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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0489

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Nr. 236
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Nr. 238

Heidelberger Zeitung

Mittwoch, den 9. Oktober 1918

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Seite 3

* Eine neue Wahlrecktsvorlaae in Sackten. Die
sächsische Regierung bereitet eine neue Wahlrechts-
vorlaae für den nächsten Landtag vor.
* Tschechische Agitation in Preukisck-Scklesien.
Die zu Rattbor in Preußisck-Schlssien in tschechi-
scher Svracks erscheinenden ..Katolicko Noviny"
feierten dieser Tage das LLjäbriae Jubiläum ihres
Bestehens. Das in Böhmen erscheinende Blatt ,.Na-
rodni Politiko" bespricht die Bedeutung dieses
Mattes für di« Tschechen in Preußen und Nagt u. <r.:
..Es wär« an der Zeit, daß nickt nur die schlesische,
sondern die tschechische Oeffent lickt eit diesem ein-
zigen in Preußen erfchsinenden tschechischen Blatt«
mehr Aufmerksamkeit widmen würde. Dämit wür-
den wir unserem dortigen tschechischen Zweige.. d«r
sich durch anderthalb Jahrhundert« mit Anstrsng-
ung gegen di« Uobermackt wehrt, am Leisten nützen.
Das grünte Verdienst um das Blatt bähen dis
vreuMchem tschechischen Geistlichen."

mit der noch verbliebenen' Arbeitskraft möglich
ist. Nun gibt es aber besonders schwere Fälle der
Krie-gsbeschädigungsn. Wir denken da an die-
jenigen unserer wackeren Männer, die SO v. A. und
mehr arbeitsunfähig geworden sind, also der
„Schwerkriegsbeschädigten". Für diese
ist es nicht immer leicht, sine passend« Arbeit zu
finden. Ost genug sind st« gezwungen, einen
neuen Er'werbszweig zu ergreifen. Das kostet
Opfer, aber diese dürfen nicht Mchrecken. Die Un-
bequemlichkeiten des Einarbeitens in neue Be-
triebe oder .Maschinen sind nicht zu umgehen. Kein
Arbeitgeber darf hierin ein Hindernis für die
Beschäftigung Schwerkriegsbeschädigter sehen. Die
Arbeitgeber haben ein gleich großes Interesse wie
der Staat, daß jede Arbsitskväft im Vaterland
wieder nutzbar gern acht wird. Und da hat je-
mand nur noch 40 v. H. der alten Arbeitskräfte,
so ist es für ihn und die Allgemeinheit besser,
dicke 40 v. H. zu verwerten, als zu feiern und auf
die Rente zu warten. Vielleicht arbeitet sich der
Mann recht gut wieder «in. vielleicht steigt seine
Arbeitskraft und damit auch sein Einkommen auf
SO, 60 v, H. und mehr!
Nötig ist. dah das ganze Volk hier seine
Ehrenpflicht nicht nur erkennt, sondern auch ent-
sprechnd handelt. Fürsorgestellsn, Arbeitsnach-
weise und Arbeitgeber müssen zusammen arbeiten.
Jede Amtsstelle und jede Fabrik sollte ernstlich bs-
stvodt sein, vor allein SchwerkriegsbeschLdigte un-
terzubrmgen. Wenn nötig, soll man andere Er-
werbstätige. etwa weibliche Hilfskräfte, entlassen,
für sie ist überall Arbeit zu finden. Aber die
Schwerkriegsbeschädigten müssen sehen, das; zuerst
für sie gesorgt wird, dann werden sie den Daseins-
kampf mit aller Freudigkeit aufnehmen. Man soll
auch nicht warten, bis sie sich melden, nein, sie
müssen aufgesucht und herangeholt werden. Nichts
ist in solchen Fällen verfehlter, als die formalisti-
sche Art, die sich Meldenden von einer Stelle zur
anderen zu schicken. Das verbittert. Mögen
überall warmherzige Menschen zu finden sein, die
mit Liebe und Verständnis alle dies« Fragen be-
handeln. Dann werden alle Beteiligten den Segen
erfahren, besonders über unser Vaterland, das so
vieler seiner Lösten Söhne in diesen Kriegsjahrsn
beraubt worden ist.

Wie er sich also auch entschließen mag. er soll
uns nicht unvorbereitet finden. Sollte die
Antwort ablehnend ausfallen, so wird unsere Auf-
gabe sein, die trotzige Entschließung zur trotzigen
Tat werden zu lassen. Wenn der Feind auch dies-
mal unsere Friedensbereitschaft von sich stößt, so
kann ihn dabei nur der eins Gedanke leiten, uns
seinen ganzen brutalen Machtwillen aufzuzwingen
Und das soll und wird ihm nie gelingen. Dis
Kräfte, die noch im deutschen Volk« ruhen, die an
der !Front ebenso wirksam sind, wie in der vom
Feinde unberührten Heimat, werden das Letzte
hergeben, um die Ehre und die Zukunst unseres
Vaterlandes zu sichern. Wenn der Feind glaubt,
über uns hinweg schreiten und uns den Rest ge-
ben zu können, so soll er sich in dem deutschen
Volk« getäuscht haben. Für den Kampf ums
Letzte sind wir stark und einig, wie am ersten
Tage des Weltkrieges.
Aufruf des Volksbundes für
Freiheit und Vaterland
Dor Volksbund für Freiheit und Vaterland er-
läßt folgende Erklärung:
..De« Volksbund für Freiheit und Vaterland
wendet sich, iw ernster Stunde an das deutsche Volk.
Die neue Volksreaaerung Kat in dem vom ganzen
deutschen Volk geteilten Wunsch nach einem herr-
lichen. dauernden Frieden für die gesamte Menschheit
den Präsidenten Wilson gebeten, die Herstellung
des Friedens in die Hand zu nehmen Md den
sofortigen Abschluß eines allgemeinen!
Waffenstillstandes berbeüsufükren.
Der Erfolg dieses Schrittes hängt in erster Linie
iiaioon ab. daß ein einheitlicher, fester und uner-
schütterlicher Vottswille das Vorgeben unserer ver-
antwortlichen Staatsmänner stützt. Der Volksbund
für Freiheit und Vaterland, der seit ferner Grün-
dung stets die Forderung einer volkstümlichen Ge-
staltung der äußeren und inneren Politik erhoben
bat. der in der Bildung der auf die große Mehrheit
des Reichstages sich stützenden Volksremeruna wie
in der Rede des Reickskanzlers sein eigenes Pro-
gramm verwirklicht siebt, stellt sich in voller und
einmütiger Uoberzsugiuna auf den Boden der Er-
klärungen des Kanzlers.
Im Namen aller seiner Mitglieder, die einen
großen Teil der schaffenden Stände des deutschen
Volkes umfassen, bekennt er sich zu dem Wort, daß
Deutschland fest entschlossen und einig sowohl zu
einem redlichen! Frieden ist. der jede eigensüchtige
Verletzung fremder Rockte von sich weist, als auch
rum Endkampf auf Leben und Tod für den Fall,
daß uns di« Feinde den Frieden versagen.
Sollten wider Verboffen auch diesmal die Frie-
denswünsche des deutschen Volkes scheitern, so wiüd
der Volksbund für Freiheit und Vaterland wie ei«
Mann hinter die Volksreaieruna treten, wenn sie
dann das Werk der nationalen Verteidigung mit
der äußersten Kraft aufnimmt. Nichts Geringeres
erwartet der Bolksbumd von der Regierung, als daß
sie dis gewaltigen Kräfte, die auch jetzt noch in un-
serem Volke vorhanden sind, restlos für die Vertei-
digung des Heimatbodens aufbietet. Das gainrö
deutsche Volk «Iber. Nord und Süd. Heer und Hei-
mat .dessen sind Mir gewiß, wird in todesmutiger
Entschlossenheit auch den letzten Hauck den letzte»
Blutstropfen daran setzen, um sein Loben als Na-
tion unversehrt zu behaupten.
Deutsches Volk, gedenke des Wortes deines Dich-
ters. daß nichtswürdig die Nation ist. die nicht freu-
dig alles setzt an ihre Ehre!
Für den Vorstand des Nolksbundes:
Der erst« Vorsitzende: Prof. Dr.sE. Fran ck e.

Petersburg im Zeichen des roten
Terrors
Seit dem Attentate auf Uritzki steht Peters-
burg im Zeichen des roten Terrors. Er ist in ein
System gebracht worden, durck die Errichtung ei-
ner „Abteilung zur Organisation des roten Ter-
rors." Ein Mitarbeiter von „Politiken" gibt
einer erschütternd« Schilderung der Zustände, die
sich in diesem Zeichen in der einstigen russischen
Hauptstadt entwickelt haben.
Die Bolschewisten sind entschlossen, an ihren
Feinden Rache zu nehmen und sie unter allen Um-
ständen einen hohen, furchtbaren Preis für alle
etwaigen Unternehmungen und Erfolgs zahlen zu
lassen. Soll der Tag kommen, wo ihre Herrschaft
zusammenbricht, so soll es ein Schreckenstag für
das Bürgertum werden. Am Begräbnistag«
Uritzkis würden 600 politische Gegner erschossen,
und das war die Einleitung zu einer förmlichen
Treibjagd auf das Bürgertum. Di« Offizier« leben
gleich gehetztem Wilde. Nie schlafen sie zwei
Nächt« hintereinander an derselben Stelle. Wer-
den sie trotzdem gefaßt, so ziehen die meisten es
vor, sich gleich eine Kugel durch den Kopf zu schie-
ßen oder aus bem Fenster zu springen. Auf der
Straße wird man angehalten und zur Vorzeigung
der Papier« aufgefordert. Im Gasthofe erscheinen
plötzlich Rotgardisten, die jede ihnen etwa ver-
dächtig erscheinende Person kurzerhand äbführen.
Seinen Paß in Ordnung haben M heute in Pe-
tersburg eine Lebensfrage, und es ist ein be-
zeichnender Zug. daß sich in allen Zeitungen zu
Hunderten Anzeigen finden, die all« di« Usbsr-
schrift tragen: „Verlorener Paß!"
Die rote Nehme seht von Haus zu Haus und
wählt ihr« Opfer aus. Sie geht von einem Ge-
schäfts zum anderen und nimmt di« Inhaber fest,
Diese Festnahmen erfolgen meist zur Nachtzeit
oder «g« Morgen, und das ist vielleicht das
SchreMMe, an dem ganzen System, dies Ge-
heimnisvolle, gleichsam Unterirdische, was läh-
mend wirkt. Beim Einbrüche der Dunkelheit
sieht man «ine Abteilung rauchender Rotgardisten
bewaffnet die Straß« entlang trotten, während auf
dem Bürgersteigs st« ein Kommissar mit der un-

Aus Baden
t. Altenbach, 8. Oktober. Am Samstag erhiel-
ten di« Eltern des.Polizeidieners Sauer von
Ursenbach die traurige Nachricht, daß ihr Sohn
Nikolaus den Heldentod Mrs Vaterland ge-
storben sei.
Mannheim. 8. Okt. Es gelang der hiesigen Po-
lizei Sine Gesellschaft von Schmugglern
festsunebmen. die eine wertlose, sälsig« Mass« in
SWstoffvackung als Süßstoff verkauften. Es sind
dies di« Kaufleute Reißner. Gerson, der Kellner
Zwick« u »dein gewisser Müskowski. — In Karls-
ruhe wurde ein« aus 14 KiüFen Lsstekend« ähnlich«
Gesellschaft sestgenommen. Sie hatten «in! Gemisch
aus Gips. Zement und Soda in echter Sacharin-
packung sum Verkauf gebracht. Die Sache kam
durch einen Metzgermeister ans Tageslicht, den die
Bande um 30 000 M prellte.

Ernährungu.Kriegswirtschaft
* Die neue Reichsmarmelade. Wie die Reichs-
stelle für Gejmüse und Obst den Kommunalver-
bänden mitteilen läßt, wird am 1. November
di« Verteilung von Marmelad« als Brot-
aufltrichmittel wiÄ>er einsetzen. Die mit diesem
Monat ablaufende Pause entspricht dem auch im
Vorjahre befolgten Grundsatz der Reichsstelle,
nur während neun Monate im Jahre Brotauf-
strichmittel zur Ausgabe zu bringen.

Unsere Aufgabe
Das deutsch« Volk wird auch einen harten
Echicks a l ss chla g zu tragen wissen. Als e-,-
uen solchen Schlag empfinden wir die Noiwsndig-
keit — über di« sich alle verantwortli-
chen Stellen in Deutschland einig sind —ei-
nen Versuch mit dem guten Willen des Präsi-
denten Ml!«n zu machen. Wir werden über die
Notwendigkeit jetzt nicht streiten wollen. Der
Mederbruch Bulgariens hat auf di« Lase RAck-
wakungeen, denen wir uns nicht zu entziehen
vermögen. Auch hier waltet ein Schicksal, das zu
meistern nicht in unserer Hand liegt. So wird
man sich damit abzusinden haben, daß di« Regie-
rung entschlossen ist das Friedensprosramm des
Präsidenten Wilson auf die Probe seiner Ehrlich-
keit zu stellen. Wilson befindet sick nun in der
>nse, nach der er, wi« manche sagen, sein Ehrgeiz
immer gestrebt hat. Er hat es in der Hand, der
Menschheit den Frieden wieder zu geben, und va-
E das Ideal zu verwirklichen, dessen Umrisse er
in seinen Reden immer und immer wieder auftau-
chen ließ. Der Präsident der Vereinigten Staaten
braucht weder nach Clemenceau noch nach Lloyd
Georg« fragen. Denn die Entente wär« längst
schwach geworden, ohn« die Stärkungs- und Wie-
berb«l«bungsmittel der Amerikaner. Es ist sicher
baß Wilson England unter allen Umständen zur
Hilf« geeilt wäre. Es liegt aber ganz in seiner
-Öand, zu bestimmen, wie weit seine Bundesgenos-
aa Nutznießer der amerikanischen Menschenmilli-
Men, Geldmilliarden und Munitionsstapel se-rn
Men. Prästant Wilson hat in seinen Reden
bre Lehr« von der Gleichberechtigung aller Na-
cwnen gepredigt, er hat immer Heinen Abscheu
vor der Vergewaltigung ausgesprochen. Die füh-
renden Männer in Frankreich.und England den-
M in diesem Punkt« ganz anders. Sie werden
.<w«r gezwungen sein, ihren Tatendrang nach dein
-Mßstab einzurichten, den die amerikanische Maf-
Mhikfe aufstellt. Wilson hat Mo Gelegenheit zu
zeigen, oh er nicht nur Ideale predigen, sondern
ab er auch nach seinen Worten handeln will. Hat
?r den Ehrgeiz, ein ehrlicher Mäkler des allgemei-
Mensche lfriedns zu sein, so kann er ihn jetzt
befriedigen.
Das deutsche Volk wartet die Entscheidung mit
ruhigem Gewissen und guter Zuversicht ab. Aber
hüt«t sich in seiner großen Mehrheit vor
schädlichen Illusionen, denn es hat in
Ar Tat gelernt, daß man mit Illusionspolitik le-
mglich Enttäuschungen erlebt. Es bat erfahren,
Haß di« Feindschafft einer ganzen Welt nicht mit
Worten zu versöhnen ist und es hat in dem harten
Dasemskampff die Mittel eingesetzt, durch Vie es
uch allein in vier Jahren Weltkrieg gegen seine
Feinde behaupten konnte. Soll jetzt das Wort von
Ver Tat die Mission übernehmen, di« in dem
Kampf« gegen «ine Welt von Feinden, bisher un-
str Retter gewesen ist? In dem Augenblick, in
bem wir vor der Antwort Wilsons stehen, haben
rv>r allen Grund, uns vor dieser Selbsttäuschung
M bewahren. Unsere Feinde werden zweifellos
Uhr kühl das Für und Wider abwäson. Sie wissen
crotz M ihrer siegestrunkenen Redensarten, daß
unser« Front ungebrochen ist. Tagtäglich erfahren
kr an dem Widerstand, den sie trotz aller Opfer
AM zu breche» vermögen, wie hart der deutsche
AM von Eisen ist. Si« werden kick auch Rechen-
Mft darüber ablesen, daß das deutsche Volk,
zum äußersten entschlossen ist. ebensowenlg
u'rderzuzwingen sei» wird, wie di« Tapferen
"außen, di« jeden Durchbruch abwshren und ihrs
Men immer wieder zu stahlhartem Widerstand
M'eßen. In diesem Bewußtsein könnte für sie
Ar Anreiz liegen, das deutsche Angebot zu be-
ue.nken und zu erwägen. Der Eindruck des Gegen-
Ms würde ihnen zweifellos nur Veranlassung
11» Hand höhnisch zurückzuweifen, oder
pvs schimpflichen Bedingungen zummuten. Des-
mAb muß Deutschland jetzt von dem trotzigen
d-» «Schlüsse erfüllt sein, di« Waffe nur aus
zu legen, wenn der Gegner uns shre n-
vlf« Bedingungen zusesteht und wenn
" Dasein und unser« Zukunftsent-
Malung gesichert sind. Mit einem Volk,
iu dieser Haltung entschlossen, wird der Feind
''ck hüten leichtfertig zu spielen. Er wird sich
irage,, ah bas Spiel, das er treiben könnte die
MEren Opfer wert ist. die es ihm auferlegen

Badische Politik
* Rebmann zur Lage. In einer Versammlung
des Karlsruher nationalliberalen sind des jung-
liberalen Vereins sprach Landtagsabg. Geh. Hof-
rat Rebmann über die politische Lage, wobei
er sich eingehend mit dem Friedensangebot be-
faßte. Er betonte daibei die Tatsache!, daß das
Friedensangebot nicht aus der militärischen Lage
hervorgegangen sei, könne für uns «in Trost sein,
weil man daraus ersehen könne, daß Deutschland
nicht um Frieden bitten müßte. Der Friede könne
das höchste Glück Mr Deutschland nur sein, wenn
er «s ermöglicht«, unsere Zukunft auf ihm auf-
bauen zu können. Gr könne aber auck das tiefste
Elend bedeuten, wenn er Deutschland zujM Skla-
-ven des englisch-ameriktrnMen Großkapitals ma-
chen würde. Auf die einzelnen Punkt« des Frie-
densprogramms des Reichskanzlers Prinzen Max
eingehend, äußert« der Redner, es habe besonders
unangenehm beruht., daß in der Kanzlerrede kein
Wort von den Kolonien gesprochen worden sei,
trotzdem diese Mr Deutschland eine Lebensfrage
darstsllten. Arif die Vorgänge im Innern des
Reichs übergehend, bemerkt« Rebmann, gegen die
Beseitigung des 8 9 der Reichsverfassung habe
sich «in Widerstand geltend gemacht und er be-
tonte dabei, daß die Erhaltung der Bundesstäatsn
notwendig sei. weil die Einzelstaaten di« eigent-
lichen Kulturträger für das ganze Deutschland
seien. Begrüßenswert sei es «gewesen, daß sich die
nat.-M. Partei bereit gesunden hab«, in bi« neu«
Regierung .einzutreten. Nach den mit lebhaftem
Beifall aufgenommenen Ausführungen sprach noch
der Vorsitzende des Jungliberalen Vereins. Kam-
merstenograph Frey, der die Hoffnung aus-
drückte, daß niemand ffn der deutschem Regierung
sei, der alle Bedingungen Wilsons anneHme.

Eir» Wort von den KrtegsbLschädiatsn
'st als «ine Ehrenpflicht des deutschen
dim° empfunden worden. Mr sein« Krisgsboschä-
ag M in jeder Weise zu sorgen. Das kann nicht
ei» durch Renten geschehen, denn das Geld ist
dessen Wert der Schwankung in hohem
dei-^ viusgeseßt ist. Die Teuerungsverhältnisse
«l! vEgeumart zeigen das aufs Neue. So wichtig
Geldentfchüdigungen für unser« Kriogs-
, iv>c sind, so werden dies« Renten doch vor-
iiA^nd den Charakter einer Beihilfe tragen. Im
o„Asen aber ist der Kriegsbeschädigte wie jeder
"e auf. den Ertrag seiner Arbeit angswie-
de» c>» s ist aut so, denn die Arbeit allein macht
dm «Tauschen zufrieden und selbstbewußt. Nur
lim» trägt in sich das Gefühl ein nütz-
Clied der Gesellschaft zu sein. Unser« Kriegs-
^-Mdigten wollen nicht di« Kostgänger des
. ares oder irgend eines wohltätigen Vereins
ReM« AA verlangen nicht Almosen, sondern
. üad sa gibt ihm das Reick diejenige
-»ckV": ,di« ihrer geschmälerten Erwerbsfähigkeit
^VNcht, aus ihrer Hände Arbeit aber fließt ib-
«asjenfg« Einkommen, da« zu erholtem ihnen

^rung der ukrainischen Bestrebungen Mr die
Schaffung einer eigenen Universität und einen
ainnß. des zukünftigen Unterrichtsprogramms gab.
Adr Hetman dankte dem Rektor und allen, dis an
Ai Schaffung mitgeholfen haben und schloß mit
Atz' Wunsche des Blühens und Gedeihens der er-
htz's ukrainischen Universität. Der eigentlichen
creier ging eine kirchliche Weihe voraus.
dr Zensur — wer dort?" Unter diesem
^ael gibt der bekannte Literarhistoriker Prof. Dr.
6 Md0n im Verlag F. A. Vrockhaus in
'm, soeben «ine Geschichte der Zensur heraus
0.6O, geb. Mk. 6.—) Das Büchlein bietet in
b,n- "an scharfgeprägten Anekdoten farben-
Atz'A Miniaturbilder und ernstHafft-schwarz«
Iduenrisse aus der „guten alten Zeit" — rei-
" nve Arabesken zu einem vielberufenen Text des
in» § oder, wie der Verfasser sagt: „Antworten
»n gestern auf Fragen von heute". Das Um-
Magbrld zeichnete Th. Th. Heine.

Deutsches Reich
* Wiederzusammentritt des Reickstags. Wenn
das Berliner Tageblatt richtig informiert M. bat
der ReichstagsvrNident die nächst« Sitzujns auf
nkicksten Samstag einberufen.
* Rücktritt des Chefs des geheimen Zivil-
kabinetts. Ein vom Chef des Geheimen Zivil-
kabinetts von Berg eingereichtes Rücktritts-
gesuch ist angenommen worden. Mit seinem Rück-
tritt wurde schon seit voriger Wockr gerechnet.
Dem Vernehmen nach soll an seine Stell« eine mit
parisamentartzchrn (Verhältnissen und Gepflogen-
heiten vertraute Persönlichkeit berufen werden.

Aus Stadt und Umgegend
Was die Stunde fordert
Wer miesmacht und durch Klagen Vie St immun«
herahmindsrt, der wisse, daß er des Feindes Werk
begünstigt. Gcdungöne Kreaturen und Mietlings
sandte «r aus, die das Gift des Zweifels in unser«!
Seelen träufeln sollten; sie wollen uns das Best«
nehmen: den' berechtigten und freudigen Glauben
am den Sieg unserer Waffen, sie wollen den straffen;
Willen »um Durchhalten schwächen und durch lau-
ernd vorgebrachte Bedenken, durch aus dem Les-'
ren aufgegriffe-ne Gerüchte uns mürbe machen.-
Furcht und Hoffnung bezeichnet der Dichter mit!
R«cht als zwei der größten Menschenfeinde. Dick
kleinliche Furcht, die überall Gefahren wit-
tert, dick ängstlich und verzagt macht. Die trüge-,
rische Hoffnung, die uns ein eingebildetest
Ziel vorsviegelt, uns Hirngespinsten nachjagoni
heißt, statt dem Gebot der Stunde zu folgen, un->
beirrt sich zu bewähren in der treuen Erfüllung deck,
Pflicht, die jeder Tag uns auferlsgt. Seht nicht!
nach rechts und links, leiht nicht den haltlosen Ge-
rüchten Er,er Ohr und lasset nicht ab. ungebroche-
nen Mütes und mit «gesammelter Entschlossenheit
mitzuarbeiten an dem Werks, zu dem Euer Bat«»'
land Eure Kraft fordert . Bedenket, daß Ihr nicht
nur Selbftoerantwortliche seid, sondern auch Mit-
verantwortliche. Unsere Soldaten an der Front
erwürben, daß der Ring der Heimatfront ebenso
ehern und zuverlässig, ebenso stark und widerstands-
fähig sei, wie ihre Front da draußen, die all« An!«
strengMÄ des Feindes nicht zu erschüttern vermag.
Und wenn Kleinmut Md Verzagen euch zu be-
schleichen und an-uwandeln drohen, dann beherzigt
als Hausmittel ein Mort des alten Firitz. Es U
«in Radikalmittel, aber es hilft und oft hat es der,
große König in seinem Kainpf gegen mächtig«,
Feinds erprobt Md gerade in der schwersten Zeit!
seines Leibens gibt er den Seinen den Rat: „Mijacht^
es wie ich, der ich meiner Seele Stock-:
schlüge geb«, auf daß sie geduldig und stM
werde."
« » *
Düse der -Anspannung aller seelischen und körper-
lichen Kräfte, wie wir sie gegenwärtig erleben, er-
zeugen natürlich allerlei Gerüchte, die gs->
eignet sind, Verwirrung und Enttäuschung ^zu stif-
ten. So werden in diesen Tagen wieder die un-,
glaublichsten Gerüchte verbreitet. Einmal hört
man, der Waffenstillstand sei schon angenommen,
dann Wicker, Wilson habe das Friedensangebot,
glatt abgelehnt usw. Niemand weiß, woher diese
falschen Meldungen kommen, aber trotzdentz
gehen sie immer wie ein Lauffeuer durch die Stadt.
Es kann nicht genug vor der Leichtgläubigkeit und'
vor der Meitervsrbreitung gewarnt werden. Heute
gilt mehr als te die Mahnung: Ruhig Blutsi
* Stabttheater. Wegen andauernder Heiferkeit-
Frl. Webers muß di« Mr morgen. Donnerstag, an-z
gefetzt« Vorstellung der Operette ..Gasvarone"
abends ausfallen. Es gelangt dafür außer
Miete das Singspiel ..Das Dreimäderl-,
bans" »M Aufführung. Die bereits für ..Easpe«
rome" gelösten Karten behalten auch zu dieser Bor-,
stelluna ihre Gültigkeit. Am 'Freiiaa gelangt
gleichfalls in Miete A. das ..Dretmäderlbaus" zur
Aufführung. Künftig ist die Tageskasse an
Spieltagen von 11—1 ULr und nachmittags von
4—6 Ubr geöffnet, an anderen Tagen nur von 11
bis 1 Ubr.
* Sckließuna des Neuenhenner Postamts. Das
Zweigpostamt 5 sSchröderstraßes hat wegen Be-,
triebsschwüsriakeiten sErkrankuna, zahlreicher Be-
amtens vorläufig geschlossen werden müssen.
vermeidlichen Aktenmappe und ein paar seiner.-
Beamten begleiten. Dann weiß Man: der rot»,
Terror geht um, und stellt sich mit Entsetzen dis
Szene -vor, wie hier und dort Ahnungslos«, die,
doch schon vor ihrem Schicksale zittern, aus ihrem
Heim und ihrer Familie gerissen werden. In den'
Gefängnissen freilich ist für si« schon lange kein,
Platz mehr, aber zum Ersätze ist «in Konzen-'
trationslager für Geiseln geschaffen
worden, für das zweieinhalb Millionen Rubel be-
willigt worden sind. Und das ist in der Organi-
sation des roten Terrors das allerfurchtbarste
Mli«d: in dlssem Lager wird eine Anzahl vau'
Geiseln versammelt, und diese werden augenblick--
lick ers-ckosien sobald einen; der Führer dtzr Bol-
schewisten ein Haar gekrümmt wird. Uritzkis Nach-'
folger hat drei Tage hintereinander in den Spal-
ten der Zeitungen Listen von solchen Personen'
veröffentlicht, die man festgesetzt bat und deren
Leben jetzt an einem Haar hängt. Spalt« nach
Spalte' -marschieren sie da auf: früher« Grostfür-.
sten, Minister, Politiker von der Gegenseite, Re-
dakteure, Kapitalisten. Und jeden Tag schließt
die Aufzählung mit dem ominösen Vermerk:,
„Fortsetzung folgt"....
 
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