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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0517

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Vas Reick äei* frau

1». «X.

X»» 1. Da» La»»»«»k»z«»,.

In nichts wäre die Mittelstraße viel-
leicht wünschenswerter als im vertrauen
und verschweigen gegen die, die wir liebem
Goethe.

Xd» 5 DU »Lader ISa-n ft»
durch da» Laipetn dicht
aneinander.

Sur rechten Seit -u schweiK«« ist «in
Seichen von Weisheit und oft bester als
jede Rede. plutarch.

Ad». » z«i«t dl« au» d«m Xdsatz
»«Lenden „LallnäLU".

X»t. S.
Der tertig« Rtsatz.

Die Anschauungen über Sitte und Sittlichkeit änderten sich im Lauf« der Jahre,
keine aber mag eine gleich große Umwälzung erfahren haben als die auf dem Gebiete
weiblicher Erziehung und Bewegung. Die Zeit der still im Hause waltenden Frauen
ist dahin. Zwang der Krieg auch viele Hausfrauen, sich wieder mehr um die Küche
ju bekümmern, manche Hausarbeit selbst zu verrichten usw., so sind andrerseits auch
urplötzlich zahllose Berufe der Frauenwelt erschlossen, die vor vier Jahren noch aus-
schließlich von Männern ausgeübt wurden.
wie einst mit dem Urwald logischerweise auch der Thusnelden Typus gefallen
ivar, da die Männer der Hälfe ihrer Frauen im Kampfe nicht mehr benötigten, so
»äste auch das moderne Weib die Dorotheengestalten ab, die da „dienen lernten nach
ihrer Bestimmung", d. h. nur im Hauswesen aufging.m. Die Welt änderte sich von
-fahr zu Jahr mehr, mit ihr auch die Menschen. Die wirtschaftliche Stellung wurde
eine durchaus andere. Die Fabriken, die Erzeugnisse der neueste,! Technik, welche die
Hauswirtschaft entlasten, haben das Weib „aus des Hauses heimlich trautem Frieden"

Leserinnen aus diesen Erklärungen ersehen, ist die Reparatur eines Absatzes - M
Add. 7. Reparier«« des
Absätze« durch d«» Lin-
lchieden «ine» Leiies.

das Gehirn überanstrengt wird, muß darauf sinnen, ihre Muskeln zu stählen,
damit die verschiedenen Körperkräfte in Wechselwirkung bleiben. Sie muß
ihrer Gesundheit wegen — den Sport pflegen. Ist doch die Folgewirkung einer
energischen Muskeltätigkeit eine durchgreifende Veränderung im Blutkreislauf,
welche heilbringend für den menschlichen Körper ist. Man hindere die er-
werbenden jungen Mädchen und Frauen darum nicht, eine Art des Sportes
zu betreiben. Turnen, Schwimmen, Schlittschuhlaufen, wandern ish gesund, so-
bald es mit Maß getrieben wird. Turnen steht wohl an erster Stelle, da es
als methodische Ausbildung jeder einzelnen Muskelgruppe von keiner anderen
körperlichen Uebung erreicht wird. Ls ist deshalb schon längst in den
Schulen obligatorisch geworden, wird von den meisten aber, sobald die Schul-
zeit beendet ward, vernachlässigt. Die Frauen müßten aber bedenken, daß
auch sie eines gesunden, widerstandsfähigen Nervensystems bedürfen, besonders
da es ihre Aufgabe ist, die erst kommenden Generationen zu bilden. Ein gs
sundes, in jeder Beziehung starke; Geschlecht kann aber nur von. Müttern
- erzogen werden, die selbst körperlich und geistig gesund sind. Turnen un>"
hygienisch-ästhetische Gymnastik, Atemübungen und körperliche Uebungen ver-
mögen alle Teile des Körpers zu einer harmonischen Zusammenarbeit zu
bringen und so die höchste Dekonomie der Kräfte zu erzielen. — Schwimmen
und Eislauf ist gleichfalls den, Menschen <>on Nutzen, besonders denen, deren
Beruf eine sitzende Lebensweise bedingt. Alle Rasenspiele, Reifen, Tennis unl
dergleichen sind gleichfalls eine vorzügliche Uebung, bei denen zugleich auch das gefähr
liche Bestreben fortfällt, sich zu viel zu tun. Ls dauerte lange, ehe sich der weibliche
Sport seine Anhänger gewann. Nun ist er da! Und da nach Ansicht der Philosophen
alles „Seiende" vernünftig sein soll, so ist auch er es. Jetzt fällt es schon niemand mehl
auf, wenn er „wandernden" Damen begegnet. Zählen doch größere Wanderungen gleich-
falls zu jenen Uebungen, vor denen die gesunde Frau nicht zurückschrecken soll.
Die Auswüchse dieses Sportes, die leider in den letzten Zeiten manches von sich redet .
ließen, werden vernünftige weibliche wpsen ja schon von selbst vermeiden, aber Feld und Wald
durchstreifen, den intimen Zauber der engeren Heimat durch größere Fußtourew Kenner
lernen, das sollte jedes weibliche Wesen, wenn irgend möglich, erstreben. Ein planmäßiges
ruhiges Dahinwandern spannt die Muskeln des ganzen Körpers in seinen Dienst und
schafft Lust und Freudigkeit. — Jedenfalls ist das Betreiben eines Sportes, mag nun dies«
oder jene Art bevorzugt werden, eine Notwendigkeit für die Gesundheit unserer jetzige»» -
Generation. Es gibt ja nicht mehr die „in Abwechselung der Hausarbeit" schaffende Frau,
sondern eine Persönlichkeit, die ihre Arbeitskraft aus eine eng begrenzte, einseitige Tätig
keit beschränkt, welche einzelne Grgane des Körpers zur höchstgesteigerten Leistung treib'
und die anderen brach liege-, läßt, so daß man durch Sport das Gleichgewicht halten muß,
um nicht krank zu werden. Jede überschüssige Kraft drängt nach Betätigung, so sollt«
man sie sich auch betätigen lassen im vernünftig durchgeführten Sport. M. weiß.^

Hälfte" sein ließ. Aus der dadurch bedingten
Freiheit wuchs der Mut, mit ihrem einstigen
„Herrn und Gebieter" in Wettbewerb zu treten.
Folgerichtig ist es deshalb nur, daß sie, mit
ihm nun in den verschiedensten Dingen wett-
eifernd, dies auch auf dem Gebiete des
Sportes tut; ja eigentlich unbedingt auch tun
muß, wenn sie gesund bleiben will, wie der
Bauer durch die Abwechselung in seiner Ar-
beit, durch die Anspannung der verschieden-
sten Kräfte gesünder bleibt als der Fabrik-
arbeiter, so rächt sich die Einseitigkeit auch
bei jedem weiblichen Wesen. Einst ent-
wickelten sich durch die Verschiedenheit ährer
Tätigkeit alle Muskeln bei der Frau; jetzt
liegen wichtige Grgane vollständig brach. Cs
muß also zu der „erwerbenden" Arbeit ein
Gegenstück gefunden werden. Dies geschieht
am besten durch „spielende" Arbeit. Jede
Frau, deren Muskulatur brach liegt, während
Gehirn überanstrengt wird, muß darauf sinnen, ihre Muskeln zu stählen.

verdrängt, haben es hinaus'gestellt auf einen exponierten Platz. Die gewaltigen inneren
Veränderungen der letzten Jahrzehnt« griffen am tiefsten ein in das Leben der Frau.
Jene Tage, da der Bauer sein Feld allein bestellte, und die Postkutschen in gv
mächlichem Tempo die Landstraße dahin trotteten, fanden die Menschen noch seßhaft.
Zwar wanderte der Geselle ins weite, um sich bei andern Meistrrn umzusehen, doch,
wenn er heimkehrte, heiratete auch er und ließ sich als Meister nieder. Dann bedurfte
er natürlich einer Gehilfin für sein Hauswesen. Sie mußte das Herstellen, was heute
di« große Volkswirtschaft gibt.
Den Luxus des Junggesellenlebens dursten sich nur die wenigen
sehr reichen Männer erlauben, weniger Bemittelte hatten die Frau
einfach nötig, denn es galt Stall, Garten und Feld zu besorgen,
weil der Haushalt Alles liefern mußte: Fleisch, Lier, Milch, Ge-
müse usw. wie die Hausfrau den Flachs selbst spann, das
Garn webte, die Wäsche selbst nähte und mit sei bstgekochter Seif«
reinigte, fo mußte sie auch die Lichte einst selbst ziehen, oft sogar
ihr eigener Bäcker und Brauer sein. Damals gab es in Wahr-
heit noch eine Hausarbeit.
Allmählich aber trat die LauswirtschaL^rine Aufgabe nach
der andern an das Gewerbe ab. Die meisten Dinge wurden be-
rufsmäßig hergestellt. Die billigen Transportmittel taten das
Ihrige, um das „Kaufen fertiger Sachen" praktischer sein zu lassen,
als das „Selbstherstellen". So wurde mit der Entlastung der
Hausfrau dies« als solche allerdings auch entbehrlicher. Die In
dustrie versorgte nach und nach die Menschen mit Allem, dessen
sie bedurften. Ls lag somit einfach in den ganzen wirtschaftlichen
Verhältnissen, daß man die moderne Frau nicht mehr mit dem
alten Maßstab messen durfte. Sie hatte gewissermaßen aufgehört, für
ihren eigentlichen Berus nötig zu sein. Das Leben war zu ihr gedrungen
und trieb sie hinaus in die Geffentlichkeit. So mußte sie anders werden
als die Friederiken Goethescher Seit, welche emsig im Hause schafften und
genügende Erholung in dem kurzen Spaziergang „vor dem Tore" fanden
.Nun die Frau nicht mehr die Gehilfin oder das Gegenstück des Mannes
im Hauswesen fein kann, tritt st« als selbständige Persönlichkeit hervor
Sie ward plötzlich auf sich selbst angewiesen und mehr oder weniger durch
die Verhältnisse gezwungen, eine „ganze" Person zu sein, da das Leden
sie nicht mehr die „bessere .

I)as
SO — UO IrrsiL.
RilrKsLtxörrs ö4s88a1irxes, Or»öxr« «Ls eLxi-xss» Lakksls.

: wie man abgelaufene Absätze repariert.
Heute sollen einige kleine Kniffe erklärt werden, die man bei der Reparatur
eines Absatzes wissen muß. Das wesentliche bei der Ausführung ist ein richtiges
Handwerkszeug (siehe Abb. 1). Da ist zunächst der Dreifuß. 1. Lr ist aus Lisen. Die
drei Füße laufen aus in je einen Sohlenleisten für Erwachsene, einen für Kinder und
in den Absatzleisten. Für unsere heutigen Erklärungen kommt natürlich nur der Letzt-
genannte in Betracht. Zange 2 und Hammer 3 braucht man zum Losreißen der ab-
gelaufenen Schichten des Absatzes und zum Einschlagen der Nägel
und Stifte. Mit der Raspel 4 sind Stift- und Nägellängen abzu-
seilen, außerdem dient sie zum Glattmachen des Absatzes. Der Grt 6
dient als Vorstecher und der Pfriem mit gebogener Nadel wird bei
Nähreparaturen bei Schuhen gebraucht und wurde hier nur der
Vollständigkeit halber beigefügt.
Mit dem Besitz dieses Handwerkzeuges kann die Arbeit be-
ginnen. Zuerst streift man den Schuh oder Stiefel über den kl. insten
Leisten des Dreifußes und legt über den Absatz ein Stück Gaze oder
Papier. Auf dieses zeichnet man den Umriß des Absatzes und
.schneidet vorläufig den gewonnenen Schnitt aus.
' Der abgelausene Absatz kann auf zwei Arten gerade gemacht
werden; einmal, indem man die Stelle vollkommen erneuert oder
durch einen eingeschobenen Keil repariert. In ersterem Falle sind
sämtliche abgelaufenen Fleckchen mit Stemmeisen und Zange zu
lösen. Der Schuh liegt am Fersenteil auf dem kleinen Kopf des
Dreifußes. Die herausragenden kurzen Absatznägel sind zu ent-
fernen, und wo die sogen. „Haltnägel" in Frage kommen (Abb. 2,
sie gehen durch den ganzen Absatz) zwicke man sie mit der Zange ab und
feile sie flach.
Hat der Absatz eine sich nach oben verschmälernde Form, so nehme
man die Größe des jetzt zu oberst liegenden Leder-Fleckes ab, sonst fallen
die ersten Schichten, die nach dem zuerst abgepaßten Schnitt zugeschnitten
werden, zu klein aus. Die unteren Schichten können aus Lederersatz be-
stehön, für die oberste Schicht dagegen ist auf alle Fälle festes Leder zu
nehmen, denn der Absatz wird am meisten strapeziert, weil die Hauptlast
des Körpers auf der Ferse ruht. Lin solches Lederstückchen kann man au»
der alten Sohle gewinnen.
Beim Zuschneiden des Materials schneide
man nach dem Schnitt nicht zu knapp zu. (Leder
lasse man kurze Zeit vorher in Wasser weichen.)
Selbstverständlich müssen die neuen Absatzflecke
die gleiche Höhe der abgetrennten ergeben. —
Die Fleckchen sind einzeln aufzunageln. Zum
Nageln eignen sich am besten die bekannten
Absatzstifte. Sie lassen sich jedoch nicht ohne
weiteres einschlagen, sondern man muß erst die
Löcher dazu mit dem Grt (siehe Abb. 1, Bild S)
Vorschlägen. Das richtige Halten der Ärtes
beim Einschlagen der Nadel ist auf Abb. 3 zu
sehen. Man halte dabei den Grt stets nach
innen. Hält man ihn, wie bei Abb. 4 nach
außen, so kommt dann die Spitze des Stiftes
außen durch, verletzt womöglich noch die Leder-
schichten und muß außerdem wieder herausge-
zogen werden. Die Stift« schlägt man Fei den
unteren Schichten weitläufig, bei der obersten
Schicht wie üblich cm von: Rande entfernt ein und ringsum ziemlich dicht. —
Nach dem Aufschlagen sämtlicher Fleckchen verschneide man die Ränder mit einem
scharfen Messer und rasple sie sauber, wodurch sich auch die einzelnen Lagens
dichter aneinander schließen (siehe Abb. s). Außerdem sind die Ränder mit einem
glatten Holz oder Hammer zu glätten. Zum Schluß müssen die Ränder mit
schwarzem wachs geschwärzt werden. Dazu läßt mau das wachs zergehen, trägt
es auf und glättet die Ränder wiederum, diesmal mit dem erhitzten Hammer.
Der fertige Absatz mit einem eisernen Absatzschutz wird auf Abb. 6 veranschaulicht.
Und nun die zweite Art des Gerademachens eines Absatzes. Man löse zu-
erst die oberste Schicht vom abgelaufenen Absatz und nagle das zur Ergänzung
bestimmte Lederstück am Guerrand mit vier Stiften auf den Absatz, schneidet
einen Keil aus Leder oder -ersah zu, der die Geffnung füllt- Auf Abb. 7 ist
die Form des Keils über dem Absatz zu sehen; der Pfeil zeigt die Stelle an
wo er hinkommt. Man achte ja darauf, daß der Keil gut abschließt und
nagle das Ganze mit einem Male von oben durch. Diese Art des Ausgleiches
wendet man an, wenn der Absatz nur wenig abgelaufen ist. — Ivie unsere
Ls' s . 77 . . — s .
eine nicht sehr schwierige und zugleich dankbare Arbeit, die Frauenhände sehr
leicht wagen können, wir behalten uns vor, ein anderes Mal das Sohlen eines
Schuhes zu behandeln, da auch diese Arbeit infolge des Krieges am besten
und schnellsten im Lause gemacht wird. Emma Cotta.

Xdd. s. Vas richtt-t L»lt«« »«» X»». 4 zeigt n-i« »-»
2>rt<» d-im voNchlazea «V»i nicht H-U«« j»ft.
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