der Wasen berw. des Ladege-
wichts bis zur angeschriebene» Tragfähigkeit. An-
statt der herkömmlichen Bestellungen von 10. 2V. 40
Tonnen müllen Bestellungen von 13. 30. 45 T. b«2w.
17,5, 35, 52,5 T. treten: denn die überwiegende
Mebrs-abl der bedeckten Wagen hat ein Ladegewicht
von 15 Tonnen und eine Tragfähigkeit von 17,5 T.
Kleinere Sendungen an einen Empfänger sind,
wen» irgend möglich, zusammenzulegen. Bet Stück-
gutfeNdunaen bediene man sick des Sammelladunüs-
verkebrs der Spediteure. Eilgutmäßiger Versand
gestattet selten eine ausreichende Waaenausnutzung
und ist dabr auf das unbedingt notwendige Maß
einzuschränken. Außerdem wird dec ..Eilgutverkehr"
bei zu großer Belastung zum „Fvacktgutverkehr"
herabgedrückt und die Versendung wirklich eiliger
Sachen bat darunter zu leiden.
Drittens aber müßen die Eisenbahnwagen schleu-
nigst ent- und beladen werden, auck wenn es dazu
der Nackt- und Sonntagsarbeit bedürfte. Das er-
fordert nickt nur die Knappheit an Fracktraum,
sondern auck die Rücksicht ans die Freikaltuna der
Bahnhöfe, ohne die der gesamte Eisenbahnbetrieb
binnen kürzester Frist rum w.rr«-»» -«--a-»

Sollten aber bei irgend einem Betriebe der RKe
stlmgsIndustrie Veriaudickwierigkeiten auftreten unb
diese trotz Beachtung der Vorschriften für den Ver»
iand von mittelbaren und unmittelbaren Heeres»
gütern^i nicht behoben werden können, dann wende!
er sich an die Kriegsamtstelle berw. Kriessamt-
Nebenstelle seines Bezirks, und nickt all
eine Berliner Zentralstelle.

*) Di« Vorschriften sind zur schnellen Unterrich-
tung Air die beteiligten Kreis« i-m ..Neue»» W«S-,
weiser für den Eisenbahngüterverkebr" kurz susam-
mengefaßt. Der „Wegweiser" wird bei sämtlich«»
Kriegsamtstellen und -Nebenstellen sowie bei de«
Eifenbahnabteilung des Kriegsministeriums (VH-
Berlin. Leipziger Straße 131 rur kostenlosen
Abgabe vorrätig gehalten.

Deutsches Reich
* Beschlüsse des Herrenhwcsauvschuiffs. D««
Wahlrechtsausschutz des Herrenhauses beriet in sei-,
»er Freitag-Sitzung das Gesetz betreffend Li« Ver-
fassungsänderung. Dabei wurde im wesentlichen
den Beschlüßen des Abgeordnetenhauses mit der
Maßgabe zu gestimmt, datz zu einer Verfall
sunssänderung statt der Dreiviertel- nur «in«
Zweidrittelmajorität erforderlich sei»
soll. Di «Beratung über dieAusdehnung desE tat-
rechtes des Herrenhauses und die Lös«»»
etwaiger Konflikte zwischen den beiden Häuser»
durch die Einführung der Dmchzählung wurde
nicht zu Ende geführt. In der SamstassitzunS
wurde di« erste Lesung aller Vorlagen beendet.
Scheidemanns Nachfolger. Infolge der Er
irennuns des sozial dem okvatriscken Abgeordneten
Schodemunn zum ^ta-atssekretär wird der Reichs
tag einen neuen sozialdemokratischen VizeprajMn-
ten zu wählen haben. In erster Linie dürfte d«'
Abgeordnete Eb"ert dafür in Fräse kommen.
* Kronprinz Rupprechts Vermählung. Tn«
Vermählung des bayerischen Thronfolgers mit dtt
Prinzessin Antonie von Luxemburg soll Mitt«
November stattsinden.
Dauernde Spionengefahr!
Meidet öffentliche Gespräche über
militärische u. wirtschaftliche Dinge.
Landwirtschaft
* Das Beizen des Steinvrandbesalles. Erhe-
bungen bei den Mühlen und Kommissionären del
Reichsgetreidestell« im Amtsbezirk Herd
berg haben ergeben, datz der Weizen und' d<y
Spelz so gut wie steinbrandfr«i sind. In mai M»
badßche» Bezirken wurde vielfach Steinbrm.dbef
fall der genannten Brotsrüchte von 40 bis 60 H
H. festgestellt. Das Fehlen von Steinbrmu) M
Amtsbezirk Heidelberg ist auf di« strenge DuE
Mrung des Beizens mit Uspulu-m zuruckWsuhrem
Also Landwirt« beizt Weizen, Spelz und M>W
frucht mit Uspulum! i

Gerichtszeitung
Mannheim, s. Oktober. Vor der zweit«»
Strafkammer des Landgerichts fand heute m«
Verhandlung gegen den 40 Jahr« alten -Spengler
Georg Schubart aus Mutterstadt wegen ver-
h'chten Mordes bezw. schwerer Körperverletzung
lta. t. Schubart hat am 8. August d. Is. m de«,
Lü.germeister Fuchsstratze auf fern« Fr am
dt« sich von ihm getrennt hatte, drei Revol-
Vorschüsse a'bgog^ben, durch dre me
Wunden am linken Oberarm und in der Brüll,
davontrug. Die Tat war das Ergebnis einer un-
glücklichen Ehe. .Schubart war schon einmal ver-
heiratet. ließ sich aber im .cahre 1S16. als sei»«
Frau, während er im Feld« stand, ihm di« eb«,
liche Treue nicht hielt, scheiden. Schubart ward«
dann von der Badischen Anilin- und Sodasabrik
reklamiert und lernte durch eine HeiratsanzeiM
seins jetzige Frau kennen, eine geborene OA
preußin, deren erster Mann, ein Kaufmann Reim
im Oktober ISIS gefallen war. Die 42 Jahr« alte,
stattlich- Frau ist von einnehmendem Neußer»»
gebildet und stellt geradezu «inen Gegensatz W
dem Angeklagten dar, einem unansehnliche» um
in seinem Wesen rohen und ungehobelt«» M«»',
sch«». Vermutlich war es nur der Wunsch, sich M
versorgen, der die Fra» verleitete, die Ehe m>'
Dchubart einzugehen. Im Juli 1917 war HochzeM
Das Wagnis ging fehl. Das Ende war, daß
ihn im April dieses Jahres verließ. Die Eife^
sucht — er wollte wißen, daß ein Eisenbahner e>»
Auge auf sein« Frau habe — nahm aber
Schubart derart Besitz, daß er am 8. August
UeHerfall auf di« Frau MsWhrte, der EegenstaN»
der Anklage ist. Das Urteil lautete auf eine b
fängnisstrafe von zwei Jahren unter
Aufrechnung der Untersuchungshaft von 7 M-


Nr. 2

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